George Benson wurde am 22. März 1943 in Pittsburgh, Pennsylvania geboren. Schon im Alter von 4 Jahren gewann er einen Gesangswettbewerb und trat kurze Zeit später als “Little Georgie Benson” in verschiedenen Radioshows auf. Nach einigen lokalen Erfolgen als singender Kinderstar schloss er sich der Vocal-Group seiner Cousine an und tourte durch die Südstaaten der USA.
Durch seinen Vater, einem erklärten Fan des E-Gitarren-Pioniers Charlie Christian, kam George mit 8 Jahren zur Gitarre. Er wollte unbedingt so spielen können wie Charlie Christian, Django Reinhardt und Hank Garland. Gleichzeitig trat er schon regelmäßig als Sänger auf und unterzeichnete bereits im Alter von 10 Jahren seinen ersten Plattenvertrag.
Mit 15 stand George dann zum ersten Mal mit seiner Gitarre auf der Bühne und das klappte offensichtlich sehr gut, denn schon bald spielte Benson Sessions außerhalb Pittsburghs und machte mit seinen Bands “The Altairs” und “George Benson & His Allstars” Aufnahmen für Amy Records. Anfang der 1960er-Jahre hörte er ganz auf zu singen und konzentrierte sich fortan nur noch auf sein Gitarrenspiel.
In der Formation des Organisten Brother Jack McDuff entwickelte sich Benson Anfang der 60er Jahre zu einem virtuosen Gitarristen. Gefördert von Produzent John Hammond, der bereits Billie Holiday und Bob Dylan entdeckte, zeigten bereits die frühen Aufnahmen Bensons außergewöhnliches Talent. Er begann eigene Alben zu veröffentlichen und bekam dadurch Kontakt zu bereits etablierten Gitarristen wie Kenny Burrell und Jim Hall.
1965 lernte er in New York sein großes Idol Wes Montgomery kennen, jenen einzigartigen Gitarristen, den man wohl besonders hinsichtlich der Oktav-Spieltechnik als Bensons größten Einfluss bezeichnen kann und der fortan sein wichtigster Lehrer und Förderer werden sollte. Montgomery ermutigte den jungen Benson, sein Spiel stetig weiterzuentwickeln und mit Hilfe des Talent-Scouts John Hammond bekam er schließlich einen Vertrag mit Columbia.
Nach Montgomerys frühem Tod 1968 erkannte Produzent Creed Taylor das Potenzial Bensons, um das kreative Vakuum zu füllen, das Wes hinterlassen hatte. Die darauf folgenden Jazz-Alben bescherten ihm einen ausgezeichneten Ruf als Gitarrist, und Bensons Prestige wuchs noch mehr, als er sich 1970 mit dem Label CTI zusammentat, welches hochkarätige Jazz-Musiker wie Stanley Turrentine und Freddie Hubbard unter Vertrag hatte. Doch er war immer noch auf der Suche nach dem gewissen Etwas, das seinen Stil unverkennbar und einzigartig machen sollte.
Als er bei einer Studio-Session zum ersten Mal versuchte, Teile seiner Gitarren-Soli mitzusingen, wirkte das auf die Anwesenden sehr befremdlich und keiner konnte so richtig etwas damit anfangen. Als aber dann Tommy LiPuma ins Spiel kam, änderte sich das schlagartig. Der aufmerksame Produzent erkannte die Besonderheit des Zusammenspiels aus Gitarrenphrasen und Scat Vocals und wollte ausprobieren, wohin das Ganze führen würde.
Gerade auch durch seine gesanglichen Fähigkeiten zeigte sich Benson als hoffnungsvoller Entertainer. Außerdem war sein Spiel modern, zeitgemäß und für ein breites Publikum auch abseits des Jazz akzeptabel. Benson orientierte sich am Mainstream. Ein Vorwurf, den er in der Zukunft von den Jazz-Puristen noch häufiger würde hören müssen.
Seine offensive Adaption von Pop, R&B und dem damaligen Motown- und Philly-Sound, machte ihn zur Zielscheibe der Musikerpolizei. Erst Recht, als er auch noch (ausgerechnet) mit einem Gesangstitel namens “This Masquerade” (vom Album “Breezin'” 1976) kommerziell durchstartete. Der Longplayer enterte die Top 10 der Pop-Charts und avancierte zum meistverkauften Jazz-Album aller Zeiten.
Das Ergebnis ist bekannt: “Breezin'” wurde mit drei Grammies ausgezeichnet, war die erste Jazz-Platte, die Platin-Status erreichte und machte Benson zum Pop-Jazz-Star. Es war die perfekte Mischung aus souligem Gesang, Dance-Grooves und virtuosem Jazz/Blues-Gitarrenspiel. Der Erfolg hielt an und auch die folgenden sechs Alben wurden zu Platin-Verkaufs-Hits.
Ein feines Stück Guitar-Jazz mit der Extraportion Sommer-Leichtigkeit – als Komplettmix (mit allen Instrumenten) sowie als Minus-One-Versionen für alle Instrumentengruppen zum Mitspielen.
Üben, jammen, Spaß haben!
Seht und hört Bensons Hit “This Masquerade” im folgenden Video. Viel Spaß!
