Line 6

Die US-amerikanische Sound Schmiede Line 6 steht seit über 20 Jahren für innovative Modelling-Effekte, -Amps und -Gitarren. Der Line 6 POD beispielsweise erlangte kurz nach seiner Vorstellung 1999 Kultstatus. Auch Helix, Variax oder Spider sind Begriffe, die Gitarristen-Herzen höherschlagen lassen. Hier erfährst du alles über das Sounddesign und die Klassiker von Line 6!

Line 6 wurde 1996 gegründet. Was mit dem neuartigen, utopisch aussehenden, programmierbaren, digitalen Modeling-Verstärker AxSys 212 begann, ist bis heute zu einer kaum vorstellbaren Erfolgs-Story geworden – produktmäßig wie finanziell. 2014 wurde Line 6 zu 100 % von Yamaha übernommen. Seinen Hauptsitz hat die Sound-Schmiede in Agoura Hills, Kalifornien. Bekannte Fans von Line 6 Produkten sind James Hetfield, Matt Bellamy oder auch The Edge.

Das Logo von Line6

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Line 6 Firmenbesuch 

Line 6 POD

Line 6 Variax

Line 6 Helix 

Line 6 Firmenbesuch

Vor ein paar Jahren hat Gitarre & Bass Chefredakteur Dieter Roesberg die damals explosionsartig wachsende Firma Line 6 besucht, welche zu diesem Zeitpunkt bereits ein so breites Produktspektrum abdeckte, das man nur schwerlich den Überblick behalten konnte…

In Augora Hills bei Los Angeles befindet sich die Line 6-Zentrale, hier wird entwickelt, vermarktet, verkauft und verwaltet. Die Produktion der Hardware und der Instrumente erfolgt in China und Korea. Im benachbarten Simi-Valley gibt es ein Warehouse, wo die Ware gecheckt, gelagert und versendet wird. In einigen Fällen, z. B. bei manchen Variax-Modellen, werden hier auch noch Instrument und Elektronik zusammengebaut.

Für Europa wird dies übrigens ähnlich gehandhabt: Die Ware wird von den Produzenten direkt an das Zentrallager in England geschickt und dort bearbeitet. Schon wenn man das Line 6 Headquarter betritt, merkt man sofort, welche Stimmung hier herrscht: Rock ‘n’ Roll!

In der Lobby hängen Goldene Schallplatten, alle Gänge haben Namen, die nach Rockgrößen benannt sind, und die Namensschilder an den Türen sind aus CD-Hüllen gefertigt.

Line 6 Story opener

Die Kantine ist mit einer voll bestückten Bühne ausgestattet, auf der die hauseigenen Bands proben können, und jeder hat sein Büro nach persönlichen Vorlieben gestaltet. Und da nahezu alle Line 6-Mitarbeiter Musiker sind, kann man neben Computern überall Gitarren, Effekte, Amps und PODs sehen.

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“Wie kann ich dem Musiker am besten helfen?”

Der erste Weg führt mich zu Marcus Ryle, Mitbegründer von Line 6, Mastermind und genialer Erfinder, der früher auch schon bei anderen Firmen für Erfolge wie Oberheim Expander, Alesis ADAT und Quadraverb verantwortlich war.

Seine Philosophie: „Wir möchten dem Gitarristen alle Gerätschaften für sein Instrument liefern, die er braucht. Er soll die komplette Kontrolle haben von den Fingerspitzen bis zur Luft, die bewegt wird. Und das alles so einfach wie möglich. Die Ausgangsidee bestand schon beim POD: Wie kann ich dem Musiker am besten helfen, sich aufs Musikmachen zu konzentrieren? Das ist uns gelungen, egal ob es ein Experte ist, der weiß wie kompliziert es ist Sounds zu erreichen, oder der Einsteiger, der einfach an den Knöpfen dreht und Ergebnisse erreicht. In beiden Fällen bleibt den Musikern mehr Zeit zum Musizieren und sie verplempern sie nicht damit, Techniker zu sein.“

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Die Erfindung des Gitarren-Amp-Modelings

Dieser Grundsatz wurde auch bei der Entwicklung der TonePorts beherzigt, die eine Lösung für Musiker sind, die zu Hause mit und auf dem Computer aufnehmen wollen. „Ich finde den TonePort einzigartig und begeisternd. Wir bei Line 6 haben das Gitarren-Amp-Modeling erfunden; heute gibt es viele respektierte Firmen, die das auch machen, aber ich glaube, wenige haben so viel Background in der Zusammenarbeit mit Gitarristen wie wir. Und das hat uns auch beim TonePort geholfen, einen neuen Weg zu finden.

