Die Perlen des Gebrauchtmarkts

Kleinanzeigen Heroes: Gretsch Duo Jet, Laney VH100R, Warwick Dolphin Pro II, SWR Studio 220

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Günstige Arbeitstiere, unterschätzte Underdogs, übersehene Youngtimer und vergessene Exoten: In den „Kleinanzeigen Heroes“ stellen wir euch die Geheimtipps des Gebrauchtmarkts vor, die einen maximalen „Bang for the buck“ liefern.

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1990er Gretsch Duo Jet

Mitte der 1980er-Jahre hatten alle US-Gitarrenhersteller Probleme, so auch Gretsch. Die Firma hatte es in den 70ern nicht verstanden, im neuen Zeitalter des Rocks die Erfolge der 50er und frühen 60er zu wiederholen.

Nach einem Brand in der Fertigungsstätte stoppte die Muttergesellschaft, Baldwin, die Produktion 1981. Es wurde sehr ruhig um die Traditionsfirma. In der Zwischenzeit tauchten Gretsch-Modelle jedoch in den Händen von angesagten neuen Stars auf: Mit Billy Duffy (The Cult), Martin Gore (Depeche Mode) und Dave Stewart (Eurythmics) griffen sehr unterschiedliche Künstler zur White Falcon. Nicht zuletzt Brian Setzer sorgte für ein wachsendes Interesse an Gretsch-Gitarren. In der zweiten Hälfte der 1980er belebte auch die Supergroup The Travelling Wilburys (George Harrison, Tom Petty, Roy Orbison, Bob Dylan und Jeff Lynne) den Hype.

(Bild: Christopher Kellner)

NEUSTART

Die wachsende Präsenz nahm auch Fred W. Gretsch, Neffe des letzten (bis 1967) Gretsch-Firmeninhabers Fred jr. zum Anlass und kaufte die Marke 1985 zurück. 1989 erschien das brandneue Gretsch Line-up. Mit dabei: Klassiker wie die White Falcon, die 6120, Tennessee Rose – und die Duo Jet, in mehreren Ausführungen. Gebaut wurden die Modelle von Terada in Japan, auch das eine revolutionäre Neuerung für Gretsch. Beim Design war, oberflächlich betrachtet, „back to the roots“ die Devise – Gretsch schloss nicht an den „Eiche rustikal“-Look der 1970erJahre an, sondern orientierte sich an den 1950er-Jahren. Kenner sehen aber schnell, dass die Neuauflage nicht ganz detailgetreu war.

Wohl auch deshalb fliegen die 1990er Gretschs heute unter dem Radar – und bieten enorm viel Gitarre für das, was stellenweise auf den einschlägigen Portalen so für sie verlangt wird. Meine 6121 Round-Up Duo Jet von 1995 konnte ich vor einigen Jahren für schlappe 1200 Euro ergattern. Ein unglaublicher Preis für eine „made in Japan“-Gretsch. Das Modell war eines der Flaggschiffe des Line-ups, handelt es sich doch um eine Neuinterpretation der berühmten mit Chet Atkins konzipierten „Cowboy-Duo Jet“.

Vergleicht man die Gitarre mit einer original(getreu)en Duo Jet, fallen Abweichungen auf: Die große Kopfplatte ist ganz anders als beim Original, welches die berühmte schlanke „Coke-Bottle“- Form hatte. Warum sich Gretsch damals für dieses stark abweichende Design entschied, ist heute schwer nachzuvollziehen. Als Fender 2002 die Gretsch-Marke lizenzierte, führte man recht schnell die ganz alte Kopfplatte wieder ein.

Katalogseite von 1989

NO LES PAUL

Wer die Duo Jet kennt, der weiß, dass sie keine „Les Paul von Gretsch“ ist, sondern durchaus anders: Der Hals sitzt weit oberhalb der Decke und berührt diese fast nicht. Bei den 1990er Duo Jets dagegen liegt er, fast wie bei einer Les Paul, tiefer im massiven Mahagoni-Korpus, der auch deutlich weniger gechambered ist als bei einem 1950er-Modell. Die Filtertron-Humbucker sind dagegen Vintage-korrekt, wenn auch nicht „Beatles-korrekt“, da George Harrison eine schwarze 6128 mit Dynasonic-Singlecoils spielte. Die auf die Decke aufgesetzte Bridge ist eine Variante der alten Archtop-Bridges – mit allen Problemen, die das so mit sich bringt. Sie verrutscht gerne bei weiten Ganzton-Bendings oder heftigem Punk-Gehämmer, weil der Saitendruck vom Bigsby relativ gering ist. Ein Tipp dazu, der für alle Gretschs mit dieser Brücke gilt: Fixieren, am besten vom Profi. Bei meiner Duo Jet hat das ein Vorbesitzer erledigt.

