In seiner 100-jährigen Geschichte ist für den japanischen Hersteller Hoshino Gakki der uramerikanische Tellerwäscher-Mythos tatsächlich Wirklichkeit geworden. Denn aus einem kleinen Buchladen entwickelte sich einer der größten und effektivsten Hersteller der Musikinstrumenten-Historie.
Die Geschichte dieser Firma ist eine wechselvolle und interessante, die nicht nur von Erfolgen, sondern auch von Rückschlägen, aber vor allem von einem ungebrochenen Vertrauen in die Zukunft geprägt ist. Dabei ist der Begriff „Hersteller“ eigentlich irreführend, denn bis auf die Akustik-Gitarren-Fabrik Tama und eine zeitweilig betriebene, kleine Manufaktur in den USA hatte Hoshino nie eigene Produktionsstätten besessen, sieht man von den ersten Anfängen der Gitarrenproduktion in den 30er-Jahren ab.
Schon immer haben verschiedene Firmen wie Fujigen Gakki, Terada und Maxon, später auch Cort oder Samick in Korea und viele weitere im asiatischen Raum, Instrumente und elektronische Geräte im Auftrag der Firma Hoshino gefertigt, die sich selbst eher als innovative Handelsfirma versteht. Ein Konzept mit historischen Wurzeln, denn angefangen hat alles in einer Hafenstadt etwa 300 km südwestlich von Tokio, die bereits im Mittelalter als Handelszentrum bekannt war.
1908 gründete Matsujiro Hoshino in Nagoya zunächst einen Buchhandel, der später als Hoshino Gakki Co., LTD, Gitarren-Geschichte schreiben sollte. Bereits ein Jahr später wurde das Sortiment um Musikinstrumente erweitert, vor allem um Harmoniums und Orgeln für das Schulministerium, das bereits Kunde des Hoshino-Buchladens gewesen war. Eine frühe Sensation war die Eröffnung eines Orgel-Showrooms, einmalig zu dieser Zeit.
Um die Nachfrage nach Konzertgitarren befriedigen zu können, begann Hoshino Gakki 1921 mit dem Import von Instrumenten aus Europa und den USA, darunter ab 1929 auch Klassik- Gitarren des spanischen Hersteller Salvador Ibanez aus Valencia, denn nach einer Andres-Segovia-Tournee durch Japan boomte die spanische Konzert-Gitarre im Land der aufgehenden Sonne. Das Programm des noch jungen Großhandel-Unternehmens wurde ständig erweitert und schon in den 30er-Jahren bereicherten Mandolinen und Schlagzeuge aus Italien und Deutschland sowie Ludwig-Drums aus USA den japanischen Markt.
Da ab etwa 1935 Salvador Ibanez die enorm gestiegene Nachfrage nach seinen Gitarren nicht mehr erfüllen konnte, entschloss sich Yoshitaro Hoshino, der mittlerweile zusammen mit seinen vier Söhnen die Geschicke von Hoshino Gakki Ten leitete, nun selbst Gitarren zu bauen und errichtete in der Nähe des Firmensitzes eine eigene Manufaktur mit ca. 30 Mitarbeitern.
Weil Hoshino sich nicht nur auf den Import konzentrierte, sondern in immer größerem Maße auch dem Export vor allem in andere asiatische Länder widmete, war die Nachfrage nach den neuen Ibanez- Gitarren groß. Richtig, auch die eigenen Gitarren hießen Ibanez – Hoshino wollte die Marken-Kontinuität wahren und strich einfach nur das Salvador aus dem bereits bekannten Markennamen. Bereits 1937 fertigte Hoshino mehr als 1000 Gitarren im Monat – eine gigantische Stückzahl für die damalige Zeit. Dann kam es hart für die erfolgreiche junge Firma.
1939 zerstörte ein Feuer die komplette Gitarrenfabrik und gerade, als man sich davon erholt und eine neue Produktion auf einem deutlich geringeren Level aufgebaut hatte, begann der zweite Weltkrieg, infolge dessen nicht nur alle vier Söhne des Unternehmers an die Front beordert wurden, sondern auch der gesamte Hoshino-Besitz im Bombenhagel völlig zerstört wurde. Dies geschah am 19. März 1944. Erst etwa ab 1950 nahm Hoshino Gakki langsam wieder den Großhandelsbetrieb auf – zusammen mit seinen Söhnen, die alle gesund aus dem Krieg wieder gekommen waren.
1962 entschied Jumpei Hoshino, der jetzt die Firma leitete, dass wieder selbst Gitarren gebaut werden sollten. Man errichtete ein neues ca. 6000 qm großes Gebäude, in dem E-Gitarren und Verstärker hergestellt wurden, und nannte die neue Firma Tama Saisakusho, nach der Frau von Yoshitaro Hoshino. Ibanez war mittlerweile die Hauptmarke von Hoshino geworden, die aber auch noch viele Fremdmarken für asiatische und auch westliche Firmen baute. Ab 1966 entschloss man sich allerdings, in diesem Werk nur noch die Tama-Schlagzeuge herzustellen und die Gitarren von anderen Fabriken wie Fujigen Gakki oder Teisco bauen zu lassen.
Ab Anfang der 60er-Jahre begann die Zusammenarbeit mit der amerikanischen Elger Company – eine der ersten Firmen, die asiatische Musikinstrumente in die USA importierte. Interessanterweise handelte es sich bei den ersten erfolgreichen Produkten auf dem amerikanischen Markt nicht um Gitarren, sondern um Plektren im Tortoise- Shell-Look. Fast zeitgleich startete auch die Zusammenarbeit mit dem deutschen Vertrieb Roland Meinl Musikinstrumente GmbH & Co.. Bis die Instrumente in den USA und Europa in die Läden kamen, dauerte es allerdings noch ein Weilchen.
Die ersten Ibanez-Gitarren enterten dann ab 1967 den amerikanischen Markt. Zunächst handelte es sich um recht futuristisch anmutende Eigenkreationen, die meist entfernte Ähnlichkeiten mit Fender-Gitarren aufwiesen, mit einer inflationären Anzahl von Knöpfen und Schaltern ausgestattet waren und noch kein Logo trugen.
Erst Ende der 60er-Jahre wurde der Markenname Ibanez wieder eingeführt – meist mit einem aufgenagelten Metall-Logo im Spaghetti-Stil auf der Kopfplatte verewigt. Kurze Zeit später konzentrierte man sich jedoch darauf, „cheap alternatives“ zu produzieren: günstige und möglichst ähnliche Kopien der großen US-Vorbilder von Gibson, Fender oder Rickenbacker. Die so genannte Pre-Lawsuit-Ära-brach an.
