Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Thema Tonabnehmer.
Will man sich einen Überblick über das Angebot von Tonabnehmern für E-Gitarre und E-Bass verschaffen, unterscheidet man meist zwischen einspuligen und zweispuligen, sowie zwischen aktiven und passiven Systemen.
Der bekannteste einspulige Pickup dürfte der Fender-Stratocaster-Pickup sein. Paradigmatischer Vertreter mit zwei Spulen ist der Gibson-Humbucker. Aktive Pickups ergänzen das Grundprinzip des Tonabnehmers durch eigene Verstärkungsleistung des abgenommenen Signals.
Mehr Informationen zu verschiedenen Tonabnehmern findest Du hier!
Ein Tonabnehmer wandelt die Schwingungen von Saiten in elektrische Signale um, die dadurch an einen AMP übertragen, verstärkt und zum Klingen gebracht werden können. Der Tonabnehmer baut dabei ein Magnetfeld auf, das die ferromagnetischen Saiten magnetisiert.
Wird nun eine magnetisierte Saite in Schwingung versetzt, erzeugt sie ein magnetisches Wechselfeld, das wiederum eine elektrische Spannung in der Spule erzeugt, die als Nutzsignal weiter verstärkt wird. Wird dieses Signal an der Membran eines Lautsprechers vorbeigeleitet, erzeugt es dort Schwingungen, die wir als den Sound einer E-Gitarre oder eines E-Basses wahrnehmen.
Mehr Informationen zur Klangbildung einer E-Gitarre findest Du hier!
Der Hauptunterschied zwischen Singlecoil und Humbucker liegt in der Konstruktion: Während ein Singlecoil aus nur einer Spule besteht, sind in Humbuckern zwei Spulen verbaut.
Bei einem Humbucker werden die Spulen in einander entgegengesetzer Phase gewickelt, um Brummgeräusche zu unterdrücken. Daher leitet sich auch der Name des von Gibson entwickelten Zweispulers ab, der als “Brummunterdrücker” übersetzt werden kann.
Mehr zum Unterschied zwischen den beiden Arten von Tonabnehmern kannst Du hier nachlesen!
Zum Wechsel eines Tonabnehmers bedarf es einzig eines Lötkolbens und etwas Geschick. In unserem Step-by-Step-Ratgeber erklären wir, wie es geht!
Viele sagen, dass die Geschichte der E-Gitarre eigentlich dann vorbei war, als mit der Erfindung der 100- bis 200-Watt starken Gitarrenverstärker das Optimum an Lautstärke erreicht wurde. Eine These, die sicherlich nicht alle teilen, die aber durchaus interessant ist. Fällt doch der Zeitpunkt, als die starken Verstärker-Boliden das Bühnengeschehen übernehmen, ungefähr mit dem Ende der Vintage-Ära, also dem Ende der 1960er-Jahre, zusammen.
Doch drehen wir erst einmal die Zeit zurück! Eine Schwarz-Weiß-Szenerie wie aus dem Bilderbuch, Backsteingebäude, diverse rauchende Anzugträger mit Al-Capone-Hut: Wir befinden uns in den 20er- und 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts!
Die Elektrotechnik steckt in den Kinderschuhen, die großen Jazz-Orchester boomen, aber die Gitarristen spielen nur eine untergeordnete Rolle, weil sie sich mit ihren akustischen Schlaggitarren nicht gegen die Bläser durchsetzen können.
Der Zweite Weltkrieg lähmt die Entwicklung etwas, aber nach 1945, als die starken AlNiCo-Magnete verfügbar werden, erscheinen die heutigen Pickup-Klassiker in kurzen zeitlichen Abständen: Gibson P-90, Fender Esquire- bzw. Telecaster Steg-Tonabnehmer, Fender Stratocaster-Pickup und schließlich die brummfreien Gretsch-FilterTron- und Gibson-P.A.F.-Humbucker.
Bevor wir uns der Konstruktion der verschiedenen Tonabnehmer widmen, sollten wir uns die Funktionsweise dieser kleinen Stromgeneratoren – denn genau das sind sie! – bewusst machen.
Die Stahlsaite der Gitarre hat eine hohe magnetische Leitfähigkeit (Permeabilität) und wird durch den Dauermagneten des Pickups magnetisiert.
Wenn die so magnetisierte Saite angezupft wird und schwingt, erzeugt sie ein magnetisches Wechselfeld, das wiederum in der Spule des Tonabnehmers eine elektrische Spannung hervorruft.
Diese relativ kleine Spannung von ein paar hundert Millivolt wird dann zum Verstärker geführt und auf die gewünschte Lautstärke gebracht – so einfach in der Theorie!
