Flea

Michael Balzary aka Flea ist nicht einfach nur der Bassist der Red Hot Chili Peppers. Erfahre alles über den Rock-Star und das Phänomen Flea!

Bassist Flea

Flea ist für viele Bassisten auf der ganzen Welt der tollste Kollege überhaupt. Ihr Hero und Favorit. Eine Kultfigur, ein Kultbassist. Doch was macht das Phänomen Flea eigentlich aus?

 

<< Inhaltsverzeichnis >>

Die Biografie und das Phänomen Flea

Flea talks about…

Fleas Equipment

Diskografie

Fleas Musikschule

Flea als Schauspieler

Die Biografie und das Phänomen Flea

Flea ist ein Bauch-Musiker, einer der auf der Bühne alles gibt und die Halle zum rocken bringt. Einer, wie er selbst immer wieder betont, der den Leuten eine tolle Show bieten möchte. Er ist ein Bassist, der über viele Jahre hin den Sound und das Schaffen einer großen Band mit bestimmt hat. Er ist ein Punker, ein Rocker, er ist einfach ein Phänomen.

Zitat von Flea

Seine extrovertierte Art zu spielen und aufzutreten hat Flea in aller Munde gebracht und viele denken bei dem Namen „Red Hot Chili Peppers“ an Skandale, Drogen und (fast)-nackte Bilder der Band auf Plakaten, bei denen nur ein paar weiße Socken weitere Erregung öffentlichen Ärgernisses verhinderten.

red hot chili peppers flea

Doch das Bild, welches in der Öffentlichkeit von Michael „Flea“ Balzary gezeichnet wird, ist unvollständig und unzureichend. Bei näherer Betrachtung eröffnen sich unglaubliche Tiefen eines Menschen und Bassisten, bei denen man ins Staunen und Nachdenken kommt.

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Wie kam Flea zum Bass?

Geboren wurde Flea am 16. Oktober 1962 in Melbourne, Australien, aufgewachsen ist er aber in Los Angeles. Als er noch klein war, ließen sich seine Eltern scheiden. Seine Mutter lernte dann den Jazz-Musiker Walter Urban kennen und heiratete ihn.

In dem Video erklärt Flea die Bedeutung des Basses im Bandgefüge: 

Die Hardcore-Bebop-Sessions seines Kontrabass spielenden Stiefvaters im Wohnzimmer waren sehr beeindruckend für den kleinen Michael. Noch heute bezeichnet er den BeBop als die höchste Form des Musizieren, bei der Intellekt, Emotion, Spiritualität und Technik am stärksten gefordert werden.

Flea selbst hat nie Musik studiert und beschäftigt sich, sobald es sein Terminkalender erlaubt, mit Jazz-Harmonielehre und dem Gitarrenspiel. Das eröffnet dem in Grooves denkenden und aus der Perspektive der Rhythmusgruppe kommenden Musiker neue Welten aus Akkorden und Melodien. Die Songs, die er zu ,One Hot Minute‘ (1995) beigetragen hat, sind alle auf der Gitarre entstanden.

Ein wirklicher Traum von ihm ist es, sich mal mit großen Jazz-Musikern zu treffen und einfach loszuspielen; aber dafür fehle ihm noch das Wissen. Er selbst traut sich zu, mit allen großen Rock-, Punk- und Funk-Musikern der Welt zu spielen.

Das sei eine Sache des Bauches. Um aber Jazz spielen zu können, müsse man die Zusammenhänge der Theorie verstehen und anwenden können. Und das kann er eben noch nicht.

Auf der High School lernte Flea dann Anthony Kiedis (den späteren Sänger der Chili Peppers) kennen und tummelte sich mit ihm in einigen Rock- und Punk-Bands in und um Los Angeles.

In der ARD Sendung ttt spricht Flea von seiner Beziehung zu Sänger Anthony Kiedis:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=10&v=XQJ0x5JtU2E

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Welche Rolle spielt Flea bei den Red Hot Chili Peppers?

1983 gründeten die beiden dann die „Red Hot Chili Peppers“: Und das war der Startschuss für eine sehr erfolgreiche Karriere des Quartetts – und des Bassisten Flea. Doch wie schon angedeutet ist das Bild, das die meisten vom RHCP-Bassisten haben, nicht vollständig.

