Do-It-Yourself

Ändern des Halswinkels

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Natürlich können wir den Halswinkel einer Gitarre nur dann selbst korrigieren, wenn der Hals auf den Korpus geschraubt ist. Bei älteren Gitarren mit verleimten Hälsen ist eine solche Korrektur ab und an auch vonnöten; ein sogenannter Neckreset, bei dem der Hals aus der Leimverbindung gelöst und in einem neuen Winkel wieder eingeleimt wird, ist aber nur von einem Fachmann auszuführen und kann nicht Gegenstand einer Do-It-Yourself-Kolumne wie dieser sein. Schraubhalsgitarren haben in der Regel einen Halswinkel von 0°, d. h., der Hals verläuft parallel zum Korpus.

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Um den Hals steiler stellen zu können, wird ein sog. Shim aus Holzfurnier in die Halstasche gelegt.

Die Aufgabe, den Hals/Korpuswinkel zu verändern, stellt sich in der Regel immer dann, wenn die Saitenlage einer Gitarre optimiert werden soll und dies allein durch Justieren der Brücke bzw. der Saitenreiter nicht erreicht werden kann. Manchmal soll auch nur der Druck auf den Steg vergrößert werden, damit die Saiten dort nicht herausspringen (wie z. B. im Fall der Fender Jazzmaster).

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Gehandelt werden muss auch dann, wenn die Saitenreiter dermaßen hoch eingestellt sind, dass z. B. die Schrauben zur Einstellung der Oktavreinheit im 30°-Winkel oder gar mehr zu den Saitenreitern laufen, wie dies gerne mal bei Vintage-Tele-Modellen der Fall ist. Mit dem Effekt, dass die Schrauben von unten bis über die Saiten verlaufen. Das macht beim Spielen keinen Spaß und kann sogar zu Verletzungen der Anschlaghand führen. Sehr oft berühren die Schrauben dabei auch noch die Saiten und hindern sie am Ausschwingen. Korrektur der Oktavreinheit? Pustekuchen!

In all diesen Fällen, aber auch, wenn man auf Fender-typischen Gitarren Stegkonstruktionen einbauen will, die die Saiten in die Höhe hieven (Bigsby, Wraparound, Tune-o-matic etc.), muss also der Halswinkel „nach unten“ korrigiert werden, d. h. vom Korpusansatz zur Kopfplatte hin leicht abfallend. In anderen Worten: Der Halswinkel muss leicht erhöht werden.

Was gilt es zu bedenken? Zunächst sollten wir unbedingt davon ausgehen, dass der optimale Klang unserer Gitarre nicht zuletzt von einer stabilen, festen Verbindung von Hals und Korpus abhängt. Statt Leim sorgen hierfür drei, vier oder mehr Schrauben, die rückseitig durch die Halstasche des Korpus in den Halsfuß gezogen werden. Stramm, aber nicht mit Gewalt, damit das Gewinde, das sich die Schraube ins Holz geschnitten hat, nicht herausgerissen wird.

Nachdem wir die Halsbefestigungsschrauben gelöst und entfernt haben, schneiden und feilen wir uns einen ca. 1 bis 1,5 cm gleichmäßig (!) breiten Furnierstreifen aus Hartholz – bitte auf keinen Fall Pappe! – möglichst so zurecht, dass er sich ziemlich passgenau in den hinteren Abschnitt der Halstasche im Korpus fügt. Er sollte aber nicht die Löcher der hinteren Schrauben verdecken, denn sonst könnte er durch diese Schrauben gespalten werden, was die Hals/Korpus-Verbindung unvorteilhaft beeinflussen kann. Um diesen Streifen, oder auf Neudeutsch: Shim, zu fixieren, ist ein Tropfen Sekundenkleber hilfreich. Denn er soll bei der Halsmontage nicht verrutschen.

Die Dicke des Shim hängt natürlich von der erforderlichen Saitenlagenkorrektur ab. Ich berechne hierfür allgemein ca. 50% eben dieser. D. h., wenn ich die Saitenlage am 12. Bund 1 mm niedriger bekommen möchte, würde die Stärke meines Shim ca. 0,5 mm betragen. Das ist ein ungefährer Wert, und wer‘s im Vorfeld haargenau ausrechnen möchte, kann mit Hilfe von Strahlensatz und einem Taschenrechner sicher haargenaue Ergebnisse erzielen. Ansonsten gilt, dass wir mit Hilfe der höhenverstellbaren Saitenreiter und/oder der Steg-Bolzen später genügend Spielraum zum Einstellen der Saitenlage haben.

In den meisten Fällen wird die Stärke des Shim zwischen 0,5 bis 1,5 mm liegen.

Fazit: Um den Halswinkel zu verändern, bedarf es nicht notwendigerweise eines Gitarrenbaumeisters; das kann auch der begabte Laie. Und wenn‘s am Ende nicht hinhaut oder gar die Gitarre wieder zurückgebaut werden soll, ist die gesamte Prozedur auch wieder leicht rückgängig zu machen.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hier hat sich der Autor doch mächtig vertan.
    Wenn ich die Höhe der Stegreiter reduzieren möchte, muss der Halswinkel so verstellt werden, dass die Kopfplatte zum Korpus etwas höher kommt, sonst erreiche ich genau das Gegenteil.

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    1. @Rlaf: Stimmt haargenau. Unverständlich, wie man die geplante Shim-Maßnahme so darlegen kann, dass sagt doch schon die Logik, dass es bei DEM BESCHRIEBENEN PHÄNOMEN genau anders herum ist ***kopfschüttel***

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    2. Also ich verstehe es so: Der “shim” wird in die letzte Ecke der Halstasche eingeleimt. Damit Verändert sich der Winkel des Halses; die Kopfplatte kommt tiefer, das andere Hals-Ende etwas höher. So ist der Steg etwas tiefer in Bezug zum Hals. (So leim ich mir das zumindest zusammen.)

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      1. Hey, nicht so viel leimen.?
        Hier findest du z.B. eine Beschreibung mit aufschlußreicher Zeichnung: https://www.rockinger.com/das-rockinger-manual/setup-und-tuning

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  2. @Ralf@Henry beim shimmen gehts meist um eine ausgewogene Saitenlage über das gesamte Griffbrett und mehr Spannung auf der Brücke. Das einlegen von Shims hat zur Folge, dass der Hals geneigt wird, die Kopfplatte sich senkt.
    Möglicherweise hat sich der Autor an der einen Stelle unglücklich ausgedrückt. Fakt ist, Jörg Kuhlo ist exzellenter Gitarrenbauer mit eigener renommierter Werkstatt und soweit ich weiß, der einzige mit Plek in Deutschland. Der weiß was er tut.

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    1. Also…der beschriebene Effekt bei zu hoch stehenden Saitenreitern ist nicht unglücklich ausgedrückt, sondern schlichtweg falsch. Wenn dann die Kopfplatte abgesenkt wird, muss ich die Reiter definitiv noch höher einstellen. Das Problem wird also größer.

      Natürlich muss bei der danach vom Autor genannten nachträglichen Montage eines Bigsbys o.ä. in der Tat die Kopfplatte ggfls. abgesenkt werden, weil die veränderte Steghöhe ja so gewollt ist und nicht reduziert werden soll/kann. Das ist aber auch ein ganz anderes Ausgangsproblem und ändert nix daran, dass das erste Beispiel physikalisch/logisch falsch ist.

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