Workshop

Americana: Curtis Mayfield – People Get Ready

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(Bild: Martin Schmidt)

Willkommen zur elften Folge des Americana-Workshops! Ich hoffe, du hast dich mit den Soul-Techniken der letzten Ausgabe vertraut gemacht, denn diesmal wenden wir sie direkt auf einen Soul-Klassiker an.

DER SONG

‚People Get Ready‘ ist ein Stück des Sängers und Gitarristen Curtis Mayfield. Die Originalversion erschien 1965 und war der größte Hit seiner damaligen Band The Impressions. Weitere interessante Versionen gibt es von Bob Marley, Jeff Beck und Rod Stewart. Das Stück basiert auf einer gospelartigen Akkordfolge in Db-Dur. Ich habe die Tonart des Originals einen Halbton hochgesetzt – D-Dur macht auf der Gitarre deutlich mehr Spaß als Db…

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Hier die Akkordfolge:

D  Bm  I  G  A/D  D D  Bm  I  G/A  D I

D  Bm  I  G  A/D  D Bm  Em  I  G/A  D  I

DER RHYTHMUS-PART

Im ersten Durchgang siehst du einen Rhythmusgitarren-Part, der hauptsächlich auf simplen offenen Akkorden und Barré-Griffen basiert, die als Arpeggios gespielt werden. Jeweils nach vier Takten spiele ich einen kleinen Fill mit Double Stops aus der D-Dur-Pentatonik. Du findest das klingt nach Hendrix? Nicht ganz falsch, aber der gute Jimi hat diesen Stil von Curtis Mayfield gelernt und weiterentwickelt.

DIE MELODIE

Im zweiten und dritten Durchgang spiele ich die Gesangsmelodie als Chord-Melody-Arrangement. Ich harmonisiere hauptsächlich mit Dreiklängen, versuche aber mit ein paar Double Stops im Stil des Originals zu bleiben. Die Wiederholung der Melodie ist eine Oktave höher angesiedelt und teilweise nutze ich Blues-Bendings anstelle der Akkorde.

DAS SOLO

Das Solo basiert fast nur auf Sexten aus der D-Dur-Tonleiter, mit denen ich die Akkorde darstelle. Ein wahrer Meister dieser Technik ist Steve Cropper. Hör mal in ‚Soul Man‘ rein, um seinen Ansatz kennenzulernen. Echte Soulgitarren-Soli gibt es fast gar nicht. Statt auf schnelle Licks setze ich daher eher auf einen melodischen Ansatz, der die Gesangsmelodie fortführt.

Nach dem Solo spiele ich die Melodie auf den tiefen Saiten mit ordentlich Twang im Sound, bevor ich in der Wiederholung wieder auf die Dreiklangs-variante zurückgreife. Spielt man einen Gesangstitel instrumental, ist es immer eine gute Idee, verschiedene Spielweisen der Melodie auf Lager zu haben, da die Veränderung des Themas durch unterschiedlichen Text nicht zur Verfügung steht.

Verschiedene Lagen und simplere und komplexere Varianten erzeugen dann beim Zuhörer trotzdem ein ähnliches Gefühl wie verschiedene Strophen. Zum Einspielen habe ich eine LSL-Tele über einen Blackface Deluxe und ein Fulltone Supa Trem benutzt.

Viel Spaß beim Üben!

(erschienen in Gitarre & Bass 05/2020)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Dieser Songtitel wurde von Jeff Beck (Guitar) und Rod Steward (Vocal) gecovert,und klingt bedeutend „peppiger“ als das Original von Curtis Mayfield.Jeff Beck´s virtuoses Gitarrenspiel klingt hier absolut frisch und Rod Steward´s Stimme zu eben diesem Song ist sowieso absolut einzigartig und harmonisch! Alles Geschmackssache,klar,alles rein subjektiv.Mir gefällt eben das stimmige Cover von Beck/Steward wirklich am besten.Schön,daß es auch sehr ansprechende Coversongs gibt,die manchmal besser klingen als das Original!

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