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Willkommen zum dritten Teil unseres kleinen Notenlese-Crashkurses!
Ich hoffe, du hast bis jetzt fleißig Rhythmus- und Tonhöhenlesen geübt. Zur Selbstkontrolle gibt es die drei Blattleseübungen Übung 1a, 1b und 1c als kleines Warm-Up.
VERSETZUNGSZEICHEN
Um Töne zwischen den Stammtönen zu spielen, benötigen wir Versetzungszeichen. Die gebräuchlichsten Zeichen erhöhen (#) oder erniedrigen (b) die rechts benachbarte Note um einen Halbton. Ein Kreuz (#) fügt dem Notennamen die Endung „-is“, ein B (b) die Endung „-es“ hinzu. (F# bedeutet „Fis“, Db bedeutet „Des“. Ausnahme: Ein „H“ mit einem b-Vorzeichen heißt nicht „hes“, sondern „b“).
Ein Versetzungszeichen im Takt gilt für seine gesamte Dauer und nur für die bezeichnete Tonhöhe. Eine Oktave höher ist gegebenenfalls ein neues Zeichen erforderlich. Stehen Versetzungszeichen am Zeilenanfang rechts vom Notenschlüssel, werden sie „Vorzeichen“ genannt und gelten bis zum Ende des Musikstücks. Versetzungszeichen können bei Bedarf mit einem Auflösungszeichen rückgängig gemacht werden. Viele Notationsprogramme setzen ein Auflösungszeichen nach einem Takt mit durch Vorzeichen veränderten Noten, um an deren Gültigkeitsdauer zu erinnern, auch wenn dies (theoretisch) nicht notwendig wäre. Übung 2 zeigt dir die verschiedenen Kreuzvorzeichen:
2a & b zeigt in der 1. Lage:
E, F, F#, G, A, A#, H, c, d, d#, e, f, g, g#, a, a#
2c & d zeigt in der 2. Lage:
E, F#, G, G#, A, H, c, c#, d, e, f, f#, g, a, a#, h
In der 2. Lage (Zeigefinger am 2. Bund) kannst du die Leersaiten-Töne auch am 5. Bund der nächsttieferen Saite spielen. (z.B. das „d“ am 5. Bund der A-Saite). Integriere beides in die Übungen: Gegriffene und offene Leersaiten-Töne!
Übung 2e zeigt die G-Dur-Tonleiter, die mit einem Kreuzvorzeichen (immer „fis“) notiert wird: G, A, H, c, d, e, f#, g
Übung 3 beschäftigt sich mit den B-Vorzeichen.
3a zeigt in der 1. Lage die F-Dur-Tonleiter, die mit einem B-Vorzeichen (immer „b“) notiert wird: F, G, A, B, c, d, e, f
In 3b springen wir dann einige Male zwischen dem 1. und 4. Bund.
Übung 4 zeigt dir einige Anwendungsbeispiele, die an berühmte Basslines angelehnt sind.
a) Come as You Are – Nirvana
b) Chameleon – Herbie Hancock
c) Seven Nation Army – The White Stripes
d) I’m Still Standing – Elton John
e) Some Girls Are Bigger Than Others – The Smiths
f) My Own Summer – Deftones
g) Ein Tumbao-Bass-Pattern
ARTIKULATIONSZEICHEN
Zuletzt widmen wir uns einem gut notierbaren Bestandteil des Phrasings, der Artikulation. Einzelne Töne können extra kurz ( . , „staccato“), extra lang ( _ , „tenuto“) oder nicht ganz verbunden, abgesetzt ( . & _ , „portato“) gespielt werden. Zwei oder mehr Töne können durch Slides („glissando“), Hammer-Ons (Bindebogen zur höheren Note) und Pull-Offs (Bindebogen zur tieferen Note) verbunden werden. Beim Hammer-On erklingt, nach einer gespielten Note, eine (meist) höhere Note durch schnelles Aufwerfen eines Fingers der linken Hand.
Ein schneller Wechsel zwischen Hammer-On und Pull-Off mit den gleichen Noten wird als Triller bezeichnet. Um beim Hammer-On Verspannungen in den Fingern vorzubeugen, sollte man sich bewusst machen, dass die Lautstärke des erzeugten Tones hauptsächlich durch die Geschwindigkeit des anschlagenden Fingers in der linken Hand beeinflusst wird, und nicht durch den Druck des Fingers nach dem Anschlag. Deshalb sollten die Finger nach dem Anschlag keinen unnötigen Druck ausüben.
Übung 5 zeigt, wie die verschiedenen Artikulationen notiert werden.
5a) staccato, tenuto, portato
5b) Hammer-On
5c) Hammer-On and Pull-Off
5d) Slides.
Wie es euch bei den Übungen ergangen ist, könnt ihr mir gerne unter juliasbasslab@gmail.com schreiben.
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(erschienen in Gitarre & Bass 12/2024)