Die Gitarre ist also streng genommen keine „Vintage-korrekte“ Duo Jet – sondern ein „Zwitter“ zwischen dieser und einer Les Paul. Doch das hat seinen ganz eigenen Reiz und Sound: Man bekommt quasi die warme, lebendige Sound-Kultur einer Gibson Les Paul mit dem frischen Glitzern und dem Twang einer Gretsch, bei einer wirklich erstklassigen Bespielbarkeit und japanischer Qualität.

PREISE

Die Preise für die 1990er Duo Jets (es gibt sie auch in Schwarz, Black Sparkle, Silver Sparkle und anderen Farben) sind zuletzt gestiegen und die Gitarren sind nicht mehr wirklich häufig zu finden, aber mit etwas Glück lässt sich eine zum relativ kleinen Preis von zwischen 1200 und 2000 Euro ergattern. Und wem es egal ist, ob seine Gretsch absolut orthodox wie aus den 1950ern daherkommt, der kann hier sehr, sehr glücklich werden. Wie übrigens auch Chris Cornell – möge er in Frieden ruhen. Seine 90er-Gretsch in Sparkle Gold ist berühmt aus dem Soundgarden-Video zu ‚Black Hole Sun‘ von 1994. Dass hier also Kultmaterial lockt, hat wohl auch Gretsch erkannt, sodass es die 1990er Duo Jet seit diesem Jahr nun auch wieder in einer Neuauflage gibt.


Laney VH100R 100W Head

Den Klang des Laney VH100R kennt eigentlich fast jeder Heavy-Enthusiast von zahlreichen Aufnahmen skandinavischer Metal-Bands: Peter Lindgren, lange Gitarrist bei Opeth, hat diesen Amp im Studio gespielt und mit dem Sound seiner Rhythmusgitarren auf Alben wie ‚Blackwater Park‘ und ‚Deliverance‘ zur Legendenbildung des Studio Fredman in Schweden beigetragen. Und auch die Gitarren-Sounds von In Flames in den späten 90er- und frühen 2000er-Jahre definierte sich nicht nur über einen Peavey 5150 und einen Engl Savage.

(Bild: Laney Amplification)

Ebenso einprägsam und stark verbunden mit dem Laney VH100R, sind die Erinnerungen an Mattias IA Eklundhs Performances am Messestand von Laney auf der einst starken Musikmesse in Frankfurt. Auch er verwendete auffällig häufig und gerne den VH100R bei seinen Vorführungen und entlockte dem Verstärker Obertonreihen, von denen die Zuschauer bis dahin gar nicht wussten, dass sie existieren.

UK SOUND

Produkte von Laney UK gelten bei Branchen-Insidern schon lange nicht mehr nur als Geheimtipp, sondern sind ― spätestens seitdem Toni Iommi von Black Sabbath als Endorser der Marke in Erscheinung trat – der große Mittbewerber zu den allseits bekannten Marshalls. Dennoch klingen die klassischen Laney-Verstärker allesamt sehr eigenständig und beweisen, dass man auch abseits von JTM, Super Lead und Super Bass, noch wiedererkennbare Gitarren-Amps mit dennoch klarer, britischer Klangfärbung herstellen kann. Der VH100R ist hier keine Ausnahme.

(Bild: Laney Amplification)

TECHNIK

Vorstufenröhren und rund 100 Watt Leistung aus vier 6L6- oder 5881-Endstufenröhren, glänzt der vierkanalige VH100R mit zusätzlichen Features, wie einem seriellen oder je nach Wunsch auch parallelen globalen Einschleifweg mit Return-Lautstärkeregler, zwei weiteren Loops, die jeweils für zwei der vier Kanäle funktionieren, sowie einem Line-In/Line-Out-Loop mit passender Impedanz für Studiogeräte im 19-Zoll-Format, sowie einem sehr dunkel und dicht klingenden Accutronics-Federhall.

Das wohl wichtigste, versteckte Feature des VH100R ist aber sein Presence-Regler mit zusätzlicher Push/Pull-Funktion. Zieht man den Regler heraus, klingt der Verstärker nochmals direkter und höhenreicher. Sofern der Verstärker als Secondhand-Produkt von „Privat an Privat“ gekauft werden soll, empfiehlt es sich, penibel auf den Four-Button-Fußschalter, der hoffentlich noch immer im Lieferumfang enthalten ist, zu achten, denn an diesem Fußschalter befindet sich leider ein fest verdrahtetes 4,5 Meter langes Kabel, und eben dieses Kabel samt Zugentlastung am Fußschaltergehäuse ist ein typisches Verschleißteil, an dem nicht immer alle Zeichen der Zeit spurenlos vorübergehen. Dieses fünfpolige Kabel mit DIN-Stecker (kein Midi!) kann man allerdings kostengünstig austauschen.