Bunter Haufen: Die vier Musiker der Red Hot Chili Peppers:

Red Hot Chili Peppers
Flea mit RHCP (Bild: Warner)

Es ist doch interessant, dass er auf die Frage, wie er seine Rolle in der Band beschreiben würde, antwortet, dass diese weit über die des Bass-Spielers hinaus geht.

Nicht etwa weil er viele Texte und Songs für die Band schreibt, also auch Komponist ist. Nein, vielmehr bezeichnet er sich als Entertainer. Es sei halt sein Job auf der Bühne Gas zu geben.

Er beschreibt es mit „kickin’ some ass“ und zieht den Vergleich mit Charlie Chaplin: „Das erwarten die Leute. Wenn Charlie Chaplin nicht auf die Nase fällt, so wie es seinem Image entspricht, sind sie enttäuscht und fühlen sich schlecht unterhalten. Genauso ist es bei den Chili Peppers. Es ist mein Job Gas zu geben und die Leute zu unterhalten.“ Für die einen klingt das jetzt desillusionierend und ernüchternd für andere erleichternd.

Auch sein Bass-Spiel hat sich seit Entstehen der Red Hot Chili Peppers verändert. Er spricht von einer „Vereinfachung und weniger Noten“. Das sei zwar für die Bassisten nicht ganz so interessant, eröffnet den Songs der neuen Platten aber viel Raum.

Flea und Anthony Kiedis 1986 über die musikalischen Einflüsse der RHCP: 

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Woher zieht Flea seine Kraft?

Ebenfalls erstaunlich finde ich es, wenn man erfährt, das Flea jeden Tag eine halbe Stunde meditiert und nach dem Motto lebt: „Free Your Mind and Your Bass Will Follow“. Das Meditieren, das Hören auf seine innere Stimme und sein inneres Gleichgewicht haben ihm geholfen, ein besserer Musiker zu werden.

Verändert hat ihn sicher auch die Tatsache, Vater zu sein. Er beschreibt das Zusammensein mit seiner Tochter Clara als besondere Lebensqualität. Sie hat bewirkt, dass er sich andere Fragen stellt. Wieviel Liebe braucht die Welt?

Besonders glückliche Momente in seinem Leben sind die, in denen er mit seiner Tochter erste Sessions spielt. Sie sitzt am Schlagzeug: BumSchack-BumBum-Schack und er singt Basslinien dazu. Das bildet doch einen interessanten Kontrast zu dem Derwisch Flea, der als Bass-Berserker über die Bühnen der Welt fegt.

Seine Tochter Clara ist in dem Video Aeroplane zu sehen:

Im Oktober 2005 hat er mit seiner Verlobten Frankie Rayder eine weitere Tochter namens Sunny Bebop Balzary bekommen.

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Flea talks about…

… Fitness

“Wir geben sehr viele Konzerte, touren, bis wir verrückt werden – und einfach nicht mehr können. Denn das ist unser Job, unsere Aufgabe und unsere Mission. Wir sind Musiker, und die gehören auf die Bühne. Solange wir ein Publikum haben, werden wir auch spielen, und zwar so viel es geht. In diesem Zusammenhang werde ich oft gefragt, wie ich mich dabei und dafür fit halte? Meine ernstgemeinte Antwort:

Ich bin mit der universalen Energie verbunden. Ich spiele live, weil ich einen höheren Zweck verfolge. Ich gebe Gottes Energie an das Publikum weiter. Denn das ist es, was durch meinen Körper fließt – reine Energie!

Und ich betreibe Yoga. Als ich anfing, habe ich es mit Kundalini Yoga probiert, aber inzwischen bin ich bei Astanga Yoga gelandet. Eigentlich ist das eine sehr zeitintensive Angelegenheit, aber ich bin da auch nicht ganz so strikt. Wenn ich auf Tour bin, belasse ich es bei einer halben Stunde am Morgen. Mehr ist meist einfach nicht drin. Wir sind andererseits, gerade auf Tour, ruhiger geworden.