Das grundsätzliche Problem bei Recording-Systemen, unabhängig davon, ob das Modeling gut oder schlecht klingt, ist die Latenz im System (die Zeitverzögerung zwischen Anschlag und Wiedergabe des klingenden Tons, die durch den Prozessor verursacht wird; d. Verf.). Überraschenderweise wird darüber nur selten gesprochen.

Klar, bei Keyboards ist das nicht ganz so eklatant, man drückt irgendeine Taste, die einen Sound auslöst, egal ob beim Klavier oder beim Synthie, ganz im Gegensatz zum Gitarristen, der die Klangquelle direkt berührt. Das gleiche gilt übrigens auch für Sänger und Schlagzeuger. Dort merkt man jedwede Latenz sofort und sie hemmt das Spielgefühl. Also haben wir einen Weg gesucht, diese Latenz so gering wie eben möglich zu halten.“

Marc Mc Crite und James Santiago
Die Line6 – Crew: Marc Mc Crite und James Santiago

Wie bei vielen genialen Ideen ist die Lösungen eigentlich ganz einfach. Tone-Direct-Monitoring nennt Line 6 die Auflösung. „Im Hardware-Teil des TonePort wird der gleiche Prozessor verwendet wie beim POD XT und beim Vetta, aber all seine Power wird für die Tonwandlung benutzt. Unsere Software, Gear Box genannt, ist kein Plug- In, so dass wir nach der Wandlung direkt auf der Ebene des Treibers im Computer arbeiten können (Windows und Mac).

Bei einem typischen Plug-In ist der Signalfluss: Analog/Digital-Wandlung, über USB zum Treiber und zum Betriebssystem (wie z. B. Asio), zu der Recording-Anwendung – und das gleiche den ganzen Weg wieder zurück, um zu hören, wie die E-Gitarre klingt. Die auftretende Latenz kann man nur minimieren, indem man den Puffer (Buffer) am Rechner so klein wie möglich einstellt, wenig Spuren und möglichst keine weiteren Plug-Ins benutzt, einen großen leistungsfähiger Computer vorausgesetzt.

Unser Prozess geht (unter Umgehung des USB-Treibers) direkt auf dem Prozessor und dann auf dem direktesten Weg zurück zur Hardware, gemischt mit dem Audio-Signal der Recording-Anwendung. Wir erreichen so eine extrem niedrige Latenz, die für den Gitarren- Ton keinerlei Einfluss mehr hat. Man muss sich nicht um Puffer-Größen kümmern, man ist schneller als jedes andere Interface, und hat genügend Puffer-Platz frei für Plug-Ins, kann möglichst viele Spuren nutzen usw.“ Somit ist TonePort auch eine ideale Lösung für anderen Live-Instrumente, und daher hat Line 6 auch Bass-Presets und vor allem Tools für die Gesangsaufnahme bereitgestellt.

Das Variax-Gitarren-Modul
Das Innen leben einer Variax – der Coffin

„Viele Musiker wissen nicht, wie man eine gute Gesangsaufnahme hinbekommt. Also haben wir Mikrofon-Preamps, Kanalzüge von Mischpulten, Compressoren und sogar das Klangverhalten einer Band-Maschine gemodelt, so dass wir komplette Vocal-Sounds anbieten können, ohne Plug-Ins, ohne Latenz und mit vielen Presets.” Der Experte kann mit Hilfe der Models der diversen Studiogeräte seine Sounds selber erstellen, der Uner fahrene, der noch nie mit solchen Dingen gearbeitet hat, kann sich durch die Voreinstellungen inspirieren lassen.

“Natürlich ist TonePort nicht die Lösung für alles, aber ideal für den Musiker, der komplett bis zu zwei Spuren gleichzeitig direkt auf den Computer aufnehmen will, daher wird kostenlos eine Line 6-Version der Ableton-Live-Recording-Software mitgeliefert. Alles was man braucht, ist eine Gitarre, ein Mikro zum Singen und einen Computer. Später, nach dem Gespräch mit Marcus Ryle, führte der Product- Line-Manager und Entwickler Marc McCrite zusammen mit James Santiago in der Praxis vor, wie einfach und problemlos mit TonePort gearbeitet werden kann, und selbst das Einspielen von Bass und Gitarre (auch Gitarre & Vocals) gleichzeitig ablaufen können.

