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Solo Basics: Die II-V-I-Verbindung in Moll

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(Bild: Shutterstock / Gansstock)

In Ausgabe 12/2023 haben wir uns mit der II-V-I-Verbindung in Dur beschäftigt. In C-Dur besteht diese aus den Akkorden: Dm7-G7-C∆7. Wir haben gelernt, dass diese Akkordfolge die häufigste im Jazz ist und auch in der Pop- und Rock-Musik immer wieder zu hören ist. Ebenfalls von überragender Bedeutung ist aber die II-V-I-Verbindung in Moll.

Um deren Entstehung zu erklären, schauen wir uns zunächst A-Natürlich-Moll, die parallele Molltonart zu C-Dur an. Sie wird auch A-Äolisch genannt. In Ausgabe 07/2024 haben wir diesen Mode ausführlich behandelt. Die Stufenvierklänge von A-Natürlich-Moll sehen aus wie folgt:

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Bilden wir aus diesen Stufenakkorden eine II-V-I-Verbindung erhalten wir diese Akkordfolge:

Die Akkordfolge klingt ok, allerdings ziemlich brav. Wenn wir aber die Mollterz G von Em7 zum G# erhöhen, wird dieser zu E7. Die daraus resultierende Akkordfolge klingt jetzt viel spannender, da die Durterz G# als sogenannter „Leitton“ nach der Auflösung zum Grundton A drängt.

In der Praxis sind auf jeder Stufe der II-V-I-Verbindung in Moll verschiedene Akkorderweiterungen möglich. Beispiel 1 zeigt einige Möglichkeiten. Schon an den Vorzeichen ist leicht zu erkennen, dass der Tonraum von A-Natürlich-Moll häufig verlassen wird. Die Akkorde der II-V-I-Verbindung hören sich am Anfang etwas sperrig an, und die Improvisation darüber mit Skalen kann Einsteiger schnell überfordern. Ein Königsweg ist, sich zunächst mit Arpeggien der zugrundeliegenden Akkorde eingehender zu beschäftigen. Das trainiert das Gehör und liefert exzellente Technik-Übungen.

Beispiel 2 zeigt das Arpeggio von Bm7b5 in der 7. Lage in allen Umkehrungen aufwärts und abwärts.

In Beispiel 3 finden wir das FΟ7-Arpeggio, die Allzweckwaffe über E7b9. Das Gitarren-freundliche an diesem vollverminderten Arpeggio ist, dass sich der Fingersatz alle drei Bünde wiederholt. Wir können also die komplette Übung vom 5., 11., 14. oder 17. Bund starten.

Beispiel 4 erkundet für Am7 die 5. Lage. Am6 ist eine interessante Alternative zu Am7. Mit der großen Sexte F# (6) verlassen wir aber den Tonraum von A-Natürlich-Moll (Beispiel 5). Gut zu wissen: Am6 (A, C, E, F#) und F#m7b5 (F#, A, C, E) bestehen aus den gleichen Tönen. So brauchen wir für zwei verschiedene Akkorde den exakt gleichen Fingersatz. Das macht das Gitarristen-Leben leichter. Das folgende Beispiel 6 zeigt drei Moll-II-V-I-Lines, die ausschließlich aus Arpeggien bestehen.

Beispiel 7 stellt drei Lines vor, die unterschiedliche harmonische Konzepte zum Einsatz bringen. Die erste besteht nur aus den Tönen von A-Harmonisch Moll. Die zweite nutzt unterschiedliche Triad Pairs. Bei der dritten wird das identische Lick in drei verschiedenen Melodisch-Moll-Skalen gespielt. Klingt raffiniert und liegt dabei sehr bequem auf dem Griffbrett.

 

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2024)

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