… Drogen & Alkohol

So exzessiv wie früher sind wir wirklich nicht mehr! Wir sind inzwischen sehr moderat, und das schon allein deshalb, weil wir die wilden Jahre einfach hinter uns haben. Jeder von uns hat seine eigenen Erfahrungen mit Alkohol und anderen Drogen gemacht, hat es irgendwann ziemlich übertrieben und dann so gerade noch den Absprung geschafft. Und darüber bin ich wirklich sehr froh. Mitte/Ende der 80er war es besonders schlimm.

Da haben wir wirklich alles in uns reingestopft, was irgendwie verfügbar war. Und das ganz einfach, weil es zu unserer Musik und unserem Lifestyle dazuzugehören schien. Wir waren Rock-Stars, hatten Frauen, waren auf Tour, hatten Erfolg – wir waren wie Kinder im Spielzeugland. Irgendwann haben wir dann jedes Maß verloren.

Doch als dann Hillel (Slovak – der erste RHCP-Gitarrist) an einer Überdosis (Heroin) starb, sind wir schlagartig aufgewacht. Wir haben in drastischer Form erlebt, wohin unser Lebenswandel führt, und das war wie eine kalte Dusche, die gerade rechtzeitig kam. Heute nehmen wir nach einem Konzert höchstens noch einen kurzen Drink und halten einen kleinen Plausch. Aber mehr läuft nicht. Wir bemühen uns, genug Schlaf zu bekommen und uns so gesund wie möglich zu ernähren – viel frisches Obst, viel Wasser, wenig Fett.

Flea mit Bass
Flea on Stage (Bild: Stefan Malzkorn)

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… Tour-Vorbereitungen

Die andere Seite der Vorbereitung betrifft die Band und das Live-Repertoire, das zusammengestellt werden muss: Gelegentlich haben wir uns auch mal gemeinsam alte Aufnahmen angehört und überlegt, was am besten in die neue Show passt. Vor allem, wenn es um längere Sets ging, wo man nicht nur mit neuen Stücken agiert. Denn das ist es doch, was wir bei den momentanen Festival-Auftritten machen.

Da legen wir den Schwerpunkt ganz gezielt auf das neue Material und fügen hier und da ein paar von den bekannteren Nummern ein. Eben, um das Spannungs-Level aufrecht zu erhalten, und den Leuten immer mal wieder die Möglichkeit zum Mitsingen und Mithüpfen zu geben – was bei den neueren Sachen schon allein deshalb nicht funktioniert, weil sie noch gar nicht richtig bekannt sind. Und für ein etwa einstündiges Programm fährst du mit dieser Alt/Neu-Variante auch sehr gut.

Bei langen Tourneen und vollständigen Sets um die 90 Minuten ist es dagegen anders. Da brauchst du mehr, als nur ein paar Lückenfüller. Du musst ein homogenes Set zusammenstellen, das sich selbst trägt – und zwar von der ersten bis zur letzten Minute. Und das erreichst du nur, wenn du alle Stücke, die überhaupt zur Auswahl stehen, auflistest und dann versuchst, sie in die richtige Reihenfolge zu pressen. Eben so, dass die Anordnung Sinn und Spaß macht – und alle Band-Mitglieder gleichermaßen dahinterstehen.

Nur ist es eben nicht immer einfach, eine solche Balance zu finden. Schließlich hat jeder von uns seine eigenen Lieblingsstücke oder kann bestimmte Songs auch einfach nicht mehr hören. Insofern ist ein längeres Set immer ein Kompromiss.

Und um zu sehen, was am besten funktioniert, stellen wir natürlich auch alte Tapes zusammen, hören, wie das klingt und verändern die Position im Set entsprechend. Wie weit wir dabei im Repertoire zurückgehen oder wie viele neue Stücke gespielt werden ist reine Intuition. Es hängt eben von der Meinung der einzelnen Band-Mitglieder ab, die natürlich alle ihr Veto einlegen können.

Wenn jemand absolut keine Lust mehr auf einen Song hat, werden wir ihn auch nicht bringen. Und das kommt immer wieder vor. ,Higher Ground‘ (vom Album ,Mother’s Milk‘, 1989) ist da ein gutes Beispiel. Das haben wir seit den späten 80ern auf wirklich jeder Tour gebracht, aber inzwischen können wir es einfach nicht mehr hören. Sorry.

