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Guitar Guru: Cimar-Strat und Framus-Akustikgitarre

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Cimar- und eine Framus-Gitarre – vom selben Leser!

Hallo! Ich hätte gerne ein paar Auskünfte über diese Gitarren, welche von einer Kollegin gut behütet werden. Die elektrische Gitarre wurde auf dem Sperrmüll gefunden, leider befindet sich auf der Kopfplatte kein Name und auch keine Seriennummer. 

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(Bild: G&B Leser)

Die Form erinnert allerdings an die neuen Ibanez-Gitarren. Verbaut wurden zwei Humbucker ohne ersichtlichen Namen mit Coil-Split-Funktion (Miniswitch). Der Hals ist mit vier Schrauben befestigt, auf der Halsplatte ist „Made in Japan“ eingraviert. Elektrisch funktioniert alles tipptopp, nur die Bünde müssten erneuert werden …

Mit der Vermutung, dass es sich um eine Ibanez handeln könnte, liegst du nicht ganz falsch. Denn tatsächlich weist die Kopfplatte das Modell eigentlich als Blazer oder Roadstar aus. Diese Kopfplattenform wurde von Hoshino für Ibanez-Gitarren um 1979 eingeführt und findet sich bis in die mittleren 1980er auf zahllosen Modellen. Stutzig gemacht hat mich allerdings die Verwendung einer normalen Strat-Style-Input-Buchse, denn das entspricht nicht den Ibanez-Modellen. Bei diesen zog sich das Schlagbrett bis in den hinteren Korpusbereich, und dort saß die Buchse auch im Schlagbrett verschraubt.

Außerdem waren die Ibanez-Modelle in der Regel mit den Ibanez-eigenen Brücken – Hardtail wie Vibrato – ausgerüstet. Auch deine Gitarre hat eine Hardtail-Brücke, die sieht aber dann doch recht “normal” aus. Das alles brachte mich auf die Fährte von Cimar! Hinter dieser Marke steckte ein Schwester-Label von Ibanez, das zum Teil im gleichen Katalog mitbeworben wurde. Hoshino versuchte im Laufe der Jahrzehnte einige Male, neben Ibanez auch noch andere Labels im Markt zu etablieren – Cimar war dabei das langlebigste. Die Marke wurde 1973 ins Leben gerufen und mindestens bis 1982 benutzt – danach tauchen Cimar-Gitarren nicht mehr auf.

Guckt man nun in den Cimar-Katalog von 1982, dann findet man dort tatsächlich ein Modell 2071, das in drei Farben erhältlich war (Mahagoni, Rot und Blau) und zwei Humbucker hatte. Wir können also mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass es sich bei deiner Gitarre um eben dieses Cimar-Modell handelt. Es hatte einen Mahagoni-Korpus, Ahornhals mit Ahorngriffbrett und war mit zwei Humbuckern ausgerüstet. Mit Sicherheit sind das Schlagbrett sowie der Mini-Switch auf deiner nicht original, die Pickups sehen oberflächlich betrachtet so aus wie die Originalbestückung. Leider hat da jemand nicht nur die Kopfplatte, sondern auch den Korpus angeschliffen. Insgesamt ist das gute Stück deshalb wohl nur noch für Bastler von Interesse und vielleicht zwischen € 100 und € 200 wert.


(Bild: G&B Leser)

Zur akustischen Gitarre: Hier handelt es sich (so vermute ich) um eine Framus-Modell 5154S mit der Seriennummer 23466. Hierzu kann ich nicht viel sagen, außer, dass der Hals nachgespannt und die Saitenlage justiert werden sollte. Mich würde das genaue Baujahr und der Wert der Gitarre interessieren.

Christian

Bei der Framus-Gitarre handelt es sich um das Modell 5/54 Riviera, wie auch auf dem Zettel aus dem Korpusinneren ersichtlich ist. Bei der „1“ handelt es sich um einen Schrägstrich, was das „S“ bedeuten soll, lässt sich nicht mehr eindeutig sagen – bei Framus ging es damals teils recht wild durcheinander mit Modellbezeichnungen und Features.

Dieses Modell von Framus wurde in vielfachen Variationen ab den 1950er-Jahren gebaut. Der Korpus ist aus laminiertem Holz, der Hals in dieser Zeit in der Regel aus Mahagoni mit einem Griffbrett aus Palisander. Deines ist von 1967, man kann auf dem einen Bild die „67“ gerade noch erkennen. Der Buchstabe daneben entspricht dem Monat, in dem die Gitarre gebaut wurde. Wie viel das Stück wert ist, lässt sich ohne genauere Inspektion des Zustands leider nicht sagen – irgendwo zwischen € 100 und € 300 kann man erzielen, je besser der Zustand und die Bespielbarkeit, desto mehr.

guru@gitarrebass.de

(erschienen in Gitarre & Bass 11/2020)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Sehr informative Auskunft.Den „Cimar/made by Ibanez“ Gitarren erging es anscheinend so ähnlich wie dem einstigen Ibanez Tochterlabel „Starfield“,mit dem man sich wohl im eigenen Hause Konkurrenz machte.

    Speziell für „ Starfield/made by Ibanez“ war damals,Anfang der 1990-93er-Jahre die Zeit die Zeit leider noch nicht reif,denn die Gitarristen orientierten sich zu besagter Epoche vermehrt an bekanntere Traditionslabel wie z.B. Fender,Gibson&Co.,was sich allerdings (zu Unrecht!) als echter Nachteil für die japanischen „Starfield’s“ auswirkte,denn dieses Ibanez/Tochterlabel existierte bedauerlicherweise nur kurzzeitig,und verschwand dann für immer und ewig in der Versenkung.

    Wer heute noch einige,der wenigen „Starfield“ Gitarren/-oder sogar einen der kompakten Handmade Vollröhren Combo Amps des Typs Starfield AVT-50 mit Celestion 12“ Speaker in originalem Zustand besitzt,wird logischerweise diese heutzutage doch höchst begehrten „Schätze aus Japan“ nicht mehr hergeben wollen.

    Kurioserweise wurden zumindest,die damals etwa 20 kg schweren Starfield Valve Amp Combos allesamt in Leeds/England handgefertigt.Diese Vollröhrenverstärker klangen,-wen wundert‘s,-sehr typisch nach alten Marshall Amps.

    So war das damals.

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