In Yorkshire am 4. Januar 1942 geboren machte der Engländer zunächst als Mitglied von Georgie Fame’s Blues Flames von sich reden. Später stieg er bei der Graham Bond Organisation und bei Brian Auger’s Trinity ein.
1968 gründete er seine erste eigene Band, die ausschließlich aus europäischen Musikern bestand und die sein erstes Solo-Album ‚Extrapolation‘ (1969) einspielte.
McLaughlin zog im gleichen Jahr in die USA und stieg bei Lifetime, der Band des Schlagzeug-Genies Tony Williams ein. In der Lifetime-Besetzung mit Williams, McLaughlin und dem Organisten Larry Young entstanden bis heute wegweisende Jazz-Rock-Aufnahmen: 1969 das Album ,Emergency!‘ und im Folgejahr ,Turn It Over‘, bei dem dann Jack Bruce als Sänger & Bassist Lifetime zum Quartett machte.
1970 folgte John McLaughlins nächstes Soloalbum: ‚My Goal’s Beyond‘ wies in die Zukunft. Er experimentierte auf der akustischen Gitarre mit indischer Rhythmik.
Ebenfalls 1970 spielte er zum ersten Mal mit dem Drummer Billy Cobham und dem Geiger Jerry Goodman zusammen. Diese beiden Musiker, der Pianist und Spezialist am Moog-Synthesizer Jan Hammer – er machte viel später als Komponist der Filmmusik zur US-Serie „Miami Vice“ von sich reden – und der Bassist Rick Laird formten die Urbesetzung einer der wichtigsten Fusion-Bands überhaupt: „The Mahavishnu Orchestra with John McLaughlin“ lösten mit ihrem Debüt-Album ,The Inner Mounting Flame‘ (1971) ein musikalisches Erdbeben aus. Die in acht Tracks sich manifestierenden stilistischen Standards prägen den Bereich Jazz-Rock-Fusion bis heute.
The Mahavishnu Orchestra with John McLaughlin 1972 live in München:
Es folgten mit ‚Birds Of Fire‘ (1972) und ,Between Nothingness And Eternity – Live‘ (1973) zwei weitere hervorragende Alben. Danach brach die Band auseinander. Eine Neubesetzung des Mahavishnu Orchestras war zwar für weitere drei Alben gut, konnte aber künstlerisch nicht an den hohen Standard der Urbesetzung anknüpfen.
1975 ging die Mahavishnu-Ära zu Ende. McLaughlin formierte mit zunächst vier indischen Musikern Shakti. Eine speziell für ihn gebaute Akustik-Gitarre, war mit zusätzlichen Resonanzsaiten bestückt, das Griffbrett war zwischen den Bünden ausgeschabt und erlaubte so Bending durch bloßen Druck auf die Saite.
Zusammen mit der Geige von L. Shankar und indischen Percussion-Instrumenten wie Tablas und Mridangam enstand ein akustisches Klangbild, dessen Kontrast zum Mahavishnu kaum schärfer hätte ausfallen können.
Die Band produzierte drei ausgezeichnete Alben. Die Akustik-Gitarre ließ McLaughlin nicht mehr los. Megaseller wurden die mit Paco de Lucia und Al di Meola aufgenommenen Guitar-Battles ‚Friday Night in San Francisco‘ (1980) und ‚Passion Grace And Fire (1982).
Hier ein Mitschnitt von John McLaughlin, Paco de Lucia und Al di Meola auf der Bühne:
Bis heute hat McLaughlin diverse Band-Projekte in den verschiedensten Besetzungen und auch groß angelegte Kompositionen für Orchester realisiert.
2016 tourte John McLaughlin & The 4th Dimension:
Gehen wir zurück in das Jahr 1969: Der Trompeter und Bandleader Miles Davis hatte seit 20 Jahren die Entwicklung des so gut wie ausschließlich auf akustischen Instrumenten gespielten Modern Jazz entscheidend geprägt.
Die aufkommende Elektrifizierung sorgte im Bereich der populären Musik für einen stilistischen Umbruch. James Brown, Sly Stone und Jimi Hendrix beeindruckten Miles Davis gewaltig, und sein Interesse für die neuen elektrisch verstärkten und elektronischen Sounds war geweckt.
https://www.youtube.com/watch?v=SShUwbnS_J8
Für die Recording-Sessions zu seinem Album ‚In A Silent Way‘ kombinierte Miles die akustischen Sounds von Tony Williams’ Schlagzeug, Dave Hollands Kontrabass, Wayne Shorters Saxophonen, und seiner Trompete mit den Keyboards von Herbie Hancock, Joe Zawinul und Chick Corea, und der elektrischen Gitarre John McLaughlins.
Auch für das Album Bitches Brew holte Davis McLaughlin ins Boot:
Text: Wolfgang Kehle
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Derzeit lebt McLaughlin mit seiner vierten Ehefrau, der deutschen Ina Behrend sowie deren 1998 geborenen gemeinsamen Sohn in Marocco. Zuvor war John Mclaughlin mit Sue Mclaughlin, mit der er 1966 seinen Sohn Julian bekam und anschließend mit Eve Kolosky sowie der französischen Pianistin Katia Labèque verheiratet.
Album | Jahr |
Extrapolation | 1969 |
Devotion | 1970 |
My Goal’s Beyond | 1971 |
Electric Guitarist | 1978 |
Electric Dreams | 1979 |
Belo Horizonte | 1981 |
Music Spoken Here | 1982 |
Que Alegria | 1992 |
Time Remembered: John McLaughlin Plays Bill Evans | 1993 |
After the Rain | 1994 |
The Promise | 1995 |
The Heart of Things | 1997 |
Thieves and Poets | 2003 |
Industrial Zen | 2006 |
Floating Point | 2008 |
To the One | 2010 |
Now Here This | 2012 |
Black Light | 2015 |