Und bei den ganz neuen Sachen, gibt es auch Titel, an die wir uns erst langsam herantasten müssen, ehe wir sie in das Set aufnehmen. Denn du kannst ja nicht das komplette neue Album am Stück durchspielen – das kannst du niemandem zumuten :-).

Es sind durchschnittlich fünf bis sechs ausgewählte Tracks und ein paar, die man immer mal wieder ausprobiert. Wenn sie funktionieren, nimmt man sie langfristig ins Programm auf, wenn nicht, fallen sie eben wieder heraus.

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… neue Songs

Die Sache mit dem Schreiben neuer Songs während einer Tour klappt nicht so richtig gut. Da sind wir immer viel zu erschöpft und angespannt, um wirklich kreativ zu sein. Denn dafür brauchen wir Ruhe und Harmonie, müssen ausgeruht und relaxt sein – und genug Abstand von uns selbst gehabt haben. Aber kleine Proben sind OK. Die haben wir immer.

Wir nutzen jeden Soundcheck, um neue Songs anzutesten, oder Fehler vom Vorabend durchzusprechen und sie auszumerzen. Oder wir proben auch mal ein ganz anderes Stück ein, um damit etwas zu ersetzen, was uns im Set nicht so gut gefallen hat.

Und kurz vor jedem Auftritt versammeln wir uns in der Garderobe und jammen uns kurz warm. Das ist dann immer besonders witzig – im Grunde dient es eigentlich auch nur dazu, um alle in die richtige, ausgelassene Stimmung zu versetzen.

 … das Geheimnis einer guten RHCP-Show

Und das ist ebenfalls wichtig: Die Stimmung der Show an sich! Ja, wir lassen uns immer etwas Verrücktes einfallen. Keine Ahnung, woher das kommt, aber wir kommen immer wieder auf witzige Sachen. Und das gehört einfach zu einer guten Show – du musst den Leuten etwas Ausgefallenes und Abgefahrenes bieten. Etwas, das lustig und doch spektakulär ist. Egal, ob das bei uns die Geschichte mit den Socken über dem Pillemann waren oder die Flammenwerferhelme, die wir 1994 beim Woodstock-Festival getragen haben.

Der Kontakt zum Publikum ist uns wichtig, und in dem Zusammenhang werde ich oft gefragt, ob ich lieber in kleinen Clubs oder in großen Hallen spiele. Also ehrlich? Wenn ich die Wahl hätte, würde ich nur noch Open Airs spielen. Ich liebe es, Musik zu machen und dabei an der frischen Luft zu sein, in den Himmel zu gucken und die Natur um mich zu spüren.

Das ist eine ganz wunderbare Sache, bei der man sich Eins mit dem Kosmos und dem Universum fühlt. Und wenn ich darüber nachdenke, kann ich mir so viele wunderbare Orte vorstellen, an denen ich gerne mal spielen würde. Aber ich würde dorthin dann nie irgendwelche Zuschauer oder Fans einladen.

Ich rede jetzt davon, mal an einem Fluss oder auf einem Berg zu spielen. Das wäre das Allergrößte für mich. Aber leider ist es so, dass die meisten Menschen, besonders wenn sie in Massen auftauchen, alles kaputt machen und überall ein riesiges Chaos hinterlassen. Ich wünschte, sie wären sich einfach etwas bewusster, was sie da mit der Natur und letztendlich mit sich selbst anstellen.“

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… das Songwriting bei den Red Hot Chili Peppers

“Es gibt im Grunde drei verschiedene Ansätze, wie wir zu einem Song kommen: Entweder jammen wir einfach drauf los und stoßen dabei auf etwas, das wir spannend finden, und woraus wir dann später einen richtigen Song machen. Oder ich komme einfach nur mit einer Bass-Linie an, die jeder mag und um die herum wir dann weiterarbeiten. Genauso ist es mit John.