ALLROUNDER

Der VH100R ist ein extrem flexibler Verstärker mit sehr hohen Leistungsreserven. Mit dem ersten Kanal lassen sich daher auch absurde Lautstärken ohne hörbare Verzerrungen erzeugen. Dieser Headroom prädestiniert den Laney VH100R für die Verwendung mit einem klassischen Multieffektgerät, Overdrive- und Distortion-Pedalen oder einem digitalen Modeler neuester Generation. Der zweite Kanal teilt sich den Equalizer mit Kanal 1 und liefert klassische, britische Crunch-Sounds. Im dritten und vierten Kanal des VH100R liegen die Stärken des Amps vor allem in der genauen Kompression der Dynamik des Mittenspektrums. Was zunächst kratzig und rau klingen mag, stellt sich im Studio als eben genau richtig heraus. Der Amp beißt sich förmlich durch den Mix.

PREISE

Derzeit werden für einen gebrauchten Laney VH100R in sehr gutem Zustand, nur etwa 400 bis 700 Euro verlangt und das ist, gemessen an der Relevanz dieses Verstärkers für einige musikalische Genres und der doch relativ geringen Stückzahl, die damals hierzulande davon verkauft wurden, schon ungewöhnlich günstig.


Warwick Dolphin Pro II

Mit dem Streamer- und Thumb-Bass hatte Warwick Mitte der 80er Bässe auf dem Markt, die sich mittlerweile als absolute Dauerbrenner erwiesen haben und in diversen Varianten immer noch im Programm sind. Weiterhin gab es noch den Nobby Meidel und den Buzzard, das Signature-Modell für John Entwistle. 1989 kam ein Modell dazu, das Warwick-typische Elemente, wie den versteckt-durchgehenden Hals und 26 Bünde des Thumbs, mit einer völlig neuen Korpusform vereinte: Der Dolphin Pro I war geboren.

(Bild: Jogi Sweers)

Passend zum Namen hatte er Delfine als Griffbretteinlagen und eine bis dato ungesehene Pickup-Kombination. Zum Jazz-Bass-Abnehmer am Hals gesellte sich einer im Stingray-Stil am Steg, beides von Bartolini. Ein gewisser Dan Lakin sah sich das ganz genau an und entschied sich, das zur Standardbestückung seiner fünf Jahre später auf den Markt kommenden Lakland-Bässe zu machen. Schon kurz nach Vorstellung des Dolphins gab es Pläne, eine günstigere Version dieses Luxusbasses zu produzieren – mit dem ersten geschraubten Hals bei Warwick. Die ersten 100-200 Modelle wurden 1990 außer Haus in Deutschland von Shadow gebaut, hatten jedoch starke Probleme mit verzogenen Hälsen. Gegen den Willen von Warwick fanden einige dieser Instrumente dennoch den Weg in den Handel, woraufhin die Firma gegen Shadow klagte. Ab 1992 wurde die Produktion dann nach Japan verlegt, wo die Bässe in gewohnt hoher Qualität von Moridaira gebaut wurden, bis sie Ende 1993 aufgrund der ungünstigen Wechselkurse nicht mehr rentabel waren. Der hier vorgestellte Dolphin ist übrigens Baujahr 1990 und stammt also, trotz fehlender Kennzeichnung zum Herkunftsland, aus der kurzen Shadow-Ära. Zum Glück ist bei diesem Bass der Hals jedoch kerzengerade.

DELFIN MIT SPIELTRIEB

Der Dolphin Pro II hatte mit dem Pro I außer der Korpusform und dem Warwick-typischen Headstock wenig gemein und ist eigenständiger als später z.B. Streamer Stage I und LX es im Vergleich waren. Der Schraubhals aus Ahorn mit Wengegriffbrett hat 24 Bünde und sitzt tief im Korpus, die Bespielbarkeit der höchsten Lagen ist traumhaft. Das gilt auch für die Balance: Das lange obere Horn in Kombination mit dem kurzen unteren und dem insgesamt geschickt platzierten Schwerpunkt ist geradezu aggressiv gut. Obwohl der Korpus nur eine Wölbung der Decke und sonst keine Shapings hat, liegt er gut am Körper an. Die Hardware ist bester Standard, die Warwick-Brücke und Messing-Just-a-Nut wie gewohnt gut einstellbar, die mit einem W gelabelten Gotohs arbeiten präzise und leichtgängig. Statt der originellen Bartolini-Bestückung muss sich der Pro II mit MEC JJs begnügen – auch keine schlechte Wahl! Volumen, Balance und ein Zweiband-EQ formen den Ton, eine passive Option gibt es nicht. An die Batterie kommt man aber im separaten Fach problemlos heran.