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Sounddesign bei Line 6

Jeff Slingluff ist der Leiter der Abteilung „Sound Design“, und ist verantwortlich für die Modeling-Sounds aller Line 6-Geräte. Er gab mir einen Einblick über die Arbeitsweise und die technischen Möglichkeiten, die heute bei Line 6 bestehen. Im Gegensatz zu den Anfangsjahren wird seit Vetta und POD XT ein sogenanntes Event-Modeling praktiziert. Die Verstärker werden zuerst analysiert, dann wird an jedem Teil des Amps gemessen und die Interaktionen aufgezeichnet. Die Digital-Technologie wiederum kann alle Teile eines Amps simulieren, die Models werden dann mit Hilfe der Bausteine und der gemessenen Werte zusammengesetzt und rekonstruiert. Das geschieht heutzutage am Desktop, und jede Einflussnahme kann direkt beim Design hörbar gemacht werden. Aber das wichtigste ist eine gute Quelle.

Jeff: „Früher wurden die Amps zwar nach Schaltplänen gebaut, aber da viele Teile variierten, hat man sich selten wirklich dran gehalten, und viele Pläne sind somit sogar fehlerhaft. Auch die Toleranzen der Bauteile schwanken, und so ist auch die Interaktion völlig unterschiedlich. Für uns ist es also wichtig, die richtige Quelle zu finden.

Früher haben wir uns die Amps ausgeliehen, seit einigen Jahren besitzen wir fast alle wichtigen. So habe ich z. B. diesen Fender Tweed Deluxe von 1953, mit dem ich gerade arbeite, aus 15 verschiedenen ausgewählt, der unserer Meinung nach repräsentativ ist für den Sound-Geschmack von Gitarristen. Nur so kann mein Model auch den Musikern gefallen.“ Während früher die gemodelten Amps mit Lastwiderständen gemessen wurden, wird seit der Einführung des Event-Modelings immer mit angeschlossenen Original-Speakern getestet, da sie gerade bei hohen Lautstärken mit ihrer Interaktion Einfluss auf das Klangbild nehmen.

So werden auch Vorgänge, die der ursprüngliche Entwickler gar nicht wollte, aber Teil des Sounds sind, wieder hörbar gemacht. „Wir schauen nicht nur auf Dinge, die qualifiziert messbar sind, sondern auf alles was im Amp passiert. Anderseits ist es auch mein Job, z. B. einen Plexi-Marshall nicht besser bzw. anders klingen zu lassen, als er es tut. Natürlich erstellen wir sogenannte Customized-Modelle, aber das Model des Originals steht an erster Stelle.“ Früheren Line 6-Amps sagte man nach, dass sie sich auf der Bühne nicht gut durchsetzen. Das hat man mit Flextone 3 und Vetta geändert.

„Früher sahen wir den Lautsprecher nur als Verstärkung an, so wie es in einem PASystem der Fall ist. Wir haben aber gemerkt, dass durch die Interaktion von Endstufe und Speaker ein Großteil des Sounds und der Durchsetzungskraft entsteht. Also haben wir genau das detailliert untersucht, und unsere Ergebnisse dem Amp mitgegeben. Wir haben z. B. festgestellt, dass eine 4°—12-Box einen Amp bei 104 bis 111 Hz boostet, eine 1°—12er hingegen bei 75 Hz. Seitdem wir alle Arten der Interaktion rekonstruieren, gibt es in dieser Hinsicht keine Reklamationen mehr.“

Auch die Lautsprechersimulationen, die im POD XT, den TonePorts usw. vorhanden sind, wurden im Laufe der Zeit völlig neu gemodelt. „Früher wurden die Speaker mit teueren Messmikrofonen im Studio analysiert. Heute mache ich es hier in meinem Labor mit einem alten SM57, so wie es in der Realität auch gemacht wird – die Ergebnisse sind einfach viel authentischer. Wenn jemandem meine Cab-Models nicht zusagen, dann liegt das nicht daran, dass die Modeling-Technik es nicht kann, sondern weil es ihm vielleicht nicht so gefällt, wie ich das Mikro vor den Lautsprechern platziert habe. Daher bietet z. B. der POD XT 22 Speaker-Models und vier verschiedene Mikro- Simulationen – bei diesen 88 Möglichkeiten sollte eigentlich für jeden was dabei sein.“

Ursprünglich war das POD nur für den Homerecorder geplant, der sich all die teueren Geräte nicht leisten konnte, heute wird es überall eingesetzt, selbst in großen Tonstudios, die eigentlich über all das Equipment verfügen.