Wenn er einen guten Gitarren-Part auf Lager hat, kommt es durchaus vor, dass wir den ausarbeiten. Es geht also immer nur darum, wer gerade eine Idee hat – und wie die anderen darauf reagieren.

Noch ein paar Worte zur Vorbereitung der Produktion von ,By The Way‘: Im Grunde war schon alles fertig, als wir ins Studio gingen. Wir hatten sämtliche Songs im Demo-Format vorliegen. Eben so, wie wir sie in unserem Proberaum auf 8-Spur festgehalten hatten. Und die besaßen eigentlich schon eine ziemlich gute Qualität.

Sie waren so etwas wie ein Blaudruck, den wir dann im Studio weiter ausgearbeitet haben. Da haben wir versucht, die ursprünglichen Ideen größer und technischer umzusetzen, ihnen mehr Tiefe und Feinschliff zu verleihen. Eben, in dem wir die einzelnen Instrumente anders akzentuierten, neue Sounds hinzufügten oder darunter legten und das Demo einfach etwas ausbauten. Das ist wie bei einer Leinwand, auf der du bereits eine Grundfarbe hast – und dann immer neue Sprenkel und Töne hinzufügst – bis das Ganze ein völlig neues Eigenleben entwickelt …

Mit kompletten Songs ins Studio zu gehen, anstatt nur mit Skizzen oder ungefähren Ideen ist einfach viel besser. Du weißt, was du hast und was du willst – und bist insofern viel zielstrebiger und schneller. Was nicht heißt, dass wir es nicht schon andersrum probiert hätten. Das war bei ,One Hot Minute‘ der Fall.



Alles über den Sound von Flea: Mit unseren JAM-Playalongs kannst du die größten RHCP-Songs mitgrooven – Sound, Tabs & Tipps inklusive!

https://www.gitarrebass.de/?s=Red+Hot+Chili+Peppers+Playalong&for=products



Da sind wir nur mit einer Handvoll Ideen ins Studio gegangen und haben sie dort ausgearbeitet. Und das war ein regelrechter Alptraum. Wir waren in diesem sündhaft teuren Hollywood-Studio, hatten alles, was gut und teuer ist um uns versammelt, und besaßen doch gar keine richtigen Stücke. Wir hatten einen Haufen halbgarer Ideen, die wir in endlosen Sessions zusammenfügten, und die uns letztlich aber gar nicht gefielen.

Weil alles so ewig lange dauerte, haben wir regelrecht den Spaß daran verloren. Und wie es so ist, je länger du unter diesen Bedingungen arbeitest, und je mehr Geld du dabei verplemperst, desto größer ist auch der Druck. Die Plattenfirma will wissen, was du da eigentlich treibst, keiner ist 100prozentig zufrieden, und vor allem wirst du einfach nicht fertig. Deswegen werden wir diesen Ansatz auch nie wieder aufgreifen.

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… die RHCP im Studio

Wir arbeiten jetzt lieber so lange im Proberaum, bis wir das haben, was wir wollen. Und wenn das der Fall ist, gehen wir ins Studio und nehmen es vernünftig auf, mehr nicht. Ein wichtiger Punkt sind dann natürlich die Mixes und das Mastering. Auch darin sind wir von Anfang bis Ende involviert. Denn das sind Prozesse, die mir sehr, sehr wichtig sind, und wo ich wirklich die ganze Zeit daneben stehe.

Denn ich möchte ja, das wirklich alles so klingt, wie ich es mir vorstelle. Und beim Mixen und Mischen darf einfach nichts schieflaufen. Das kann ganz schnell passieren und dann klingen selbst die besten Songs schrecklich.

Und das ist auch eine Sache, die auf Erfahrung – natürlich auf negativer – beruht. Wenn du einmal mitbekommen hast, was es heißt, wenn jemand den Mix verhunzt, dann wirst du hellhörig und vorsichtig. Das ist uns früher, als wir noch unbedarft waren, des Öfteren passiert. Da waren dann alle so enttäuscht über das Ergebnis, dass wir alles noch einmal neu gemixt haben. Und das dauert dann ewig – und kostet ein Heidengeld. Seitdem bin ich vorsichtiger. Auch Anthony und John sind bei dem gesamten Endprozess dabei. Wir wollen einfach auf Nummer Sicher gehen.