Doch wie immer ist die Praxis viel komplizierter, denn alle Bauteile und Materialien haben einen Einfluss auf den Klangcharakter des Pickups – und es ist schließlich vor allem der Klang, der für den Gitarristen von Bedeutung ist.
Wie damals in den Pioniertagen, besitzen die meisten Instrumente auch heute passive Lautstärke- und Tonregler. Um die Klangveränderungen und die Regelcharakteristiken verändern und den eigenen Vorlieben anpassen zu können, gibt es viele Möglichkeiten. Vor allem durch den geschickten Einsatz von Kondensatoren und Widerständen lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen.
Sind mehr als ein Tonabnehmer auf einer Gitarre versammelt, stellt sich natürlich von selbst die Frage nach Verschaltung und Regelbarkeit.
Anfang der 1950er-Jahre stammten die Tonabnehmer-Wahlschalter der Fender Stratocaster und Telecaster aus dem Zubehörlager für Telekommunikationsanlagen des amerikanischen Herstellers Switchcraft, von dem auch die Klinkenausgangsbuchsen kamen.
Und das hat sich bis heute so gehalten, wenn auch 1977 Fender in der Strat vom Dreiweg zu Fünfwegschalter wechselte. Praktisch alle anderen Hersteller verwendeten sogenannte Toggle-Schalter in unterschiedlichsten Varianten. Die bekannteste ist die Gibson-Version mit der legendären Unterlegscheibe, auf der „Rhythm“ und „Treble“ steht.
In den 90er-Jahren führte Jackson einen Fünfweg-Schalter ein, der vier statt der bis dahin üblichen zwei Schaltebenen bot. Jede dieser Schaltebenen hatte pro Schaltposition einen Eingang, der wiederum auf den Ausgang dieser Schaltebene führte und so das Verbinden der verschiedenen Ebenen ermöglichte.
So lassen sich mit dem sogenannten Mega-Switch viele Schaltvarianten erzielen, die mit einem normalen Fünfweg-Schalter nicht zu realisieren wären.
Ein Kondensator ist ein passives elektrisches Bauteil, das elektrische Ladung und Energie speichern kann. Die Fähigkeit, Ladung zu speichern, wird als elektrische Kapazität bezeichnet und in der Einheit Farad angegeben.
Kondensatoren wirken Spannungsänderungen aufgrund ihrer Speicherfähigkeit entgegen und bestehen aus zwei elektrisch leitenden Flächen, den Elektroden, die in meist geringem Abstand angeordnet sind. Dazwischen befindet sich ein isolierender Bereich, das sogenannte Dielektrikum.
Meist werden dabei Elektroden und Dielektrikum aufgerollt in einem zylinderförmigen oder in einem runden Gehäuse untergebracht. Vor allem mit Kondensatoren, aber auch mit Widerständen. lässt sich wirkungsvoll in die Schaltkreise unserer Gitarren eingreifen, um sie effekiver oder für unseren Geschmack besser arbeiten zu lassen.
Eine übliche Klangregelung besteht z. B. aus einem Potentiometer und einem Kondensator. Je größer der Kondensator bemessen ist, desto stärker ist die Höhenabsenkung.
Es lohnt sich immer, kleinere Werte als die der Werksbestückung der meisten Gitarren auszuprobieren. Denn nicht jeder braucht einen Tonregler, der die Gitarre komplett dumpf regelt.
Auch gerne gesehen ist der Einsatz eines Kondensators (manchmal sogar mit einem Widerstand gekoppelt) am Volume-Poti, um dem Höhenverlust beim Zurückregeln der Lautstärke entgegenwirken zu können.
Seit den 80er-Jahren werden eine ganze Reihe von E-Gitarren mit aktiven Elektroniken ausgestattet. Mit Boostern (Vorverstärker) und wirkungsvollen Klangregelungen sollen die nachgeschalteten Gitarren-Verstärker übersteuert werden, um so einen halbwegs brauchbaren verzerrten Sound zu liefern.
Wenn auch die Mehrheit der Musiker bis heute solchen Erweiterungen der Möglichkeiten ihrer Gitarre eher zurückhaltend gegenübersteht, gibt es immer noch einige Modelle, die aktive Elemente aufweisen, wie z. B. die Fender Eric-Clapton-Stratocaster mit ihrem Mitten-Booster.
Insbesondere im Metal-Bereich sind aktive Tonabnehmer wieder sehr gefragt. Hier die Sounds des aktiven EMG 81 und des passiven Seymour Duncan Nazgul in direktem Vergleich:
Text von Wolfgang Damm
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