James Paul McCartney erblickte am 18. Juni 1942 im Liverpooler Walten Krankenhaus das Licht dieser Welt. Hier wuchs er mit seinem Bruder Michael und der Stiefschwester Ruth auf.
Paul McCartney lernte 1956 im Dunstkreis der Liverpooler Highschool John Lennon (voc/g) kennen und schloss sich als Gitarrist den von John gegründeten „Quarrymen“ an.
Seinen ersten Auftritt hatte der damals 14jährige bei einer Tanzveranstaltung des Conservative Club in Broadway, einem Stadtteil von Liverpool. Bei dieser Gelegenheit kam es zu einem geschichtsträchtigen Ereignis: John Lennon und Paul McCartney stellten ihr erstes gemeinsam komponiertes und getextetes Lied namens ,I Lost My Little Girl‘ vor.
Der Erfolg, den sie damit hatten, ermutigte sie weitere Lieder zu verfassen. Der damalige Schulfreund George Harrison (g) kam auf Empfehlung von Paul zu den Quarrymen, da andere Band-Mitglieder wegen ihrer beginnenden Berufsausbildungen nicht mehr so mitziehen wollten, wie Paul und John sich das vorgestellt hatten. Ergänzt wurde die Skiffle-Band noch von Stuart Sutcliffe (b) und Pete Best (dr), die damals die absoluten Publikumslieblinge waren.
Sutcliffe besaß, als er 1959 zu der Formation stieß gar keine Gitarre, so dass John ihm riet, eine Bass-Gitarre zu kaufen. Die Band wechselte ständig ihren Namen und löste sich im November desselben Jahres nach Scheitern in einem Talentwettbewerb auf. Selbst das Angebot, als Support eine Tour mitzumachen, lehnten die jungen Musiker ab.
Aber die Quarrymen machten nach einer kurzen Pause weiter, und Paul & Co stand dann ab März 1960 im „The Jive Hive Club“ in der Nähe Liverpools auf der Bühne. Wieder bekam die Band den Zuschlag, als Support eine zweiwöchige Schottland-Tournee zu bestreiten und dieses Mal lehnten sie nicht ab. McCartney gab sich daraufhin – vor lauter Freude über das erste semiprofessionelle Engagement – den Bühnennamen Paul Ramon!
Im Sommer 1960 trafen die Beatles, nachdem sie sich zwischenzeitlich „Silver Beatles“ genannt hatten, in Hamburg ein. Als Ersatz für „Rory Storm And The Hurricanes“ schaffte es Allan Williams, ein Nacht-Clubbesitzer und so etwas wie der erste Manager der Beatles, sie im Indra (den Laden gibt es übrigens heute noch auf St. Pauli) unterzubringen.
Am 17. August 1960 spielte Paul McCartney seinen ersten Gig auf der sündigsten Meile der Welt: der Reeperbahn. Paul war damals gerade erst 18 Jahre alt. Der Job war hart und riss ihn aus allen Träumen des Musikerlebens. Zwei Monate lang mussten sie jeden Abend bis zu acht Stunden (Pausen nicht mitgerechnet) spielen.
In Hamburg lernte McCartney den Drummer Ringo Starr kennen, der bis dahin bei Rory Storm getrommelt hatte. Ringo ersetzte Best und Paul musste, weil er der schlechteste der drei Gitarristen war, den Bass-Job von Stuart übernehmen, der in Hamburg bei seiner deutschen Frau blieb und leider kurz darauf verstarb. Zurück auf der Insel erspielten sich Paul und die Beatles im Liverpooler Cavern Club einen Namen und vergrößerten ihre Popularität: In der Zeit zwischen Februar 1961 und August 1963 spielten sie dort über 300 Mal.
Hier ein Videomitschnitt der frühen Auftritte im Cavern Club:
Nachdem sie in Deutschland als Backing-Band des englischen Sängers Tony Sheridan zum ersten Mal auf Vinyl zu hören waren, veröffentlichte das Parlophone-Label ihre erste eigene Single ,Love Me Do‘. Dieses hatten die Beatles vor allen Dingen ihrem neuen Manager Brian Epstein und dem Produzenten George Martin zu verdanken.
Paul McMartney performte den Beatles Song 2016 in Portland:
Mit ,Love Me Do‘ begann die Erfolgsmaschinerie der Beatles schließlich zu laufen … Soviel zur Frühphase, wer mehr über Paul McCartney & Co erfahren möchte, nicht zu vergessen Pauls erfolgreiche Zeit nach dem Ende der Fab Four (Stichwort Yoko Ono), dem empfehle ich die von McCartney autorisierte Biographie „Many Years From Now“ von Barry Miles.
