Gitarre mit Nitrolack aus der Sprühdose lackieren?
von Redaktion,
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Q: Ich hab einen neuen Telehals mit Clou-Grundierung und -Nitrolack aus der Dose lackiert. Ist eigentlich ganz ordentlich geworden, bloß ist der Lack etwas pappig! Was kann man dagegen tun?
Carsten Meyer (G&B-Leser)
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A: Leider besitzt der Nitrolack aus der Sprühdose zu viele Weichmacher, die die Oberfläche etwas anfällig machen, bzw. dessen Durchhärtung verlangsamen. Ich würde den Hals mit dezenter Wärme behandeln, sodass die Durchhärtung beschleunigt wird. Eventuell sogar die Schicht wieder etwas runterschleifen, sodass auch die Schichtstärke geringer ist.
Hallo. Nitrolack ist schnell trocknend und diverse Gitarrenhersteller lackieren mit Nitrolack. Durch die schnelle Trocknung verläuft der Lack nach dem Sprühen oder Spritzen nicht schnell genug und es bildet sich einen sogenannte Orangenhaut. Der Lack bekommt dann seinen Hochglanz erst durch das Nassschleifen. Angefangen mit 1500er Papier bis zu 6000er Schleifpapier. Danach wird der Lack auf Hochglanz poliert.
Hast du das schonmal gemacht? Wohl nicht. Sonst wüsstest du, dass NC genau so glänzt wie andere Glanzlacke. Und Orangenhaut gibts auch keine. Also braucht man auch nicht zwingend polieren. Ich mach das regelmäßig. Der Nachteil am Nitrolack ist der geringe Festkörperanteil, auch in den Schnellschleifgrundierungen. Deshalb fällt der Lack immer wieder ein. So ist eine geschlossene Oberfläche z.B. bei Esche quasi unmöglich. Dazu muss man ca 10 ! Dicke Schichten grundieren bis die Poren mal zu sind. Das ist bei einem Ahornhals nicht so schlimm. Dennoch ist es absolut unsinnig, Spraydosen zu verwenden. Der Lack ist bei der richtigen Menge im Endeffekt so teuer, das rechnet sich gar nicht. Ich lackier dir z.B. nen rohen Ahorn- Hals fürn Fuffi mit NC. Da dürftest du nicht mehr brauchen als zwei Dosen. Inklusive Schleifpapier… auch etwas unsinnig finde ich das erwärmen. Das ändert vermutlich nix. Und herunter schleifen… ich hatte den geringen Festkörperanteil von NC bereits erwähnt. Das ist auch beim Dosenlack so. Grüße, Matze
Achso- für mich wäre auch interessant, welche Grundierung hat der Fragesteller benutzt? Man kann direkt auf das rohe Holz mit dem NC lackieren. Wenn da die falsche Grundierung benutzt wurde, ist es kein Wunder wenns pappt. Bei Clou ist das Schnellschleifgrundierung 300. ob die G1 die man im Baumarkt bekommt adäquat ist, hab ich nicht getestet. Aber theoretisch kann man mit L1 alleine auch ganz gute Ergebnisse erzielen. Muss man halt n paar Schichten mehr lackieren. Das professionelle Pendant bei clou zu L1 ist AC 63.
Es ging hier nicht um den Hochglanz, sondern um die “Rutschfähigkeit”. In dieser Disziplin ist Hochglanz-Nitrolack leider die am wenigsten gut geeignete Lackiermöglichkeit. Ganze Generationen von Gibson-Besitzern klagen über dasselbe Thema, ebenso die Besitzer von Fender “American Vintage” Instrumenten. Diese Lacke bleiben leider alle vom Griffgefühl “pappig”, auch wenn die Lackierausführung mit schleifen und polieren perfektestens ausgeführt wurde. Das ändert sich ein wenig im Laufe der Jahre wenn der Lack nachtrocknet und zudem immer frisch aufpoliert wird. Daher empfehle ich Nitro-Mattlack für die Halsrückseite. Der bleibt in aller Regel “rutschig” – oder eben gleicht, die Halsrückseite bei der Lackierung auszusparen und diese zu ölen.
Das hat aber mit dem Glanzgrad zu tun, nicht mit Nitrolack. Auch glänzender PU oder Acryllack kann bei feuchten Händen bremsen. Einfach Halsrückseite mit Schleifvlies, Körnung ca 240 oder höher, matt schleifen. Oder mit 400 nass.