1970 wurden die ersten Kopien in den USA verkauft. Es handelte sich dabei um das Modell 2020 (eine an die Fender Stratocaster angelehnte Gitarre, jedoch mit zwei Singlecoil-Pickups in P-90-Form) und um das Bass- Modell 2030 – inspiriert vom großen kalifornischen Vorbild Fender Jazz Bass. Etwas später kamen die ersten Les-Paul-Kopien mit Schraubhals auf den Markt. Die Ibanez-Version der schwarzen Les Paul Custom avancierte später zum Bestseller und ist bis heute die weltweit am meisten verkaufte Gibson-Kopie. Ebenfalls neu im Programm waren Kopien der Ampeg-Dan-Armstrong- Acryl-Gitarren und -Bässe. Die Nachbauten von Ibanez und anderen japanischen Herstellern überschwemmten von nun an den westlichen Markt und machten den Herstellern in USA und Europa das Leben schwer.
Auch die großen Marken spürten den heißen, gelben Atem im Nacken, denn qualitativ schwächelten die Gitarren von Fender und Gibson Mitte der 70er-Jahre sowieso, währenddessen die wesentlich günstiger angebotenen Ibanez-Kopien nicht nur fast so wie die US-Originale aussahen, sondern sich mittlerweile qualitativ ebenfalls sehen und hören lassen konnten. 1972 besiegelten Hoshino und Elger und dessen Boss Harry Rosenbloom einen Partnerschaftsvertrag.
Ein Entschluss, der für den immensen Erfolg und Aufstieg der Marke Ibanez von ungeheurer Wichtigkeit war. Denn dank der Partner-Firma in den USA, die später sogar in Hoshino USA umbenannt wurde, war man stets am Puls der Zeit – was hieß, dass Hoshino direkt vor Ort war, wenn neue Musik-Trends und neue Musiker bekannt wurden. Ohne den ganz direkten Bezug zu diesen Marketing-Möglichkeiten und neuen Produkt-Ideen, die alleine durch die intensive Zusammenarbeit mit bekannten amerikanischen Musikern entstanden, würde Ibanez heute sicherlich ganz anders da stehen. Man stelle sich nur ein Ibanez- Programm ohne George Benson, Steve Vai und Joe Satriani vor – um nur ein paar wenige zu nennen …
Der große Erfolg der Kopien amerikanischer Gitarren führte schließlich zum viel zitierten Lawsuit, übersetzt: Rechtsstreit. Mitte der 70er-Jahre drohte der damalige Gibson-Mutterkonzern Norlin Harry Rosenbloom und Elger mit einer Klage. 1977 wurde das Verfahren eröffnet. Norlin wollte damit verhindern, dass Ibanez-Gitarren mit dem Gibson typischen „Open Book Headstock“ auf der NAMM-Musikmesse in Atlanta präsentiert werden konnten; als schützenswertes Markenzeichen mit dem höchsten Erkennungswert galt für Gibson-Gitarren also die Kopfplattenform. Jedoch war man sich bei Elger bereits vorher darüber im Klaren gewesen, dass sich die amerikanischen Hersteller nicht ewig die frechen Kopien aus Fernost würden gefallen lassen würden.
Jeff Hasselberger, seit 1973 maßgeblich für die Produktpolitik bei Elger verantwortlich, hatte daher schon früh mit Arbeiten an Ibanez-eigenen Designs begonnen. Die ersten Gitarren im komplett eigenen Outfit kamen als Vertreter der Artist- und Professional-Serie auf dem Markt und sind heute unter Sammlern hoch begehrt. Darunter übrigens auch schon eine Iceman, die zunächst noch unter dem Namen Artist angeboten wurde.
Weitere Modelle bekamen angesichts der drohenden Klage für die Messe in Atlanta auf die Schnelle eine neue Kopfplattenform verpasst, sodass eine Standschließung auf der NAMM-Show, das angestrebte Ziel des Gibson-Konzerns, nicht durchgesetzt werden konnte – denn es waren keine 1:1-Gibson-Kopien mehr zu sehen. Anfang 1978 einigten sich die beiden Parteien schließlich außergerichtlich und Ibanez verpflichtete sich, fortan keine Gibson-Kopien mehr herzustellen.
Für die Japaner und ihre amerikanische Partner- Firma sowie andere weltweite Partner wie z. B. die Firma Meinl in Deutschland war das zu diesem Zeitpunkt sowieso nur noch eine formalrechtliche Angelegenheit, denn der Weg hin zur eigenen Identität war bereits eingeschlagen, was sich später als einzig richtige und erfolgreiche Entscheidung erweisen sollte. Konsequenterweise gehörte von nun an auch das Kopieren der Modelle anderer Hersteller neben Gibson ebenfalls der Vergangenheit an.
Interessant ist auch, dass in dieser Dekade, genau 1972, die erste moderne deutsche Fachzeitschrift für Musiker vom ehemaligen Roadie Hans Riebesehl auf den Markt gebracht wurde: Riebes Fachblatt, zuerst kostenlos mit Sparschwein auf der Theke bei Musikfachgeschäften, später dann etwas professioneller mit einem Verkaufspreis von 1 DM, war ein Magazin für Musiker, handgemacht, aber sehr informativ und zukunftsweisend.
In dieser Zeitschrift tauchten dann auch die ersten Anzeigen für Ibanez- Gitarren in Deutschland auf, geschaltet von der Vertriebsfirma Roland Meinl aus Neustadt/Aisch, die bis heute den Hersteller betreut. Ganz Deutschland war über diese neue Marke erstaunt – vor allem über die Preise und die dafür gebotene Qualität. Trotzdem dauerte es noch eine ganze Zeit, bis die Gitaristen bei uns diese Instrumente ernstnahmen.
Es waren ja „nur“ japanische Instrumente und nicht vergleichbar mit Gibson oder Fender. Dachte man. Zum Glück für Ibanez waren Fender und Gibson zu dieser Zeit jedoch im Besitz von großen Konzernen und für die war die Qualität nicht so wichtig wie der Umsatz. Die Zeit war also reif für gute Alternativen und innerhalb kürzester Zeit eroberte Ibanez und in deren Sog einige andere japanische Firmen wie Aria, Morris, Tokai, Fernandes u. a. den Markt mit ihren preiswerten, aber handwerklich hochwertig gemachten Gitarren.
Die folgende Dekade der 80er-Jahre ist jedem Fan als „Golden Years of Ibanez“ ein Begriff. Befreit vom Kopierzwang sprudelten die Ibanez-Designer – allen voran der Japaner Fumio „Fritz“ Katoh – förmlich über vor Kreativität. Bereits 1977 erschien der erste Gesamtkatalog der neuen Artist-Serie, in dem keine einzige Kopie mehr enthalten war; im selben Jahr folgten die eigenen Performer-, Musician- und Iceman-Modelle, ebenfalls mit eigenem Prospekt. Viele der dort gezeigten Gitarren stehen heute ganz oben auf den „Most Wanted“-Listen der Sammler. Klugerweise hatte sich Ibanez jedoch nicht völlig von den klassischen Designs gelöst – Gitarristen sind nun mal tendenziell konservativ. Mit wenigen Ausnahmen waren Kreationen, die komplett von den altbekannten Formen wie Stratocaster, Telecaster, Les Paul, SG oder ES abwichen, kommerziell schon immer ein Reinfall.
