Mit dem Namen Epiphone verbinden wir heute in erster Linie eine preiswerte Serie von Gitarrenkopien der Mutterfirma Gibson. Das war aber nicht immer so – in den 30er Jahren hatte sich Epiphone zu einer führenden Firma im Gitarrenbau, insbesondere im Bau von Archtop-Gitarren, hochgearbeitet und lieferte sich einen ständigen Kampf mit dem damaligen Konkurrenten Gibson.
In einem grandiosen Wettlauf versuchten die Kontrahenten sich gegenseitig mit Neuerungen zu übertrumpfen. Manchmal hatte Epiphone sogar mit wunderbaren Instrumenten die Nase vorn und trieb die Entwicklung der E-Gitarre entscheidend mit voran.
Der Firmenname entstammt einer Kombination des Rufnamens des damaligen Geschäftsführers Epi Stathopoulo und dem griechischen Wort für Klang „phone“. Dieser Name hatte sich in kurzer Zeit einen enorm guten Ruf erworben. Seit ihrer Gründung 1928 entwickelte sich die Firma Epiphone, in stetiger produktiver Konkurrenz mit Gibson, zu einem der führenden Hersteller für Saiteninstrumente: zunächst für Mandolinen und Banjos, mit den aufkommenden neuen Trends im Jazz in den 20er Jahren auch für Gitarren, E-Gitarren und Kontrabässe.
Ende der 60er sanken die Verkaufszahlen aufgrund japanischer Importe dramatisch. 1969 übernahm der Bier-Hersteller ECL aus Ecuador die Firma und man entschloss sich, die Epiphone-Produktion nach Japan umzusiedeln. Bereits 1970 standen die ersten neuen Instrumente in den US-Läden. Unter neuer Leitung startete 1984 die Produktion in Korea, aus der wieder kontinuierlich steigende Umsätze resultierten.
Franz Holtmann
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Nach dem zweiten Weltkrieg hatte es den Anschein, als könnte Epiphone nahtlos an die großen Erfolge der Vorkriegsjahre anknüpfen. Die alte Rivalität mit Gibson blühte wieder auf, und erneut wetteiferte man in beiden Lagern mit einem Schlagabtausch an Neuheiten. Gibson hatte vor dem Krieg mit der Einführung des Cutaways vorgelegt, und erneut zog Epiphone 1948 durch die Einführung der Cutaway-Version der Top-Modelle De Luxe und Emperor gleich. 1941 war es Epiphone gewesen, die ihrem Kontrahenten um eine Nasenspitze mit der Einführung einer elektrifizierten High-End-Archtop, der Zephyr De Luxe, vorausgeeilt war.
Mit dem Tod Epi Stathopoulos am 6. Juni 1943 hatte das Unternehmen jedoch seinen Esprit und seinen vorausschauenden schöpferischen Geist verloren. Epiphone war nicht auf der Höhe der Zeit, reagierte auf die neuen Tendenzen gar nicht oder zu träge und verschlief den Anschluss an die Entwicklungen des Jazz und des aufkommenden Rock ´n´ Roll. Ein missglückter Umzug der Produktion von Manhattan nach Philadelphia 1953 und Probleme mit dem Vertrieb der Instrumente taten das Übrige: Anfang 1957 informierte Orphie Stathopoulo, Epis Nachfolger, den Konkurrenten Gibson über die bevorstehende Aufgabe Epiphones und bot ihm das Kontrabass-Geschäft an, an dem Gibson schon früher Interesse gezeigt hatte.
Epiphone ging als Tochterunternehmen von Gibson in die Hände von Chicago Musical Instruments über. Aus dem ursprünglichen Grund für Gibson, Epiphone zu übernehmen, erwuchs zunächst nur Ärger, und letztlich lieferte die Produktion der Kontrabässe keinen nennenswerten Erfolg. Gibson-Chef Ted McCarty hatte jedoch schnell andere Pläne. Er verfügte zwar nur über Reste des Equipments für den Gitarrenbau des ehemaligen Konkurrenten, aber die Idee, Epiphones erfolgreiche Instrumente in der Qualität der Vorkriegsjahre zu neuer Blüte zu verhelfen, ließ ihn nicht mehr los.