(Bild: Jogi Sweers)

EIN ECHTER WARWICK

Schon der trockene Ton ist spritzig und obertonreich, die zum Steg hin verschobenen Tonabnehmer (der vordere sitzt gar nicht weit weg von der Jazz-Bass-Stegposition) tun ihr Übriges, um am Amp einen präzise drückenden Sound abzuliefern. Knurrende Mitten gibt es auch genug, der EQ ist eine willkommene Hilfe. Die Höhen sind etwas hart und als Boost kaum nötig, der Bassregler sorgt dafür für ein ordentliches Fundament, selbst wenn nur der Steg-Pickup aktiv ist. Dieser hat Biss ohne Ende und macht den Dolphin ganz schön aggressiv, während der Abnehmer weiter vorne den normaleren und harmloseren Sound bedient – allerdings immer mit viel Attack, weich und wollig ist nicht seine Baustelle.

PREISE

Die Marktpreise für den Dolphin Pro II, der bei seiner Vorstellung der günstigste Warwick war und in durchaus größerer Stückzahl verkauft wurde, liegen je nach Zustand und Anbieter zwischen 600 bis 900 Euro, ich denke um die 800 sind bei guter Erhaltung realistisch. Wie bei Bässen dieses Alters üblich, sollte man den Batterieclip und die Ausgangsbuchse checken. Die langlebigen Bünde aus Glockenbronze, die immer noch eine Eins-A Saitenlage zulassen, laufen gerne an, das kann aber einfach wieder wegpoliert werden. Kleines Kuriosum bei diesem Exemplar: Der Stahlstab läuft andersherum und entspannt den Hals bei Rechtsdrehung. Also beim Einstellen nicht wundern …


SWR Studio 220

SWR fing 1984 an, Bass-Amps auf den Markt zu bringen. Nach dem Kürzel von Firmengründer Steve W. Rabe benannt, der vorher bei Acoustic und AMP gearbeitet hatte, war der PB-200 dessen erster Entwurf. Schon nach kurzer Zeit wurde der Verstärker mit leicht veränderter Schaltung und etwas mehr Leistung zum Studio 220, wie wir ihn hier vorstellen.

(Bild: Jogi Sweers)

Aufbauend auf seinem Preamp-Design für das AMP-BH-420- Top, das immerhin Jacos Zuspruch fand, war an ihm einiges bemerkenswert und für die Zeit völlig neu. Gemeinsam mit Studiobassisten aus Los Angeles entwickelt, hatte er natürlich das 19“-Format für den Rackeinbau. Statt rein auf Röhre oder Transistor zu setzen, war der SWR ein früher Vorreiter der Hybrid-Amps, mit einer Röhre in der Vorstufe, gekoppelt mit einer Transistorendstufe. Was bei Trace-Elliot-Amps der Preshape-Switch war, war bei AMP-Verstärkern der Enhance-Schalter. Diese Mittenabsenkung machte Rabe nun mit einem Poti stufenlos regelbar. Eine leichte Senke bei etwa 220 Hz plus Anhebung von Bässen und Höhen gibt es schon komplett zugedreht und wird zunehmend ausgeprägter, je weiter aufgedreht wird. Das Enhance-Feature ist auch ein nicht unwichtiger Bestandteil des Eden-Sounds. David Nordshow von Eden baute für SWR die ersten Boxen, mit der Goliath die erste 4×10“ mit Horn, und übernahm dieses Feature für seine eigenen Amps.

EQ-MEISTER

Dem eher weich arbeitenden Limiter folgt eine Klangregelung, die so flexibel wie übersichtlich ist. Neben Bass und Treble gibt es vier semiparametrische Bänder, die einen weiten Bereich abdecken. Der Drehregler legt die Center-Frequenz fest, der Schieberegler den Boost oder Cut. Dabei geht es runter bis 31 Hz, also bis zur leeren H-Saite, und hoch bis 1,6 kHz. Die Bänder überlappen sich ordentlich, also sollte man darauf achten, den Ansatz mit Bedacht zu wählen. Dann wird man aber auch mit einer immens breiten Palette an sehr musikalischen Ergebnissen belohnt. Per Fußschalter lässt sich der 4-Band-EQ zudem komplett abschalten, was eine weitere Klangebene bringt. Wem die ohnehin durchsichtige Höhenwiedergabe nicht reicht, findet neben Enhance und Höhenregler in Letzterem bei gezogenem Poti noch mit „Transparency“ eine Anhebung des luftigen Obertonbereichs.

