Alles über E-Gitarrenhälse

G&B-Basics: Der Gitarrenhals – hier spielt die Musik!

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Halsübergang der Fender American Professional II Telecaster (Bild: Dieter Stork)

Der Hals ist das Verbindungsstück zwischen Kopf und Korpus. Anders als beim Menschen, kann der Gitarrenhals jedoch auf unterschiedliche Art und Weise am Rumpf befestigt werden …

 

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Welche Verbindungsmöglichkeiten es gibt und welche Rolle der Gitarrenhals auf den Klang und das Spielgefühl hat, erfährst du hier!

„Der Hals ist das Körperteil von Menschen und Tieren, das den Kopf mit dem Rumpf verbindet. Er ist mit seinen verschiedenen zu erfüllenden Funktionen ein komplexes Gebilde, das auch eine gefährdete Engstelle darstellt.“

Das sagt Wikipedia. Und genauso verhält es sich auch mit dem Hals einer Gitarre. Denn auch dieser ist ein komplexes Gebilde mit unterschiedlichen Funktionen.

Die wichtigste ist sicherlich die, dass der E-Gitarrenhals uns ermöglicht, unterschiedliche Töne auf unserem Instrument zu spielen! Aber natürlich ist der Gitarrenhals auch das am meisten gefährdete Bauteil einer Gitarre. Wenn einmal etwas zu Bruch geht, dann ist es fast immer der Hals. Die Befestigung des Halses an den Korpus geschieht je nach Hersteller und Gitarrentyp auf unterschiedliche Weise:

Eingeleimter Gitarrenhals

Hier wird der Gitarrenhals in einer Aufnahme-“Tasche“ des Korpus mithilfe von Leim fixiert. Praktisch alle traditionellen Hersteller bevorzugen die Leimverbindung von Hals und Korpus, die sich seit Jahrhunderten bewährt. Dabei gibt es aber durchaus unterschiedliche Methoden; viele Firmen bevorzugen die sogenannte „Mortise & tenon“-Methode (deutsch: Zapf-Schlitz-Verbindung), bei der ein Zapfen des Gitarrenhalses in eine entsprechende Öffnung des Korpus eingelassen und verleimt wird.

Dabei reicht der Zapfen mitunter bis in das Fach des Halstonabnehmers hinein. Gibson-Fans sprechen in solch einem Fall von einem „Long tenon“, im Gegensatz zum kürzeren „Short tenon“, für den Gibson ebenfalls berühmt – und berüchtigt – ist. Geleimte Hals-/Korpus-Übergange lassen sich ergonomischer formen als geschraubte, die immer ausreichend „Fleisch“ für Schrauben und Konterplatte benötigen. Sollten allerdings einmal Probleme mit dem Gitarrenhals auftauchen, ist ein Austausch nur schwer möglich. Hier muss erst der Leim angelöst werden – z. B. mit Hitze –, was bei modernen Industrieleimen aber nicht mehr funktioniert.

Eingeleimter Hals mit fließendem Übergang (Bild: Dieter Stork)

Geschraubter Gitarrenhals

Bei dieser Variante wir der Gitarrenhals mit meist drei oder vier, manchmal auch mehr Schrauben fest in eine Halstasche auf den Korpus geschraubt. Meistens sitzen die Schrauben in einer Konterplatte oder in Hülsen, damit genügend Druck auf die Schraubverbindung ausgeübt werden kann. Schraubhals-Verbindungen sind schneller herzustellen als Leim-Verbindungen. Außerdem ist der Austausch des Halses bei einem Defekt ein Kinderspiel. Der deutsche Gitarrenbauer Siggi Braun hat mit seinem sogenannten CNS-System eine interessante Variante für die Befestigung der Hälse erfunden.

Das „Comfortable Neck Segment-System“ wurde mit dem Ziel entwickelt, das Beste aus den bekannten Neckjoints zu vereinen, ohne deren vermeintliche Nachteile übernehmen zu müssen. Da bei herkömmlichen Gitarren der Hals von oben eingesetzt wird, begrenzt in der Regel die Fräsung des Halstonabnehmers die Länge des Halsfußes. Brauns Lösung sieht daher eine Kanalfräsung auf der Unterseite des Korpus vor, die etwa zu einem Drittel in den Korpus hineinragt. Das in den Korpus einzupassende Segment wird aus dem vollen Holzblock gearbeitet und in den Kanal eingepasst.

