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Marshall-Topteile: Die Unterschiede zwischen SLP und JMP MK II

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Q: Ich habe mal eine Frage zu alten Marshall-Topteilen. Sind die alten SLPs baugleich mit den JMP MK II? Die SLPs hießen ja auch irgendwann mal MK II und die JMPs auch. Die Superleads wurden doch von 1969 bis 1981 gebaut, dann kamen ja die JCMs. Die JMPs kamen, glaube ich, 1975 und hatten den großen Marshall-Schriftzug, die Kippschalter und die dicken Schutzecken. Waren die ansonsten baugleich mit den Vorgängern, oder wurde auch was im Innenleben verändert? Ich hab ein 1997er Anniversary-Modell in Weiß und wüsste gerne, ob der oder auch die Modelle von vor 1975 gleich sind.

Norbert Rossel  (G&B-Leser)

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Tone Research_03
Marshall JMP 50

A: Also – die ersten JMP-Panel-100-Watt Superleads kamen Mitte bis Ende 1967 und die MKII-Versionen etwa Ende 1972, Anfang 1973 auf den Markt. Die MKII-Version hatte da schon eine stärker modifizierte Schaltung, wobei alleine in der Plexi-Zeit von 1966 bis 1969 alleine beim 100-Watt-Superlead neun (!) verschiedene Schaltungen dokumentiert sind. Außerdem kam Mitte bis Ende 1973 die grüne Leiterplatte (PC Board ST) auf, d. h. diese Amps sind nicht mehr handverdrahtet. Die bekannten JMP-Gehäusetypen mit Schutzecken, großem Logo, Elephant Tolex und Leuchtwippschalter kamen Ende 1976, Anfang 1977 auf den Markt.

Die 100-Watt-Amps ab 1975 hatten auch wieder Drake-Transformatoren, während die Vorgänger ab ca. 1968 Dagnall-Transformatoren und -Ausgangsübertrager bekamen. Aber ums kurz zu machen und direkt auf deine Frage einzugehen: Die SLP-Varianten der 1990er haben außer in der Optik mit den originalen Superleads bis zur JCM-800-Serie von 1983 nicht viel gemeinsam. Sie haben nicht die Dynamik, klingen viel „trockener“ und sind i. d. R. auch viel lauter als die Originale. Das hängt nicht nur mit anderen Bauteilen, sondern auch mit den hohen Toleranzen der alten Bauteile aus den 1960er- und 1970er Jahren zusammen.

Wenn du explizit den alten Ton suchst, den du von alten Rock-Scheiben kennst, dann besorge dir einen JMP-100- Superlead oder -Superbass bis 1973 – oder aber mindestens bis 1983. Diese Amps findest du je nach Zustand und Alter für etwa € 1000 bis € 2200 auf Auktions- und Kleinanzeigenseiten im Netz. Wenn du es technisch genauer wissen möchtest, besorge dir das Marshall-Buch von Michael Doyle oder schau mal hier! (Danke an Fred Hauschild von Guitar-Point Maintal für Infos, der Guru)

Guitar Guru

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ergänzung zu Norbert Rossel …

    Die JMPs , in meinem Fall ein frühes 1973 ( auch möglich älter ) ger 50 Watt Topteil ,
    wurden glaub ab ca 1969 gebaut , erst ab der 2. Hälfte der 73 ger kamen die Platinen , vorher reine Handverdrahtung , egal ob 50 oder 100 Watt Marshall , ich hab glaub im Michael Doyle Buch nachgelesen dass bis 73 die Plexi Schaltungen jedenfalls bei den 50 Watt JMPs ziemlich unverändert waren , die Transformatoren arbeiten nun etwas ˋˋ heisser ˋˋ sprich der Amp beginnt früher an zu zerren beim Lauterdrehen am Vol. , ich empfinde für mich dass ich den besten Amp aller Zeiten gekauft habe , trotz Dagnall Power Trafo der den alten ersetzt klingt der Amp hoch musikalisch und packt fest zu in seinem Klangbild , viele Mythen sagen aus nur die Original Trafos garantieren den Ur Marshall Sound , jedoch wurden auch schon 1968 Dagnalls erfolgreich in Amps verwendet , Dagnall ist seit langem zuverlässiger Partner für guten Ton , lediglich der werkseigene Drake Ausgangs Trafo sollte vorhanden sein für keinerlei Klang Kompromisse , ich bin bzw. war jedoch niemals Metaller oder Hendrix / Ray Vaughn Player , sondern rein Covermusiker der gutes Clean und Crunch haben möchte , mein JMP hat 1 kräftiges urbanes Klangbild wie man es von Marshall der 70 erwartet , allen Unken Rufen zum Trotz dass nur ein früher 100 Watt Super Lead den wahren Marshall Tone wiedergäbe , er klingt untenherum mit ner Strat wohl etwas dicker als ein 50 ger , gut möglich … 😊🍀 mein JCM 800 / 50 W. klang für mich deutlich härter , aggressiver und weitaus unkontrollierbarer beim Lauterdrehen als mein 73´ JMP

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