Jaco Pastorius

Jaco Pastorius hat die Grenzen des E-Bass gesprengt und neu definiert. Er kultivierte den bis heute so beliebten 16tel-Finger-Style und seinen unverwechselbaren Fretless-Sound; sein Instrument war ein ‘62er Fender Jazz Bass (sunburst), bei dem die Bundstäbchen entfernt worden waren, also ein „Fretless“-Modell. Erfahre alles über den innovativen Musiker und bassistischen Revolutionär!

Jaco Pastorius live
Genie auf dem E-Bass: Jaco Pastorius

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Wann wurde Jaco Pastorius geboren?

Die Anfänge von Jaco Pastorius

Das Solo-Debüt Jaco Pastorius

Welches Equipment hat Jaco Pastorius verwendet?

Wie ist Jaco Pastorius gestorben?

Jaco Pastorius Workshop

Jaco Pastorius Diskografie

Wann wurde Jaco Pastorius geboren?

John Francis Pastorius III, so sein voller Name, wurde am 01. Dezember 1951 in Philadelphia geboren und stellte mit seinem Opus alles in den Schatten, was man bis dato auf dem E-Bass gehört hatte.

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Die Anfänge von Jaco Pastorius

Anfangs verdiente sich Jaco bei verschiedenen Rock- und Soul-Bands, wie den Temptations und C.C. Rider seine Sporen. Nachdem er dann 1974/75 noch im Trio des Pianisten Paul Bley spielte, arbeitete er ab 1975 mit Pat Metheny zusammen.

Aus dieser Zusammenarbeit entstand das erste Metheny-Solo-Album ,Bright Size Life‘, das 1976 den Beginn einer großen Karriere einleiten sollte.

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Im selben Jahr stellte sich Jaco dann mit dem Satz: „I am the best bass player on earth“ bei Joe Zawinul vor und war somit von 1976 bis 1981 der Bassist bei Weather Report, die ebenfalls 1976 mit ,Heavy Weather‘ ein grandioses und stark von Jaco beeinflusstes Album auf den Markt brachten.

Jaco Pastorius mit Weather Report 1978 in Offenbach: 

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Das Solo-Debüt Jaco Pastorius

Der Höhepunkt dieses für ihn so erfolgreichen Jahres war aber die Veröffentlichung seines Solo-Debüts, zu der es durch folgenden Zufall kam: 1975 traf die damalige Frau von Jaco den Drummer der amerikanischen Jazz-Rock-Big-Band „Blood, Sweat & Tears“. Man kam ins Gespräch und als klar war, dass Jaco auf der Suche nach einem Label für seine eigenen Kompositionen war, stellte dieser Drummer den Kontakt zur Plattenfirma Epic her. Sie kamen ins Geschäft …

 

Jaco-Pastorius

„When I bought Jacos first solo album in 1976, it pretty much didn’t come over my turntable for about a year and a half“, erzählt Marcus Miller auf die Frage, welches Album für ihn besonders beeindruckend war.

Jaco hatte sein 25. Lebensjahr noch nicht vollendet, als er besagte Platte namens ,Jaco Pastorius‘ (cbs/epic) aufnahm. Dieser Meilenstein stellte nicht nur die Bassisten der Welt vor scheinbar unlösbare Aufgaben, sondern das Album versetzte auch die gesamte interessierte Jazz-Szene in Erstaunen.

Da tauchte ein junger Musiker mit einem Fretless-E-Bass auf und spielte, einzig unterstützt von Don Alias an den Congas, den Charlie-Parker-Tune ,Donna Lee‘ als Opener; wohlgemerkt ein komplizierter Jazz-Standard ohne Begleitung eines Harmonie-Instruments.

Jaco sagte mal in einem Interview, dass er neun Jahre daran geübt habe, diesen Song so spielen zu können. Dabei war für ihn weniger die dafür erforderliche Virtuosität die Schwierigkeit, als vielmehr das Problem, intelligent über die komplexen Harmonien zu improvisieren.

Er versuchte Bass zu spielen wie Frank Sinatra gesungen hat. Und das setzte auf den Gebieten Phrasierung, Tonbildung, Dynamik, Intonation und Sensibilität neue Maßstäbe. Wie Zeitzeugen bestätigen, muss er aber auch wie ein Irrer geübt haben.

Auch für eine gefeierte E-Bass-Größe der Gegenwart war und ist dieses Meilenstein-Album nachhaltig beeindruckend: Victor Wooten sagte mir, er dachte erst, dass die Melodie-Linie von ,Portrait Of  Tracy‘ von einem Klavier gespielt würde. Wie sich aber später herausstellte, hatte er die Möglichkeit der Flageolett-Töne auf dem Bass bis dahin noch gar nicht entdeckt.

Und diese technisch äußerst schwer zu spielenden Sequenzen derart musikalisch einzusetzen, das verblüffte und motivierte Victor dann ungemein. Wooten hat auf dem Bass Day in New York zusammen mit Steve Bailey eine Interpretation von ,Portrait Of Tracy‘ intoniert und sich vorher bei der Bass-Gemeinde für die Anrührung des „heiligen Grals“ entschuldigt.

Ein weiteres Highlight von Jaco Pastorius ist sicherlich das dem Jazz-Rock zuzuordnende Album ,Continuum‘.

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Welches Equipment hat Jaco Pastorius verwendet?

Die singende Fretless-Melodie seines ’62er Sunburst Fender Jazz Basses (Jaco sprach stets vom Baujahr 1959), dessen Griffbrett er mit Bootslack selbst bearbeitet hat, ist die Legende schlechthin.