In der geschraubten Version werden im Korpus speziell angefertigte Messing-Gewindemuffen verankert, in die M8-Innensechskant- Edelstahlschrauben greifen, die in speziellen Druckhülsen sitzen. Mit einem Inbusschlüssel lassen sich hier enorme Anpresskräfte erzielen. Der Hals-Korpusübergang kann nun großzügig abgerundet werden, ohne die Stabilität zu beeinträchtigen, wodurch sich eine ungebremst gute Bespielbarkeit bis in hohe Lagen ergibt. Das CNS-System gibt es sowohl für geschraubte wie geleimte Konstruktionen. Bei Letzterer ist das Segment durch eine ca. 8 mm starke Holzschicht verblendet.

Schraubhals: Fender Telecaster

Durchgehender Gitarrenhals

Hier verläuft der Hals samt Kopfplatte durch den Korpus bis zum Korpusende. Um einen Gitarrenkorpus zu formen, werden seitliche „Flügel“ angeleimt. Diese Bauweise entstand in den späten 1970er-Jahren, als Edelhersteller wie z. B. Alembic und B.C. Rich aufkamen und neben optisch auffälligen Hölzern auch die durchgehende Halskonstruktion bevorzugten, meist in Kombination mit einer aufwendigen Elektronik. Auch in den 1980er-Jahren hatten die sogenannten Edel-Strats, moderne Varianten der Fender Stratocaster mit Humbucker-Bestückung und Floyd-Rose-Vibratosystem, oft durchgehende Hälse.

Auch hier kann der Halsansatz schlank und komfortabel gestaltet werden, ohne dass die Konstruktion geschwächt wird, was für die damals angesagten Spieltechniken nicht unwichtig war. Reparaturen an einem durchgehenden Gitarrenhals sind sehr aufwendig, und wenn dieser einen Schaden erlitten hat, ist das oft ein Totalschaden fürs ganze Instrument.

Durchgehender Hals: Music Man Armada

Halsbefestigung und Klang

Die Wirkung der Halsbefestigung auf den Klang wird im Allgemeinen überschätzt. Denn es gibt keinen Grund anzunehmen, dass eine Leimverbindung grundsätzlich anders klingt als eine saubere, exakte Schraubverbindung. Dass trotzdem die Mehrheit der Gitarrenspieler der Meinung ist, dass ein Schraubhals brillanter und transparenter klänge als ein geleimter Gitarrenhals, hat den Grund, dass in der Regel für bestimmte Gitarrentypen geschraubte und für andere Typen geleimte Halsverbindungen bevorzugt werden. Faktoren wie die Mensur, die Kopfplatten und Hals-Winkel, aber auch die verwendeten Hölzer und Hardware (Brücken) haben einen deutlich höheren Einfluss auf den Klang des Instrumentes als die Art der Hals-/Korpusverbindung.

Spielgefühl

Sehr entscheidend für das Spielgefühl ist das Profil des Halses; zum einen die grundsätzliche Form, zum anderen aber auch die Ausführung dieser Form. Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Profilformen als Standards etabliert, die gerne mit Buchstaben gekennzeichnet werden:

C kennzeichnet ein rundliches, ausgewogenes Profil, D ein eher in der Mitte flaches mit steilen Flanken, U noch steilere Flanken mit einer rundlichen Mitte, während ein V-Profil in der Mitte spitz zuläuft. Von all diesen Profilen gibt es unterschiedliche Interpretationen und Versionen in den verschiedensten Stärken. Die belgische Gitarren-Designerin Sophie Dockx von Dorian Guitars verwendet bisher als einzige ein sogenanntes M-Profil, bei dem sich die Gitarrenhalsrückseite ab dem 8. Bund nach innen wölbt. So wird dem Daumen, der das Greifen kontert, die gleiche Halsdicke geboten wie in den unteren Lagen – ein interessanter und neuer Ansatz.