… Rick Rubin

Ich werde oft gefragt, wie es Rick Rubin, der ja mit vielen bekannten Leuten zusammengearbeitet hat, zu unserem Stammproduzenten gebracht hat. Ganz einfach: Weil wir eben sehr gut miteinander harmonieren und er einen sehr profunden Einfluss auf die Musik hat.

Ich meine, wenn er anfängt, mit uns zu arbeiten, dann ist die Musik natürlich schon weitestgehend geschrieben. Aber er betrachtet sie halt aus einem völlig anderen Blickwinkel als wir. Er ist da mehr objektiv und hat immer gute Ratschläge auf Lager, wenn es ums Arrangieren geht. Eben was die Dynamik, die Struktur und andere Kleinigkeiten betrifft. Und manchmal schlägt er uns natürlich auch Sachen vor, die wir nicht wirklich mögen, aber das gehört wohl einfach dazu.

Album Cover The Adventures of Rain Dance Maggie
Cover der Platte “The Adventures of Rain Dance Maggie”

Insgesamt ist es eine sehr befriedigende, erfüllende Zusammenarbeit. Wir sind gute Freunde, und er ist ein sehr guter Produzent. Er lässt uns sein, wie wir sind, und ist eher so etwas wie ein Ratgeber und technischer Support – und so kommt Entwicklung ins Spiel. Denn es ist doch immer gut, sich zu bewegen, zu verändern und neue Sachen auszuprobieren. Die Musik ist einfach, was sie ist.

Und die neue Platte ist im Grunde nichts anderes, als der Ort, an dem wir uns treffen. Denn wir Vier sind doch völlig unterschiedliche Charaktere und der einzige Punkt, an dem wir uns begegnen, ist halt die Musik.

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Produzent Rick Rubin spricht in dem Video über die Zusammenarbeit mit den Chili Peppers: 

Die fällt schon deshalb immer wieder unterschiedlich aus, weil ja auch unser Leben immer wieder anders aussieht, weil wir ständig neue Erfahrungen machen und auch immer wieder ganz anders darauf reagieren. Das lässt uns eben jedesmal mit etwas Anderem aufwarten. Und es gibt nichts, was sich irgendwie begründen ließe – da ist nichts kalkuliert. Es ist einfach, was es ist.

Klar, gab es ein paar Dinge, die geplant waren. John Frusciante wollte zum Beispiel eine Menge Hintergrund-Melodien ausprobieren und mit vielschichtigen Gitarren und Keyboards arbeiten. Und das verleiht der Platte eine ganz bestimmte Ästhetik. Aber was den Kern betrifft, ist das Ganze eben keine kalkulierte Sache.

Es ist einfach nur etwas Natürliches, wobei wir in unser tiefstes Inneres vorstoßen und das herausholen, was in uns steckt. Wir lassen es atmen, wie es atmen will. Und so haben wir es immer gehalten. Nur ist das Leben immer anders, und nichts ist ständig gleich. Und so ist auch Abwechslung einer der Schlüssel zu diesem Album.

Abwechslung ist auch das Motto von Flea auf der Bühne – wie das Video zeigt:

Überhaupt würde ich mir wünschen, dass das der Schlüssel zum Leben eines jeden Menschen ist. Abwechslung ist mit Sicherheit auch das, was einen guten Klempner ausmacht. Du musst halt immer nach neuen Ansätzen suchen, um das zu tun, was in einem bestimmten Abschnitt deines Lebens am meisten Sinn für dich macht.“

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 … Holger Czukay & andere Vorbilder

Flea sprach mit uns über seine Vorbilder & Instrumente. Und er beginnt mit einem seiner großen Idole, Can-Musiker Holger Czukay. „Das gilt nicht nur für die Can-Sachen, sondern vor allem für seine Solo-Alben. Ich liebe Holger. Er ist ein großartiger Musiker, ein toller Bassist und er hat einen sehr eigenständigen, schönen Sinn für Musik.

