Workshop
Solo Basics: Bossa Nova Comping und Harmonik
von Wolfgang Kehle, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Shutterstock / Gansstock)
Der Trompeter Kenny Dorham schrieb 1963 ‚Blue Bossa‘. Der Song wurde auf dem Album ‚Page One‘ des Tenorsaxophon-Giganten Joe Henderson zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Das vom brasilianischen Bossa Nova beeinflusste Stück ist einer der am häufigsten gespielten Jazz-Standards.
Welche Tools brauchen wir aber für die Improvisation über ‚Blue Bossa‘?
Die Takte 1-4 des in C-Moll geschriebenen Songs sehen so aus: I Cm7 I Cm7 I Fm7 I Fm7 I
C Moll hat folgende Stufen-Vierklänge:
Auf der I. Stufe von C Moll (= C Natürlich Moll = C Äolisch) steht Cm7, auf der IV. Stufe Fm7. Wir können über beide Akkorde mit C Äolisch improvisieren, brauchen also vorerst nur eine Tonleiter für zwei Akkorde.
Die Takte 5-8 bestehen aus einer II-V-I-Verbindung in C-Moll:
Die II-V-I-Verbindung in Moll war Thema der letzten Folge dieser Workshop-Reihe.
In den Takten 9-12 begegnen wir einer guten Bekannten, der II-V-I-Verbindung, allerdings in Db-Dur. Hier zunächst die Stufen-Vierklänge von Db-Dur:
Und die II-V-I in Db Dur darf natürlich nicht fehlen. Für jeden Jazz-Standard brauchen wir zunächst ein Basis-Repertoire an Akkorden.
Beispiel 1 zeigt zwei Varianten, zunächst mit wechselnder Bass-Note, und dann mit nur mit dem Grundton im Bass, aber mehr Aktivität bei den Akkorden.
Beispiel 2 zeigt dann die Anwendung der Akkorde. Ich habe nur vierstimmige Akkorde ausgewählt, die mit Hybrid-Picking oder Fingerstyle spielbar sind.
Beispiel 3 stellt für die Takte 1-4 zunächst C-Äolisch in der 5. Lage vor, dann folgt eine motivisch geprägte melodische Idee, durch die Wiederholung des Motivs holt man den Zuhörer ab.
Beispiel 4 zeigt, wie man in Takt 5-8 mit C Harmonisch Moll über die komplette II-V-I-Verbindung in Moll improvisieren kann.
In Beispiel 5 wechselt dann die Tonart für Takt 9-12 nach Db-Dur.
Das könnte dich auch interessieren