Judas Priest

Erfahrt hier alles über die britische Heavy-Metal-Band Judas Priest, die seit den 1970er-Jahren zu den einflussreichsten Formationen ihres Genres gehören!

Judas Priest Promo
Judas Priest 2015

Wenn Fachleute über die wahren Erfinder des traditionellen Heavy Metal diskutieren, fällt immer auch der Name Judas Priest. Ihr 1980er Album “British Steel” gab der New Wave of British Heavy Metal – kurz NWOBHM – ihre Grundlage und sorgte für einen ungeahnten Höhenflug dieses Genres. Über 40 Jahre später existieren Judas Priest noch immer.

 

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Der Einfluss von Judas Priest auf den Heavy Metal

Leder-Jacken, Nietengurte, Falsett-Power-Vocals, Zwei-Gitarren-Attacken, präzise Riffs und Breaks – und dann ist da noch das Motorrad, mit dem Sänger Rob Halford auf die Bühne zu fahren pflegt: Judas Priest entspricht ganz dem Klischee einer Heavy-Metal-Band. Allerdings hat die britische Formation genau dieses entscheidend geprägt, wenn nicht sogar mit erfunden, und später dem Genre auch wichtige musikalische Impulse gegeben.

Judas Priest auf der Bühne
Judas Priest auf der Bühne

Bis heute gibt es zahlreiche Nachahmer sowohl was Outfit als auch Sound betrifft. Viele bekannte Bands, wie Iron Maiden, Saxon und Metallica sind kaum vorstellbar ohne den Einfluss dieser Rock-Legende, die nach über vier Dekaden immer noch sehr lebendig ist.

Hier der Song “Lightning Strike” von dem 2018er Album “Firepower”: 

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Die Bandgeschichte von Judas Priest

Wann wurde Judas Priest gegründet?

Judas Priest wurden 1969 in Birmingham gegründet, und von der Gründungsbesetzung der damals noch Blues-orientierten Rock-Band – Alan Atkins (Gesang), John Perry (E-Gitarre), Bruno Stapenhill (E-Bass) und John Partidge (Drums) – ist schon lange niemand mehr an Bord.

Erste Auftritte spielten Judas Priest dann ab 1971 in der Besetzung K.K. Downing (g), Ian Hill (b), John Ellis (dr) und Alan Atkins (voc). Den Namen hatte man sich von Atkins’ alter Band „geborgt“, er war abgeleitet von dem Bob-Dylan-Song ,The Ballad Of Frankie Lee And Judas Priest‘. Es folgten einige Umbesetzungen, entscheidend war sicher 1973 der Einstieg von Sänger Rob Halford, ebenfalls neu zu jenem Zeitpunkt war Drummer John Hinch. Vor den Aufnahmen zum Debüt-Album kam schließlich Gitarrist Glenn Tipton hinzu.

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Das Debutalbum ,Rocka Rolla‘ erscheint

1974 erschien ,Rocka Rolla‘, und die Musik ist gerade aus der Retrospektive, verglichen mit dem heutigen präzisen Priest-Sound, interessant. Die Songs klingen blues-rockig, die Melodie-Gitarren im Titel-Track ,Rocka Rolla‘ erinnern an Status Quo, gelegentlich transportiert das ein oder andere Riff Black-Sabbath-Düsternis.

Ausgefallen ist das instrumentale ,Winter Retreat‘, eine Vibrato-Orgie fast schon im Stile von Hendrix, mit merkwürdigen Sounds im Hintergrund:

Im Anschluss folgt mit ,Cheater‘ eine Nummer mit Pink-Floyd-Atmosphäre. Insgesamt eigentlich ein klanglich sehr abwechslungsreiches Album – sogar eine Harp ist zu hören – das aber wohl auch aufgrund der Inhomogenität damals kaum für Aufsehen sorgte. Und mit dem, was wir heute unter Heavy Metal verstehen, kaum etwas zu tun hatte.

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Weitere Alben von Judas Priest

Erst auf dem Nachfolger ,Sad Wings Of Destiny‘ brachte Judas Priest die Hardrock-Ansätze wesentlich mehr auf den Punkt; für Hinch trommelte nun Alan Moore. Songs wie ,Tyrant‘, ,Genocide‘ und der heimliche Hit des Albums, ,The Ripper‘, gehen mächtig nach vorne.

Das Video zeigt eine Live-Version von ‚The Ripper‘:

,Sad Wings Of Destiny‘ zählt zu den frühen, echten Heavy-Metal-Klassikern, der wohl in keiner Sammlung fehlen darf. Das war der Startschuss: 1977 erschien ,Sin After Sin‘, diesmal hieß der Drummer Simon Phillips.