Einige wenige Hersteller kombinieren sogar Profile – z. B. in den unteren Lagen ein V-Profil, das sich in den oberen Lagen zu einem C- oder D-Profil entwickelt. Manchmal gibt es auch seitlich versetzte C-Profile, die eine größere Stärke unter den Bass-Saiten als unter den Treble-Saiten aufweisen. Doch diese Profilformen spielen nur noch selten eine Rolle.

Wichtig für das Spielgefühl ist aber nicht nur das Halsprofil an sich, sondern das ausgewogene Zusammenwirken von Stärke, Breite, Profil und Bundformat. Ein dünnerer Gitarrenhals mit hohen Bünden ist u. U. schwerer zu spielen als ein dickerer Hals mit niedrigen Bünden. Oder ein dickerer Hals mit V-Profil kann natürlicher in der Hand liegen als ein dünnerer Hals mit C-Profil. Beim Finden des richtigen Maßes spielen mitunter Bruchteile von Millimetern eine entscheidende Rolle.

Da man in der industriellen Fertigung natürlich nicht auf die Wünsche einzelner eingehen kann, suchen die großen Hersteller auch in den A- und E-Gitarren Halsmaßen den goldenen Mittelweg, der eine möglichst breite Masse an Gitarristen anspricht.


G&B-Basics

Grundwissen, Workshops, Tipps & Tricks – Die G&B-Basics geben Antworten auf die meistgestellten Fragen rund um die Themen Gitarre & Bass. Da sie immer wieder neue Leser*Innen erreichen und wichtige Themen erläutern, holen wir sie regelmäßig aus dem Archiv hervor.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ich bin ja immer wieder verblüfft dass so wenig über die Form von Halsfüßen gesprochen wird. Für mich das wichtigste Kriterium beim Testen eines Gita<rrenhalses…

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    1. Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig über das Setzen von Kommas vor einem Konsekutivsatz gesprochen wird.

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      1. Ich bin immer wieder überrascht wie viele Klugschwätzer unterwegs sind. Es geht um Hälse Herr Kollege; nicht um Rechtschreibung

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        1. vollkommen richtig! Aber auch hier fehlt hinter dem Wort “überrascht”
          das Komma.

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          1. So gern es mir leidtut, aber nach neuer Rechtschreibregel darf das Komma an besagter Stelle entfallen!
            So, nun aber wieder “an die Hälse” …

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          2. Gemäß der neuen Rechtschreibung kann jeder Depp schreiben wie er will, damit mangelnde Bildung nicht sofort auffällt.

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  2. Ich bin immer wieder erstaunt, dass das Halsprofil beim Klang den Ausschlag gibt. Mir kann der Hals deshalb nicht fett und stabil genug sein. Ob Bass oder Gitarre, ich mag ich ein fettes D nicht unter 23 mm.

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  3. Hallo Fachpublikum,

    ich habe eine ältere, schon einmal restaurierte Schlaggitarre. An der “Frontseite” des Halses, dort wo er an den Steg gesetzt ist, ist eine innenliegende Vierkantschraube zu sehen, sonst nix. Das Teil an dem die Saiten befestigt sind hat eine Gravur “HM” wobei das H in Latainischer Ausgangsschrift geschrieben ist. Hat vielleicht jemand eine Ahnung, was das für ein Hersteller sein kann. Sie ist seit etwa 40 Jahren in meinem Besitz und steht hier traurig in der Ecke rum. Ich spiele zwar keine Gitarre, würde sie aber trotzdem evtl. restaurieren lassen wollen.

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    1. Hallo Börge, ich denke das ist eine Höfner Gitarre.

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  4. Danke für diese Zusammenstellung – und insbesondere auch den Ansatz, dass der Hals von der Schwingungstechnik her den Sound an sich gar nicht so stark bestimmt, wie es oft kolportiert wird. Dies kann auch gar nicht sein, da die greifende Hand ja Schwingungen des Halses (soweit sie denn überhaupt wirklich in signifikanter Weise entstehen) stark bedämpfen wird.