Ich verehre ihn jetzt schon eine ganze Weile. Denn was er über die Jahre gemacht hat, ist einfach intelligent, beseelt, funky und rockig zugleich. Es ist tolle Musik. Das letzte Album, das ich von ihm habe, ist das, wo Jah Wobble mitwirkt. Der zählt ebenfalls zu meinen absoluten Lieblingsbassisten.

https://www.youtube.com/watch?v=GIv9ewcV9wg

Aber das, was mich am meisten fasziniert, sind diese ganzen deutschen Bands der frühen 70er wie Neu und natürlich Kraftwerk. Das war eine sehr interessante Zeit – und eine sehr originelle Musik.

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… über Trompete & Bass

Ich bin eigentlich kein klassisch geschulter Musiker, obwohl ich als Kind Trompete gespielt habe. Das war lange vor dem Bass, und ich habe wirklich eine Menge klassischer Musik gemacht. In diesem Sinne hatte ich auch eine klassische Ausbildung.

Aber als ich mich dann für den Bass entschied, habe ich das alles über Bord geworfen und völlig neu angefangen. Und bis zum heutigen Tag kann ich auch immer noch keine Musik auf dem Bass lesen. Bei der Trompete kann ich selbst die kompliziertesten Sachen lesen, aber beim Bass nicht.

Das liegt daran, dass die Trompete auf dem ,Treple clef‘ ist und ich nun mal einfach gelernt habe, so Musik zu lesen. Aber als ich anfing, Bass zu spielen, habe ich mich einfach aufs Gefühl verlassen.

… über seine Liebe zu Jazz

Um ehrlich zu sein, arbeite ich gerade daran, auch auf dem Bass Noten lesen zu können. Ich lerne Standbass, und da spiele ich vor allem Jazz. Das ist also etwas ganz Neues für mich. Ich liebe Jazz!

Und ich habe sogar erst letztes Jahr auf einer Jazz-Platte von Greg Kurstin gespielt. Die hieß ,Action Figure Party‘ und da habe ich den Bass beigesteuert. Das war eine richtige tolle Jazz-Scheibe. Das Zeug, das ich da gemacht habe, war sehr frei und experimentell – und hat wahnsinnigen Spaß gemacht.

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Greg ist ein großartiger Musiker und ein phantastischer Pianist. Das war eine wirklich tolle Erfahrung. Jazz ist eine sehr gefühlsbetonte Musik. Jede Form von Musik, die so viel Improvisation enthält, muss zwangsläufig sehr, sehr emotional sein. Denn sie reflektiert immer das Hier und Jetzt – den gegenwärtigen Augenblick. Das ist fast wie Zen. Eben in der Art meditativ, dass sie die Gegenwart einfängt.

Und wenn jemand sauer oder wütend ist, hörst du das im Jazz auch sehr genau. Ehrlich. Du merkst, wann sich etwas aufbaut und zusammenzieht. Und ich selbst halte Jazz für die allerhöchste Form der Musik.

Wer weiß, vielleicht ist das ja auch die dümmste Sache, die man nur sagen kann. Ich würde nie ernsthaft behaupten, das sie nun besser als Punk-Musik oder sonst was ist. Aber was intellektuelle Konzepte betrifft, ist sie doch eine der höchsten und angesehensten Formen des musikalischen Ausdrucks. Denn du musst schnell denken, immer offen und wandlungsfähig sein und dich in Harmonielehre genauso auskennen, wie mit Melodien und Rhythmen. Du musst Wissen haben, aber auch bereit sein, es über Bord zu werfen.

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… seine Modulus-Bässe

Kommen wir nun von den Vorbildern zu den Instrumenten. Ich sammle Modulus-Bässe, weil mir Modulus Instrumente nach meinen eigenen Wünschen und Vorstellungen herstellt, und sie einfach sehr, sehr gut sind. Aber ich habe eben keine wahnsinnig große Sammlung.

Modulus baut einfach nur gute, solide Bässe, und ich kann wirklich die Scheiße aus ihnen prügeln, ohne dass sie gleich zerbrechen. Ich kann sie wirklich ganz hart spielen, sie mit auf Tour nehmen und jeden Abend malträtieren. Trotzdem gehen sie nicht kaputt. Modulus ist ein Bass für Arbeiter – und Punks wie mich.