Viele der neuen Ibanez-Modelle wie Roadster, Artist oder Performer orientierten sich daher doch noch mehr oder weniger an den Originalen von Gibson oder Fender. Und auch die frisch vorgestellte Musician-Serie mit Gitarren aus verschiedenen Edelhölzern mit durchgehendem Hals, Messing-Hardware und aktiver Klangregelung war offensichtlich von den damals erfolgreichen Instrumenten aus dem Hause Alembic und anderen Herstellern beeinflusst, die in den Achtzigern einen neuen Trend hin zu technisch aufwändigen Edel-Instrumenten geschaffen hatten.
Neben den Gitarren-Designs ersannen die Ibanez-Entwickler auch viele Innovationen im Detail wie z. B. das geschlitzte Gibraltar- Tailpiece für einfachen Saitenwechsel, den im Korpus unter dem Steg eingelassenen Sustain-Block oder die heute hoch gehandelten Sure-Grip-Potiknöpfe, deren griffige Gummiringe der Legende nach von einem Hersteller für Kondome geliefert wurden.
Auch ein weiteres, heutzutage fast schon überstrapaziertes Erfolgsrezept wurde Mitte der 70er-Jahre von den Japanern und insbesondere von Hoshino USA erstmals für Ibanez angewandt: der Endorsement-Deal. Inspiriert durch den Elger-Mitarbeiter Jim Fisher, ein großer Grateful-Dead-Fan, nahmen Jeff Hasselberger und Roy Miyahara von Elger bereits 1974 Kontakt zu Bob Weir auf. Das Ergebnis war die Professional 2681 Bob Weir, das erste Ibanez-Signature-Modell überhaupt.
Der Country-Gitarrist Randy Scruggs bekam ebenfalls sein Professional- Signature-Modell (2671). Auf der Basis der Iceman ließ sich Kiss-Gitarrist Paul Stanley von Fritz Katoh seine extravagante PS 10 auf den Leib schneidern. Und etwas später entstand das langlebigste Ibanez-Signature- Modell in Kooperation mit dem Jazz-Gitarristen George Benson. Ab Oktober 1977 ging die GB10 in Produktion – und ist seitdem ununterbrochen im Ibanez-Programm vertreten.
Der seit den „Golden Years“ ständig sprudelnde Kreativitätsschub im Ibanez-Entwickler- Team hatte jedoch eine bis heute fast sprichwörtlich unübersichtliche Modellpolitik zur Folge (wofür natürlich auch marktpolitische Gründe verantwortlich waren). Von den Modellen des 78er Katalogs sind heute neben der George Benson nur noch die Artist und die Iceman im Ibanez-Programm vertreten, und auch dabei handelt es sich entweder um gründlich überarbeitete Variationen oder aber Reissues der Klassiker, die nach mehr oder weniger langer Abwesenheit wieder in die Produktpalette aufgenommen wurden.
Ganze Modellserien wie etwa die Roadster, Concert, Blazer oder später die Pro Line hielten sich kaum länger als drei Jahre. Und auch etwas beständigere Serien wie etwa die Roadstar II bekamen jährlich ein komplettes Facelifting mit ständig neuen Modellvarianten verpasst. Da war es schwer, den Überblick zu bewahren.
Die Popularität der Ibanez-Gitarren war während der frühen 80er-Jahre immer noch ungebrochen. Zu den Endorsern der ersten Stunde gesellten sich viele ebenso namhafte wie unterschiedliche Ibanez-User wie die Iron-Maiden-Gitarristen Dave Murray und Adrian Smith, Allan Holdsworth, Snowy White, John Scofield, Steve Lukather, Gary Moore, Joe Pass, Mike Rutherford, Pat Metheny, Sting, Mickey Moody, Lee Ritenour – einige davon auch mit einem eigenen Signature-Modell bedacht.
Viele unter ihnen spielten Ibanez sicher aus Überzeugung, einige wechselten jedoch mitunter auch recht schnell die Marke, wie der verpatzte Endorsement-Deal mit Steve Lukather zeigte. Seine Roadstar II RS1010SL war im Prinzip eine leicht modifizierte Version des Standard-Serienmodells RS1000.
Der Meister war jedoch nicht amüsiert und äußerte sich später in Interviews abfällig über sein Signature-Modell, das nach seinen Aussagen nur sehr wenig mit seinen ursprünglichen Vorgaben gemein hatte. Dies hat der Popularität dieser Gitarre langfristig jedoch nicht geschadet und heute zählt die RS1010SL zu den gesuchtesten Modellen aus der Roadstar II Serie.
Nun schlug auch die Stunde der Destroyer-Serie! Ganz im Stil der Gibson Explorer wurden auffällige „Zackenbarsche“ konstruiert, die so manche Hard-‘n‘-Heavy-Bühne bereichern konnten.
Mitte der 80er-Jahre standen die Zeichen auf Veränderung – sowohl für Ibanez als auch für alle anderen Gitarrenhersteller. Dem Thema Headless widmete man sich mit der AX-Serie, die in der Tat etwas kopflos daher kam und kein großes Aufsehen erregen konnte. Interessanterweise nimmt Hoshino diese Serie 1999 wieder ins Programm auf, nachdem sie in den 80ern nur zwei Jahre Bestand hatte.
MIDI war mittlerweile zum Zauberwort erklärt worden und Ibanez sprang mit der Entwicklung der X-ING MIDI Guitar auch auf diesen Zug auf, konnte damit jedoch nicht die Akzeptanz des japanischen Konkurrenten Roland erreichen, der das Guitarto-MIDI-Konzept wohl am musikalischsten und erfolgreichsten umsetzte. Doch inmitten dieser für die Gitarristenzunft eher dunklen Periode zeichnete sich ab Mitte der 80er langsam ein Silberstreif am Horizont ab …
Gerade noch hatte steriler Synth-Pop die Gitarre aus den vorderen Rängen der Hitparade verdrängt, da schlug der Stunde der Fön-Frisuren und Spandex- Höschen, die der Gitarre zum Glück wieder mehr Gehör verleihen konnten. Die „Hair Metal“-Ära war geboren und Metal- und Hardrock- Bands wie Winger, Poison, Mötley Crue u. v. a. standen am Zenit ihres Erfolges.
Klassische Gitarren-Designs waren allerdings völlig out, alle Welt schrie nach stromlinienförmigen Superstrats mit Floyd-Rose-Vibrato und HSS-Pickup-Konfiguration – möglichst in knallbunten Effektlackierungen.
Dominierend war damals der Hersteller Kramer, der den „Godfather of Shred“, Eddie van Halen, selbst unter Vertrag hatte, aber auch Firmen wie Charvel und Jackson stiegen wie Phönix aus der Asche auf. Wer in diesem Haifischbecken überleben wollte, musste zwangsläufig ebenfalls mit einer Heavy-Strat(r) aufwarten können, was bei den traditionellen Anbietern wie Gibson oder Fender teils recht kuriose Blüten trieb.