    Wobei dann hier (beim Greifen!) genau das meines Erachtens wirklich Ausschlaggebende zum tragen kommt: nämlich Halsprofil (quantitativ wie qualitativ) und Oberflächenbeschaffenheiten, und dazu Bünde und Saitenlage . Wenn sich der Gitarrist beim Greifen auf dem Hals seiner Gitarre besonders wohlfühlt, dann macht sich das im “Sound” (zumindest subjektiv!) und Spiel sehr stark bemerkbar. Da aber jede Hand-Physiologie und jede Hand/Schweiss-Chemie stark individuell geprägt ist, muss jeder für sich das Optimum suchen und (hoffentlich) finden.

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  5. Hallo zusammen,
    die Gibson Hälse aus den 90ziger Jahren, ob Standard oder Classic sind mit den heutigen Modellen nicht mehr zu vergleichen. Wenn man einmal so ein Gerät in der Hand hatte, möchte man nicht`s anderes mehr spielen. Allein durch das Spielgefühl, kommt das ganze deutlich besser rüber.

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  6. Habe ‘ne Tele mit 43er Sattelbreite und durchgehend 1″ (= 25,4 mm) Halsdicke 🙂

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    1. Hallo,
      welche Tele ist das genau? Originalhals? D-Profil?

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  7. Das ist so oft wieder Voodoo, einfach spielen und Klappe halten. Mir ist es egal, die eine Gitarre so, die andere so.

    Und ehrlich, wie man Kommas setzt, gehört hier ja wohl nicht her.

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    1. Easy going.
      Am besten mit verbundenen Augen testen.
      Das Gehör und Finger/Bauchgefühl spüren lassen…nicht Marke und Preis.
      So finded man am besten seine Präferenzen.
      Ob sunburst oder vintage white ist dann nur noch eine Frage des styling.

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  8. Ja,richtig,es gibt geschraubte,angeleimte und durchgehende Gitarrenhälse,das wissen wir.
    Das Spielgefühl ist entscheidend,einzig das ist enorm wichtig!
    Habe herausgefunden,daß die Firma Fender die besten ergonomischen Gitarrenhälse fertigt!
    Nicht ohne Grund scheint deshalb die Fender Factory seit Anbeginn seiner Existenz unter Gitarristen/innen global betrachtet so beliebt zu sein.
    So,nun habe auch ich meinen persönlichen Senf in diesem Forum beigetragen.
    Bleibt alle schön gesund! ?

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  9. klang und bespielbarkeit ist das eine-wenn man zum ersten mal eine neue in die hand nimmt und dieses wow ertönt-frage ich nicht mehr-ist das pappel oder nussbaum etc.eine gute gitarre spielt sich fast von allein und motiviert-wenn dann noch die optik stimmt-freud man sich darauf musik zu machen-musik ist leben-daten sind sekundär
    wichtig ist das die gitarre schwingt-das macht die wärme und das sustain-
    und bitte-durch die greifhand wird die schwingung nicht blockiert-der hals schwingt durch-egal wie fest du drückst
    es sind nicht die töne die du hörst-es sind die töne die du fühlst
    euer george hirsch ibanez youtube

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    1. Also, ich glaube, ich habe eine gute Gitarre – aber von allein spielt die nicht…
      Was mache ich falsch?

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  10. Ist ein unsymmetrisches Halsprofil wirklich auf der Bass-Seite dicker? Ich hatte schon zwei mal Gitarren in den Fingern bei denen es umgekehrt war, und ich fand das sehr angenehm. Die waren auf der Seite der hohen E-Saite sogar sehr dick, aber es hat nicht gestört. Und für den Klang ist ein dicker Hals, egal welches Profil, auf jeden Fall gut.

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  11. Auch wenn einige das immer wieder bestreiten, selbstverständlich trägt der Hals, genau wie jedes andere konstruktive Teil der Gitarre zum Klang bei.
    Das Gilt für akustische genauso wie für elektrische Gitarren.
    Die Saitenschwingung überträgt sich auf den gesamten Rest der Gitarre.
    Stimmgeräte zum anklemmen würden sonst nicht funktionieren.
    Jedes Stück Holz, abhängig von Länge, Form und Wuchs, schwingt dabei anders.
    Diese Schwingungen im Material beeinflussen aber auch wieder die Saitenschwingung. Die Folge ist, dass bestimmte Frequenzen verstärkt oder vermindert werden. Das sorgt für den zum Teil sogar hörbaren Unterschied zwischen scheinbar gleichen Gitarren.
    Klar spielt dabei auch die Befestigungsart des Halses eine Rolle.
    Eine Leimverbindung überträgt die Schwingungen von Hals zu Korpus anders als eine Schraubverbindung.
    Ob das was an Klang letztlich dabei herauskommt besser oder schlechter ist, ist persönliches Hörempfinden. Die einzig richtige Definition dazu ist also: Es klingt anders!

