Workshop-Reihe

Squier 51: No Budget Pimping, Teil 2

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In einer sechsteiligen Kolumnen-Reihe werden wir aus einer gewöhnlichen Squier 51 eine bessere Gitarre machen – ohne einen Cent dafür ausgeben zu müssen. In dieser zweiten Folge erfolgt die Analyse des Status Quo, oder: Die Bestandsaufnahme!

Saitenbefestigung

Mechaniken

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Hier oben kann immer Reibung der Saiten entstehen, die sich ungünstig auf die Stimmstabilität und den Ton der Gitarre auswirkt. Wie bei den meisten Squier-Gitarren der Affinity-Serie sind auch die Mechanikachsen der 51 zu lang. Wenn die Saiten wie gewohnt aufgezogen werden, sind die Winkel zwischen Sattel, Saitenniederhalter und Mechanikachse zu steil, sodass die Saiten mit zu viel Druck unter dem Saitenniederhalter entlang laufen und dort einen unnötig hohen Reibungswiderstand erzeugen. Schon ein normales Saitenziehen kann die entsprechende Saite aus der Stimmung bringen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Squier 51 gleich zwei Saitenniederhalter aufweist, einen für die G- und D-, einen für die h- und e1-Saiten.

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Gleich zwei Niederhalter drücken die Saiten auf Niveau.

Rutschgefahr

Die Löcher in den Mechanikachsen zur Saitenaufnahme sind zu groß und zu glatt. Wenn die Saiten wie üblich aufgezogen werden, kann es hier Bewegungen der einzelnen Wicklungslagen geben, insbesondere bei den drei glatten Saiten (G, h, e1). Und das beeinflusst natürlich die Stimmung der Gitarre. Außerdem sitzen die Löcher zu hoch, was bedeutet, dass der Winkel, den die Aund E6-Saiten hin zu den Mechaniken beschreiben, zu flach ist. Die Folge: Zu wenig Druck auf den Sattel. Wir müssen also einen Weg finden, den Winkel steiler zu gestalten, aber ohne die Mechaniken zu tauschen, denn wir haben ja kein Budget. Und natürlich auch ohne einen dritten Saitenniederhalter zu installieren. Aber – ich habe da schon eine Idee…

Die Brücke

Gute Nachrichten: Die Brücke der 51 ist eine vom Typ „Toploader”. Die Saiten werden also nicht durch den Body geführt wie z. B. bei einer Telecaster, sondern direkt in die Brücke eingehängt. Das ist eine sehr stabile und für den Ton durchaus gute Methode der Saitenbefestigung, weil die Saitenführung so einfach und direkt wie möglich ist. Außerdem erlaubt eine solche Brücke uns, eine ziemlich unorthodoxe Methode der Saitenauflage anzuwenden, die die Probleme, die wir am anderen Ende der Gitarre eben festgestellt haben, nahezu ausschließt. Für die meisten Gitarrenbauer ist diese Methode, die wir in Folge 5 dieser Artikelreihe kennenlernen werden, ein absolutes No-Go. Aber sie hat sich bei den meisten Squier- und anderen Gitarren dieser Preislage als absolut effektiv erwiesen.

Saitenauflagepunkte

Saitenreiter

Die Saitenreiter der 51 sind aus einer Guss-Legierung gefertigt, ein Material, das nicht gerade dafür bekannt ist, eine gute Leitfähigkeit für Saitenschwingungen zu haben. Die Verchromung ist zudem im Tauchbad aufgetragen und nicht etwa durch Eloxierung, was einer guten Konduktivität ebenfalls schadet. (Bei einer Eloxierung wird die Schutzschicht nicht aufgetragen, sondern es entsteht durch eine chemische Umwandlung der obersten Metallschicht ein Oxid bzw. Hydroxid. Es bildet sich eine 5 bis 25 Makrometer dünne Schicht, die das Metall vor Korrosion schützt). Dennoch ist das Sustain dieser Squier 51 ganz akzeptabel, und sieht man von ein paar Frequenzlöchern im Höhenbereich ab, sind nicht allzu viele Frequenzen unterrepräsentiert. Wir könnten die billige Verchromung der Saitenreiter wegfeilen und dann sehen, ob das die Konduktivität verbessert. Mal sehen!