Ein weiterer Mosaikstein von Jacos Sound, natürlich neben seiner ausgefeilten Fingerstyle-Technik, war sein Verstärker: der Acoustic 360, ein Transistor-Amp. Jaco Pastorius: „That’s my sound!“

Legendärer Auftritt in Toronto: Jaco perfomt Donna Lee von Word of Mouth:

https://www.youtube.com/watch?v=HNIP_gL9Gio

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Wie ist Jaco Pastorius gestorben?

Das Ende seines Lebens war tragisch. Jaco, der selber wiederholte Male versicherte, er werde nicht älter als 35 Jahre, wollte stark angetrunken einen Club betreten. Doch ein Türsteher hielt ihn davon ab. Nach einem Wortgefecht kam es zum Handgemenge, bei dem, wie im Polizeibericht später erwähnt wurde, der Türsteher, ein Vietnam-Veteran, Jaco mit einem harten Gegenstand den Schädel brach.

Der Sage nach war dieser harte Gegenstand ein Baseball-Schläger. Nach sechs Tagen auf der Intensivstation verstarb John Francis Pastorius III am 21. September 1987 in Fort Lauderdale an den Folgen dieses Traumas. Zuvor hatte Pastorius ein Jahr in New York auf der Straße gelebt.

Doch seine Musik und besonders sein erstes Solo-Album leben weiter. Und ,Jaco Pastorius‘ wird bis heute von den E-Bassisten dieses Planeten wohl mehr studiert als jede andere Instrumental-CD.

2015 erschien ein Film über Jaco Pastorius, der seinen musikalischen Einfluss dokumentiert. Zu Wort kommen darin seine Wegbegleiter wie Joni Mitchell, Herbie Hancock, Bruce Ditmas oder auch Bootsy Collins

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Jaco Pastorius Workshop

Viele Male wurde Pastorius zum besten Jazz-Bassisten und -Musiker des Jahres gewählt, und auf seinen Gigs wurde er gefeiert. Als zwei Hörtipps für seine Virtuosität seien das Solo-Album ,Jaco Pastorius‘ und ,Heavy Weather‘ von Weather Report empfohlen. Die Riege der heute populären Bassisten, die bei ihm Unterricht haben wollten, ist unendlich lang; genauso lang wie die Liste der Stars, mit denen er gespielt hat.

Jaco war der erste Bassist der Solokonzerte gab, den Bass aus der Rolle des Begleitinstrumentes herausführte und seine Grenzen neu definierte. Doch das alles befriedigte ihn nicht wirklich. Es kam vor, dass Pastorius während der Spiel-Pausen bei Konzerten auf die Bühne ging und zu jonglieren begann, nur um einen Moment lang die alleinige Aufmerksamkeit des Publikums zu erregen und seine Mitmusiker, mit denen er stets im ehrgeizigen Kokurrenzkampf lag, über das Musikalische hinaus auszustechen.

So wankte Jaco zwischen Innovation und Genie auf der einen Seite und Provokation und bisweilen sogar Depression auf der anderen. Genau wie Schauspieler James Dean oder Jimi Hendrix ist Jaco vielleicht wegen seines frühen Tods zu einem der größten Bassisten von allen geworden und zieht wie magisch die Aufmerksamkeit auf sich.

Warum sein Spiel bis heute so bewundert wird, und er an der Seite von Pat Metheny (g), Singer/Songwriterin Joni Mitchell, John McLaughlin (g), Herbie Hancock (kb), Mike Stern (g) oder Bireli Lagrene (g) sein Spiel zelebrierte, umreißen wir anhand folgendes Beispiels:

Jaco Pastorius Noten

Das Beispiels ist ein Auszug aus dem Album ,Honestly: Solo Live‘(1986) und verschafft ein erstes Bild von Jacos Spiel und vor allem von seinem Anschlag. Um seinen Sound zu imitieren, spielt man mit der Anschlaghand auf der Höhe des Steg-Pickups und dreht gleichzeitig den Hals-Pickup aus. Sein Anschlag war dabei sehr hart. Diese Komponenten sind entscheidend für den mittigen, trompetenartigen, knurrenden und durchsetzungsfähigen Sound.

Die Noten auf den Zählzeiten werden ausschließlich mit der Anschlaghand gestoppt. (Zeigefinger schlägt an, Mittelfinger stoppt oder umgekehrt.) Gerade das ist von der Koordination her bei Saitenwechseln nicht so einfach, denn jeder Finger der Greifhand hat seinen eigenen Bund. Also kein Kontrabass-Fingersatz!

Nur in Ausnahmen hat Jaco vier Finger über drei Bünde gespielt. Der Rhythmus ist ternär, also triolisch, obwohl hier der Einfachheit halber Achtel notiert sind.

In Jacos Solo-Live-Aufnahmen hatte dieser Groove einen festen Platz. Meistens fungierte er als Background, über den Pastorius improvisierte. Wenn man über diesen Groove improvisieren will, kann man z. B. G-Mixolydisch ( 5. Stufe von C-Dur), die Blues-Pentatonik und die Bebop-Skala (eine Dur-Tonleiter mit einer zusätzlichen b7) benutzen.

1985 erschien die Workshop-DVD Modern Electric Bass, in der Jaco seine Arpeggios und Double Stops Technik erklärt:

 

Workshop: Markus Setzer

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Jaco Pastorius Diskografie

 Solo Alben

Jaco Pastorius 1976
Live At Berliner Jazztage 1979
Word of Mouth 1981
Birthday Concert (Live Album) 1981
Invitation (Live Album) 1983
Live in Italy (Live Album) 1986
Honestly (Live Album) 1986

 

Mit Weather Report

Black Market 1976
Heavy Weather 1977
Mr. Gone 1978
8:30 (Live) 1979
Night Passage(Live) 1980
Weather Report 1982