    Wer Fehler in Rechtschreibung oder Satzbau findet, darf sie gerne wortlos behalten.

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Was im Artikel leider vollkommem zu kurz kommt, ist, dass der Hals (vor allem das Material, die Härte, bei Holz die Maserung / deren Richtung, ggf. aber auch das Profil) einen entscheidenden Einfluss auf den Ton einer Gitarre hat, auch einer E-Gitarre (bei einer E-Gitarre: auf den akustisch-physikalischen Teil der Tonbildung, also abgesehen vom elektrischen Anteil der Tonbildung, – Pickups, Kondensatoren, etc). Viele sagen sogar, der Einfluss des Halses ist der größte einzelne Faktor in der (schwingungstechnisch-akustisch-physikalischen) Tonbildung einer Gitarre.

      Das erkennt man z.B. daran, dass bei baugleichen Gitarren (z.B. Strat) das Auswechseln des Halses den größten Einfluss auf den Klangcharakter des einzelnen Instruments haben kann. Man sagt, in solchen Fällen, ‘der Ton wandert mit dem Hals’. Also der am besten klingende Hals wird auf allen baugleichen Gitarren tonal das beste Gesamtergebnis ergeben.

      Die anderen Faktoren tragen natürlich auch einen Teil dazu bei, manche Hals-Body- Kombinationen können magisch sein, andere deutlich schlechter.

      Und dafür, dass es sich so verhält, gibt es sicher physikalische Gründe, die man ergründen kann. Der Hals ist nunmal notgedrungen ein relativ schlanker Teil der Konstruktion (sonst wäre er nicht mit der Hand zu umgreifen – anders bei reinen Slidegitarren), der aber den Saiten dennoch ein sehr stabiles Gegenüber sein muss, – nicht nur, damit sie die Stimmung halten, sondern auch, damit die Schwingung der Saiten möglichst wenig gebremst und damit gedämpft wird.

      Gewisse Dämpfungen durch das Holz sind allerdings unumgänglich – bei einer akustisch-physikalisch gut klingenden Gitarre werden diese allerdings geringer und spezifisch von den betonten oder gedämpften Frequenzen her “passender” ausfallen, als bei in dieser Hinsicht schlechteten Gitarren.

      Eine Strat mit einem Hals aus eher weichem Ahorn wird generell ins Mittige tendieren und nicht so gut ansprechen, zumindest nicht allen Lagen. Nur Strats mit hartem (und gut geshaptem) Hals mit passendem Resonanzfrequenzen wird in allen Lagen akistisch-physikalisch gut klingende Ergebnisse erzielen, d.h. die Schwingungen der Saiten werden als angenehme klingend wahrgenommem und erscheinem dem Spieler als gut reagierend / ansprechend, -vor allem wenn mit einem guten und akustisch passenden Body kombiniert. (Bridge und Saitenreiter sollte dafür allerdings auch entsprechen hart und wenig schwingungsabsorbierend sein).

      Und diese akustisch-physikalische Qualität der Body-Halskombination, an der der Hals den größten einzelnen Anteil hat, überträgt sich auch über die elektrischen Bauteile und bis hin zum Amp und die Speaker (die natürlich jeweils auch von geeigneter Qualität sein müssen, damit das Endergebnis stimmt).

      Es ist insgesamt ein komplexes System zusammenwirkender Faktoren. Eine Änderung an einem Teil bewirkt eine Änderung am Gesamtergebnis. Ohne einen geeigneten, relativ harten und stabilen Hals wird man bei einer Gitarre kein gut klingendes Endergebnis erzielen, was man gut bei ansonsten baugleichen Gitarren überprüfen kann.

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