Franz Holtmann
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Die Epiphone kann als Tochterunternehmen von Gibson als günstige Alternative zu einer Gibson gesehen werden. Das Unternehmen setzt auf eine kostensparende und effiziente Strategie, während Gibson den Fokus auf Qualität legt.
Die Kosten werden teils an der Holzauswahl, mehrteiligen Bodys, Lackierung, oder dem Produktionsort, der meist in Asien liegt, eingespart. Dadurch bietet die Epiphone preistechnisch gerade für Anfänger eine gute Einstiegsmöglichkeit. Dennoch müssen die verschiedenen Gitarren an für sich verglichen werden. Anbei findet ihr zwei beispielhafte Vergleiche.
Ein Vergleich unserer Redaktion zwischen der Gibson Thunderbird 2014 VS und der Epiphone Thunderbird Classic-IV PRO VS hat folgendes ergeben:
Fabrikat | Epiphone | Gibson |
Modell | Thunderbird Classic-IV PRO VS | Thunderbird 2014 VS |
Typ | Soldibody-E-Bass, Viersaiter | Solidbody-E-Bass, Viersaiter |
Herkunftsland | Indonesien | USA |
Mechaniken | geschlossene No-Name Stimmmechaniken | geschlossene Grover Stimmmechaniken |
Hals | Mahagoni/Nussbaum 9-teilig, durchgehend, abgewinkelte Kopfplatte | Mahagoni/Nussbaum 9-teilig, durchgehend, abgewinkelte Kopfplatte |
Sattel | Kunststoff | TekToid |
Griffbrett | Palisander | Palisander |
Halsform | C-Profil | C-Profil |
Halsbreite | Sattel 38,00mm; XII. 53,00mm | Sattel 38,00mm; XII. 53,00mm |
Bünde | 20, Medium Jumbo | 20, Medium Jumbo |
Mensur | 863,6mm, Longscale | 863,6mm, Longscale |
Korpus | Mahagoni | Mahagoni |
Oberflächen | Vintage Sunburst, hochglänzend lackiert | Vintage Sunburst, hochglänzend lackiert |
Schlagbrett | 3-lagig, weiß | 3-lagig, weiß |
Tonabnehmer | passiv, 2x TB+ Hubmucker Pickups | passiv, 2x TB+ Hubmucker Pickups |
Elektronik | passiv | passiv |
Bedienfeld | 1x Hals-Pickup Volume, 1x Steg-Pickup Volume, 1x Master-Tone Gibson 3-Point Bridge | 1x Hals-Pickup Volume, 1x Steg-Pickup Volume, 1x Master-Tone Gibson 3-Point Bridge |
Steg | Gibson 3-Point Bridge | Gibson 3-Point Bridge |
Hardware | schwarz | schwarz |
Saitenabstand Steg | 54,00mm | 54,00mm |
Gewicht | 3,6kg | 3,8kg |
Lefthand-Option | nein | ja |
Zubehör | – | Koffer, Justage-Tool |
Preis | ca. 419€ | ca. 1.699€ |
Die Entscheidung zwischen einer Epiphone oder Gibson ist vor allem eine Frage des Geschmacks. Im direkten Vergleich fällt es daher fast schwer, den 4 mal so teuren Gibson zu empfehlen. Aber bei Bässen ist es bekanntlich wie bei allen anderen Dingen auch: Für das letzte bisschen Performance und Liebe zum Detail zahlt man oft deftige Aufpreise.
Text: Stefan Braunschmidt
Einen weiteren Vergleich zwischen der Epiphone und Gibson könnt ihr euch im folgenden YouTube-Video anschauen:
Epiphone ist hauptsächlich für die Herstellung von Gitarren und Bässen bekannt. Die Epiphone Les Paul Standard und SG G-400 sind zweifellos Klassiker unter den elektrischen Gitarren. Auch Banjos, Mandolinen und Halbresonanzgitarren wie die ES-339 finden sich im Sortiment, das durch eigene AMPs und Zubehör wie Koffer und Fußschalter ergänzt wird.
