Treter mit Potential:

Boss DS-1 Distortion Mods

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Der DS-1 von Boss ist einer der Urväter des Distortion-Sounds und ein echter Dauerbrenner im Boss-Programm. Seit 1978 schließt der orangefarbene Treter die Lücke zwischen zahmen Overdrive- und wilden Fuzz-Klängen. Die Signalfarbe ist Programm: der DS-1 liefert eine aggressive Verzerrung mit enormem Höhenpotential und leicht ausgedünnten Mitten.

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Boss DS-1: Der Dauerbrenner im Boss-Programm liefert aggressive Old- School-Distortion.

Natürlich kann er nicht mit den scooped Metalsounds dienen, die in den 1980ern populär wurden, und fette Solosounds, wie sie das zeitgleich erschienene ProCo Rat liefert, sind auch nicht so sein Ding. Aber gerade in Verbindung mit einem angezerrten Amp liefert der DS-1 doch schon amtliche HiGain-Sounds ab. Das wussten auch Joe Satriani und Steve Vai, die zu den prominenten Nutzern des DS-1 gehör(t)en. Und der Nirvana-Welthit ‚Smells Like Teen Spirit‘, soll ebenfalls mit dem Boss Distortion eingespielt worden sein. Was seit über 30 Jahren nahezu unverändert produziert wird, kann also so schlecht nicht sein.

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Widerstände: braune Kohleschichtvs. blaue Metallschicht- Widerstände. Die rauscharmen Metallschicht-Widerstände haben geringere Toleranzen und sind heute der Standard.

Boss Mod

Aber – warum taucht der DS-1 in der Hot- Rod-Mod-Kolumne auf? Nun, erstens ist nichts so gut, dass man es nicht noch besser machen könnte. Zweitens liegt das Pedal seit Jahren bei mir ungenutzt im Keller, weil mir sein Sound nicht so richtig gefällt. Und drittens gibt es den Boss-Treter für kleines Geld als Neuware und für noch kleineres Geld auf dem Gebrauchtmarkt. Ziel der heutigen Übung ist es, den Klang des DS-1 etwas weniger synthetisch und sägend hinzubekommen und ihn dadurch harmonischer und durchsetzungsstärker zu machen, damit er auch vor einem cleanen Amp gut klingt.

Technik

Ein gerne verwendeter Eingriff zur klanglichen Optimierung von Massenware ist der Austausch von günstigen Bauteilen durch audiophil bewährte Parts. Man sollte sich immer vor Augen halten, dass bei den großen Pedalherstellern nicht nur Techniker, sondern auch Betriebswirtschaftler bestimmen, wie ein Produkt gebaut wird. Daher wird bei den verwendeten Materialien auch auf den letzten Cent kalkuliert. Solange es funktioniert, ist das günstigste Bauteil gut genug. Die Masse macht dann im Endeffekt den Einspareffekt, und selbst kleinste Preisunterschiede sind für die scharf kalkulierenden Kaufleute interessant. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass für Modder meist viel Luft nach oben ist, um durch den Tausch von Bauteilen mit geringen Kosten ein Gerät besser klingen zu lassen.

Häufig werden dabei nicht einmal die Werte verändert, sondern lediglich die Bauteilqualität. Gerne nimmt man an klanglich kritischen Stellen z. B. statt der günstigen braunen Kohleschicht- die blauen Metallschicht- Widerstände. Letztere haben nicht nur geringere Toleranzen, sondern sind auch deutlich rauschärmer. Heute werden übrigens auch in den günstigsten Pedalen Metallschichtwiderstände verwendet – denn die alten Kohlenschichtwiderstände sind fast völlig vom Markt verschwunden. Aber in den 1970er- und 1980er-Jahren war der Preisunterschied noch groß genug, um z. B. auch den DS-1 mit Kohlenschicht- Widerständen zu bestücken.

Neben den Widerständen sind die Kondensatoren ein zweites beliebtes Ziel von Tauschmaßnahmen. Kondensatoren (von lateinisch condensare ‚verdichten‘) sind passive, elektrische Bauelemente mit der Fähigkeit, elektrische Ladung in einem elektrischen Feld zu speichern. Die gespeicherte Energie wird als elektrische Kapazität bezeichnet und in der Einheit Farad gemessen. In unseren Schaltungen reichen die benötigten Kapazitäten von einigen Picofarad (pF, 10-12 F) über Nanofarad (nF, 10-9 F) bis zu mehreren hundert Microfarad (uF, 10-6 F). Im Prinzip bestehen Kondensatoren aus zwei elektrisch leitfähigen Flächen, den Elektroden, die von einem isolierenden Material, dem Dielektrikum, voneinander getrennt sind.

Die Größe der Kapazität wird durch die Fläche der Elektroden, dem Material des Dielektrikums und dem Abstand der Elektroden zueinander bestimmt. Kondensatoren gibt es in einer recht großen Vielfalt. Je nach Konstruktionsprinzip gelten sie auch als mehr oder weniger „gut-klingend“. Besonders günstig sind die Keramik-Kondensatoren, kleine braune Scheiben. Für kleinere Werte im Pikofarad-Bereich (pF) kommt man mangels Alternative nicht um sie herum. Bestenfalls die recht großen, sehr teuren Silver-Mika-Kondensatoren können als audiophiler Ersatz genommen werden. In den mittleren Nanofarad-Bereichen (nF) gelten Folienkondensatoren und insbesondere Metallfilm-Kondensatoren (Metal Caps) als gute Wahl, wenn es um die Optimierung von Klang geht. Als klanglich problematisch wiederum gelten die Elektrolyt-Kondensatoren, die als mehr oder weniger große Tonnen auf der Platine auffallen.boss-distortion-ds-1-kondensatoren

Bei großen Werten im Microfarad-Bereich (uF) muss man sie mangels Alternative dennoch verwenden. Aber im Bereich von 470 nF bis 2,2 uF kann man sie mit vertretbarem Kostenaufwand gegen Folienkondensatoren austauschen.

Über die Audio-Eigenschaften von Tantal- Kondensatoren scheiden sich die Geister. Sie werden aber wegen ihrer geringen Baugröße zunehmend verwendet. Während Keramik- und Folienkondensatoren keine festgelegte Einbaurichtung haben, muss bei Elkos und Tantalkondensatoren auf die Plus- und Minuskennzeichnung geachtet werden.

>>Hier gibt’s noch mehr Infos zum Boss Distortion DS-1<<

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Danke für den Beitrag, aber die Überschrift ist etwas irreführend. Ich dachte, es wird ein bestimmter Mod beschrieben, den man evtl selber machen kann. Allgemeine Ausführungen über Bauteile, die man austauschen könnte, sind aber eher weniger hilfreich. Um nicht zu sagen: überflüssig.

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