Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Gibson 25/50 Les Paul und einen Höfner-Bass.
Frage:Hallo liebe Leute, Ich habe hier eine Les Paul und würde gerne wissen, wann sie gebaut wurde und was sie ungefähr wert ist.Werner
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Bild: G&B Leser
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Antwort: Deine Gitarre wurde laut Seriennummer im November 1978 gebaut. Es handelt sich hierbei um ein Exemplar der sogenannten 25/50 Anniversary Serie. Diese legte Gibson anlässlich des 25. Jahrestags der Zusammenarbeit mit Les Paul (bürgerlich Lester Polfuss) und des 50. Jahrestags von Les Pauls Aktivität als Musiker auf. So ganz genau trafen sie den 25. Jahrestag (1977) nicht, aber die Entwicklung dieser Gitarrenserie dauerte auch etwas.
Das besondere an diesen Gitarren ist, dass sie neben dem barocken Headstock-Inlay auch Halseinlagen im Stil der Gibson Super 400 und einige andere Features haben. Die Pickups haben einen Coil-Tap-Schalter, damals einzigartig auf einer Les Paul. Typisch sind auch die Schaller-Mechaniken, die Gibson aus Deutschland bezog, und das TP-6 Tailpiece, das allerdings in den USA gebaut und nur auf den “High-End”-Les-Pauls dieser Zeit verbaut wurde. Es gab die Modelle in vier Farben: Tobacco Sunburst, Natural, Wine Red und Schwarz. Kritisiert wird unter Spielern das hohe Gewicht von meist mehr als 5 kg. Die meisten Exemplare zeigen eventuell auch deshalb nur wenige Spielspuren und wurden wohl bereits damals mehr gesammelt als tatsächlich viel Live gespielt.
Die roten und schwarzen sind seltener, weil sie nicht so nachgefragt waren. Die werden heute auch für mehr Geld angeboten als die wesentlich häufigeren Tobacco Burst Modelle. Für ein relativ gut erhaltenes Modell in Tobacco Burst muss man heute mit ca. 3.800 € rechnen, allerdings ist das der Preis, den man in den USA hinlegt; hierzulande wohl etwas mehr, so im Bereich um die € 4.000. Schwarze oder weinrote Exemplare habe ich für mehr als € 5.000 im Angebot gesehen. Natürlich beeinflussen Erhaltungsgrad sowie die “Vollständigkeit” der Gitarre den Preis – und ob der originale Koffer mit “Case Candy” (in diesem Fall: eine Messinggürtelschnalle mit Gibson 25/50-Logo) dabei ist. Guitar Guru
Frage:Ich habe hier von einem Kunden einen Höfner Bass ohne Serien-Nr. (ich habe keine entdeckt). Der Kunde wollte wissen, was so ein Bass wert ist. Er hat jahrelang auf dem Speicher von seiner Oma gelegen und wurde nun gefunden. Kannst du mir da weiterhelfen?Tino
Bild: G&B Leser
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Antwort: Dein Kunde hat ein Schätzchen gefunden: Es handelt sich um den berühmten “Beatle-Bass”, also das Modell, das Paul McCartney seit den frühen 1960er-Jahren spielt und das seitdem weltberühmt wurde. Aber wir wollen es noch genauer wissen!
Der 500/1 “Violin” Bass hat seine Anfänge im Jahre 1955, als Walter Höfner eine frühe Version konstruierte, die sich im Design an klassischen Kontrabässen orientierte. McCartney begegnete dem Instrument ca. 1961. Der Beatle spielte allerdings nicht exakt das gleiche Modell wie dein Kunde, denn der 500/1 wurde im Laufe der Jahre einigen Änderungen unterzogen.
McCartney benutzte zunächst ein 1961er Modell, welches zwar bereits zwei Pickups hatte, jedoch keinen direkt an der Bridge. Auf das entsprechende Modell von 1963 wechselte er später und benutzt dieses bis heute. Das Exemplar deines Kunden entstammt aber nicht mehr dieser Baureihe, sondern wurde zwischen 1965 und 1967 gebaut – erkennbar ist das u.a. an dem erhabenen Plastik-Logo auf der Kopfplatte und an dem extrem kurzen Saitenhalter. 1967 wechselten dann die Pickups zum sogenannten “Klingen”-Design, weshalb das vorliegende Exemplar davor gebaut worden sein muss.
Ich habe mal die Preisentwicklung recherchiert – das Spektrum der gezahlten Preise liegt derzeit zwischen etwa € 1.800 für weniger gut erhaltene und € 3.000 für sehr gut erhaltene Exemplare. Der Bass Deines Kunden scheint nur einige wenige kosmetische Mängel zu haben und ansonsten recht gut erhalten zu sein. Guitar Guru