Gegründet wurde MXR 1972 u.a. von den beiden New Yorkern Terry Sherwood und Keith Barr – die beiden Bastler gingen gemeinsam zur Schule und reparierten schon früh Stereogeräte und anderes Equipment. Barr verließ später MXR und verursachte einen Streit, der für die Effektgerät-Schmiede vorerst das Aus bedeutete. Barr gründete 1984 Alesis.
Jim Dunlop übernahm 1987 MXR und legte die Effektgerät-Klassiker wie Phase 90, Distortion +, Dynacomp, Carbon Copy oder Blue Box neu auf. Dunlop hat außerdem mit MXR Bass Innovations auch Linien für Viersaiter-Freunde auf den Markt gebracht. Im MXR Custom Shop werden außerdem Vintage-Modelle wie der handverdrahtete Phase 45 nachgebildet.
In Deutschland wird MXR über Warwick Distribution vertrieben.
Der erste richtig erfolgreiche Distortion-Bodentreter war das 1973er MXR-Distortion+- Pedal. Mit diesem Boliden und seinem Stallkollegen, dem Phase 90, startete diese damals junge US-Firma ihr später sehr erfolgreiches Unternehmen.
Das kleine Zwei-Knöpfe-Gerät war sehr einfach aufgebaut, es bedurfte nur zweier Baugruppen. Die erste ist ein Verstärker mit hochohmigem Eingang und hoher Verstärkung, daran sitzt im Anschluss eine Clipping-Stufe mit zwei anti-parallel geschalteten Ge-Dioden und Pegelsteller – das war‘s auch schon!
Als Verstärker kam der erste weltweit erfolgreiche OP, der uA741, zum Einsatz, der seit 1968 am Markt war. Der machte sich hier bestens, obgleich seine technischen Daten aus heutiger Sicht eher Stirnrunzeln hervorrufen. Und das belegt wieder einmal, dass gut klingendes nicht unbedingt mit technischer Perfektion gepaart sein muss, zumal das alles auch recht schaltungsabhängig ist.
Text: Bernd C. Meiser
Der kleine Kompressor ist mit seinen Output- und Sensitivity-Regelmöglichkeiten einfach wie intuitiv handzuhaben. Dank der gelungenen internen Abstimmungen vermisst man, ehrlich gesagt, auch gar keine weiteren Beeinflussungsmöglichkeiten. Wozu auch? Angefangen vom leichten Begrenzen bis zur kräftigen Kompression liefert das Pedal prima Sounds. Mit der Sustainverlängerung in höheren Sensitivity-Einstellungen geht gleichzeitig eine Anhebung des Anschlagattack einher, was den Sound sehr schön knackig prägt. Selbst bei maximaler Einstellung wirkt der Sound aber natürlich.
Hinzu kommt, dass die Brillanzen der Gitarre weniger reduziert werden als sonst bei einer vergleichbaren Kompressions-Intensität. Störende Nebeneffekte (wie Atmen und Pumpen) bleiben dabei im Hintergrund. Viele Gitarristen wie z.B. David Gilmour und Charlie Burchill (Simple Minds), die gut und gerne auch ausgefuchste 19″-Kompressoren benutzen könnten, schwören nach wie vor auf diesen kleinen Treter.
Beim Micro Amp handelt es sich um einen Preamp mit sehr hohen Boost-Reserven. Hilfreich, um einen Röhrenamp bei geringerer Lautstärke zum intensiveren Zerren zu bewegen bzw. eine Umschaltung von einem cleaneren Rhythm- zum Lead-Sound zu bewerkstelligen. Die Funktionsweise des Micro Amp ist so wie es sein sollte: clean und klangneutral. Auch bei voller Gain-Anhebung arbeitet er ausgesprochen nebengeräuscharm.
Ohne Probleme lässt sich die Vorstufe eines Amps richtig zur Weißglut zu bringen oder E/A-Gitarren mit ausgangsschwachem Piezo-Pickup-System zum gewünschten Lautstärke-Pegel verhelfen. Als positive Begleiterscheinung werden zudem auch Höhenverluste durch lange Gitarrenkabel vermieden.
Vintage-Klassiker aus den 1970erJahren: Phase 90 mit Script-Logo, und ohne LED und Netzteilanschluss
Neben dem Electro-Harmonix „Small Stone“ zählte der Phase 90 in den 70ern, 80ern zu den meistverkauften Gerätschaften der Art. Ein wahrer Klassiker im MXR-Programm!