„Viele Tontechniker haben ein POD im Studio, weil es so einfach ist, damit zu arbeiten. Es ist verrückt, wie oft der POD benutzt wird, oftmals von Produzenten sogar, ohne dass die Musiker es wissen. Der Gitarrist spielt im Studio über eine Wand von 4°—12ern, aber aufgenommen wird mit dem POD.“

Dino Cazares über die neueste Line 6 Sound-Maschine, den Spider IV:

Stolz ist Jeff auch auf die neuen TonePorts, deren Sounds vom POD XT und Bass POD XT stammen, für die aber die zusätzlichen Mikrofon- Preamps komplett neu gemodelt wurden. „Auch hier haben wir das gleiche Event-Modeling verwendet, sind aber bei der Sound- Auswahl nicht puristisch sondern wie im richtigen Leben rangegangen und haben Kombinationen von Preamps und Zusatzeffekten zusammengestellt.

Ein guter Ton-Techniker z. B. hört den Unterschied von einem API-Preamp und einem Neve-Kanalzug, ein Laie hingegen würde keinen Unterschied feststellen. Also haben wir Charaktere herausgearbeitet und in den Presets dann auch etwas überzeichnet. Manche Sounds, schaltet man einfach ein und es klingt, als wenn man den ,Makes everything better‘-Knopf gedrückt hätte. Das macht Spaß.“

Text: Dieter Roesberg, Gitarre & Bass 02/2006

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Line 6 POD

POD, welch merkwürdige Bezeichnung, wozu der Langenscheidt folgende Übersetzung liefert: „Hülse, Schote“. Allerdings bezieht sich Line 6 auf den Sci-Fi-Film „The Body Eater“ mit Donald Sutherland in der Hauptrolle, in dem Außerirdische sich der Menschheit bemächtigen und die geklonten Wesen reifen eben in bohnenähnlichen Schoten heran – einem Pod eben. Genug Philosophie um Bezeichnungen:

Wahrscheinlich das, was wirklich die Arbeit des Gitarristen veränderte und erleichterte; konzipiert als Preamp für Aufnahmezwecke, Vorschaltgerät in Kombination mit clean eingestelltem Amp oder Endstufe, MIDI-versorgt, um selbst die subtilsten Recordingwünsche zu meistern oder ganz schnöde als luxuriöser Übeamp im Kopfhörerbetrieb.

Line6 POD
Knallrot und handlich: Der Line6 POD

Wer gedacht hatte, Line6 würde jetzt aufhören uns Gitarristen mit ihrer virtuellen Welt zu verblenden, sieht sich wohl arg getäuscht. Fiel es schon schwer zu verstehen, was die Amps AX2 und Flextone so alles anbieten, erklärt sich jetzt wohl auch die Bezeichnung POD – die Menschen werden zwar nicht verändert, aber dem Gitarristen wird eine kinderleicht zu bedienende, universell einsetzbare, flexible Soundzentrale zur Verfügung gestellt, die seinen Alltag verändern kann.

Das Gerät als solches bietet schon reichlich Möglichkeiten eigene Soundprogramme zu kreieren, wer richtig in die Tiefe des Programmierens möchte, dem wird eine Editier-Software gleich mitgeliefert. Auch wenn POD in der kalten Jahreszeit nicht mit den gleichen Heizwerten wie ein realer Vollröhrenamp aufwarten kann, so erzeugt sein Auftreten so manches Wangenglühen.

Lade dir den ausführlichen Testbericht hier kostenlos herunter und erfahre alle Details zum POD!