In der Carpool Karaoke Folge erinnert sich Paul McCartney an seine Zeit in Liverpool:
Mehr zum Thema Beatles findest du in dem kostenlosen Download “The Beatles Story”, in dem ausführlich auf die Anfangsjahre, die Musik der Beatles und das Leben von Lennon & Co. eingegangen wird.
Nach dem Ende der Beatles startete Paul McCartney eine erfolgreiche Solo-Karriere, in der er auch mit zahlreichen anderen Künstlern wie beispielsweise Kanye West kollaborierte. Am 7. September 2018 erschien sein neues Album “Egypt Station”, das sein inzwischen 17. Studioalbum ist.
“Fuh You” ist ein Song aus dem neuen Album:
Abseits der Musik engagiert er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Linda McCartney für Tierschutz. 2018 lief er außerdem in New York beim “March For Our Lives” mit, bei dem für strengere Waffengesetze in den USA protestiert wurde.
Ebenso wie Keith Richards hat er sich außerdem in einem der “Fluch der Karibik” Filmen als Schauspieler versucht:
Paul spielte in der Beat- und Skiffle-Ära einen Höfner Violin Bass, der später der „Beatle Bass“ genannt wurde. McCartney besitzt drei Modelle in verschiedenen Varianten: Ein Modell 500/1 von 1964, welches er im Jahr 1964 bei einem privaten Händler erstand, ein weiteres von 1961, das man am vertikalen Schriftzug auf der Kopfplatte erkennt, und ein drittes Modell aus den Jahren 1962/63, mit einem goldenen, horizontalen Logo auf der Kopfplatte.
Den Höfner-Bass, den Paul aktuell live einsetzt, hat noch die Set-Liste der Beatles-Tour von 1966 aufgeklebt. Verstärkt wurden die Bässe durch eine Vox-Foundation-Bassanlage. Um sich einen Eindruck von Pauls Spiel zu machen, empfehle ich die 2000er Hit-Compilation ,1‘ der Beatles, die auch die Hits der Frühphase der Beatles enthält. Mehr zu dem Thema findest du hier.
In dem Video gibt Paul himself eine Lesson auf seinem Violin Bass:
Nun aber schenken wir dem Bassisten Paul McCartney und seinen wunderbar melodiösen Basslinien anhand von 5 Beispielen unsere Aufmerksamkeit.
Das 1965 von John Lennon komponierte Unisono-Riff basiert auf dem Tonmaterial der Blues-Pentatonik. Ausgangspunkt und harmonischer Hintergrund ist ein E7- Akkord (E-Dominantsept). Paul spielt mit dem Plektrum auf seinem Bass und beschränkt sich auf Abschläge.
Der hupende sustainlose Bass-Sound, der sich aus der Kombination geschliffene Saiten, Röhren-Amp und 18″-Speaker ergab, bekam durch den Plektrum-Anschlag einen definierten Anschlagklick.
,Eight Days A Week‘ von der LP ,Beatles For Sale‘ (1964) ist die Basis von Beispiel 2. Um die Linie der Strophe richtig zum Grooven zu bekommen, ist das Verstehen und vor allem das Fühlen des ternären Rhythmus entscheidend. Dabei sollte der Fuß auf die Zwei und Vier tippen, um die schweren Zählzeiten besser fühlen zu können.
Die Nummer ,Twist And Shout‘ erschien 1964 auf dem gleichnamigen Album. Die Bass-Linie der Strophe in diesem Song ist ein Vorzeigemodell für eine interessante Achtellinie innerhalb einer klassischen I-IV-V-Kadenz.
Paul greift auf das Tonmaterial der Akkord-Dreiklänge und der D-Dur-Tonleiter zurück, um die Grundtöne der Akkorde elegant zu verbinden. Eine fröhlich treibende Linie in einem für damalige Verhältnisse wilden Song.
Beispiel 4 dreht sich um das Bass-Riff von ,Drive My Car‘ aus dem Jahr 1965 von der LP ,Rubber Soul‘. Das Pentatonik-Riff wird symmetrisch zwischen den Akkorden D-Dur und G-Dur verschoben. Der jeweilige Slide, einmal von e zu f# und bei G-Dur von a zu b (h) ist mit dem dritten Finger zu spielen, um die anschließenden Töne im günstigen Fingersatz spielen zu können.
Dabei erfolgt der Wechsel von D- zu G-Dur mit dem Zeigefinger und der Wechsel zurück von G- zu D-Dur mit dem Ringfinger.
1963 erschien die LP ,With The Beatles‘ mit dem Song ,All My Loving‘. Der Lauf erinnert an einen Walking Bass aus dem Swing-Jazz. Man spricht in diesem Fall von einer „descending line“, einer absteigenden Linie. Paul spielt die E-Dur-Tonleiter vom f#, also der Großen None aus, rückwärts bzw. absteigend bis zum Grundton e. Das Feeling ist genau wie bei ,Eight Days A Week‘ ternär.
Text: Markus Setzer
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