Wah Wah

Guns N’ Roses’ ‚Sweet Child O’ Mine‘, ‚Bad Horsie‘ von Steve Vai oder Jimi Hendrix’ ‚Voodoo Child‘ – viele Meilensteine der Rockgeschichte wären undenkbar ohne den Wah Sound der Gitarre, der auf die Dämpftechnik des Trompeters Clyde McCoy zurückgeht.

Dunlop Cry Baby Wah Wah
Der Klassiker: Dunlop Cry Baby Wah

Hier erfährst Du, was es mit dem schreienden Sound der WahWah-Pedale auf sich hat und wie Du am besten mit ihnen umgehst.

<<<Inhaltsverzeichnis>>>

Was ist ein Wah Wah?

Ein Wah ist ein spezieller Sweep-Filter für den Einsatz mit E-Gitarre oder Bass. Die Einsatzfrequenz eines Wah-Wah wird mit einem Pedal geregelt.

WahWah-3
Schaltung des Wah-Prinzips

Bis heute ist das Wah aus dem Repertoire der Gitarren-Effekte nicht mehr wegzudenken. Ursprünglich wurde es konzipiert, um mit der Gitarre eine Spieltechnik zu simulieren, die der Trompeter Clyde McCoy in den 1920er-und 1930er-Jahren mit dem Dämpfer seines Instruments populär gemacht hat.

Das erste Wah hieß daher auch Clyde-McCoy-Wah-Wah und wurde von der Thomas Organ Company in Kalifornien hergestellt. Kurze Zeit später brachte Vox die V846- und Cry-Baby-Pedale heraus. Dieses Effektgerät wird in seinen technischen Grundzügen nahezu unverändert in vielen Varianten bis heute von der Firma Dunlop gebaut.

VOX Wah Wah
Schnell war das Wah-Pedal einer der wichtigsten Gitarreneffekte überhaupt und ist es bis heute geblieben.

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Seit den 1980ern ist auch die Firma Morley eine Institution in Sachen Wah-Sounds und bietet eine klangliche Alternative zu den Cry-Babys an. Morley Wahs klingen traditionell weicher und weniger giftig als die Cry Babys. Technisch zeigte sich Morley immer besonders innovativ.

Während die Cry Babys mit einem Potentiometer den Wah-Effekt steuern, setzen Morley Wahs auf die elektro-optische und damit verschleißfreie Steuerung mittels Fotozelle.

In den 1990ern folgten dann die schalterlosen WahWahs. Wie die Dunlop Wahs, dienten auch die Morley-Pedale schon mehrfach als Basis für Signature-Pedale von Größen wie Steve Vai, Mark Tremonti oder George Lynch. Erwähnenswert ist auch das WH-10 von Ibanez, das durch die Nutzung des RHCP-Gitarristen John Frusciante Kultstatus errang.

Das eigentlich billig wirkende Plastikpedal hat einen eigenständigen Wah-Sound, der anders als bei der Konkurrenz ohne Verwendung einer Spule erzeugt wird. Das Pedalangebot an WahWahs ist mittlerweile im zweistelligen Bereich angelangt und stellt nicht nur Geräte mit verschiedenen Wah-Sounds bereit, sondern auch Mehrfachpedale, die neben der Wah-Wah-Funktion auch umschaltbare Volume-Pedalfunktion oder integrierte Verzerrer beherbergen.

Das WahWah gehört zweifelsohne zu den populärsten Effekten für Gitarre und kann vielfältig eingesetzt werden. Michael Schenker z. B. war in seiner UFO-Zeit dafür bekannt, seine Soli mit einem fest engestellten WahWah zu betonen. Noch eindrucksvoller ist das Klangergebnis eines Fix-Wah-Sounds zu hören, wenn man damit nicht Einzeltöne, sondern Akkorde spielt, wie es z. B. Mark Knopfler in dem Dire-Straits-Hit ‚Money For Nothing‘ demonstriert:

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Wie funktioniert ein Wah Wah?

Der Wah-Wah-Effekt ist im Prinzip ein Equalizer, also eine Klangregelung. Allerdings wird hier nicht ein einzelnes Frequenzband in der Lautstärke verändert, wie bei einem Bässe- oder Höhenregler, sondern der Frequenzbereich selbst durch die Betätigung einer fußbedienbaren Wippe variiert.

Dazu wird das Gitarrensignal durch einen verschiebbaren Bandpassfilter geschickt, der nur ein enges Frequenzband durchlässt und die höheren und tieferen Anteile herausfiltert. Mit dem Pedal bestimmt der Gitarrist also die Einsatzfrequenz des Bandpassfilters und generiert den Effekt des Wah-Wah-Pedals, der so klingt wie er heißt: Wah Wah!

Mehr über die Funktion des Wah erfährst du im Pedalboard-Workshop zum kostenlosen Download!