Text: Udo Klinkhammer

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Line6 Pocket POD

Och, ist der niedlich! Nun, digitale Daten benötigen bekanntlich kaum analogen Platz, und so verfügt der Pocket POD über alle Sound-Möglichkeiten seines großen Bruders POD 2.0 und hat 300 Presets an Bord.

Niedlich: der Line6 Pocket POD

Die beliebte rote Bohne wurde durch Batteriebetrieb nun mobil, lässt sich per Clip an Gürtel oder Gurt befestigen und bekam noch einen Mini-USB-Port für den kostenlos aus dem Internet herunterladbaren VyzexEditor implantiert. An einen CD/mp3-Eingang hat Line6 ebenfalls gedacht.

Wie ist der Line6 Pocket POD aufgebaut?

Man kann sich dem Charme dieser Taschenbohne kaum entziehen, es sei denn man konnte das POD-Design noch nie leiden. Das Gehäuse besteht aus stabilem Kunststoff, ebenso die Reglerknöpfe und das Steuerkreuz. Die beiden Taster Save und Tap sowie das Logo sind hingegen aus Metall. Beim Pocket POD geht’s um Mobilität, und zum Herunterfallen sind unsere geliebten Musikergeräte bekanntlich alle nicht geeignet.

Das nierenförmige Design offenbart bei dem Winzling einen weiteren Vorteil: Instinktiv nimmt man den Pocket POD in beide Hände und hält und bedient ihn wie ein Gamepad für Computerspiele. Das beleuchtete Display mit dem dazugehörigen Steuerkreuz, sowie die vier Regler mit per Save-Taste anwählbaren Unterfunktionen machen schon mal Hoffnung auf eine tolle Bedienbarkeit. In die Hosentasche lässt sich diese knuffige Wanderniere wegen ihrer Höhe von fast sechs Zentimetern wohl nur dann stecken, wenn man eine XXXL-Baggy-Hose trägt. Am besten ist der Pocket POD zum Transport in einer Jacken- oder Reisetasche aufgehoben.

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Line6 Pocket POD in der Praxis

Kümmern wir uns zunächst um Strom. Dazu legt Line6 vier Alkaline-Batterien vom Typ AAA bei, die den Pocket POD vier bis sechs Stunden mit Saft versorgen können. Von Akkus rät der Hersteller wegen der geringeren Voltzahl ab. Mutig und misstrauisch wie ich als Tester jedoch zu sein pflege, packte ich vier NiMH-Akkus (à 1,2 V, 1450 mAh) in das Pödchen und konnte ihn damit über 3,5 Stunden problemlos betreiben. Also, es geht doch! Ausprobieren, bei schlapperen Akkus wird es aber wohl nix.

Bei Batterie-Betrieb schaltet sich die Beleuchtung automatisch nach jeder Taster- oder Reglerberührung nach wenigen Sekunden ab, bei Netzbetrieb leuchtet sie konstant. Dazu wird ein handelsübliches stabilisiertes Netzgerät mit 9 V Gleichstrom (DC) benötigt, wie das DC-1 von Line6 oder das bekannte Boss-Netzteil. Wie ein Bodentreter schaltet sich der Pocket POD automatisch ein, sobald ein Kabel in den Gitarreneingang gestöpselt wird. Dass dieser Eingang links und der Mono-Ausgang für den Verstärker rechts angeordnet wurden, erweist sich anfangs als etwas verwirrend.

Am zusätzlichen Stereo-Miniklinkenausgang lässt sich entweder ein Kopfhörer, ein Aktiv-Monitorsystem oder ein Recording- Für diesen Ausgang stehen die vom POD 2.0 bekannten Laustsprecherboxen-Emulationen inklusive A.I.R.-Mode zur Verfügung, der Amp-Out lässt sich dahingehend anpassen, dass das Signal für Combos, Stacks, Power-Amp-Ins usw. passend gepimpt wird. Klar, man kann auch beide Ausgänge gleichzeitig nutzen, jedoch einer mit, einer ohne Speaker-Simulation vermag auch das kleine rote Böhnchen wie alle Desktop-PODs nicht.