Ibanez reagierte zunächst mit verschlankten Versionen der Roadstar II und der 1985 vorgestellten Pro-Line-Serie. Doch den Coup schlechthin landeten die Japaner kurze Zeit später, als es ihnen gelang, den von allen Herstellern heiß umworbenen Steve Vai unter Vertrag zu nehmen. 1986 veröffentlichte der bei Van Halen rausgeworfene Sänger David Lee Roth mit dem ehemaligen Frank-Zappa-Gitarristen an seiner Seite sein erstes Solo Album ‚Eat ‘Em and Smile‘ – und katapultierte Steve Vai mit seinem atemberaubenden Können auf den Shredder-Olymp.
Auf der NAMM-Show im Sommer 1987 in Chicago präsentierte Vai selbst dann einem sprachlosen Publikum das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Ibanez: die JEM-E-Gitarre. Das Konzept der JEM war nicht völlig neu, trieb das Superstrat-Prinzip jedoch auf die Spitze mit ihren weit ausladenden Cutaways, dem extrem schlanken Hals, einem unterfrästen Floyd-Rose-Licensed-Vibratosystem und einer HSH-Pickup-Bestückung. Weitere optische Gimmicks wie „Monkey Grip“ und „Lions Claw“ machten die JEM zu einem fast bizarr anmutendem Gesamtkunstwerk – eigentlich viel zu extravagant, um die ständig wechselnden Modeströmungen auf dem Gitarrenmarkt zu überleben.
Doch der Mut, den Vai und Hoshino USA mit dieser Produkt- Philosophie bewiesen, hat sich gelohnt, denn die JEM ist seitdem mit stetigem Erfolg im Ibanez-Programm vertreten – ebenso wie die auf der JEM basierende RGSerie. Diese Gitarren sorgten Ende der Achtziger- Jahre dafür, dass Ibanez im Bereich der Superstrats eine dominierende Vormachtstellung einnehmen konnte, eine Pole- Position, die die Firma bis heute innehat. Diese Gitarren läuteten gleichzeitig die zweite große Zäsur nach dem Lawsuit in der langen Ibanez-Geschichte ein, denn seitdem bedient der Hersteller vor allem die Musikern aus der „Hard and Heavy“-Fraktion mit schnellen Shred-Werkzeugen.
Der anhaltende Erfolg des Herstellers fußt bis heute weitgehend auf dem Design der JEM, das sich in zahlreichen Varianten wiederfindet: Signature-Serien wie die für Paul Gilbert (PGM) oder John Petrucci (JPM), die Edelgitarren aus dem USA Custom Shop und der J.Custom-Serie sowie die später für den NuMetal stilprägenden Siebensaiter wie die UV777 oder die K-7 Korn-Signature- Modelle. Doch nicht nur die vielen Weiterentwicklungen der Zugpferde JEM und RG zeigen, dass sich die Japaner keineswegs auf ihren Lorbeeren ausgeruht haben.
1988 konnte sich Ibanez mit Joe Satriani einen weiteren dicken Fisch aus dem Pool der Supergitarristen angeln. Auf Basis des Radius-Modells entstand nach zweijähriger Entwicklungsarbeit die JS, die seitdem ebenfalls in verschiedenen Varianten ständig in den Katalogen vertreten ist und – auch dank ihres immer kreativen und fleißigen Endorsers – zu den Verkaufsrennern zählt.
Zu Beginn der 90er-Jahre wurden kostengünstigere Produktionsstandorte in Korea unter Vertrag genommen. 1991 erschien die dort produzierte EX-Serie, die ebenfalls auf dem RG-Design beruhte. Die Namensgebung (EX stand für „Experimental“) war zunächst eine Vorsichtsmaßnahme, um den ausgezeichneten Ruf der RG-Serie nicht zu beschädigen. Nachdem die Qualität der koreanischen Gitarren wenig später auf überzeugendem Niveau angelangt war, wurden seit 1994 auch dort RG und weitere Serien produziert.
Mit Reb Beach und vor allem Paul Gilbert, dessen PGM300 1992 erschient, wurden zwei weitere wichtige Gitarristen zu bekennenden Ibanez-Playern. Die Verbindung mit Paul Gilbert erwies sich als besonders fruchtbar, hat sie doch bis heute eine ganze Reihe interessanter Signature- Modelle herausgebracht. Gilbert hat darüber hinaus als echter Ibanez-Fan immer wieder auf ältere Modelle des Herstellers aufmerksam gemacht, auch aus der Kopier- Phase, und so dazu beigetragen, dass diese Marke ein Sammlerthema wurde.
Und auch Steve Vai hatte nachgelegt. Nachdem von 1987 bis 1990 nicht weniger als sieben verschiedene JEM-Modelle geschaffen worden waren, sollte es nun eine Saite mehr sein – fertig war die Universe-Serie mit bisher insgesamt fünf verschiedenen siebensaiten Modellen auf JEM- bzw. RG-Basis. Aufgrund des großen Erfolgs der Ibanez Superstrats im Heavy-Rock-Genre sorgten sich die Hoshino-Verantwortlichen, die wie immer nahe am Puls des Geschehens waren, um das Image der Marke bei den eher traditionell eingestellten Country-, Rock- und Blues-Gitarristen, die weiterhin die großen amerikanischen Marken favorisierten.
Ergebnis der Diskussionen war die unter einem eigenen Namen 1991 auf den Markt geworfenen Starfield-Serien, deutlich in Richtung Fender orientierte Gitarren, die zum großen Teil in den USA gebaut und mit hochwertigen Komponenten wie Seymour-Duncan-Pickups und Wilkinson-Hardware bestückt waren.
Doch der Markt akzeptierte diese interessante Richtung, in die Hoshino sich wagte, leider nicht besonders gut. So erschien 1992 der erste und einzige Starfield- Katalog und bereits 1994 verkündete Hoshino das Ende dieser jungen Marke und konzentrierte sich nun vollends und ohne Umwege auf den Namen Ibanez.
Die Talman-Serie, die im Anschluss an die Starfield-Periode vorgestellt wurde, kann als legitime Nachfolgerin von Starfield angesehen werden, wenn sie auch nicht so facettenreich war. Sie war aber weniger bei den Traditionalisten, dafür aufgrund ihres „schrägen“ Äußeren um so mehr bei den Neuen Wilden der Rock- und Popmusik angesagt – bis hin zum Signature-Modell für Noodles, dem Offspring-Gitarristen (2003). Interessanterweise gab es aber im Lager der Traditionalisten, die Gibson-typische Gitarren bevorzugten, kaum Ablehnung gegenüber Ibanez.
Hier hatte Hoshino neben den Dauerbrennern der Artist- und AS-Serie in den Neunzigern auch weitere schlagende Instrumente in den Ring geworfen wie z. B. die AF-Jazz-Gitarren.
1997 erschien mit der J.Custom-Serie eine limitierte Anzahl teurer, in Japan hergestellter Gitarren, die individuell von verschiedenen Künstlern gestaltet worden waren. Analog dazu gab es aus der amerikanischen Ibanez-Produktion die USA-Custom-Graphics-Serie – exklusive, bemalte Einzelstücke auf RG-Basis.