VERSTÄRKER SUCHT ANSCHLUSS

Seinerzeit ein großes Thema war Bi-Amping, die Trennung des Basssignals in einen tiefen und einen hohen Bereich, die separat verstärkt werden. Die Übergangsfrequenz wird am Crossover-Regler festgelegt, das gesplittete Signal dann auf zwei Buchsen auf der Rückseite ausgegeben. Um den SWR in einem Bi-Amp-Setup zum Verstärker nur für die Bässe oder nur für die Höhen zu machen, wird einfach der entsprechende Ausgang mit dem Power Amp In verbunden, der andere mit dem anderen Amp oder Combo. Bevorzugt würde ich ihn für die Höhen nutzen, denn der Name Studio wurde wohl gewählt, um zu hohe Erwartungen an die 220-Watt-Endstufe zu dämpfen. Trotzdem ist es ein feines Top, wenn es um den seidigen SWR-Sound geht. Letzteren kann es sauber über XLR an den Mischer oder das Interface ausgeben – mit separat regelbarem Output wohlgemerkt.

Was gibt es zu beachten, falls man sich ein altes SWR-Top zulegen möchte? Alle Studio 220 sind über 20 Jahre alt, da sollte ein Techniker mal über die Elkos gucken und sie gegebenenfalls austauschen. Auch knistern Dreh- wie Schieberegler gerne mal, was sich aber mit gutem Spray wie z. B. DeoxIt wieder hinbekommen lässt. Serviceunterlagen sind im Netz zu finden, wie auch eine Anleitung, um den Mid-Cut-Preamp linearer zu bekommen, oder welche EQ-Einstellung den möglichst neutralen Sound ergibt (Spoileralarm: Man muss ganz schön kurbeln!). Steve W. Rabe verkaufte seine Firma Ende der 90er, schon 2003 wurde sie weiterverkauft, diesmal an Fender. Trotz Marcus Miller als Endorser, für den und mit dem auch eine Signature-Linie gefertigt wurde, war 2013 Schluss.

PREISE

Weiter zu Fender gehört die Firma Groove Tubes. Warum ich das erwähne? Deren Gründer Aspen Pittman (Gott hab ihn selig) kam ebenfalls von Acoustic. Beide Firmen hatten ihren Sitz in Sylmar in Kalifornien – auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Seine Gitarren-Preamps hatte Aspen selbst entwickelt, für den Bass-Preamp fragte er Steve, der ihm den Groove Tubes STP-B baute. Der hat schon lange Legendenstatus und taucht gebraucht nur selten auf, und dann gerne teuer. Der Studio 220 ist nichts anderes als exakt diese Vorstufe mit einer 220-Watt-Endstufe dazu, ist gar nicht mal so selten, und geht wie sein größerer Bruder, der SM-400, für 200 bis 300 Euro oder noch erschwinglicher weg. Eine günstige Gelegenheit, sich klassischen HiFi-Basston nach Hause zu holen!


(erschienen in Gitarre & Bass 05/2021)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Bezüglich der bekannten englischen Vollröhren-Verstärkermarke Laney,muß ich sagen,daß es derzeit leider nur noch völlig uninteressante Amps von Laney gibt,die vornehmlich „Billigprodukte“ anbieten,die längst nicht mehr an die einst so legendären Valve-Amps der frühen Jahre herankommen! Ich besitze noch einen „kleinen“ alten Laney LC 50 Vollröhren Combo Amp mit 50 Watt und 12“ Zoll Celestion Speaker,der einen soliden Ringkerntrafo besitzt,und vergoldete Klinkenbuchsen hat.Er wurde damalig noch bei Laney in Leeds/England gefertigt,und ist bedauerlicherweise schon lange nicht mehr im Programm des britischen Amp Herstellers.Ich finde es traurig,daß auch Laney derzeit den Markt mit Verstärkern der untersten Preisklasse überschwemmt.Der gute Ruf dieses Amp Fabrikanten strahlt schon seit geraumer Zeit nicht mehr am Himmel,was ich wirklich schade finde.Aber,so ist das eben mit Produkten von der britischen Insel des „Linksverkehrs“ und dem Brexit.Das ehemalige „Empire“ scheint unaufhaltsam dem wirtschaftlichen Ruin zuzusteuern.Schade.

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