Die Bedienung erschließt sich nach einem kurzen Blick ins Handbuch wie von selbst und wurde wirklich super gelöst. Hält man Save gedrückt und bewegt das Steuerkreuz, lassen sich alle Amp- und Effektmodelle einzeln anfahren, mit den Reglern editieren und im User-Speicher ablegen; das Display zeigt ohne kryptische Kürzel jedes Detail an. Die 300 Werkpresets kommen mir vom Spider III bekannt vor und wurden mit viel Akribie programmiert. Abgewandelte Varianten lassen sich unter neuem Namen wiederum im User-Bereich speichern. Auf eine Sache sollte man achten: Der Pocket POD arbeitet nicht mit allen Kopfhörern gleich gut; mit manchen Modellen ist es etwas zu leise. Nicht verzagen, hier muss man dann verschiedene Typen ausprobieren! Klanglich verhält sich der Pocket POD wie sein großer Bruder POD 2.0.

Bei Batteriebetrieb und weit aufgedrehtem Lautstärkeregler tritt eine leichte Kompression auf. Für Home-Recordings wird man den Pegel am POD nicht so weit hochfahren und ein 9-VNetzteil verwenden, also keine Gefahr. Dem Pocket POD liegt ein USB-Kabel bei, das den Winzling mit dem Computer verbinden kann. Die Erkennung erfolgt automatisch, Treiber sind nicht notwendig.

Nur wer noch alte Betriebssysteme wie Windows 98 verwendet, wird schlechte Karten haben. Von der Line6-Website kann man sich dann den kostenlosen Vyzex-Editor /Librarian downloaden, der ausschließlich mit dem Pocket POD zusammenarbeitet. Die Bedieneroberfläche sieht richtig klasse aus und mit Vyzex lassen sich komfortabel alle Parameter des Pocket POD am Monitor abändern und speichern. Dazu zählt auch der Einfluss des A.I.R.-Mode auf den Sound. Zu beachten ist, dass dieser sogenannte Mini-USB-Port ausschließlich MIDI-Controller-Daten überträgt, nicht jedoch das Tonsignal. Den Pocket POD als Guitar-to-USB-Schnittstelle gebrauchen zu können, scheidet also aus.

Neue Schale, bewährter Kern. Der Pocket POD ist praktisch, vielseitig, toll gestylt und klingt wie der POD 2.0. Die Taschenbohne stellt den momentan bestklingenden per Batterien zu betreibenden Amp- und EFX-Modeler dar, der sich fürs Jammen per Kopfhörer zu mp3s genauso gut eignet wie für Home-Recordings und Live-Einsätze.

Text: Thomas Jeschonnek

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Gibt es eine Alternative zum Line 6 POD?

Gut zwei Jahre, nachdem der Markt vom Line 6-Amp-Simulator POD aufgemischt wurde, überraschte Behringers V-Amp vor allem als Preisknaller. Kurz danach, was durchaus als Folgewirkung verstanden werden darf, purzelte der Kurs der Johnson J-Station in den virtuellen Keller.

POD2, J-Station & V-Amp

Wir Gitarristen sind die lachenden Dritten und dürfen uns neben dem selbstbewusst teurer gewordenen Line 6 POD nun gleich über zwei erschwingliche Alternativen zur roten Bohne auf dem heiß umkämpften Markt der Amp-Simulatoren freuen.

Doch welcher ist der Beste? Nur ein direkter Vergleich der Drei von der Amp-Stelle kann Aufschluss über Stärken und Schwächen jedes einzelnen Geräts geben. Lade dir den kompletten Vergleichstest aus Gitarre & Bass 07/2001 kostenlos herunter.

Du interessierst dich für den POD HD? Dann gibt’s hier auch den Test des Line 6 POD HD! 

Hat sich das Modelling weiterentwickelt? Das Andertons Team vergleicht den Kemper & Atomic Amplifire mit dem Line 6 Pod.

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Line6 Variax

Line6 Variax ist nicht eine, sondern 28 Gitarren, in digital modellierter Form allerdings. Revolution? Unverschämtheit? Die eierlegende Wollmilchsau? Auf jeden Fall eine interessante Neuentwicklung, deren Geschichte im Jahre 2000 in Los Angeles begann…

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Line 6 Variax Onyx

Idee und Realisation

Damals bekam Pete Celi, Senior Design Engineer von Line6, den Auftrag, zusammen mit einem kleinen Team eine Modeling-Gitarre zu entwickeln. Angespornt durch den Erfolg digitaler Verstärker, Software und Effektgeräte für professionelle Recordings (ProTools, POD etc.) und Bühneneinsatz (Flextone, AX2, Vetta etc.) hatte man sich das kühne Ziel gesetzt, die Klänge der unterschiedlichsten Gitarren in modellierter Form in ein einziges Instrument zu packen, eine variable Axt sozusagen. Aber gab es das nicht bereits?