Produktionsstätten in China ermöglichten neue Serien, die hervorragende Preis/ Leistungsverhältnisse boten. Insbesondere die 2002 vorgestellte Artcore-Instrumente brachten frischen Wind die angestaubte Semiakustik- und Vollresonanz-Szene. Ein Jahr später nahm die Retro-orientierte Jet- King-Serie Fahrt auf, die auch immer noch Bestandteil des heutigen Ibanez-Katalogs ist. Viele Neu- und Weiterentwicklungen waren auch in den folgenden Jahren charakteristisch für die ständig wechselnde Ibanez-Angebotspalette.
Komplette Serien wie die Talman oder auch diverse Reissues von Klassikern wie der Blazer kamen und gingen. Innovationen wie das Zero-Point-Trem oder die jüngst vorgestellte Montage-Hybrid-Gitarre zeugen nach wie vor vom Ideenreichtum der Hoshino-Entwickler. Auch heute noch hat Hoshino Gakki wie vor 100 Jahren seinen Firmensitz in Nagoya; dort in der Zentrale laufen die Fäden zusammen, Research & Development, Vertrieb, Export und Import werden von dort aus koordiniert.
In Nagoya befindet sich auch die eigene Tama-Drum-Fabrik, Hoshino Gakki Manufacturing. Seit 50 Jahren ist die Gitarrenbau-Firma Fujigen Partner von Hoshino und in den Fabriken dieses Herstellers werden auch heute noch die japanischen Ibanez E-Gitarren gefertigt.
Hoshino Gakki setzt auf allen Ebenen auf Kontinuität und Verlässlichkeit, was sicherlich etwas damit zu tun hat, dass man immer noch ein Familienbetrieb ist. Präsident der Firma ist der heute 75-jährige Yoshihiro Hoshino, ein Enkel des Firmengründers. Irgendwie hat Ibanez – oder sagen wir besser: Hoshino – im Verlaufe seiner eigenen langen Geschichte stets den Puls der Zeit getroffen, ist dem Geschmack der Musiker gefolgt und hat ihn geprägt.
Von den ersten erfolgreichen Kopien über die eigenen Modelle der 70er und 80er-Jahre bis heute, wo Ibanez bei neuen Musikrichtungen wie NuRock die Nase weit vorne hat, über die unzähligen Endorser Modelle und die vielen Entwicklungen, die gemacht wurden, muss gesagt werden, dass Ibanez heute eine feste, nicht mehr weg zu denkende Größe der internationalen Musikszene geworden ist.
Vom Anfänger bis zum professionellen Musiker mit den allerhöchsten Ansprüchen, vom Death-Metaller bis zum Jazz-Musiker, High-Tech-Jünger oder Vintage-Liebhaber – Ibanez bietet für jede Kragenweite das passende Instrument auf einem hohen Qualitätsniveau. Und darauf wird man sich auch in Zukunft verlassen können.
Autor: Oliver Berhorst
eigene Designs wie Rhythm-, Bizarre- und andere Serien.
Kopien von Mosrite-, Burns-, Ampeg/Dan Armstrong-, Fender-, Gibson- und Rickenbacker-Modellen.
Mit dem Gitarrenmodell 2405 Custom Agent begann Ibanez wieder, eigene Designs vorzustellen.
Artwood-Serie
Artist-Serie, mit eigenem Kopfplatten-Design
Iceman-Serie
Bob Weir Professional-Modell
Randy-Scruggs Professional-Modell
2670 Artist Doubleneck Rex-Bouge-Style
Gibraltar-Brücke
George Benson GB10
Challenger- und Silver-Series
Musician-Serie
Concert-Serie
Studio-Serie
FA-Serie
Performer-Serie
Paul Stanley PS-Modelle
Artist Autograph-Serie (Bob Weir Modell, George Benson Modell, Paul Stanley Modell)
Artist Semiakustik-Serie
Roadster-Serie
Ibanez Doublenecks AR1200, ST1200
Blazer-Serie
Destroyer II-Serie
Joe-Pass-Modell
Lee-Ritenour-Modell
Semi & Full Acoustic-Serie
AM-Serie
X-Serie
Roadstar-Serie
Stagemaster-Serie
Phil Collen DT555-Modell
Steve Lukather RS1010SLModell
Roadstar II-Serie
XV-Serie
Axstar-Serie
Allan Holdsworth AH-Modelle
Pro Line-Serie
Hard-Rocker-, Power-Rocker- und Edge-Trem-Systeme
X-ING MIDI Guitar IMG2010
Roadstar Standard- und Deluxe-Serie
Maxxas-Serie
IBZ USA Pickups von DiMarzio
S-Serie
R-Serie
P-Serie
Steve Vai JEM-Modelle
Vinnie Moore-Modelle
RG-Serie
Power 540-Serie
Radius-Serie
Turbot-Serie
EX-Serie
JEM Floral Pattern
Vinnie Moore VMIS-Modell
Joe Satriani JS-Modelle
American Master Serie
Steve Vai Universe-Modelle (7-Saiter)
Frank Gambale FGM-Modelle
Reb Beach Voyager RBM2-Modell
U.S.A. Custom Exotic Wood-Serie, Gitarren mit exotischen Hölzern
U.S.A. Custom Graphic-Serie, Gitarren mit künstlerischen Body-Motiven
U.S.A. Custom Metal-Serie
Paul Gilbert PGM-Modelle
Artstar-Serie
RG-Serie
Starfield-Serie
Talman-Serie
RV-Serie
Ghostrider-Serie
Silver Cadet-Serie
Talman-Serie
U.S.A. Custom USRG-Serie
RX-Serie
Paul Gilbert PGM30WH-Modell
JPM-Serie
Bob Weir Professional-Reissue
Pat Metheny PM-Modelle
John Petrucci JPM-Modelle
Stagestar-Serie
J-Custom-Serie
Pat Metheny PM20NT
Neue Blazer-Serie
SC-Serie
Ergodyne-Serie
GRX-Serie
GAX-Serie
Prestige-Serie
AX-Serie
Neue Axstar-Serie
Y2k-Serie
GSA-Serie
SA-Serie
XL Scale Serie
John Scofield JSM100-Modell
Korn-Modell
Artcore-Serie
Jet-King-Serie
Noodles Signature Modell NDM1
Mike Mushok MMM1
SZ-Serie
Steve Vai Signature Modell Euphoria, Elektroakustik-Gitarre
Mike Mushok Signature Modell MMM1
AK85DVS, Hollowbody-E-Gitarre
Prestige SZ1220TKF
JEM77B RMR Masterpiece
Prestige RGA121-NTF
S520EX, Bariton-Gitarre
Talman Pop Art, Elektroakustik-Gitarre
ARC300DVS
ARX300-CRS
MTM1 BR
Matt Bachand Signature Modell MBM1-BK
MFM2-LRD Signature Gitarre
2670RE Twin Neck Reissue
JEM20th Masterpiece
Xiphos XPT700 RCM
Jet King JTK3
S670FM
SZR520 TGB
Xiphos XPT707FX
GCM
AF105SM Jazz-Gitarre
DTT700
JEM7EAFX
UV77RE
RGD2120Z
RGD320
XP300
S420
RG870Z
FRM100
ARZ400
RG1XXV
JCRG12
MTM10
JCS12FM
AT10P
NDM3
RG550
DT520
Iron Label RGIT20FE & RGIT27FE
AS200 Prestige
Prestige FR6UC-BKF
Prestige S5521Q-NGB
Roadcore RC330T/RC365H
RGIX28FEQM Iron Label
EKM100 Eric Krasno
KIKO10P
Chris Miller Signature CMM1-IV
JSM10-VYS
Andy Timmons Signature AT10RP
PGM80P-NT
FR365-TFB
Premium JEM77P-BFP
AM205-AV
SS300 & SJ300
RC1320-DBS Prestige
Universe UV77PSN, WFR, SVR
ASV10A-TCL/AMV10A-TCL
Iron Label RGAIX6FM & RGDIX7MPB
PS40 & PS120 Paul Stanley Signature
Iron Label FRIX6FEAH, RGIR37BE & RGIR38BFE
AFC155-JBB / AFC151-SRR
GB40THII
AM200
Prestige AZ2204/AZ2402
Prestige RG652FMMSF-DPB
Stoneman FTM33
Martin Miller MM1 / Tom Quayle
Fuzz Machine, WahWah-, Distortion-, Treble Booster-Effekte
JetLyzer JL70
Die ersten Ibanez-Pedal-Effekte werden gebaut, MXR-Kopien
Artist Tone Machine
Artist Fuzz/Wah/Volume
Blubber Cry Baby Wah
Double Sound Fuzz/Wah/Sustain
Renometer EQ
AD230 19″-Analog-Delay. Jerry Garcia und Bob Weir (Grateful Dead) waren begeistert.