Üblicherweise wird natürlich die Wippe des Pedals mehr oder weniger intensiv genutzt. Zur effektvollen Formung von Einzeltönen, z. B. in Soli, hat Jimi Hendrix in den 1960er-Jahren mit dem Gitarrenpart von ‚Voodoo Chile‘ eindrucksvoll demonstriert, wie man eine Gitarre sprechen, flüstern, weinen und schreien lassen kann. Dazu werden die gespielten Töne mit der Wippe quasi vokal artikuliert:

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In den 70er-Jahren erfand Isaac Hayes mit dem rhythmischen Wacka-Wacka den Gitarren-Sound, der die Disco- und Funk-Musik der Folgejahre prägte. Hier wird die Wippe als Rhythmuspedal genutzt, das im Takt die Akkorde moduliert.

Wem das ständige Wippen mit dem Fuß auf Dauer zu anstrengend ist, könnte an einem Auto-Wah oder Touch-Wah Gefallen finden. Bei diesen Geräten wird die Einsatzfrequenz durch die Eingangslautstärke bestimmt.

Das heißt, die Stärke des Anschlags moduliert den Ton: Je härter man anschlägt, desto höher wird die Einsatzfrequenz des Bandpassfilters. Üblicherweise werden WahWahs vor der Verzerrung – häufig auch als erstes Glied einer Effektkette – genutzt.

Aber erlaubt ist, was gefällt und ein WahWah hinter der Verzerrung kann auch sehr interessant klingen. Viele Jimi-Hendrix-Sounds sind z. B. mit einem WahWah hinter einem Fuzz-Pedal entstanden.

Marc-Oliver Richter

In unserem Wah-Workshop erfährst du einige Tipps zum Umgang mit Deinem Wah: kostenlos für AboPlus-Leser!

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Welches ist das beste Wah Wah?

Fragt man 6 Gitarristen nach dem besten Wah-Sound, bekommt man mindestens 7 Empfehlungen. Die Klassiker unter den Wah-Pedalen sind jedoch natürlich immer noch das Vox Wah Wah und das Dunlop Cry Baby.

Die beiden werden nun seit den 60er Jahren hergestellt und erfreuten sich immer großer Beliebtheit – auch unter Größen wie Jimi Hendrix, Eric Clapton, Steve Vai und Joe Satriani.

Ein Glück für uns, dass es mittlerweile die Cry Baby Vintage Serie gibt, die hier vorgestellt wird:

Den beliebten Vox-Wah-Klassiker hat der Hersteller aus Milton Keynes als V847A ebenso neu aufgelegt:

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Erwähnung finden sollte hier auch das Fulltone Clyde Wah,das auf dem klassischen Vox Clyde Wah basiert:

Einen ausführliche Test zum Vox V845 Wah Wah Pedal gibt es hier zum kostenlosen Download!

Auch Electro Harmonix hat einen schönen Beitrag zum Wah-Repertoire geliefert: Das Electro Harmonix Wailer Wah

Zuletzt noch das Xotic XW-1, ein Mini-Wah (circa 20% kleiner als die schon erwähnten Pedale) mit einstellbarem Bias und EQ:

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Wah Wah für den Bass?

Die Produktion von Wah-Wah-Pedalen hat sich lang nicht auf Bassisten konzentriert. Mittlerweile gibt es jedoch spezielle Pedale für den Bass, wie das Bass Cry Baby Wah Wah.

Wie ein Bass mit Wah-Sound klingen kann, hörst Du in diesem Video von Nathan Navarro:

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Wah Wah auf dem Pedalboard

Will man ein Wah Wah in der Effektkette, stellen sich zwei Fragen: Wo kommt es hin und wie bleibt es da?

Es ist üblich, dass Wah Pedal zu Beginn der Effektkette zu verschalten. Jedoch sind auch experimentelle Anordnungen möglich: Hendrix’ Reihenfolge von Fuzz und nachfolgendem Wah Wah erzeugt einen besonders schreienden Sound. Wie immer gilt also: Experimente sind erlaubt!

Doch wie befestigt man ein so großes und schweres Pedal?

Handelsübliches Klett ist oft mit einer wirklich sicheren Befestigung der klassischen Pedale auf einem Board überfordert. Zudem behindern die Schrauben der Bodenplatte, auch wenn man die Gummifüße schon entfernt hat, ein flächiges Kletten.

Hier gibt es neben Tricks & Tipps aus dem DIY-Lager z.B. diese beiden Lösungen von der Stange:

Pedal Boots
Pedal Boots – Schuhe für Effektpedale

Einmal die Pedal-Boots, und den Stagetrix Wah Fastener, zwei mit extrem
starkem Klett versehene Adapterplatten, die über die vorhandenen Schraubenlöcher auf den Boden des Pedals fest geschraubt werden.

Statetix Wah Fastener
Statetix Wah Fastener zur Befestigung eines Wah Pedals

Somit steht das Pedal auf zwei robusten, ebenen Flächen, deren Klettbeschichtung sich fest mit der auf dem Pedalboard liegenden Flauschseite verbeißen kann.

Der Wah Fastener funktioniert nur für die klassischen Dunlop- und Vox-Pedale, für andere Pedale muss man sich selbst etwas einfallen lassen. Vielleicht angelehnt an die clevere Wah-Fastener-Idee?

Manfred Pachl

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