Workshop

Guitar Basics: Legato 2 – Pull Off

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(Bild: Shutterstock / Gansstock)

Nachdem wir verschiedenste Varianten des Hammer Ons und des so wichtigen Hammer On „Out Of Nowhere“ kennengelernt haben, ist mit dem Pull Off das perfekte Gegenstück dazu Gegenstand dieser Folge.

Und wieder basiert der größere Teil der Übungen auf der A-Moll-Pentatonik in der fünften Lage, die die allermeisten Gitarristinnen und Gitarristen als ersten Einstieg in die Welt des Solierens schon kennen. Die folgenden Beispiele bauen oft auf denen der letzten Folge auf und kehren diese quasi um. Denn während beim konventionellen Hammer On zuerst der tiefere Ton mit der Anschlagshand erzeugt und der höhere durch das Aufhämmern eines Fingers der linken Hand zu Klingen gebracht wird, ist es beim Pull Off umgekehrt.

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Hier wird der höhere Ton mit der Anschlagshand generiert, und der tiefere entsteht durch ein seitliches Abziehen des Fingers, der den höheren Ton greift. Diese Bewegung geht intuitiv von der Hand und erfordert zunächst nicht viel Übungszeit. Bei den folgenden Übungen aber werdet ihr bemerken, dass sich diese am leichtesten spielen lassen, wenn die Fingerspitzen der Greifhand einen möglichst kurzen Abstand zum Griffbrett halten und so lange Wege vermeiden. So lernt ihr nicht nur die Pull-Off-Technik, sondern verbessert gleichzeitig auch die Effizienz eurer Greifhand.

(Die Noten können durch Anklicken vergrößert werden!)

In Beispiel 1 sehen wir die oben schon angesprochene Umkehrung von Beispiel 1 aus der letzten Folge. Dieses Mal fällt der erste Teil der Übung, von der tiefen E-Saite startend durch alle Saiten bis zur hohen E-Saite, schwerer. Die Abwärtsbewegung, beginnend mit der hohen E-Saite, fühlt sich hingegen vertraut an. Wie im Audio-File auf www.gitarrebass.de zu hören ist, kann man acht Varianten dieser Sequenz erzeugen, indem man den Beginn um ein Achtel verschiebt und nach Zählzeit 1 mit 1+, 2, 2+, 3, 3+, 4 und schließlich mit 4+ beginnt – klingt jedes Mal anders.

In Beispiel 2 integrieren wir String Skipping, also das Überspringen einer Saite, das durch die Pull Offs leicht von der Hand geht. Auch hier lohnt es sich, die acht Varianten wie in Beispiel 1 auszuchecken. Im darauffolgenden Beispiel 3 entsteht durch eine eigentlich simple Sequenzierung (E/A/D-, A/D/G-, G/G/H- und G/H/E-Saiten) eine spannende Melodie. Gespielt in Achtel-Triolen oder Sechzehnteln ergeben sich sehr interessante Varianten.

Um aus unserem Fingersatz in der fünften Lage herauszukommen, kann man die A-Moll-Pentatonik auch horizontal spielen. Dafür muss man die Intervallstruktur derselben verinnerlicht haben. Dabei hilft Beispiel 4. Wer hier auf Probleme stößt, geht zunächst jede einzelne Saite durch und setzt dann Takt für Takt aneinander. Varianten lassen sich durch Änderung der Reihenfolge der Takte leicht erzeugen, z. B. so: Takt 1, 3, 2, 4, 3, 5, 4, 6 etc. Dabei wird die Griffbrett-Orientierung sehr effektiv trainiert und verbessert.

In Beispiel 5 beschränken wir uns auf die großen Sekunden innerhalb der A-Moll-Pentatonik, die immer mit dem Fingersatz 1,3 gespielt werden. Die Sequenz beginnt in der 3. Lage und endet in der 10. Lage. Trotz der Beschränkung auf große Sekunden werden alle Töne der Pentatonik gespielt, allerdings in einer ungewöhnlichen Reihenfolge.

Bei der Beschränkung auf kleine Terzen (Fingersatz 1,4), wie in Beispiel 6, entsteht eine Sequenz, in der mit dem Ton D eine Note der A-Moll-Pentatonik fehlt. Daraus resultiert ein Am7-Arpeggio der besonderen Art, bei dem man mit jeder kleinen Terz auch die Saite wechselt.

In Beispiel 7 führen wir Hammer Ons und Pull Offs zusammen. Durch die Wechsel in der melodischen Richtung gewinnt diese Sequenz einen ganz eigenen Reiz. Auch hier lohnt es sich, mit Achtel-Triolen und Sechzehnteln zu experimentieren.

Beispiel 8 zeigt das klassische Zusammenspiel von Hammer Ons und Pull Offs auf einer Saite – wieder rhythmisiert in Achteln, Achtel-Triolen und Sechzehnteln.

Für Beispiel 9 mischen wir konventionelles Hammer On mit Hammer On „Out Of Nowhere“ und Pull Off. Die in Gruppen von vier Tönen absteigende Sequenz klingt durch die Kombination der drei Legato-Techniken fließend und rund.

Beispiel 10 zeigt, wie durch die Kombination der drei Legato-Techniken schon recht schnelle und dabei flüssige Licks gespielt werden können. Hier sind wir schon auf der Ebene der Sechzehntel-Sextolen bzw. –Triolen. Eine Geheimwaffe für Höhepunkte im Solo, die in Jazz, Rock und Blues gleich gut funktioniert. Die Akkordfolge unseres Jam-Tracks ist die folgende:

I Fmaj7#11 I Fmaj7#11 I Dm11 I Dm11 I
I Am11 I Am11 I G6 I G6 I

Alle diese Harmonien stammen aus der C-Dur-Tonleiter, sind also leitereigen. Eine Möglichkeit, den Nährwert dieses Workshops zu verdoppeln, besteht darin, alle Beispiele von A nach E zu transponieren, also statt der A-Moll-Pentatonik am 5. Bund die E-MollPentatonik am 12. Bund zu verwenden. Warum funktioniert das? Die Töne der E-Moll-Pentatonik lauten: E, G, A, H und D. Sie sind somit ebenfalls alle in der C-Dur-Tonleiter enthalten, geben den Übungen über den Jam-Track allerdings eine ganz eigene Farbe.

Die Soundfiles findest du auf der nächsten Seite!

(erschienen in Gitarre & Bass 01/2023)

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