Von Maxon für Hoshino gebaut: Ibanez TS808, er eröffnet eine Serie von Effekten gleichen Designs, wie z. B. dem CS505 Chorus, dem FL301 Flanger oder dem GE601 Graphic EQ
UE700 Multieffekt
Top-Ten-Serie
AD300 Analog-Delay
UE400 und UE405 Multieffekte
9er-Serie inkl. TS-9
DM1000, das damals günstigste Digital-Delay mit Endlos-Wiederholung
AD202, das letzte Analog-Delay
HD1000, der Volks-Harmonizer
UE300, UE303B und UE305 Multieffekte
DM500 und 2000
HD1500, programmierbar Harmonizer
DMD2000, programmierbares Digital-Delay
DUE300 und DUE400 Multieffekte
DDL, Erstes Digital Delay als Bodenpedal
SDR1000 Studiohall
Master-Serie, z. B. MTL Metal Screamer
Personal Studio Rack-Serie (9.5“)
Power-Serie inkl. TS10
DCP-Serie (Digitale Pedale)
EC-Serie (Shark Distortion, Elephant Compressor, Canary Chorus, Parot Box Amp Simulator)
PUE5/B Boden-Multieffekt für Gitarre und Bass
Sound Tank-Serie, inkl. TS5
PUE5 Tube Multieffekt
PT3/B Powertrio-Multieffekte für Gitarre und Bass
RP50 Rock & Play, Digital Phrase Sampler
TS9 Reissue erster Multieffekt für Akustikgitarre
EC50, Speaker & Amp Simulator
TK999 Tube King, Röhren-Bodeneffekt
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Tone-Lok-Serie, z. B. AW7 Tubescreamer
TS9DX Tubescreamer
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Reissue der 9er-Serie inkl. TS-9
MIMX 30, Modeling-Combo
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Tube King TK999HT Röhren-Verzerrer
Tube Screamer TS808HWB (Handwired) Reissue
WH10 V2 WahWah Pedal
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Roadgear RD600
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SR1800 Premium
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SRMS806
SR2605
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Aus Gitarre & Bass – Das Ibanez Sonderheft (2009)
Nachdem die E-Gitarrenentwicklung das tiefe Tal durchschritten hatte, das Synthie-Pop und Art-Rock in den 80er-Jahren zu verantworten hatten, stieg Ibanez mit völlig neu konzipierten, schrillen und innovativen Rockgitarren wie der Phönix aus der Asche auf und hievte sich damit an die Spitze der damaligen Rock-Gitarren-Produktion.
Man hatte einfach das Konzept Super-Strat wohl am besten auf den Punkt gebracht, dank des tatkräftigen wie intelligenten Inputs von Steve Vai & Co. Dass die Qualität der Ibanez-Gitarren mit denen der amerikanischen Marken mithalten konnte, war den meisten Musikern da schon klar. Doch jetzt gesellte sich zu dieser besagten Qualität noch die große Innovationsfreudigkeit und das Gespür für das richtige Design, was insgesamt ein verdammt starkes Paket ergab, an dem sich alle anderen Hersteller damals die Zähne ausbissen. Kein anderer war in diesem Genre so erfolgreich wie eben Ibanez mit seinen JEM- und RG-Serien.
Ende der Achtziger begann Ibanez dann auch in den USA Gitarren zu bauen. Hierzu wurden Bodies und Hälse von Japan aus nach Bensalem/Pennsylvania zum Firmensitz von Hoshino USA geschickt, wo unter der Leitung von Mace Bailey und mit einer bescheidenen Ausstattung an Maschinen die ersten Made-in-USA-Gitarren fertig gestellt wurden, die den Namen Ibanez trugen.
Die Abteilung, die sich bald sehr aktiv zeigen sollte, wurde Hoshino-intern als H&S Guitars bezeichnet, „the heart & soul of the Ibanez Custom Shop“. Neben Mace Bailey, der z. B. den Prototypen der JEM-Gitarre für Steve Vai baute, arbeitete auch Rich Lasner, der die Maxxas-Serie designed hat, und der sehr lange für Hoshino tätig gewesene findige Fritz Katoh eine Zeit lang bei H&S Guitars.
Natürlich war diese Abteilung von Hoshino dann auch die erste Anlaufstelle für die Musik-Stars, die von Hoshino aquiriert wurden oder die sich von selbst meldeten, weil sie Interesse an dieser neuen, starken Marke bekundeten. Obwohl man anfangs mit den von Hoshino Japan gelieferten und bei Fujigen gefertigten Parts auf existierende Ibanez-Designs festgelegt war, hinderte das die H&S-Mitarbeiter nicht, innerhalb dieser Vorgaben eigene Ideen umzusetzen. Die erste dort entwickelte Gitarre war 1988 die 540 Pro Custom, gefolgt von 540S Saber, 540P Power und der 540R Radius, aus der sich später die Joe-Satriani-Instrumente entwickeln sollten. Die Produktpalette wurde ständig größer, und bald entwickelte sich aus der Pro-Custom- die USA-Custom-Serie, deren Modelle in vielen Spezifikationen individuell zu ordern waren.