Einzig und allein in der Geschwindigkeit regelbar, bietet das Pedal jene warmen und tiefen Phasing-Qualitäten, an die digitale Prozessoren, wenn überhaupt, nur selten heranreichen können. Von langsamen bis zu schnellen und Leslie-artigen Modulationen bekommt man die Palette der klassischen Sounds geboten. Eines der Qualitätsmerkmale des Phase-90 war und ist stets sein geringes Rauschen.
Heutzutage stört allerdings, dass das Pedal auf leistungsstarke TA mit Übersteuerungen reagieren kann. Etwas mehr an dynamischem Headroom würde da gut tun.
Die Effektpioniere von MXR brachten 1973 mit dem Phase 90 einen vierstufigen JFET-Phaser auf den Markt, der sich zu einem der beliebtesten Modulationseffekte überhaupt entwickeln sollte. Der Sound war damals neu und passte wunderbar in die psychedelische Welt der 70er-Jahre. Neben dem tollen Klang mag auch die einfache Bedienung des Pedals überzeugt haben. Gab es doch lediglich einen einsamen Regler, um die Modulationsgeschwindigkeit vom langsamen Wabern bis zu einem heftigen Schwirren zu bestimmen.
Auf überflüssigen Luxus wie LED-Anzeige oder Netzteilanschluss wurde verzichtet – dafür zierte ein schön geschwungener MXR-Schriftzug das orange Pedal, der bei den allerersten Modellen noch von Hand aufgetragen wurde. Dieser Schriftzug – das legendäre Script-Logo – wurde etwa 1977 durch das markante und heute noch verwendete Block-Logo ersetzt und die Ausstattung um LED und Netzteilanschluss ergänzt.
Im Laufe der Zeit wurden aber nicht nur Ausstattung und Optik des Phase 90 modernisiert, sondern auch die Schaltung und das Platinen-Layout mehrfach geändert. Das hatte auch durchaus hörbare Auswirkungen auf den Klang. Das aktuelle Standard-Modell mit Block-Logo klingt insgesamt intensiver, rotziger und hat mehr Biss als die alten Script-Logo-Modelle und die Script-Logo-Reissues, die mittlerweile auch wieder angeboten werden. Vielen Phase-90- Nutzern ist der moderne Sound jedoch zu aggressiv. Vor allem wenn der Phaser den Clean-Sound bereichern soll, werden leichte Verzerrungen eher als störend empfunden.
Mit ein Grund für die Klangunterschiede ist, dass der Phase 90 im Laufe seiner Entwicklung auch eine Feedback-Schleife spendiert bekam, die einen Teil des bereits phasenverschobenen Signals wieder in die Schaltung zurückführte. Damit wurde aber nicht nur eine Intensivierung des Effektes erreicht, sondern eben auch ein Klangunterschied zum Ur-Modell und leichte Verzerrungen im Mittenbereich.
Eine beliebte und sinnvolle Modifikation eines Block-Logo-Modells ist es also, diese Feedback-Schleife wieder aus der Schaltung zu entfernen. Das ist einfach – denn es genügt, einen Widerstand zu durchtrennen. Der besagte 24K-Widerstand hat im Schaltplan und auf der beschrifteten Platine die Nummer 28. Daher ist die Modifikation auch als R28-Mod bekannt (R für Resistor, engl. = Widerstand).
Leider erkennt man die aufgedruckten Nummern auf der Platine nicht ohne Weiteres, da die Bauteile sie verdecken. Aber der R28 ist dennoch nicht schwer zu finden: er befindet sich oberhalb der linken Klinkenbuchse. Wer sich sicher ist, dass er nur den neuen (eigentlich alten) Sound will, braucht lediglich ein Beinchen des Widerstandes zu durchtrennen.
Allen anderen empfehle ich den Einbau eines Schalters, denn der aggressivere Block-Logo-Sound hat eben auch seinen Reiz, vor allem, wenn der Phaser auch für Zerr-Sounds eingesetzt wird. Als Schalter genügt ein simpler SPST-Typ, der über zwei Kabel zum einen an dem Beinchen des 24k-Widerstandes, zum anderen an dem Platinenloch verlötet wird, an dem der Widerstand vorher war. Dann schaltet der Schalter entweder die Feedback-Schleife dazu (Kontakt) oder eben nicht (kein Kontakt). Welches Bein des Widerstandes man entfernt, ist eigentlich egal.
