Workshop

Instant Shredding: Legato-Workout

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Hallo und herzlich willkommen zu Instant Shredding! In dieser Folge werden wir uns mit der Legato-Technik befassen, die Kollege Wolfgang Kehle bereits in seiner Guitar-Basics-Kolumne (12/2022, 01/2023 & 02/2023) etwas näher beleuchtet hat. Du bist deshalb wahrscheinlich mit dieser Spieltechnik schon ein wenig vertraut und wirst auch das eine oder andere Lick in deinem Repertoire haben. In dieser Kolumne soll es deshalb mehr darum gehen, verschiedene Ideen mit einfachen Konzepten zu entwickeln, die dir helfen können, von den üblichen Licks und Patterns wegzukommen.

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GRUNDLEGENDES

Aber zuerst nochmal: Was ist Legato? Legato ist eine bestimmte musikalische Spielweise, die die Noten und Sequenzen flüssig und gebunden klingen lässt. Legato-Artikulation ist somit das Gegenteil von Staccato-Artikulation, bei der die Noten kurz und akzentuiert gespielt werden. Es gibt viele verschiedene Übungen, um eine gute Legato-Technik zu entwickeln. Das Wichtigste ist hier, dass du nicht mit übermäßig viel Kraft spielst, sondern auf die richtige Finger- und Handposition achtest, um so wenig Spannung wie möglich in der Hand aufzubauen. Davon profitiert übrigens auch die Intonation. In den folgenden Ideen und Licks zeige ich dir, wie man einfache Skalenbewegungen entweder vertikal oder horizontal, mittels hexatonischen Skalen-Komponenten, entwickeln kann.

 

 

DEEP DIVE

Die ersten vier Beispiele zeigen dir 2-Saiten-Skalen-Sequenzen, die ich durch Kombinationen einfacherer Licks entwickelt habe. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, die herkömmlichen Bewegungen interessant umzugestalten. Beispiel 1 zeigt zunächst eine einfache auf- und absteigende Noten-Sequenz mit einer kleinen Verzierung. In Beispiel 2 spiele ich eine absteigende 4-Noten-Sequenz, die aus sowohl praktischen als auch klanglichen Gründen die zweite 4-Noten-Sequenz (die man an dieser Stelle klassischerweise spielen würde) überspringt. Dieses Lick spiele ich mit Hybrid-Picking.

Beispiel 3 zeigt eine melodische Skalenbewegung mit Terz-Sprung. Beispiel 4 liefert ein simples aufsteigendes SkalenLick, das aus zwei Elementen besteht. Diese 2-Saiten-Ideen können über Saitenpaare horizontal auf- und abwärts gespielt werden. Beispiel 5 geht einen Schritt weiter und zeigt dir, wie man die einfache erste Sequenz, die ich dir hier vorgestellt habe, in einen langen Skalenlauf erweitern kann. Hierzu nehme ich die Notenfolge und kombiniere sie mit den verschiedenen Sechs-Ton-Shapes.

Beispiel 6 zeigt dir die Anwendung der zweiten Sequenz innerhalb einer Skalen-Position. Ich verwende hier die 3-Noten-Pro-Saite-Position in G-Mixolydisch. Erarbeite auch die weiteren sechs Positionen und vergiss dabei nicht Harmonisch und Melodisch Moll. Beispiel 7 basiert auf dem Lick aus Beispiel 3, wird jedoch in der Skalen-Position vertikal aufwärts gespielt. In Beispiel 8 findest du eine Variation dieser Idee. Versuche auch hier, diese Skalenbewegungen mit allen Positionen zu üben und diese dann auch horizontal, wie in Beispiel 5, zu spielen.

Beispiel 9 zeigt das letzte kurze Skalen-Lick aus den ersten vier Beispielen. Hier verwende ich die Sequenz horizontal und kombiniere sie mit den Sechs-Ton-Skalenelementen. Versuche nicht nur aufwärts zu spielen, sondern eine interne Intervall-Bewegung zu entwickeln. Shawn Lane war eine Inspiration für das nächste Lick in Beispiel 10. Es basiert auf der A-Moll-Pentatonik, und die Noten werden alle mit „Hammer-Ons from Nowhere“ und einfachen Pull-Offs gespielt. Shawn selbst beschreibt den Klang als „die Treppe runterfallen”. Es ist eine gute Legato-Übung, um die Fingerunabhängigkeit zu trainieren. Das Schwierige an diesem Lick ist, die Noten sauber und wie beim Klavierspielen anzuschlagen.

Im letzten Beispiel 11 spiele ich auch wieder eine A-Moll-Pentatonik-Idee, die über drei Oktaven geht. Dieses Lick ist eine sogenannte Krebs-Umkehrung (oder auch engl. Retrograde-Inversion) von Beispiel 4. Versuche auch hier, von anderen Positionen aus zu spielen und weitere Kombinationen zu finden. Das Wichtige ist, dass du eigene Licks aus meinen Beispielen entwickelst und diese dann in allen möglichen Lagen, Positionen und Bewegungen übst. Achte auch besonders auf die Energie, die du in deine Finger und Bewegungen steckst, um dein Spiel sowie deine Intonation zu optimieren. Es bedarf etwas an Geduld, aber mit bewusstem Üben wirst du bald Fortschritte erzielen.

Das Begleitvideo zu diesem Workshop zeigt dir die Beispiele in verschiedenen Tempi, von langsam bis schnell, und im Kontext mit dem Backing Track. Der Backing Track ist in C-Dur (140bpm) und kann natürlich auch für andere Übungen verwendet werden.

Ich bin immer für Fragen und Anregungen dankbar, mehr Info gibt’s auf www.germanschauss.com! Bis zum nächsten Mal und viel Spaß beim Shredden!

 

(Die Noten können durch Anklicken vergrößert werden!)

(erschienen in Gitarre & Bass 03/2023)

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