Die offiziell als erste komplett von Hand in Amerika gebauten Ibanez-Gitarren waren die der American-Master-Serie, die Mitte 1989 auf den Markt kamen. Diese waren nicht in Bensalem bei H&S Guitars, sondern von dem Gitarrenbauer Roger Gresco in Kalifornien hergestellt worden. Es gab zwei Modelle: die deckend lackierte MA2, sowie die MA3 mit einer Ahorndecke und transparenter Lackierung. Beiden war die innovative Halsbefestigung gemeinsam, bei der Hals regelrecht in den Korpus eingelegt wurde und wie eine Neck-thru-Konstruktion wirkte.
Allerdings konnte Gresco in seiner Werkstatt längst nicht so viel produzieren, wie es Nachfragen gab, und außerdem ließ die Qualität der Lackierungen zu wünschen übrig, weil im Gegensatz zu Japan in Kalifornien strenge Umweltbestimmungen bestimmte Lackierarbeiten unmöglich machten oder zumindest erschwerten.
Die USA-Custom- und American-Master Modelle waren bislang nur für amerikanische Kunden erhältlich gewesen, aber schon bald war der Custom Shop auch für weltweit eingehende Bestellungen bereit. Weiterhin wurden die einzelnen Parts aus Japan geliefert und die Gitarre in USA fertig gebaut.
Allerdings waren die Holzteile in einem eher halbfertigen Zustand, nicht lackiert und der Body hatte nur eine Humbucker-Fräsung für den Steg-Tonabnehmer – alle anderen Fräsungen, die Bestückung mit Hardware und Elektronik und nicht zuletzt die Lackierungen wurden dann von H&S Guitars in Bensalem nach Kundenwunsch erledigt. Außerdem konnte aus vielen Optionen für den Hals die passenden ausgewählt werden: Griffbrettmaterial, Einlagen, Einfassung und normale oder reversed Kopfplatte.
Aufsehen erregte die USA Custom-Graphic-Serie (UCGR), die mehrere Künstler und Künstlerinnen gestaltet hatten, darunter die Malerin und Tattoo-Artistin Pamelina, die später noch unzählige Gitarren des Fender-Custom-Shops verschönern sollte. Die Prototypen und angeblich der erste Teil der Serie waren handbemalt, die Serien-Gitarren mit einer entsprechend aussehenden Folie beklebt und überlackiert. Mehr als 40 verschiedene, abgefahrene Designs wurden angeboten. Im Jahr 1991 wurde dann die spektakuläre UCMD-Metal-Design-Gitarren vorgestellt, deren Bodies mit einem dünnen Textil bezogen und dann überlackiert worden waren.
Zu diesem Zeitpunkt wirkte H&S Guitars schon nicht mehr von Bensalem, sondern war bereits mit Sack und Pack an die Westküste gezogen. Gleichzeitig wurde H&S in zwei Bereiche aufgeteilt, die auch räumlich getrennt arbeiteten. Einer war nur für die Betreuung der stündlich zahlreicher werdenden Ibanez-Endorser da und siedelte sich in der Case Avenue in North Hollywood an, der andere fertigte mit insgesamt 12 bis 15 Mitarbeitern weiterhin die USA-Custom-Gitarren für die Normalsterblichen an – 10 Blocks weiter nördlich.
Hier entstand mit der Exotic-Wood-Reihe (UCEW) eine weitere spektakuläre Ibanez-Gitarren-Serie, made in USA, für die man zumindest teilweise Hölzer aus Kalifornien bezog – von Tak Hosono, eine der Gründerfirmen von ESP.
1990 kamen nur Bodies und 1992 auch die Hälse zu den UCEW-Serien von dort. Zwischen der ersten (1990/91) und der zweiten Exotic-Serie (1992) gibt es einige Unterschiede: Bei der ersten Serie konnte man unter verschiedenen Deckenhölzern und TonabnehmerBestückungen auswählen sowie einen Hals seiner Wahl bestellen. Die Decke war dabei fast so dick wie der Korpus.
Ab 1992 gab es nur noch zwei Optionen: wahlweise geflammtes oder gewölktes Ahorn für die nun deutlich dünnere Decke sowie eine Auswahl aus vier vorgegebenen Farben. Alles weitere war festgelegt, inklusive des Halstyps (Vogelaugenahorn mit Palisandergriffbrett), der Tonabnehmer-Bestückung (DiMarzio HSH) und der Vibrato-Einheit (Lo-Pro Edge in cosmo black).
Eine weitere neue Serie wurde American Master genannt; sie brachte erstmals Ibanez-USA-Gitarren und -Bässe mit durchgehendem Hals, deren Holz-Parts von der kalifornischen Firma Wildwood stammten. Und dann – man schrieb das Jahr 1992 – rief Hoshino das neue Label Starfield ins Leben, um dessen Umsetzung sich ebenfalls H&S kümmerte.
Im Ibanez-Endorser-Custom-Shop in der Case Avenue arbeiten hauptsächlich zwei Gitarrenbauer, Michael Lipe und Mace Bailey, sowie der für die Artist Relations zuständige Chris Kelly. Hier wurden nur Instrumente für die Ibanez-Spieler gebaut, keins davon ging in den normalen Handel oder an gewöhnliche Musiker. In diesem Custom Shop bauten die Gitarrenbauer die Instrumente komplett aus dem Rohholz, verwendeten also keine vorgefertigten Teile.
Außerdem waren sie für die Wartung und eventuelle Modifikation der Künstler-Gitarren zuständig. Nebenbei sollten sie auch noch R&D, also die Entwicklung neuer Design-Ideen, leisten. So entwickelten und bauten sie etliche Prototypen für neue Ibanez-Serien, auch für die junge Marke Starfield.
Es wurde von jedem Gitarrenbauer erwartet, dass er mindestens fünf Custom-Gitarren pro Monat baute, was bei all den zusätzlichen Aufgaben schnell in Stress ausarten konnte. Beide Ibanez-Custom-Shops in Kalifornien waren selbstständige, unabhängige Betriebe. H&S-Guitars wurde von Hoshino USA bezahlt, während der Endorser-Shop bei Hoshino Japan in Lohn stand. Es wird auch berichtet, dass H&S einmal die Räumlichkeiten des Endorser-Shops in der Case Ave. für spezielle Lackierarbeiten mietete, weil die Gitarrenbauer dort mehr Erfahrung im Lackieren hatten.
Chris Kelly, der Artist-Relation-Mann, stellte den Kontakt zu den Musikern her und versuchte sie an Ibanez zu binden. Die Endorser wurden in drei Kategorien eingeteilt: Die AEndorser bekamen drei bis vier Gitarren jährlich in jeder beliebigen Form und Ausstattung, solange die Ibanez-Kopfplattenform gewahrt blieb.
Die B-Endorser konnten sich über zwei Gitarren pro Jahr freuen und hatten ebenfalls bis auf die Kopfplatte die freie Wahl. Die C-Endorser bekamen pro Jahr eine bereits fertige Gitarre aus dem Lager, bei der lediglich Wünsche bezüglich der Pickup-Bestückung geäußert werden durften.
Doch sowohl Starfield als auch die Superstrats made in USA gerieten mit dem Aufkommen von Grunge und dem Retro-orientierten Gitarrengeschmack in eine Krise, die dazu führte, dass H&S Guitars um 1994 herum geschlossen wurde. Lediglich der für die Ibanez-Endorser zuständige Shop blieb am Leben und existiert heute noch, allerdings in einer kleineren Werkstatt in North Hollywood.
Doch zur gleichen Zeit vermeldete Hoshino USA in Bensalem eine erneute Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Hersteller – Dave Bunker mit seiner Firma PBC, in Coopersburg/Pennsylvania ansässig, baute für Hoshino nun die USRG-Serie, deren Instrumente mit einem innovativen, sogenannten Tension-free-Halssystem ausgestattet waren, bei dem die Saitenspannung komplett vom Stahlstab übernommen wird, damit der Hals frei resonieren kann.
PBC baute die Gitarren von Grund auf selbst, nur die Pickups und die Hardware wurde angeliefert. Etwa drei Jahre lang, von 1993 bis 1996, dauerte die Zusammenarbeit. Die USRG-Serie erschien in drei verschiedenen Ausstattungsvarianten und mehrere tausend Gitarren (!) sind so entstanden – sowie auch die ersten Bässe der ATK-Serie, die ebenfalls mit diesem speziellen Hals ausgestattet waren.
Die Gitarren der USRG-Serie sind denn auch die letzten der in USA gebauten Ibanez-Gitarren gewesen. Genau wie ihre Vorläufer genießen auch sie in der Ibanez-Szene einen ausgezeichneten Ruf.
Ab 1997 trat dann der japanische J.-Custom-Shop auf den Plan und stellte seine Serien vor – ebenfalls hochklassige Gitarren in limitierten Stückzahlen und besonderen Ausführungen, die vor allem auf die Kundschaft in Japan ausgerichtet waren. Kaum mehr als eine Handvoll Modelle des J-Custom-Shop kamen bisher in den westlichen Handel, sehr zum Bedauern vieler Ibanez-Fans. Im Internet kursierte sogar eine öffentliche Petition, mit der man Hoshino Gakki überzeugen möchte, wieder einen Ibanez Custom Shop USA zu installieren. Solange Hoshino dieser Petition noch kein Gehör schenkt, muss sich der geneigte Ibanez-Fan weiterhin auf dem Second-Hand-Markt nach einer USA-Custom-Gitarre umschauen.
Dank Internet ist der klare Standortnachteil, den in diesem Fall wir Europäer haben, nicht mehr so groß wie vor ein paar Jahren – aber es ist schon so, dass mit Abstand die meisten US-Customs natürlich in USA angeboten werden. Wobei die Preise hier bei uns, wenn denn mal eine der Amerikanerinnen hier auftaucht, tendenziell günstiger sind als in den Staaten. Je nach Modell und Zustand wird man zwischen € 600 und € 1000 inkl. Originalkoffer zahlen müssen.
In den USA wird man nur selten eine unter $ 800 (Plus Zoll und Fracht) bekommen. Die günstigsten sind wohl die UCMD Metal-Design-Modelle, die UCGR Graphics liegen bereits im Bereich von $ 800 bis $ 1100, wobei man hier sehr große Unterschiede je nach verwendetem GraphikMotiv und Konstruktion (Einlagen, Pickups, Hardware etc.) vorfindet.
Es gibt einige sehr gefragte Grafiken wie z. B. „Cosmic Swirl“, aber auch reichlich eher normale Finishes, die keinen Fan mehr in Wallung versetzen. Beliebter sind da die USRG-Modelle mit ihrem „tension free neck“. Sie bringen locker vierstellige Summen von $ 1100 bis $ 1400, während die seltenen American Masters sogar höher als $ 1500 gehandelt werden.
Auf die Frage, welche der US-Custom-Serien am besten sind, antwortete mir Oliver Pfänder, ein Ibanez-Sammler, der mir dankenswerterweise mehr als eine Handvoll Infos zu den US-Custom-Modellen zusteckte: „Man muss ganz klar sagen, dass die UCGR Graphic- und die frühen 1990/1991er UCEW Exotic-Wood-Serien in Sachen Verarbeitung nicht auf einem Niveau mit den hochwertigen Ibanez-Serienmodellen jener Zeit à la RG770 oder JEM lagen.
Insbesondere die Holz-Parts, die aus Japan gekommen waren, passten oftmals nicht perfekt zueinander. Z. B. waren die Halstaschen recht großzügig gefräst. Ganz anders sieht’s bei den späteren UCEW Exotic Woods von 1992 aus. Das waren komplett in USA handgemachte Kleinseriengitarren von Hosono Guitarworks und kommen daher wie aus einem Guss, die – um beim obigen Beispiel zu bleiben – keinerlei Spiel in der Halstasche aufweisen, sanft und händisch verrundete Halsübergänge haben und durch eine exquisite Holzauswahl überzeugen.
Eine ähnlich hohe Qualität erreichten auch die USRGs aus dem Hause Bunker Guitars mit ihrem tension free neck – nur hat Dave Bunker bei einigen Lackierungen etwas Pech gehabt, deren Pigmente sich im Lauf der Zeit stark verfärben, z. B. transparent purple, das im Lauf der Jahre gern in Richtung capuccino brown abdriftet.
Den heiligen Gral in Sachen Verarbeitung und Exklusivität sollen jedoch die allerersten American-Master-Modelle aus der Werkstatt von Roger Gresco darstellen, allerdings fehlt mir da die Erfahrung und ich bin bei solchen Grals-Mythen von Natur auch immer etwas skeptisch. Nur weil es davon wenige Exemplare gibt, heißt das noch lange nicht, dass die auch automatisch sehr gut sind.“
Alle USA-Custom-Gitarren hatten die lange Mensur (648 mm) und die Bundanzahl (24) gemeinsam, ebenso die Tatsache, dass kein Schlagbrett verwendet wurde. Die Pickups saßen meist direkt im Holz und die Elektronik wurde in rückwärtige Fräsungen installiert. Bis auf die USRG-Serie konnten alle Instrumente nach Wunsch konfiguriert werden, was Holzauszahl, Hardware- und Pickup-Ausstattung sowie verschiedene Hals-Optionen wie Griffbrettmaterial, Einlagen, Einfassung und „reversed“ Kopfplatte.
Die hier in der Tabelle aufgeführten Beispiele stellen die Standard-Modelle der jeweiligen Serien dar – so wie sie z. B. in die Läden ausgeliefert worden sind, wenn diese keine individuellen Kundenbestellungen vorliegen hatten.
Mit Klick auf das Bild vergrößerst du die Tabelle.
Autor: Heinz Rebellius