“In der Vergangenheit habe ich Bässe zerschlagen und auseinandergenommen. Aber das tue ich inzwischen nicht mehr. Denn ich habe mehr Respekt davor entwickelt. Ich möchte keine guten Instrumente mehr zerstören. Hey, ich bin fast 40 – aus dem Alter bin ich raus.“

Text: Marcel Anders

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Modulus Guitars Flea FB4 Bass Guitar
Modulus Guitars Flea FB4 Bass

Fleas Equipment

Bässe

  • Fender Jazz Bass
  • Fender Custom Butterfly Jazz Bass
  • Flea Bass
  • Alembic Epic
  • 1963 Precision Jazz Bass Sunburst
  • Music Man Stingray 4 & 5
  • Modulus Aboriginal Bass
  • Modulus Custom Flea Bass
  • Modulus Flea FB5 Bass
  • Modulus Funk Unlimited 5 String
  • Modulus Funk Unlimited
  • Modulus Flea FB4 Bass
  • Modulus Custom Flea Punk Bass
  • Modulus Silver Sparkle 5-String
  • Kramer/Spector NS-2
  • Höfner Ignition Violin Bass Cavern
  • Teisco NB-4 Bass
  • Ernie Ball Music Man Stingray

Weitere Details zu dem aktuellen Gear von Flea erfährst du in dem Rig Rundown – ab 30:47!

Strings & Picks

  • GHS Flea Signature Strings
  • GHS Boomers .045-.105
  • Dunlop Tortex 1.14mm pick

Gitarre

  • 1961 Fender Jazzmaster

Amps

  • Gallien Krueger 800RB
  • Gallien Krüger 2001 RB Amplifier Head
  • Gallien Krüger 115 RBH 1X15
  • Gallien Krüger 410 RBH 4 X 10 Cabinet
  • Diverse Acoustic USA Amps

Effekte

  • Boss GE-7 Equalizer
  • Boss Dynamic Filter
  • Boss ODB-3 Bass Overdrive
  • Dunlop Cry Baby 105Q Bass-Wah
  • DOD FX 25B Envelope Filter
  • Electro-Harmonix #1 Echo Digital Delay
  • Electro-Harmonix 45000 Multi-Track
  • Electro-Harmonix Bassballs
  • Electro-Harmonix Big Muff Pi
  • Voodoo Lab Pedal Power 2 Plus
  • Electro-Harmonix POG
  • Electro-Harmonix Original Q-Tron
  • Malekko B:Assmaster
  • Moog MF-103
  • Moogerfooger Phaser
  • MXR M-133 Micro Amp
  • T-Rex Engineering Squeezer
  • Tube-Driven
  • Bass Compressor
  • Electro-Harmonix Bass Micro Synth

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Diskografie

Mit den Red Hot Chili Peppers:

Jahr Albumtitel
1984 Red Hot Chili Peppers
1985 Freaky Styley
1987 The Uplift Mofo Party Plan
1989 Mother’s Milk
1991 Blood Sugar Sex Magik
1992 What Hits!?
1994 Out in L.A.
1995 One Hot Minute
1999 Californication
2002 By the Way
2003 Greatest Hits
2004 Live in Hyde Park
2006 Stadium Arcadium
2011 I’m with You
2016 The Getaway

Andere Alben:

Jahr Künstler Albumtitel
1995 Alanis Morissette Jagged Little Pill
2012 Flea Solo Helen Burns
2014 Antemasque Antemasque

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Fleas Musikschule: Silverlake Conservatory of Music

Zusammen mit Keith “Tree” Barry, der lange mit den Red Hot Chili Peppers auf Tour war, gründete Flea 2001 seine eigene Musikschule im trendigen Stadtteil Silverlake in Los Angeles, das Silverlake Conservatory of Music.

Erfahre mehr über die Musikschule von Flea himself:

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Flea als Schauspieler

Flea ist nicht nur als Musiker aktiv, sondern spielte auch in einigen bekannten Filmen mit. So zum Beispiel in The Big Lebowski, Fear and Loathing in Las Vegas, Baby Driver oder Zurück in die Zukunft II & III.