Workshop

Americana: Soul Basics

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(Bild: Martin Schmidt)

Aloha und herzlich willkommen zu Americana-Folge Numero Zehn. Diesmal führt uns unsere Reise durch die uramerikanischen Stile zum Soul der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Diese populäre Musikrichtung ist sehr stark mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung dieser Zeit und dem erwachenden schwarzen Selbstbewusstsein verbunden.

STIL

Soul vereint Elemente aus Jazz, Blues, R&B mit sehr emotionalem, vom Gospel geprägtem Gesang. Im Vordergrund steht fast immer der Sänger oder die Sängerin. Solistische Elemente findet man nur selten, in Form von kurzen Gitarren-Licks oder Bläsereinwürfen. Stilprägend waren die Labels Stax (Memphis), Motown (Detroit) und Atlantic (New York), die alle mit einer eigenen, festen Rhythmusgruppe gearbeitet haben.

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Atlantic Records hatte die eher Gospel-geprägten Künstler wie Wilson Pickett und Aretha Franklin und arbeitete mit der Muscle Shoals Rhythm Section um den Gitarristen Jimmy Ray Johnson. Auf den Aufnahmen des Stax-Labels für Sänger wie Otis Redding, Sam & Dave und Percy Sledge war meist die Band des Organisten Booker T zu hören. Zusammen mit Steve Cropper an der Gitarre, Donald „Duck“ Dunn am Bass und Al Jackson Jr. an den Drums nahm die Combo unter dem Namen Booker T & The MGs auch selbst Instrumentalplatten auf und hatte mit dem Titel ,Green Onions‘ einen Hit.

Das Motown-Label produzierte nach derselben Methode wie die ebenfalls in Detroit ansässigen Autofabriken Hits am Fließband. Das Produzenten-Team Holland, Dozier, Holland arbeitete mit den Funk Brothers um die drei Gitarristen Larry Veeder, Robert White und Eddie Willis, sowie den extrem erfindungsreichen Bassisten James Jamerson. Täglich wurden im Akkord Songs mit Sängern wie Martha Reeves und Marvin Gaye aufgenommen, die die Hitparade erklommen, aber die Musiker trotzdem nicht reich machten. Die Funk Brothers blieben fast unbemerkt im Hintergrund, während die Sänger und das Label Ruhm und Geld für sich beanspruchten.

SOUL PATTERNS

Als Soul-Gitarrist muss man vor allem mit cleveren, unaufdringlichen Rhythmus-Parts aufwarten. Als Einstieg in den Stil zeige ich dir acht typische Techniken, die in vielen Soul-Songs zu finden sind.

Beispiel 1 basiert auf einer immer gleich bleibenden Basslinie, die zuerst von der Gitarre gedoppelt wird. Anschließend wird sie mit einem Backbeat auf die 2 und 4 akzentuiert und später mit durchgehenden Vierteln gesteigert. Die Akkorde sind simple Barré-Akkorde in der E- und A-Form.

Um im dichten Band-Sound niemandem in die Quere zu kommen und trotzdem gehört zu werden, bieten sich Dreiklänge auf den hohen drei Saiten an, die meist das Snare-Pattern unterstützen.

Beispiel 2 zeigt wie das klingen kann. Als Intro oder Interlude gibt es in Soul-Songs oft Riffs, die auf Barré-Akkorden basieren und vom Bläsersatz gedoppelt werden.

Beispiel 3 erinnert etwas an den Eddie Floyd-Hit ‚Knock On Wood‘. Soul-Balladen finden oft im 6/8-Takt statt und werden meist mit zerlegten Akkorden begleitet. Beispiel 4 ist im Stil von ‚When A Man Loves A Woman‘ gehalten. Die fallende Bass-Linie unterstützt das Gospel-Feeling.

In Beispiel 5 und 6 siehst du, wie man mit Sexten und Quarten die Akkorde darstellen und umspielen kann. Diese Technik ist typisch für Steve Cropper und Curtis Mayfield.

Auch die tiefen Saiten kommen im Soul zum Einsatz und doppeln oder verstärken oft die Basslinie. Beispiel 7 verwendet ein Pattern aus der Dur-Pentatonik, das bei jedem Akkord leicht variiert wird. Beispiel 8 basiert auf einem bluesigen G7 -Akkord und einer Bass-Figur, die mit diversen Hammer-Ons und Trillern umspielt wird.

Versuche, all diese Techniken auch auf andere Akkordfolgen anzuwenden. Trotz der echt simplen Grundakkorde ergeben sich so viele spannende Möglichkeiten für den Gitarrenpart – und das ganz ohne Solo!

Viel Spaß beim Üben und bis zum nächsten Workshop, in dem wir alle Techniken auf einen Soul Song anwenden!

(Die Noten können durch Anklicken vergrößert werden)

 

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ihr seid die Besten ! Sehr schön !

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