Noch ne Ergänzung: Nitrolack arbeitet sich auch schneller ab und wird vom Schweiß zersetzt. Er ist am Anfang nach dem endgültigen Austrocknen (ca 2 Wochen) glashart und wird durch den Schweiß nach jahren oder sogar erst Jahrzehnten klebrig und weich und verschwindet dann schnell vom Hals. Wer ne echte alte Fender in der Hand hat, weiß das.
Is also doch ein bisschen anders als beschrieben! 😉
Hallo. Nitrolack ist schnell trocknend und diverse Gitarrenhersteller lackieren mit Nitrolack. Durch die schnelle Trocknung verläuft der Lack nach dem Sprühen oder Spritzen nicht schnell genug und es bildet sich einen sogenannte Orangenhaut. Der Lack bekommt dann seinen Hochglanz erst durch das Nassschleifen. Angefangen mit 1500er Papier bis zu 6000er Schleifpapier. Danach wird der Lack auf Hochglanz poliert.
Hast du das schonmal gemacht? Wohl nicht. Sonst wüsstest du, dass NC genau so glänzt wie andere Glanzlacke. Und Orangenhaut gibts auch keine. Also braucht man auch nicht zwingend polieren. Ich mach das regelmäßig. Der Nachteil am Nitrolack ist der geringe Festkörperanteil, auch in den Schnellschleifgrundierungen. Deshalb fällt der Lack immer wieder ein. So ist eine geschlossene Oberfläche z.B. bei Esche quasi unmöglich. Dazu muss man ca 10 ! Dicke Schichten grundieren bis die Poren mal zu sind. Das ist bei einem Ahornhals nicht so schlimm. Dennoch ist es absolut unsinnig, Spraydosen zu verwenden. Der Lack ist bei der richtigen Menge im Endeffekt so teuer, das rechnet sich gar nicht. Ich lackier dir z.B. nen rohen Ahorn- Hals fürn Fuffi mit NC. Da dürftest du nicht mehr brauchen als zwei Dosen. Inklusive Schleifpapier… auch etwas unsinnig finde ich das erwärmen. Das ändert vermutlich nix. Und herunter schleifen… ich hatte den geringen Festkörperanteil von NC bereits erwähnt. Das ist auch beim Dosenlack so. Grüße, Matze
Achso- für mich wäre auch interessant, welche Grundierung hat der Fragesteller benutzt? Man kann direkt auf das rohe Holz mit dem NC lackieren. Wenn da die falsche Grundierung benutzt wurde, ist es kein Wunder wenns pappt. Bei Clou ist das Schnellschleifgrundierung 300. ob die G1 die man im Baumarkt bekommt adäquat ist, hab ich nicht getestet. Aber theoretisch kann man mit L1 alleine auch ganz gute Ergebnisse erzielen. Muss man halt n paar Schichten mehr lackieren. Das professionelle Pendant bei clou zu L1 ist AC 63.
Es ging hier nicht um den Hochglanz, sondern um die “Rutschfähigkeit”. In dieser Disziplin ist Hochglanz-Nitrolack leider die am wenigsten gut geeignete Lackiermöglichkeit. Ganze Generationen von Gibson-Besitzern klagen über dasselbe Thema, ebenso die Besitzer von Fender “American Vintage” Instrumenten. Diese Lacke bleiben leider alle vom Griffgefühl “pappig”, auch wenn die Lackierausführung mit schleifen und polieren perfektestens ausgeführt wurde. Das ändert sich ein wenig im Laufe der Jahre wenn der Lack nachtrocknet und zudem immer frisch aufpoliert wird. Daher empfehle ich Nitro-Mattlack für die Halsrückseite. Der bleibt in aller Regel “rutschig” – oder eben gleicht, die Halsrückseite bei der Lackierung auszusparen und diese zu ölen.
Das hat aber mit dem Glanzgrad zu tun, nicht mit Nitrolack. Auch glänzender PU oder Acryllack kann bei feuchten Händen bremsen. Einfach Halsrückseite mit Schleifvlies, Körnung ca 240 oder höher, matt schleifen. Oder mit 400 nass.
Noch ne Ergänzung: Nitrolack arbeitet sich auch schneller ab und wird vom Schweiß zersetzt. Er ist am Anfang nach dem endgültigen Austrocknen (ca 2 Wochen) glashart und wird durch den Schweiß nach jahren oder sogar erst Jahrzehnten klebrig und weich und verschwindet dann schnell vom Hals. Wer ne echte alte Fender in der Hand hat, weiß das.
Is also doch ein bisschen anders als beschrieben! 😉