Yngwie J. Malmsteen, 1963 mit dem Namen Lars Johan Yngve Lannerbäck in Schweden geboren, begann im zarten Alter von sieben Jahren mit der Gitarre zu spielen. Wie die Legende besagt, soll dies am 18. September 1970 geschehen sein, just an dem Tag, als Jimi Hendrix starb.
Anfang der 80er siedelte Yngwie über in die USA, wo er mit der Band Steeler zum ersten Mal in Erscheinung trat (kurzer Einschub: Steeler aus Amerika ist nicht zu verwechseln mit der holländischen Band Stealer, die 1981 und ’82 zwei Alben veröffentlichte, und auch nicht mit Steeler aus Deutschland, der ehemaligen Band des Gitarristen Axel Rudi Pell). Die nächste Station hieß Alcatrazz.
Yngwie Malmsteen mit Alcatrazz 1984 live in Japan:
https://www.youtube.com/watch?v=Gj2GAE9NeJY
Yngwie spielte zwei Alben mit ein, bevor er es schließlich mit einer eigenen Band probierte. Von nun an avancierte der schnelle Schwede zum Wunderkind der Gitarrenwelt. „Neoklassik“ heißt das Stichwort, und beschreibt den einzigartigen Stil, der aus den Vorbildern Blackmore, Hendrix und verschiedenen Größen der klassischen Musik, allen voran J.S. Bach und Paganini, entstanden ist.
Die virtuosen Hochgeschwindigkeits-Licks waren bis dato einzigartig und zogen eine riesige Schar von Nachahmern in ihren Bann. 1987 verletzte sich Malmsteen bei einem Autounfall an der rechten Hand, die nach einer Genesungspause wieder ausheilte.
Wie spielt man eigentlich so schnell wir Mr. Malmsteen? Der Gitarriste erklärt es selbst in seinem Lehrvideo “How to play fast“:
Yngwie Malmsteen als Gitarrist ist als eigenwilliger Typ immer ein Thema. Alleine schon deswegen, weil er einer der wenigen Überlebenden aus der Ära der Hochgeschwindigkeits-Gitarristen ist, die er zu Beginn der 80er mit eingeläutet hat.
In letzter Zeit überrascht Yngwie Malmsteen immer mal wieder mit seinen Songs – entweder unwissende Passanten als Straßenmusiker oder die Jury von The Voice:
https://www.youtube.com/watch?v=S0WA9A5_2q0
Weitere Informationen über den genialen Sound erhältst du in “How can less be more?” – Der Sound von Yngwie Malmsteen.
Insgesamt besitzt Malmsteen, nimmt man die Bässe und Akustikgitarren dazu, 260 Instrumente. Auf der Bühne spielt er verschiedene Stratocaster mit Maple-Hälsen. Die Modelle stammen aus den Jahren 1970/’71, sind alle in der Farbe „cream white“ gehalten und besitzen ein ausgeschliffenes „scalloped“ Griffbrett à la Ritchie Blackmore.
Den Song Black Star spielte Malmsteen bei einem Classic Concert mit Akustikgitarre:
Einige der Gitarren sind mit dem nach Malmsteens Initialen benannten YJM-Pickup von DiMarzio bestückt. Für die akustische Solonummer kommt eine schwarze Ovation Viper zum Einsatz.
In dem Rig Rundown zeigt Malmsteen sein Tour-Equipment von 2011:
Die Verstärkeranlage besteht aus einigen alten 50-Watt-Marshalls, Mark II, ohne Mastervolumen. Im Rack finden sich zwei Digital-Delays, die nur gelegentlich benutzt werden. Weitere Effektgeräte sind ein WahWah-Pedal, ein Taurus-Bass-Pedal sowie Flanger und Chorus, die beide aber kaum gebraucht werden.
Yngiwe spielt vor seiner Marshall Burg den Song Far Beyond the Sun:
Musst du viel üben, um in Form zu bleiben?
Yngwie: Eigentlich nicht, weil ich so oder so die ganze Zeit spiele. Das viele Touren hält mein Gitarrenspiel fit. Du verlierst es niemals wirklich. Zu Hause liegen überall Gitarren herum. Wenn ich fernsehe, oder was auch immer mache, spiele ich dabei Gitarre.
Ich habe gejammt und eine Menge improvisiert. Ich habe mich niemals hingesetzt und Skalen geübt. Ich habe niemals Stunden genommen.
Was machst du neben der Musik?
Yngwie: Ich habe nicht die Zeit für etwas anderes. Ich spiele manchmal Tennis. Ich besitze zwei Ferraris, und wenn ich zu Hause bin, fahre ich mit meiner Frau herum. Aber unglücklicherweise habe ich dafür nur wenig Zeit, wenn überhaupt. Ich bin ein sehr, sehr hart arbeitender Mann.
Wie arbeitest du an deinen Songs?
Yngwie: Sie bekommen ihr eigenes Leben. Sie kommen von selbst, automatisch. Ich sage nicht, ich gehe in diese oder jene Richtung. Es ist eine sehr natürliche Sache. Das bedeutet auch Substanz. Wenn etwas von innen kommt, ist es wahr und ehrlich, und nicht Trend.
Was für einen Tipp kannst du jungen Gitarristen oder Musikern geben?
Yngwie: Die wichtigste Sache ist – egal ob du Gitarre oder Violine spielst – dass du mit den Ohren spielst. Du musst deine Ohren gebrauchen, um sicherzugehen, dass das, was du spielst, harmonisch in Ordnung ist. Für mich spielen die meisten Leute mit den Fingern. Was die Finger machen, ist am wenigsten wichtig. Die wichtigste Sache ist, wonach es klingt. Wie du es machst, ist der unwichtigste Teil. Ich weiß, das klingt sehr philosophisch, aber ich kann es nur so beschreiben.