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Zu lange Achsen, zu hoch sitzende Löcher – die Mechaniken der Squier 51 bergen einiges Verbesserungspotential.

Sattel

Die Squier 51 offenbart verschieden hohe Sattelkerben, allerdings ist keine zu tief. Dafür aber alle zu hoch. Oft sind die Sättel von Squier-Gitarren so weich, dass man sie mit dem Fingernagel einritzen kann. Sie tendieren dazu, die Obertöne zu dämpfen und das Sustain zu verkürzen. Der Kunststoffsattel unserer gebraucht gekauften Squier hingegen ist härter als gewöhnlich und dämpft die Frequenzen der Gitarre kaum.

Hals

Saitenlage

Wir haben es hier mit einem One-piece-maple-neck zu tun, der eine bessere Qualität hat, als sonst bei Squier üblich. Die Saitenlage dieser 51 ist allerdings deutlich zu hoch: Mehr als 4 mm Abstand der e1-Saite über dem 12. Bund, mehr als 5 mm der E6- Saite. Wir werden versuchen, hier Werte von weniger als 2 mm, respektive 3 mm zu erreichen. Der Hals ist zudem deutlich zu konkav gebogen. Wir müssen also auch den Halsstab passend einstellen und – wie oben schon angedeutet – die Saitenreiter tiefer stellen.

Bünde

Diese Bünde sind leicht korrodiert, das Saitenziehen der G-Saite verursacht z. B. eine deutlich spürbare Reibung auf den Bünden. Außerdem spürt man beim Greifen die leicht scharfen Bundenden. Dies muss nicht unbedingt die Folge einer oberflächlichen Abrichtung, sondern kann auch ein ganz normaler Prozess sein. Wenn Holz über die Jahre austrocknet, schrumpft es etwas ein und lässt die Bundenden (die nicht mitschrumpfen) eine Idee weit hervorstehen. Dieses Problem kann z. B. auch temporär im Winter in unseren beheizten Räumlichkeiten auftreten. Dennoch sollten wir die Bundenden wieder bündig mit dem Griffbrettrand feilen. Dazu ebenfalls später mehr!

Wegen der hohen Saitenlage können wir jetzt noch nicht festellen, ob einer der Bünde ein Schnarren der Saiten verursacht. Erst müssen wir also die Biegung des Halses und dann die Saitenlage vernünftig einstellen, ehe wir die Gitarre auf Schnarren hin überprüfen können.

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Eine prinzipiell gute Toploader-Brücke, die nur noch im Detail verbessert werden muss.

Elektrik

Pickups

Die Pickups der 51 tönen im ersten Höreindruck ziemlich schrill und dünn. Viele Squier-Tonabnehmer haben stärkere Magnete, aber weniger Drahtwicklungen als z. B. US-Fender-Pickups. Wenn man solche Pickups zu nahe an die Saiten stellt, wirken sie wie eine Art Bremse auf die Saitenschwingungen und saugen dementsprechend Sustain ab. Gleichzeitig erzeugt der relativ geringe Drahtanteil einen dünnen und harschen Sound, wie man auch hier bei unserer 51 feststellen kann. Es ist also besser, wenn die Pickups einen größeren Abstand zu den Saiten aufweisen. In unserem No-Budget-Pimping ist natürlich auch kein Etat für neue Pickups vorgesehen, also müssen wir uns auf mechanische Weise behelfen, um den Sound zu verbessern. Geht auch, und wird in einer der nächsten Folgen genau erläutert!

Elektronik

Der Poti-Knopf, unter dem man einen Tonregler vermutet, sitzt auf einem Dreiweg-Drehschalter, einen Tonregler hat die Squier 51 nicht. Das Volume-Poti ist eins von der billigen, kleinen Sorte und als Push/Pull-Typ ausgeführt, um den Steg-Humbucker zu splitten. An eine Abschirmung des E-Fachs wurde gedacht, Verdrahtung und Lötpunkte sind korrekt ausgeführt.

So weit, so gut! Wir haben jetzt ausführlich den Finger auf alle wunden Stellen der 51 gelegt. In der nächsten Folge beginnen wir, einen Punkt nach dem anderen abzuarbeiten, um aus unserer Squier 51 eine bessere Gitarre zu machen.


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Sophie Dockx

Übersetzung: H. Rebellius

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