Ich habe mich für das rechte Bein entschieden, weil auf der doppelseitigen Platine an dem linken Bein von beiden Seiten Leiterbahnen zulaufen. Das Auslöten ist wegen der durchkontaktierten Lötaugen, die von oben und unten an dem Bauteil zupacken, wieder eine mühsame Angelegenheit und gelingt meist nur, wenn man mit einem Werkzeug (z. B. einem kleinen Schraubenzieher) an dem Widerstand hebelt.
Die letzte Schwierigkeit besteht darin, einen geeigneten Platz für den Schalter zu finden. Aufpassen muss man, dass der Schalter nicht mit der Platine kollidiert; die sitzt nämlich ziemlich nah am Gehäusedeckel, sodass eine Montage des Schalters auf der Oberseite je hat das richtige Werkzeug.
Empfehlenswert für solche Aufgaben sind Bohrständer bzw. Standbohrmaschine und ein Stufenbohrer. Freihandbohren ist nicht nur unfallträchtig, sondern auch ziemlich ungenau. Die Investition in einen Bohrständer lohnt sich daher definitiv. Enttäuschen muss ich allerdings alle, die meinen, sich mit dem Mod die Mehrkosten für ein Script-Logo-Reissue-Modell, bzw. den VanHalen-Signature-Phase-90 sparen zu können.
Die Mod bringt den Standard Phase 90 zwar deutlich näher an den Vintage-Script-Logo-Sound – aber nur durch Entfernen der Feedbackschleife wird aus einem Blocknoch kein Script-Logo-Phaser. Denn dazu sind die Schaltungen und die Platinen-Layouts dann doch zu unterschiedlich. Dennoch: Ein Block-Logo-Phase-90 mit Script-Logo-Schalter hat einen eigenen Reiz. Phase on!
Text: R.O. Richter
War der Phase 90 stets das „One-Trick-Pony“ im Stall – wie auch der weniger populäre Phase 45 –, so bietet der größere Bruder neben der Geschwindigkeits-Regelung zusätzlich vier verschiedene Phasing-Presets, mit der die Klangcharakteristik und Intensität des Effektgeräts variiert werden können.
Links findet sich der zuständige Drehschalter. Aber das wäre nicht der einzige Unterschied zum Phase 90: Das Phasing wirkt hier noch lebendiger und facettenreicher. Die Ursache liegt im Schaltungsdesign. Der Phase 100 arbeitet mit zehn Phasenverschiebungs-Stufen, der Phase 90 dagegen nur mit vier.
Das Mehr der daraus resultierenden Phasenauslöschungen sorgt für weitere Nuancen und Tiefe im Effekt. Ein wirklich toller, intensiver Phasing-Sound. Der Aufpreis ist durchaus gerechtfertigt. Gegenüber dem Phase 90 reagiert das Gerät auch wesentlich unempfindlicher auf hohe Input-Level.
Liefern die anderen MXR-Pedals eher konventionelle Effekt-Sounds, so ist die Blue Box als ziemlich flippig zu bezeichnen. Das Pedal liefert einen Fuzz-artigen Zerrsound, dem ein zwei Oktaven tieferer Ton hinzugeneriert wird. Insgesamt wirkt das schon fast einem Synthie-ähnlich, echt abgefahren. Mit dem Blend-Poti lässt sich das Verhältnis zwischen der zweigestrichenen Oktave und der regulären Tonhöhe des Effektgeräts regulieren.
Was ich eben mit „Fuzz-artig“ beschrieb, soll nicht diese bekannte Edwyn-Collins-Kreissäge (,Girl Like You‘) bedeuten. Nein, hier werden einem nicht die Ohren abrasiert. Diese Zerrung klingt vielmehr sehr weich in den Höhen, besitzt aber genau jenes fuzzige Dynamikverhalten mit endlos komprimiertem Attack.
Um wohltönende Klänge aus dem Kistchen zu holen, sind akkurat und mit wohldosiertem Anschlag gespielte Einzelnoten Voraussetzung! Ansonsten reagiert die Blue Box recht unvorhersehbar und dreht die Gitarre durch den Wolf. Zum Kennenlernen ein Einstellvorschlag: den Blend-Regler etwa auf 1-Uhr-Position stellen – im Linksanschlag ertönt nur der Suboktav-Sound. Und den Hals-Pickup der Gitarre wählen, darauf reagiert das Pedal am exaktesten. Mit aufgedrehtem „Blend“-Regler lässt sich das Pedal auch als exotisch und sehr fett klingender Zerrer einsetzen.
Ein wenig Probieren, und man wird merken, dass sich eine Reihe einmaliger Sounds mit außerordentlichem Charme aus dem Kistchen zaubern lassen. Ein Tipp für alle, die auf das Außergewöhnliche stehen.
MXR Carbon Copy Analog Delay mit Modulation°
Mit analogen BBD-Eimerkettenspeicher-Chips erzeugt dieses Pedal seine Echos, so wie in der vor-digitalen guten alten Zeit. Angenehm klein und Pedalboard-freundlich ist das Carbon Copy geraten, nicht größer als ein Phase 90 aus gleichem Hause.
Ein True-Hardwire-Bypass sowie mit dem stabilen Zinkdruckguss-Gehäuse verschraubte Metall-Klinkenbuchsen sprechen für ein langes Pedal-Leben, bei den Potis hat MXR diesmal leider gespart; sie haben Kunststoffachsen. Die maximale Verzögerungszeit reicht bis hin zu – für ein analoges Delay – beachtlich langen 600 ms.
Der Stromverbrauch liegt bei 26 mA, zwei helle blaue LEDs zeigen den Betriebszustand an. Wer auf organisch fette und dynamische Slap-Back-Echos spekuliert, liegt beim Carbon Copy schon mal voll richtig. Durch den technisch bedingt reduzierten Höhengehalt der Echos springen diese förmlich aus dem Gerät, und wirken noch nicht einmal vorwitzig, wenn man sie genauso laut einstellt wie das Originalsignal.
Je länger die Delay-Time, desto geringer der Höhengehalt. Die Echos klingen von Mal zu Mal unterschiedlich, verlieren später auch einige Bässe, verändern ihr Mittenspektrum, und beleben stark das Gesamtklangbild.
600 ms empfindet man schon als echtes „Long Delay“, hier hört man besonders schön die typischen analogen Verzerrungen in den Echos. Experimentelle Selbstoszillationen bei weit aufgedrehtem Repeat-Regler beherrscht das Carbon Copy ebenso wie das Jaulen beim anschließenden Drehen des Delay-Potis. Als absolutes i-Tüpfelchen kommt der Modulations-Taster ins Spiel, der den Echos eine wunderbar warme Schwebung aufdrückt, es entsteht ein fantastischer Chorus-Effekt.
Geschwindigkeit und Tiefe können im Inneren des Pedals mit zwei Trimmpotis selbst nachjustiert werden, ich persönlich empfinde die Werkseinstellung jedoch als ideal. Das Pedal arbeitet sehr nebengeräuscharm, und hat im Test sowohl in einem seriellen wie in einem parallelen Effektweg genauso einwandfrei funktioniert wie vor den Verstärker gestöpselt. Das MXR Carbon Copy klingt und reagiert ausgezeichnet, die Chorus-Modulation bringt Leben ins Spiel. Bis auf die Poti-Achsen gibt es an dem Pedal nichts auszusetzen.
Text: Thomas Jeschonnek
MXR M89 Bass Overdrive & M85 Bass Distortion
Lange mussten wir auf ein Bass-Overdrive von MXR warten – und dann, zack, haben die Amis plötzlich wenig später auch noch ein Bass-Distortion am Start! Gute Zeiten für die Zerrer-Liebhaber unter den Bassisten!
Rein äußerlich könnten die neuen MXR-Treter kaum klassischer sein: Die typisch kompakten Gehäuse in den Farben Metallic-Silber (M89) und Rost-Rot (M85) sind bewährt solide gebaut, die markanten Potiknöpfe sitzen auf sahnig laufenden Achsen und der Anschluss für das Netzteil ist auch bei diesen Pedalen leider wieder so nah an der Input-Buchse platziert, dass er einem Winkel-Klinkestecker häufig im Weg ist. Auf dem M85 Distortion finden sich Regler für Tone, Gain (Dist), Dry und Wet.
Anstelle des weit verbreiteten Blend-Reglers setzt MXR also auf getrennte Lautstärke-Potis für die Zerr(Wet) und Clean-Signale (Dry), weshalb das Pedal auch keinen Master-Volume braucht. Ein beleuchteter kleiner Schalter in der Mitte wechselt zwischen Siliziumund LED-Verzerrung, wobei der Output des LED-Modus mit einem internen Trimm-Poti angepasst werden kann.
Das M89 Overdrive ist ähnlich simpel aufgebaut, verfügt neben Tone, und Gain-Reglern (Drive) jedoch über ein übergeordnetes Volume-Poti sowie einen Clean-Regler, der dem Overdrive-Signal unverzerrte-Anteile beimischt.
Interessant ist, dass mit Clean nicht – wie bei den meisten Overdrives – der unbearbeitete Bass-Ton gemeint ist, vielmehr wird hier ein stark im Frequezgang bearbeitetes Signal dazugeregelt.
Startet man beim M85 Distortion mit allen Reglern in 12-Uhr-Position, ist das unverzerrte Signal zunächst ziemlich dominant. Am Dry-Knopf ein Stück zurückgerudert, offenbart das Pedal schnell seinen brachial dichten und fauchend aggressiven Grundcharakter. Die Gain-Struktur ist eher grob, hat jedoch eine gute Portion feine Säge on Top und säbelt sich mühelos auch durch den dichtesten Gitarren-Urwald.
Wie erwartet hat der kleine Rote mit Mainstream nicht viel am Hut, sein Zuhause sind eher die Rock-, Stoner-, Doom-, Drone- und Sludge-Bands dieser Welt. Natürlich kommt so ein herrlich biestiger Ton auch als Effekt in anderen Bereichen gut, dann aber weniger als Grundsound. Der Tone-Regler arbeitet extrem effizient und deckt von Big-Muff-ähnlichen klängen bis zur fast noisigen Total-Eskalation einen breiten Bereich ab, am Distortion-Regler ist außerdem schon bei geringen Einstellungen tüchtig Zerre angesagt.
Der LED-Modus macht klanglich keinen riesen Unterschied, der Sound wird allerdings schon ein wenig mittiger, grundtonlastiger und durchsetzungsfähiger – ein praktisches Feature, das man jedoch nicht überbewerten sollte. Egal wie man das M85 einstellt, es klingt immer extrem dreckig, komprimiert und irgendwie oldschoolig, dabei halten sich die Nebengeräusche erfreulicherweise in Grenzen.
Das M89 Overdrive ist grundsätzlich ähnlich ausgerichtet, schlägt dabei jedoch weniger rabiate Töne an: Warm, mittig, rockig, fokussiert und ziemlich punchy geht der kleine Silberling zu Werke – irgendwie klassisch ohne dabei ein bestimmtes Pedal zu kopieren. Der tonale Rahmen ist hier deutlich enger gesteckt, denn die Wirkung der Gain- und Tone-Regler hält sich eher in Grenzen. Besonders ist zweifellos das smoothe und dunkle Voicing des Clean-Reglers.
Durch ihn bleibt das Pedal stets homogen und ohrenfreundlich, sodass das M89 sogar mit dem ein oder anderen Hochtöner harmoniert. Man kann drehen und schrauben wie man will: Kratzig bissige Sounds sind nicht drin, dafür bräuchte es ein effektiveres Tone-Poti. Wie auch beim M85 ist außerdem schon bei geringen Gain-Einstellungen ordentlich Zerre am Start, allerdings fällt die Gain-Struktur deutlich weicher und insgesamt defensiver aus – für Classic Rock, Blues und R&B genau das Richtige!
Schön, dass MXR nach der langen Wartezeit nicht einfach zwei schnöde 08/15-Pedale präsentiert: Das M85 Distortion ist eine echte Waffe mit viel Eigenleben und Charakter – hier trifft rauer Boutique-Charme auf bewährte MXR-Qualität! Wer es weniger extrem braucht, sollte unbedingt das M89 Overdrive ausprobieren. Sein eher weicher und trotzdem fokussierter Ton versteht sich mit fast jeder Box und wird nie schrill oder aufdringlich. Unterm Strich stehen hier also zwei starke Pedale mit sehr unterschiedlichen Einsatzbereichen zur Auswahl.
Mehr Infos rund um FX erhältst du in unserem großen Effekte Pedale ABC!
Text: Stefan Braunschmidt