Hier seht Ihr eine Tour durch die Gibson Qingdao Factory in China:
Die aktuelle Range bildet eine umfangreiche Palette klassischer E-Gitarren aus dem Gibson-Programm, Signature-Modelle, aber auch spezielle Kreationen wie z. B. die Extreme-Serie oder die Flamecat- und Alleycat-Gitarren. Die Epiphone Les Paul Collection setzt sich aus den Serien Special II, Les Paul Studio, Standard, Classic und Les Paul Custom zusammen. Die Les Paul Special II ist in drei Varianten mit flachem Korpus, verschraubtem Hals und zwei offenen Humbuckern als preisgünstigste Epiphone Les Paul erhältlich. Drei Studio-Modelle kommen mit verleimtem Hals und gewölbter Korpusdecke, eine davon im matt-schwarzen Gothic-Outfit. Insgesamt neun Standard-Modelle in den verschiedensten Lackierungen zählen zu dieser Range. Unter den Classics findet man zwei aufwändige Flame Tops, eine mit Birds-Eye-Decke und ein 7-String-Modell.
Hier hört Ihr ein Interview mit Les Paul. Auch er hat einiges zum Gitarrenbau im Hause Epiphone zu sagen:
Top-of-the-Line sind die Custom-Modelle mit goldener Hardware und drei Humbuckern. Die komfortablen Solid Guitars findet man in der SG Collection. Für den Einsteiger empfehlen sich SG Special in Ebony und Cherry sowie die SG G-310 in Ebony, alle mit verschraubtem Hals. Die legendäre Doppelhals G-1275 Custom krönt die SG-Serie.
Ebenfalls in drei Farben kommt die ES-335-Version, Dot genannt. Aktuell hinzu gekommen sind die Dot Flame Top Deluxe-Modelle mit schönen in Natur oder Vintage Sunburst lackierten Riegelahorn-Decken. Im Gegensatz dazu deckt die Jazz Collection Full Body die klassische Hollowbody-Abteilung ab. Zum Angebot zählen die Zephyr Regent in Vintage Sunburst, die Zephyr Blues Deluxe in Natur und Vintage Sunburst mit drei P-90-Pickups, Emperor II Joe Pass, auch als Lefthand in Natur und Vintage Sunburst, Emperor Regent mit einem und die Broadway mit zwei Standard-Humbuckern jeweils in Antique Sunburst und Natur. Die ES-295 Replica in Metallic Gold mit Bigsby-Style-Vibrato und zwei Mini-Humbuckern komplettiert die Jazz Collection.
In der Advanced-Jumbo-Serie findet man die Round-Shoulder-Dreadnoughts AJ-15, AJ-18S und AJ-28S. Die kleine L-00 und die AJ-45S sind Replikate von Gibsons L-00 bzw. J-45 und kommen mit massiven Decken in Vintage Sunburst. Die Modelle AJ-15 und AJ-18S sind auch als 12-Strings in Natural-Lackierung erhältlich. In der Standard-Serie gibt es die Super Jumbos SJ-15 und SJ-18S. Die PR-100 und PR-350 sind Gitarren in der klassischen Dreadnought-Form. In der Electric-Acoustic Collection findet man einige mit aktiven Pickup-Systemen bestückte Modelle aus der Acoustic-Reihe, wie AJ-15E, AJ-18SCE, SJ-18SCE und die J-200 mit Cutaway. Die AJ-40TLC mit Thinline Cutaway Body gibt’s in den Lackierungen Ebony, Natural und Vintage Sunburst. In den gleichen Farben ist auch das kleine Jumbo-Modell PR-5E mit Florentine-Cutaway erhältlich.
