Aloha und herzlich willkommen zur dritten Folge des Americana-Workshops. Ich hoffe, du hast die Surf-Techniken der letzten Folge verinnerlicht, denn diesmal kommen sie alle in einem kompletten Song zur Anwendung.
Party at Surfer Joe’s
Den Song habe ich ursprünglich für einen Workshop beim Surfer Joe Festival in Italien komponiert. Einmal im Jahr kommen dort, im in der Nähe von Pisa gelegenen Livorno Surf-Fans und -Musiker aus der ganzen Welt zusammen, lauschen vier Tage lang Bands aus allen Ecken des Globus’, fachsimpeln über Gitarren, Amps und den richtigen Reverb und haben mit einem Bier in der Hand eine gute Zeit am Mittelmeer.
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Herzstück des Festivals ist das Surfer Joe Diner, ein 50s-Diner im US-Stil, das nach dem Besitzer und Festival-Veranstalter Lorenzo „Surfer Joe“ Valdambrini benannt ist. Die Vorgabe für den Song war, alle Surfklischees technischer und harmonischer Art in einem Stück zu vereinen und sie bei einem Workshop zu demonstrieren.
Harmonik
Das Stück steht in A-Moll und kombiniert Akkorde aus verschiedenen Moll-Tonleitern. Das Intro besteht aus der spanischen Kadenz:
Am I G I F I E
Die ersten drei Akkorde stammen aus Natürlich Moll, der E-Dur aus Harmonisch Moll.
Die Strophe bleibt mit Am, Dm und C straight in Natürlich Moll. In der Bridge taucht wieder die Dominante aus Harmonisch Moll auf.
Im Chorus verwende ich statt des Dm einen D-Dur-Akkord, der aus Melodisch Moll oder Dorisch stammt und etwas rockiger klingt als das klassische Dm.
Ähnliche Akkordverbindungen findet ihr im Surfklassiker ,Surf Rider‘ und vielenmodernen Surf-Songs.
Die Lead-Gitarre
Im Intro kommen Dreiklänge auf den hohen drei Saiten zum Einsatz, die mit dem Whammy Bar verschönert werden.
In der Strophe verwende ich das Muted Picking. In Verbindung mit dem stark verhallten Sound entsteht so der typische Surf-Drip. Die Bridge wildert im Dick-Dale Terrain, eine auf einer Saite gespielte Melodie mit Leersaiten dazwischen und dem typischen Glissando am Schluß.
Der Chorus ist eine simple Figur auf den hohen Saiten mit leicht bluesigem Charakter. Als Schlussakkord kommt ein jazziger Am6 zum Einsatz.
Surf Gear
Zum Einspielen habe ich eine 1963er-Jaguar verwendet. Das ganze Stück ist auf dem Steg-PU gespielt. Über ein Clinch FX EP Pre und ein Catalinbread Belle Epoch Deluxe ging die Gitarre über einen Fender Tube Reverb von 1962 in einen Blackface Bassman von 1967. Zum Aufnehmen habe ich eine 4×12“-Simulation aus der UAD Ox Amp Top Box genutzt.
Bild: Martin Schmidt
Fender Bassman von 1967
Bild: Martin Schmidt
Fender Tube Reverb von 1962
Viel Spaß mit dem Song und bis zur nächsten Folge. Feedback, Kritik und Wünsche kannst du weiterhin unter martin@the-incredible-mr-smith.com los werden.