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New Wave Of British Heavy Metal

Nach einer ersten USA-Tour, hier schon mit Les Binks als neuem Mann hinter der Schießbude, geht die Band wieder ins Studio und veröffentlicht bis zum Ende der 70er drei weitere Alben, von denen ,Stained Class‘ (1978) wohl das wichtigste darstellte. Zu jenem Zeitpunkt startete in England die New Wave Of British Heavy Metal: Leder & Heavy-Riffs waren angesagt, die neuen Acts hießen Iron Maiden, Def Leppard und Saxon.

Ian Hill Judas Priest
Ian Hill (Bild: Matthias Mineur)

Und mit an der Spitze standen Judas Priest, die mittlerweile zum Top-Record- und Ticketseller avanciert waren. 1980 erschien ,British Steel‘, und der kommerzielle Erfolg dieses Albums zementierte die Position von Judas Priest nachhaltig. Die Single-Auskopplungen ,Breaking The Law‘ und ,Living After Midnight‘ wurden beide zu Hits.

Im folgenden Video seht ihr einen der wohl bekanntesten Songs von Judas Priest: “Breaking the Law”!

 

Bevor wir’s vergessen: Ex-Trapeze-Schlagzeuger Dave Holland war jetzt neu mit an Bord. Die nachfolgenden Alben ,Point Of Entry‘, ,Screaming For Vengeance‘ und ,Defenders Of The Faith‘ wurden allesamt zu Verkaufsschlagern.

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Ab- und Zurückkehr zum Metal-Sound

Auf dem 1986er ,Turbo‘ war der Priest-Metal allerdings nicht mehr ganz so heavy. Trotz guter Songs, wie etwa der Nummer ,Turbo Lover‘, war das Material für alte Fans durch die Gitarren-Synthesizer-Sounds zu weichgespült.

Die Experimentierfreude der Gitarristen Downing und Tipton wurde hier gnadenlos bestraft. Dass gerade zu einem Zeitpunkt der Priest-Sound glatter wurde, als US-Bands wie Metallica, Slayer und Anthrax aus den Startlöchern kamen, die die Nachfrage nach noch brachialerem Metal förderten, war wohl auch eher ungünstig. Judas Priest besinnen sich schnell wieder auf ihre Wurzeln. Nach der DoLP ,Priest … Live!‘ kehrt man mit dem Studio-Album ,Ram It Down‘ (1988) wieder zum gewohnten Metal-Sound zurück.

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Die Anklage zur Suizid-Anstiftung

1990 war für Judas Priest ein schicksalhaftes Jahr. Die Band war in den USA in einen unangenehmen Prozess verwickelt. Die Anklage lautete, dass geheime Botschaften in einem Song verantwortlich gewesen seien für den Selbstmord respektive für den Selbstmordversuch zweier Jugendlicher. Die Anklage wurde u. a. wegen eines mangelnden wissenschaftlichen Nachweises der Wirkung der tontechnisch nachweisbaren Passagen abgelehnt.

Glenn Tipton hat in einem Interview mit Gitarre & Bass das Vorhandensein solcher Botschaften eindeutig verneint und überhaupt ein interessantes Statement dazu abgegeben.

„Es gibt keine versteckten Botschaften auf der Platte. Warum sollten wir so etwas tun und die Leute dazu ermutigen, sich umzubringen? […] Wenn du dir Computerspiele und Spielautomaten ansiehst, wirst du noch viel schlimmere Monster usw. finden als das hier (zeigt auf den Jugulator). Und jedes Kind hat so etwas in jedem Wohnzimmer zu Hause.

Ich denke, es existieren viele Bands, die dem Heavy-Metal-Image geschadet haben. Aber sie wollen nur Aufmerksamkeit erregen und hoffen auf Erfolg. Und das geht wieder auf das Musik-Business und auf den Metal im Speziellen zurück.

Aber – noch einmal – man sollte den Kids mehr Vertrauen schenken. Metal ist mehr wie Cartoon-Spaß. Die Familie, die uns verklagt hatte, wurde mit Drogensucht, Kindesmisshandlung und Prostitution in Verbindung gebracht – alles in dieser einzigen Familie.

Ich habe selber Kinder, und wenn mit meinen Kindern etwas nicht stimmt, dann muss ich auf mich schauen, dann ist es mein Problem. Ich würde es nicht auf die Musik schieben, die meine Kinder gerade hören. Das ist das Sündenbock-Syndrom: „Lass es uns auf etwas anderes schieben – aaah, ja, genau: Heavy Metal ist schuld!“

Um es auf den Punkt zu bringen: Hätten sie tatsächlich uns den Tod angehangen, wäre nicht nur der Metal unter den Hammer gekommen; jede Form von Musik, jeder Text und jeder Song, der jemals geschrieben worden ist, würde in den Verdacht geraten, möglicherweise eine Botschaft zu enthalten, die Tod und Zerstörung verursacht.“

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Tim „Ripper“ Owens kommt zu Judas Priest

1990 war auch das Jahr, in dem das vorläufig letzte Priest-Album ,Painkiller‘ erschien (hier spielte für Drummer Holland jetzt Scott Travis die Double-Bass). Shouter Rob Halford ging fortan eigene Wege, gründete seine Band Fight, später das Projekt Two und war schließlich unter dem naheliegenden Namen „Halford“ unterwegs.