Auch eine ansehnliche Sammlung von Signature Modellen hat Epiphone auf Lager. Zwei Epiphone-Reissues werden in den USA hergestellt: Die John Lee Hooker Sheraton 1964, das Topmodell der Serie, und die John Lennon Casino als 1965er und „Revolution“-Version. Die Noel Gallagher Supernova, eine aufgemotzte Dot, wird mit Metallic-Light-Blue-Lackierung oder Union-Jack-Grafik angeboten. B.B. Kings Lucille entspricht der Gibson-Version, Slashs Les Paul Standard mit Snake-Emblem auf der Decke wurde kurzzeitig auch vom Gibson Custom Shop angeboten. Relativ neu ist Popa Chubbys Flying V, ein 1958er Korina-Modell mit zwei P-90-Pickups.
Ace Frehleys Les Paul Custom, John Lennons J-160-E-Akustikgitarre, und Chet Atkins’ SST-Standard- und Classic-CEC-Modelle findet man nach wie vor auch im Gibson-Programm. Jack Casadys Les Paul Signature-Bass ist ein Relikt aus den frühen 70ern. Last but not least: Neil Diamonds SQ-180-Akustik-Gitarre in Black Metallic mit parallelogrammförmiger Schlagplatte.
Selbstverständlich führt Epiphone auch eine Bluegrass Collection. Hier gibt es die zwei A-Style-Mandolinen, sowie das F-Style-Modell MM-50 mit Ahornkorpus und massiver Fichtendecke.
Neu ist die Mandobird, eine 4-saitige E-Mandoline im Mini-Firebird-Design mit Body und verschraubtem Hals aus Nato sowie einem Singlecoil-Pickup. Eine Roundneck Dobro mit Mahagoni-Korpus komplettiert die Bluegrass-Reihe.
Neun Instrumente umfasst die Bass Collection, darunter zwei Acoustics. Kopien der Gibson-Klassiker sind die SG-Style EB-3 und EB-0, der bundlose EB-1 mit Solid-Violin-Body, der Thunderbird IV und der Explorer Korina. Schade ist, dass Epiphone in seiner Acoustic Collection unter den Historic Models nur ein einziges Original-Epiphone-Reissue-Modell führt, und zwar die Texan, eine Round-Shoulder-Dreadnought. Ansonsten gehören zu dieser Serie Gibson-Kopien der J-200 Jumbo, der Hummingbird und der Dove, die beiden letztgenannten sind Dreadnoughts mit massiven Fichtendecken.
Michael Dommers
Musiker | Modell |
John Lee Hooker | Sheraton |
Noel Gallagher | Sheraton |
Lenny Kravitz | Sorrento |
Björn Gelotte | Signature Les Paul |
Paul McCartney | Casino |
Die hohe Wertschätzung der Epiphones in der Gitarristen-Gemeinde zeigt sich nicht nur in Persönlichkeiten wie John Lee Hooker und Noel Gallagher, die die Epiphone Sheraton zu ihrem liebsten Arbeitsgerät machten, in modernen Retro-Rockern wie Lenny Kravitz, der sich gerne mit alten Rivieras, Casinos und Sorrentos auf die Bühne stellt, und Björn Gelotte (In Flames) mit seiner Signature Les Paul – auch das seltene Angebot auf dem Vintage-Markt spricht Bände.
Den größten Hit landete Epiphone unverhofft und fast zufällig gegen Ende ‘64. Paul McCartney hatte in einem Konzert von B.B. King eine rückkoppelnde Gitarre gehört und wollte auch so etwas, das Feedback machte. So kam es, dass die überaus populären Beatles mit E-Gitarren von Epiphone auftraten. ,Yesterday‘, der erfolgreichste Song der Pop-Geschichte, wurde 1965 von Paul ebenfalls mit einer Epiphone Texan Flat-Top-Gitarre eingespielt. Da die Beatles zu dieser Zeit mit verschiedenen Gitarren gesehen wurden, kam es jedoch nicht zu der erhofften Identifikation derselben mit Epiphone-Gitarren.
Text: Franz Holtmann
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