Nachdem man die ersten Schritte auf der E-Gitarre gemacht hat und einige Akkorde spielen kann, kommt irgendwann der Punkt, an dem man das erste Gitarrensolo lernen möchte. Natürlich gibt es jetzt die Möglichkeit, sich ein Lied zu schnappen und ein Solo seiner Gitarrenhelden zu lernen. Was aber gerade beim Spielen und Jammen mit anderen besonders Spaß macht, ist das Improvisieren. Doch wie findet man den Einstieg in Arpeggios, Skalen und Co.?
Besonders gut eignet sich dafür die gute alte Pentatonik, die vorallem im Rock und Blues essentiell ist und außerdem die Grundlage für fortgeschrittenere Skalen schafft. Unser Pentatonik-Workshop eignet sich für alle, die schon etwas in die Materie eingetaucht sind und ihr Wissen erweitern wollen.
Junge Gitarristen kommen häufig durch einen Lehrer oder auch einen erfahreneren Kollegen mit der Kunst der Improvisation in Berührung, und oft wird der Einstieg mit Hilfe einer Skala oder einiger Licks gemacht, die es dann über eine Akkordfolge oder ein Riff zu spielen gilt.
In vielen Fällen handelt es sich dabei um die pentatonische Tonleiter oder um Licks, basierend auf dieser. Das ist auch ganz gut so, denn die Pentatonik liegt sehr gut auf dem Griffbrett und es lassen sich leicht gut klingende Melodien mit ihr erfinden. Leider ist dies auch der Grund, weshalb sie bei vielen den Ruf einer „Anfängerskala“ hat. Zu unrecht, wie ich finde.
Das griechische Wort „Penta“ bedeutet Fünf, und deutet an, dass pentatonische Tonleitern aus fünf verschiedenen Tönen bestehen. Und obwohl es eine ganze Menge spannender möglicher Kombinationen gibt, ist doch meistens die Tonleiter gemeint, die du in Beispiel 1 abgebildet findest. Je nach Kontext und persönlicher Vorliebe wird diese Skala einfach C-Dur- oder A-Moll-Pentatonik genannt.
Diese A-Moll-Pentatonik lässt sich als Reihe von aufsteigenden Quarten (bzw. fallenden Quinten) betrachten, beginnend mit der Quinte des jeweiligen Grundtons (Beispiel 2). Werden diese Töne in eine alphabetische Reihenfolge gebracht, ergibt sich eine Struktur, die keine Halbtonschritte beinhaltet, und (auch) deshalb einen sehr offenen und eingängigen Charakter aufweist, wenn sie im „richtigen” Kontext genutzt wird. Ich betrachte die Moll-Pentatonik auch gern als m7/11-Arpeggio (Beispiel 1). Dadurch denke ich akkordbezogener – ich möchte die Skala schließlich nutzen, um über einen Akkord oder eine Akkordfolge zu improvisieren.
Eines vorweg: Dieser Workshop bietet nicht den Rahmen, auch nur annähernd alle Einsatzgebiete der Pentatonik auszuleuchten, und erhebt deshalb natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Es geht mir viel mehr darum, einen alten Bekannten neu zu entdecken. Vielleicht lernt ihn der eine oder andere auch auf diesem Wege erst kennen. Zu Beginn findest du einen möglichen Fingersatz der A-Moll-Pentatonik, in fünf Diagrammen über das gesamte Griffbrett, in Beispiel 3.
Um die Tonleiter in anderen Tonarten zu spielen, musst du nur die Bilder verschieben, indem du dich an den markierten Grundtönen orientierst. Wenn du die Bilder auf die Gitarre übertragen hast, kannst du anfangen zu spielen; erstelle dir – vielleicht mit Hilfe eines Loopers, eines Computers oder eines Diktiergerätes – ein Play Along mit einem C-Dur oder einem A-Moll-Akkord (noch besser: du fragst einen Gitarrenkollegen, ob er dich begleitet), und beginne, mit den Tönen der Skala Melodien zu improvisieren.
Dass man über einen A-Moll-Akkord mit einer A-Moll-Pentatonik improvisieren kann, ist für die meisten wohl keine Überraschung; interessant wird es, wenn wir Möglichkeiten suchen, Pentatonik-Tonleitern über Akkorde mit anderem Grundton zu spielen! Dafür ist es interessant zu wissen, welche Pentatonik-Reihen in den unterschiedlichen Akkord- bzw. Skalen-Systemen zu finden sind.