Mitte der 1990er wechselte Benson zum Label GRP, und auf seinen neueren Veröffentlichungen sind auch karibische Rhythmen und Elemente aus dem HipHop zu hören. Doch seine R&B-Wurzeln, der Scat-Gesang, das Oktavspiel, die Triple Stops (Grundton/Quarte/Oktave) und seine Ausdruckskraft und Virtuosität im Allgemeinen sind die Elemente, mit denen man George Benson stets in Verbindung bringen wird.
Sein Gespür für Schönklang und Melodie hat Benson in fast 60 Jahren nicht nur eine beachtliche Diskografie und eine treue Fan-Basis in den verschiedensten musikalischen Lagern beschert, sondern auch eine Menge Respekt unter Kollegen eingebracht, wie seine Gastspiele bei zahlreichen Künstlern von Frank Sinatra bis Mary J. Blige belegen. Und immer wieder sind es sein perliges Gitarrenspiel und sein warmer, runder Gitarrenton, die George Benson unverkennbar machen.
Text: Stefan Woldach (aus Gitarre & Bass 06/2004) und Tom Riepl (aus Gitarre & Bass 07/2017)
Zu Beginn seiner Karriere benutzte George Benson überwiegend eine Gibson Super-400, gelegentlich kamen aber auch andere Hollowbody-Modelle (z. B. ES-175) desselben Herstellers zum Einsatz. Mitte der 1970er-Jahre begann dann Bensons Zusammenarbeit mit der japanischen Gitarrenfirma Ibanez, welche 1978 mit der GB-10 Bensons offizielle Signature-Gitarre auf den Markt brachte. Diese feine, kleine und hervorragend klingende Gitarre gilt mittlerweile als Klassiker, und sie fühlt sich nicht nur im Jazz-Bereich gut an, sondern lässt sich durchaus auch in anderen Stilen wie Soul, Blues, Funk und R&B einsetzen.
Im Laufe der Zeit entwickelte Ibanez zusammen mit Benson noch einige weitere GB-Varianten wie die GB-100 mit Flamed Maple Top und Ornamenteinlagen, oder die GB-200 (großer Korpus, zwei Humbucker). Zu Zeiten, als fast alle Jazz-Gitarristen dicke Gibsons spielten, war Benson wohl der erste Prominente, der Instrumente eines japanischen Herstellers benutzte. Und er klang (und klingt) damit so gut wie eh und je. Effekte waren für ihn nie ein Thema, von der Gitarre geht’s bei George schnurstracks in einen Polytone-Verstärker (neuerdings auch in Fender GB-Twin- bzw. GB-Hot-Rod-Deluxe-Amps) und fertig ist der Ton, den man mit Benson assoziiert.
Text: Tom Riepl (aus Gitarre & Bass 07/2017)
Los Angeles, irgendwann Anfang 1980: Quincy Jones produziert George Bensons Album “Give Me The Night”. Lee Ritenour ist auch mit von der Partie, er hat gerade einen Großteil der Rhythmus-Gitarren für diese Platte eingespielt. Die Sessions sind abgeschlossen, Benson selbst hat mittlerweile all seine Soli und Gesangs-Parts aufgenommen und fliegt zurück nach Hawaii.
Dann, beim Editieren der Tracks, passiert das Missgeschick: aus Versehen werden einige Takte aus einem Benson-Solo gelöscht. Und leider gibt es noch keine “Undo”-Taste, keine digitalen, automatischen Backups. Hier regieren Bandmaschinen die analoge Studiowelt.
Quincy Jones sieht nur einen Ausweg und greift zum Telefon: “Ritenour, du musst sofort herkommen!” Lee hört sich zunächst eine Kassette mit einer älteren Version des Solos an, verinnerlicht so viel wie möglich und versetzt sich in den Benson-Modus. Gut, dass Bensons Recording-Setup (Amps, Mikrofone usw.) noch aufgebaut ist. Schon beim ersten Take ist der gelöschte Part wieder da, das Solo vollständig.
“Jetzt müssen wir nur noch sicherstellen, dass George Benson das nie erfährt”, mahnt Quincy Jones. Und tatsächlich merkte keiner je den Unterschied, nicht mal Benson selbst. Einige Jahre später erzählten sie es ihm dann aber doch, und alle hatten viel zu lachen.
Text: Tom Riepl (aus Gitarre & Bass 01/2016)
Im folgenden Video könnt ihr “Give Me The Night” von George Benson noch einmal live auf dem Festival “Jazz à Vienne” 2013 genießen.
Als George Benson mit seiner Band, die 1976 sein Hit-Album “Breezin'” eingespielt hatte, am 30. September 1977 und in den beiden folgenden Nächten auf der Bühne des LA-Clubs “Roxy” stand, um das Live-Album “Weekend in L.A.” aufzunehmen, landete auch “On Broadway” auf der Setlist. Der Song gefiel Regisseur Bob Fosse so, dass er ihn am Anfang seines großartigen Kinofilms “All That Jazz” (1979) als Soundtrack verwendetet. Und im selben Jahr bekam George einen Grammy für “On Broadway” in der Kategorie “Best Male R&B Vocal Performance”. Der Song ist bis heute einer der bekanntesten George Benson-Tracks überhaupt.
Text: Wolfgang Kehle (aus Gitarre & Bass 03/2016)
Hier findest Du die Playalong-Versionen des Songs „On Broadway“ von George Benson – als Komplettmix (mit allen Instrumenten & Gesang) sowie als Minus-One-Versionen für alle Instrumentengruppen zum Mitspielen oder Mitsingen.