Um 1996 brachte doch Roland mit dem VG-8 als erster Hersteller ein Gitarren-/Verstärker-Modeling-System auf den Markt. Gut, das ist allerdings in einem separaten Gehäuse untergebracht und wird von der Gitarre aus gesteuert. Das wollte Line6 nicht, absolut alles sollte in der Gitarre selbst untergebracht sein, und die Bedienung sollte nicht komplizierter sein als bei einer normalen E-Gitarre auch. Nachdem das Konzept schon mal grob feststand, analysierten Pete Celi und sein Team im Jahre 2001 alle möglichen Instrumente.

Korpusschwingungen, die Eigenarten und Einbaupositionen von Tonabnehmern sowie deren Beeinflussungen der Saiten-Schwingungen, Resonanzfrequenzen durch die mitschwingende Luft in Vollresonanz- und Akustik-Gitarren, und noch jede Menge (teils auch gewiss geheime) weitere Parameter wurden fein säuberlich mit Messinstrumenten registriert, und die Daten danach einem speziell dafür entwickelten Computer-Programm anvertraut.

Konstruktion der Line 6 Variax

Auch das äußere Erscheinungsbild nahm nun Formen an. Eine völlig neue, vielleicht exotische Form hatte Line6 nicht im Sinn, aber auch keine reine Kopie eines vorhandenen Gitarren-Designs. Ansprechend sollte die Variax ausschauen, sie sollte ja auch gern gespielt werden. Nach einigen „Tries and Errors“ entstand dann die heutige Form, eine gelungene Mischung aus Strat und Les Paul Junior mit einigen weiteren Einflüssen. Technisch betrachtet jedoch waren noch enorme Hürden zu überwinden. Bei der Tonabnahme entschied sich Line6 für ein hexaphonisches Piezo-Tonabnehmer-System von L.R. Baggs, das in einer Art von „Strat-Non-Trem-Bridge“ untergebracht wurde; normale magnetische Tonabnehmer bekam diese Neuschöpfung nicht.

Jede Saite musste also – unbeeinflusst von den anderen – ihre Signale an eine möglichst platzsparende Mikroprozessor-Elektronik abgeben, die verzögerungsfrei die modellierten Gitarren-Sounds mit voller Dynamik und „echt“ klingenden Sounds an eine handelsübliche Klinkenbuchse abgeben sollte. Dazu wurde die Rechenleistung von sechs PODs benötigt, ohne natürlich deren Größe und Gewicht zu erreichen. Schließlich sollten auch Pickup-Umschaltungen genauso schnell möglich sein wie bei jeder anderen E-Gitarre.

Eigentlich unmöglich, könnte man gewiss denken, aber es hat dann schlussendlich tatsächlich geklappt – die Variax hat sogar einen Regler weniger als eine normale Les Paul: Ein normaler 5-Wege-Schalter, Lautstärke, Ton und der wichtigste, der Modell-Regler, ein Raster-Poti.

Mit diesem geheimnisvollen Regler lassen sich nun die modellierten Sounds von Original-Gitarren wie z. B. 60er Fender Telecaster, 59er Fender Stratocaster, 58er Gibson Les Paul Standard, Gretsch 6120, Rickenbacker 360 (6- und 12-saitig), 61er Gibson ES-335, 53er Gibson Super 400 „Jazzmama“ mit P-90, Akustik-Gitarren wie 6- und 12-saitige Martins, Gibsons und Guilds, und Resonator-Instrumente wie Dobro, Coral Sitar und Banjo anwählen.

Dazu kommt noch die Tatsache, dass sich die virtuellen Tonabnehmer umschalten lassen, das Strat-Modell besteht also aus fünf verschiedenen Sounds. All das, noch ein zusätzliches Batteriefach, und eine „Telefonbuchse“ für zukünftige Software-Updates passte dann tatsächlich in die Variax, die dann Anfang 2003 u. a. auf der Musikmesse in Frankfurt präsentiert wurde. Es gab ein großes Gedränge vor den Testkabinen – wen wundert’s?