Eine entsprechende Übersicht findest du in Beispiel 4: Ich habe hier die C-Dur und die C-Melodisch-Moll-Tonleitern untersucht. Im Harmonisch-Moll-System ist unsere Pentatonik nicht enthalten. Nun könntest du beispielsweise kleine Play-Alongs mit jedem einzelnen Akkord des jeweiligen Tonleiter-Systems erstellen (oder den Gitarrenkollegen von oben noch einmal bemühen), und die verschiedenen Pentatonik-Skalen ausprobieren. Kannst du die Pentatonik in Bezug auf den jeweiligen Akkord analysieren? Erstelle Akkordfolgen, und versuche über jeden Akkord eine andere Pentatonik zu spielen. Oder finde Akkordfolgen (vielleicht auch nichtdiatonische), über die du mit einer einzigen Pentatonik spielen kannst.
Du kannst mit dem Pentatonik-Konzept auch über eine II-V-I-Verbindung, wie zum Beispiel Dm7 G7 Cmaj7 (in der Tonart C-Dur) improvisieren. Natürlich könntest du die drei PentatonikSkalen nutzen, die in der C-Dur-Tonleiter zu finden sind, aber es gibt eine andere interessante Möglichkeit:
Sollten Fragen aufgetaucht sein, kannst du die Begriffe in jedem gängigen Harmonielehrebuch finden. Die praktische Umsetzung ist einfach und klappt auch ohne Harmonielehre-Kenntnisse: Du musst nur die Pentatonik-Skala bei jedem Akkordwechsel einen Bund hochschieben! Diesen kleinen Trick kannst du nutzen, indem du zum Beispiel eine kurze Idee spielst und sie beim nächsten Akkord wiederholst – nur einen Bund höher.
In Beispiel 5 findest du ein Lick, das auf diesem Gedanken basiert.
Autor: Frank Schultz
Peter Fischer zeigt dir in seinem Gitarren-Workshop, wie du ein Lick lernen kannst, das auf der A-Moll-Pentatonik basiert.
Nach dem ganzen Lernen darf natürlich auch etwas Unterhaltung nicht fehlen. Jared Dines demonstriert in seinem Video 10 Arten ein Solo auf der Gitarre zu spielen. Vielleicht findet ihr euch ja wieder!? 😉
Klar, die Frage ist nur subjektiv zu beantworten, allerdings haben sich WatchMojo mal an einer Liste versucht:
#10. Ritchie Blackmore (Deep Purple): “Highway Star”
#9. Eric Clapton (Cream): “Crossroads”
#8. Don Felder & Joe Walsh (Eagles): “Hotel California”
#7. Allen Collins & Gary Rossington (Lynyrd Skynyrd): “Free Bird”
#6. Randy Rhoads (Ozzy Osbourne): “Mr. Crowley”
#5. Brian May (Queen): “Bohemian Rhapsody”
#4. Jimi Hendrix: “All Along the Watchtower”
#3. Slash (Guns N’ Roses): “Sweet Child O’ Mine”
#2. Jimmy Page (Led Zeppelin): “Stairway To Heaven”
#1. David Gilmour (Pink Floyd): “Comfortably Numb”
Auch hier ist es natürlich schwierig, Gitarristen mit unterschiedlichen Stilen zu vergleichen. Von daher kommt hier wieder die subjektive Liste der Top10-Profis:
#10. Carlos Santana
#9. Yngwie Malmsteen
#7. Steve Vai
#6. Chuck Berry
#5. Robert Johnson
#4. B.B. King
#3. Eric Clapton
#2. Jeff Beck
#1. Jimi Hendrix
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Die besten Rock-Klassiker zum Mitjammen findest du übrigens in unserem Playalong-Shop!
Da dürfte wohl der folgende Kandidat ganz klar den ersten Platz belegen.
Auf der Aufnahme von “Beat It” kann man einige hochkarätige Gastmusiker hören, so zum Beispiel auch Eddie Van Halen, der das Solo eingespielt hat, wie ihr im folgenden Video sehen und hören könnt: