Hallo und willkommen zu Instant Shredding! In dieser Ausgabe werden wir uns mit dem Thema Sweep-Picking befassen. Es gibt sicherlich viele Übungen und Ideen, um eine gute Technik aufzubauen, allerdings fällt mir oft auf, dass die grundlegende Idee oder Philosophie vielleicht nicht richtig verstanden wird.
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Lass mich etwas Ausholen: Für mich sind Alternate-Picking und Sweep-Picking in der gleichen Kategorie zu sehen. Der Unterschied ist, dass man beim Sweep-Picking beim Saitenwechsel nicht die Anschlagsrichtung ändert. Im Praktischen verhält sich das sehr einfach: beide Techniken werden vermischt, damit die musikalische Idee spielbar wird. Im Allgemeinen vermeide ich es, diese Techniken mit Hammer-ons und Pull-offs zu kombinieren, da letztere einer ganz anderen Philosophie folgen. Hält man sich an die Trennung dieser unterschiedlichen Spielkonzepte, hat man den Vorteil, dass das Pick niemals die Saiten verlässt, und es ist auch einfacher, größere Intervallsprünge zu machen, ohne dass die Hand ermüdet.
Bevor wir uns nun die verschiedenen Beispiele anschauen, bleibt noch zu sagen, dass alle Übungen in verschiedenen Tonarten und im diatonischen Zusammenhang geübt werden sollten – dann fällt später die praktische Anwendung leichter.
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Beispiel 1 zeigt eine einfache 2-Noten-Pro-Saite Arpeggio-Sequenz in A-Dur. Versuche, hier die Noten und Pick-Bewegung so gleichmäßig wie möglich zu spielen.
Beispiel 2 zeigt eine einfache Abwärtsbewegung der gleichen Idee. Übe diese beiden Beispiele auch auf den anderen Saiten. Der Fingersatz bleibt auf den meisten Saitenpaaren gleich, nur bei der Kombination von g- und h-Saite rücken die Töne auf der h-Saite einen Bund nach rechts.
Beispiel 3 kombiniert die Arpeggio-Sequenzen aus den vorherigen Beispielen; um diese effektvolle Picking-Bewegung auch vertikal spielen zu können, schaue dir Beispiel 4 an. Hier spiele ich die Dreiklänge in Quartensprüngen vertikal.
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Beispiel 5 zeigt eine einfache Idee, die mit Alternate-Picking vermischt ist. Die diatonische Sequenz ist einfach: Terzsprung rauf, Sekundensprung runter.
In Beispiel 6 kombiniere ich alle Umkehrungen des F#m-Dreiklangs und spiele diesen in einer Auf- und Abwärtsbewegung. Um Arpeggios und andere Notensequenzen mit Sweep-Picking zu spielen, muss man hierbei das grundlegende Prinzip von Richtungswechseln verstehen. Eine ungerade Notenanzahl (1 oder 3) hat zur Folge, dass die Anschlagsrichtung beibehalten wird, eine gerade Anzahl von Noten (2 oder 4) verändert hingegen die Richtung.
Die Beispiele 7 und 8 stellen dir dieses Prinzip mittels eines Amaj7- Arpeggios vor. Hier ist auch anzumerken, dass ich die verschiedenen Sequenzen normalerweise mit einem Upstroke beginne und bei jeder Wiederholung den Anschlag umdrehe zu einem Downstroke (wie hier auch notiert). Wie du sehen kannst, ist der Richtungswechsel auf der tiefsten und höchsten Saite des Licks jeweils mit Wechselschlag gespielt.
Beispiel 9 kombiniert dann die obere und tiefere Oktave der beiden Licks.
Die Beispiele 10, 11 und 12 zeigen eine recht einfache Anwendung der Technik mit erweiterten Arpeggio-Sequenzen.
In Beispiel 13 erweitere ich ein einfaches Bm-Arpeggio über alle sechs Saiten mit zwei verschiedenen Positionen. Beachte, dass sich hier Sweep-Picking und kurze Alternate-Picking Abschnitte vermischen.
Beispiel 14 zeigt schließlich eine Verknüpfung von den verschiedenen Umkehrungen, um das Bild zu vervollständigen. Die Herausforderung ist hier, die lange Arpeggio-Sequenz gleichmäßig auf- und abwärts zu spielen. Das Plektrum sollte niemals den Kontakt mit der Saite verlieren, so kannst du den Bewegungsablauf so präzise wie möglich halten.
Beim nächsten Mal werde ich dir mehr Sweep-Picking-Ideen und Kombinationen vorstellen.
Ich bin immer für Fragen und Anregungen dankbar, weitere Infos gibt es unter www.germanschauss.com! Bis zum nächsten Mal!