Pimp your Cheapo - Epiphone Casino - 2
Gitarren Tuning – Bünde und Sattel erneuern
von A. Waldenmaier, Artikel aus dem Archiv
In der letzten Folge hatten wir bereits eine schöne Wunschliste zusammengestellt, die wir zusammen mit Mike Stumpf, dem Besitzer der Gitarre, erarbeitet hatten. Und die war nicht von schlechten Eltern und sei zur Einleitung dieser Folge noch einmal an den Anfang gestellt:
- Bessere Spielbarkeit
- Weniger Saitenschnarren
- Flachere Saitenlage
- Höhere Bünde
- Weniger Verstimmungsprobleme
- Neuer Sattel aus Knochenmaterial
- Bessere Mechaniken
- Gretsch-Sound ohne Brummen
- Volume-Potis, die beim Zurückdrehen das Ausgangssignal nicht dumpf machen
- Potis mit möglichst gleichmäßigem Regelverlauf
- Gute Potis
- Gute Anschlussbuchse
- Bigsby-artiges Vibratosystem
- Soundvarianten
- Glitter-Schlagbrett
- Passende Potiknöpfe
- Security Locks Fangen wir also mit der Verbesserung der Spielbarkeit an. Bünde und Sattel werden erneuert und versprechen eine optimale Saitenlage und weniger Scheppern der Saiten auf den Bünden.
Bünde
Für den Laien erscheinen diese Maßnahmen oft nicht so wahnsinnig wichtig. Denn schließlich kann man ja auf diesem Instrument auch ganz gut spielen, so wie es aus der Fabrik kommt. Außerdem kostet eine Neubundierung nebst neuem Sattel eine Stange Geld. Aber wenn wir uns vergegenwärtigen, dass einfache und preiswerte Instrumente ebenso einfach und preisgünstig hergestellt werden, wird schnell klar, dass eine professionelle Überarbeitung den Spielkomfort weit nach vorne bringen kann.
Das wiederum erhöht ganz sicher den Spaßfaktor. Auch klar ist, dass bei preiswerten Instrumenten am Holz, an der Verarbeitung und auch an der Hardware gespart wird. D. h., in den meisten Fällen ist das Holz mit ziemlicher Sicherheit weniger gut und lange abgelagert. Als Folge davon können sich die Hälse im Laufe der Jahre mehr oder weniger stark verziehen. Die Bünde sind zudem oft aus weicherem Material und nutzen sich schnell ab.
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Des Weiteren werden die Bünde bei der Herstellung nur in die Bundschlitze des Griffbretts eingepresst und nicht mit Klebstoff dort dauerhaft fixiert. Sie werden während des Produktionsprozesses normalerweise auch nicht nachgearbeitet. Die Präzision eines Meisterinstruments ist sicherlich nicht mit der einer günstigen Seriengitarre zu vergleichen, trotz aller Computertechnik am Arbeitsplatz. Und das kann man bei dieser Epiphone auch ganz deutlich nachvollziehen: Der Hals ist zwar erfreulich gerade, aber die Bünde sitzen nicht ganz fest im Griffbrett. D. h. sie sind etwas hoch gekommen.
Nach Entfernen der Bünde wird eine Staubschicht sichtbar, die sich unter jedem einzelnen Bund angesammelt hat. Perfektion sieht anders aus! Also Bünde raus, das Griffbrett wegen leichtem Verzug abrichten, neue Bünde rein und die Bünde sauber abrichten. Das ist keine Arbeit, die jedermann leicht selber machen kann. Denn für ein gutes Ergebnis braucht man neben Spezialwerkzeug wie Bundfeilen vor allem: viel Erfahrung. Hier sollte man also besser einen guten Gitarrenbauer ranlassen. Das investierte Geld ist ganz bestimmt gut angelegt. Einen Eindruck, wie die Bundierung vonstattengeht, vermittelt die Fotostrecke.
Sattel
Der Sattel dieser Epiphone Casino ist schon einmal gegen einen Knochensattel ausgetauscht worden. Hier muss also kein neuer Sattel angefertigt werden. Schon Zeit und Geld gespart. Wie der Sattel am einfachsten und sichersten ausgebaut wird, zeigen wiederum die Bilder. Einfach ein Holzbrettchen am Sattel anlegen und diesem einen vorsichtigen Schlag mit dem Hammer mitgeben, schon fällt der Sattel ab. Dieser wird also jetzt nach der Bundierung eingesetzt, in der Form ein bisschen nachgearbeitet und etwas verschönert. Schon schaut er richtig professionell aus! Die korrekte Tiefe der Sattelkerben kann erst nach dem Besaiten nachgefeilt werden. Das kommt später dran, wenn Pickups, Schaltung, Steg und Bigsby montiert sind.
In der nächsten Folge beschäftigen wir uns mit dem Thema Mechaniken und fangen bereits mit den Pickups und der Schaltung an. Bei beiden Themen kann man dann wieder viel selber machen.
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