Hier ein Live-Mitschnitt von “Diamond and Rust” mit Tim: 

Auch Gitarrist Glenn Tipton veröffentlichte 1997 mit ,Baptizm Of Fire‘ ein Solo-Album. Ende 1997 meldeten sich Judas Priest mit dem Studio-Longplayer ,Jugulator‘ zurück. Halford war bei der Reunion nicht dabei, Tim „Ripper“ Owens hieß nun der Mann hinterm Mikrofon, und seine Qualifikation war mehr als günstig: Er hatte zuvor in der Judas-Priest-Coverband „British Steel“ gespielt, jetzt mischte er bei den echten Judas Priest mit – eine Story wie aus einem Märchen.

Und weil er den Song ,The Ripper‘ so schön singen konnte, hatte er auch gleich seinen Spitznamen weg. Mit Owens ging der Sound von Jugulator und dem Studio-Album ,Demolition‘ (2001) in eine modernere Trash-Metal-Richtung. Die Ripper-Phase wurde außerdem noch mit zwei Live-Alben dokumentiert: ,98 Live Meltdown‘ (1998), und ,Live In London‘ (2003).

Die ganz große Zeiten konnten mit Owens zwar nicht mehr wiederbelebt werden, aber Judas Priest hatten sich ohnehin schon lange als einer der wahren Kult-Metal-Acts etabliert, der verlässlich Konzert-Tickets und Alben absetzte.

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Rob Halford kehrt zurück

2004 kehrte Rob Halford zurück und reanimierte damit die legendäre Reputation der Gruppe. 2011 verkündete Gitarrist und Ur-Mitglied Ken K.K. Dowing nach 41 Jahren Band-Zugehörigkeit (von 1970 bis 2011) seinen Ausstieg. Mit seinem deutlich jüngeren Nachfolger Richie Faulkner und dem aktuellen Album ,Redeemer Of Souls‘ hat die Band die Scharte des vermeintlich schwächeren Vorgängers ,Nostradamus‘ nach Meinung ihrer Fans wieder ausgewetzt.

JUDAS PRIEST 2015: Gitarrist Glenn Tipton mit Frontman Rob Halford

Autor: Arnd Müller

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Judas Priest heute

Die heutige Besetzung von Judas Priest besteht aus Sänger Rob Halford, den Gitarristen Glenn Tipton und dem oben genannten Richie Faulkner, Schlagzeuger Scott Travis und dem letzten Ur-Mitglied, Bassist Ian Hill, der seit 1970 dabei ist.

Heute sind Judas Priest der Inbegriff einer britischen Heavy-Metal-Band, die seit den 1970er-Jahren als eine der einflussreichsten Formationen ihres Genres gilt. Ihre Leder- und Nietenkluft setzte Akzente und Songs wie ,Breaking The Law‘, ,United‘ oder ,Living After Midnight‘ bescherten Judas Priest auch über die Metal-Szene hinaus kommerzielle Erfolge.

Ihr wollt noch mehr über Judas Priest erfahren und Interviews mit Glenn Tipton und Richie Faulkner lesen?

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Judas Priest im Video-Interview

G&B-Autor Matthias Mineur traf die Hard-&-Heavy-Legende  Judas Priest 2015 in Hamburg und sprach mit den Gitarristen Glenn Tipton und Richie Faulkner sowie dem Ur-Mitglied, Bassist Ian Hill. Das komplette Interview findest du in dem Gitarre & Bass Special.

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Judas Priest Diskografie

  • Rocka Rolla (1974)
  • Sad Wings Of Destiny (1976)
  • Sin After Sin (1977)
  • Stained Glass (1978)
  • Killing Machine (1978)
  • Unleashed In The East – Live (1979)
  • British Steel (1980)
  • Point Of Entry (1981)
  • Screaming For Vengeance (1982)
  • Defenders Of The Faith (1984)
  • Turbo (1986)
  • Priest Live (1987)
  • Ram It Down (1988)
  • Painkiller (1990)
  • Metal Works ’73 – ’93 (1993)
  • Living After Midnight (1997)
  • Jugulator (1997)
  • Demolition (2001)
  • Angel of Retribution (2005)
  • Nostradamus (2008)
  • Redeemer of Souls (2014)
  • Firepower (2018)