Oberflächliche Kratzer auf einer Nitrolack-Gitarre wegpolieren?
von Redaktion, Artikel aus dem Archiv
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Q: Meine Martin D21 Special (Bj. 2011) befand sich in einem tadellosen Zustand. Bis ich sie einem Kollegen zum Probespielen gegeben habe. Dabei hat er mit seinem Hosenknopf die Rückseite zerkratzt. Die Kratzer sind nur oberflächlich und man sieht sie nur, wenn man die Gitarre gegen das Licht hält. Aber die stören mich ungemein. Gibt es irgendein Mittelchen, mit dem ich die wieder wegpolieren kann (Die Gitarre ist mit Nitrolack lackiert)? In diversen Foren liest man immer wieder von Zahnpasta als Poliermittel. Ist da etwas dran?
Martin Bender (G&B-Leser)
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A: Sind es wirklich nur ganz leichte, oberflächliche Kratzer, kann man da mit einer Politur, z. B. Dunlop Restore Finish, Picato Politur oder dem sehr guten Dictum Micro-Gloss Poliermittel und einem sauberen, ungebrauchten, weichen Baumwoll-Staubtuch oder Polierleinen rangehen. Mikrofasertücher sind dafür nicht geeignet. Zahnpasta enthält gemahlenen Kalk. Das poliert die Zähne. Selbiges ist auch in klassischen Poliermitteln drin, obwohl man da heute auch oft andere Materialien als „Schleifmittel“ verwendet, etwa Silikate. Für das, was du vorhast, ist Zahnpasta aber zu grob. Mit deiner Martin Gitarre würde ich beim nächsten Gitarrenbauer, der sich idealerweise mit Akustik-Gitarren, den Instrumenten von Martin und deren Lackierungen auskennt, vorstellig werden. Je nachdem, ob die Kratzer nur ganz leicht sind oder doch tiefer gehen, können diese mit einer Schwabbelmaschine auspoliert werden. Möglicherweise muss vorher noch fein geschliffen werden, etwa weil die Kratzer doch etwas gröber sind, bevor poliert werden kann. Grundsätzlich kann das je nach Instrument, je nach Tiefe der Kratzer und je nach Anspruch des Kunden ein heikles Unterfangen für den Gitarrenbauer werden. Denn schnell ist man bei tieferen Kratzern durch den Klarlack durch und findet sich auf der Grundierung oder dem blanken Holz wieder. Und dann muss teillackiert werden. Das alles sollte aber ein Gitarrenbauer bei Vorlage des Instruments selbst einschätzen können.