Variax-600
Die Line 6 Variax-600 E-Gitarre

Besonders ist, dass Line 6 Verstärker und Variax-Gitarren regelmäßig durch Softwareupdates aktualisiert werden können und man unterschiedliche Klangeinstellungen im Internet herunterladen oder tauschen kann. Dazu stellt Line 6 seinen Benutzern eine Software (namens “Line 6 Monkey”) zur Verfügung, die genau dies ermöglicht. Außerdem wird für einige Produkte die Möglichkeit geboten, die Funktion der Geräte durch ein kostenpflichtiges Modelingpack zu erweitern oder ein kostenloses Update der Modellingsoftware zu installieren (DT-Amps, Pod HDs, Variax).

Line 6 Akustikgitarren

Line 6 hat in der Variax Linie auch Akustikgitarren auf den Markt gebracht. Den digital modellierten Klang einer Nylon-Gitarre bringt beispielsweise die Line 6 Variax 700 Acoustic rüber, allerdings als Solidbody-Instrument mit einem mit Stahlsaiten bespannten schmalen Hals. Den Puristen wird dieses Modell daher eher weniger begeistern.

Die Variax 300 Acoustic Nylon hingegen fühlt sich von vornherein klassisch an, jedoch mit einigen modernen Aspekten versehen, wir haben es schließlich mit einer Modeling-Gitarre zu tun.

Variax Acoustic 300 Nylon
Die Variax Acoustic 300 Nylon von Line 6

Line 6 ist es gelungen, mit der Variax Acoustic 300 Nylon ein professionelles Instrument für Live- und Recording-Anwendungen zu entwickeln, welches sich bei allen Finessen in erster Linie auf natürlichen Klang, Rückkopplungsarmut und luftige Wiedergabe konzentriert, die tatsächlich nach einer Mikrofonabnahme klingt.

Text: Thomas Jeschonnek

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Line 6 Helix

2015 brachte Line 6 den Helix auf den Markt – genau, bei Line 6 ist Helix maskulin. Der Helix bietet eine neue Modeling-Technologie, eine deutlich verbesserte Bedienbarkeit und die Möglichkeit, Impulsantworten zu laden.

Die Features des Helix sind folgende:

Fabrikat Line 6
Modell Helix
Typ Multieffektgerät mit Ampsimulation
Effekte Distortion, Dynamics, EQ, Modulation, Delay, Reverb, Pitch, Filter, Volume/Pan, Wah
Bedienfeld 14× Display, 12 Taster, 10× Potis, 8× Buttons, 1x. Expression Pedal
Gewicht 6,62 kg Größe: 560 × 310 × 91 mm

Erfahre mehr über den Helix im Gitarre & Bass Testbericht!

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Line 6 Helix Rack & Control im Test

2016 präsentierte Line 6 die Helix Rack Variante mit passendem Floorboard. Line 6 überzeugt in erster Linie durch eine exzellente Bedienbarkeit und eine flache Lernkurve.

Line6 Rack

Features des Line 6 Helix Rack & Control:

Fabrikat Line 6
Modell Helix Rack
Typ Multieffektgerät mit Amp-/Boxensimulation
Effekte Distortion, Dynamics, EQ, Modulation, Delay, Reverb, Pitch, Filter, Volume/Pan, Wah Bedienfeld
Rack 10¥ Potis, 10¥ Schalter, 1¥ Display
Größe 483 ¥ 133 ¥ 241 BHT/mm

Erfahre alle technischen Details in dem Line 6 Helix Testbericht! 

Alles was du laut Andertons über den Line 6 Helix wissen musst, gibt’s auch in dem Video zu sehen:

Welche Alternativen gibt es zum Line 6 Helix?

Wer High-End-Modeling sucht, ist mit dem Axe-Fx II XL (ca. € 2700) mit passendem MIDI-Controller (MFC-101 für ca. € 800) gut bedient. Das AX8 für ca. € 1700 bietet gleiche Sounds, aber weniger Prozessorpower. Wer lieber fertige Sounds sollte zum Kemper greifen (ca. € 1700, € 2150 mit Floorboard). Günstiger – aber abgespeckt – gibt es das ganze beim Atomic Amplifire für ca. € 630.*

*Stand 11.2016

Die Jungs von Andertons präsentieren den Line 6 Spider V 120w Combo Amp