TEIL 2
Nutzt ihr den Lockdown für diverse Bastelprojekte oder habt ihr euch schon mal eine eigene Gitarre gebaut?
Schickt uns einfach 2-3 Bilder und einen kurzen Text zu euren DIY-Projekten an redaktion@gitarrebass.de. Die Einsendungen werden dann in den nächsten Tagen und Wochen in mehreren Teilen vorgestellt. Falls ihr euer Projekt eingeschickt habt und es hier noch nicht auftaucht, dann habt bitte bis zum nächsten Teil Geduld 😉
Explorer aus Sumpfeiche-Regal
In dieser Explorer von Leser Hubertus lebt das Fotogeschäft seines Großvaters und seiner Eltern weiter. Dort standen seit 1967 Regale aus gekalkter Sumpfeiche, die Hubertus bei der Geschäftsauflösung 2018 rettete.
Anhand von Gibson-Bauplänen baute er, zusammen mit einem Hals von eBay (mit Fender-Mensur), diese Unikat. Am Hals und Steg arbeiten DiMarzio-DP193-BC-Norton-Zebra-Tonabnehmer. Der Tone-Regler ist ein selbst gelöteter Varitone mit 8 Stellungen, also 7 verschieden wirkenden Kondensatoren. Die Tonabnehmer bekamen Rahmen aus Rosewood. Vom sanften Jazz-Sound bis zu klar definierten Metal-Akkorden soll Hubertus‘ Erstlingswerk alles können.
7-Saiter à la Brian May
Unser Stammleser Dr. Dr. A. Schwarz hat, angelehnt an die Brian-May-Form, eine 7-Saiter mit Korpus aus Black-Limba gebaut. Anders als das Vorbild hat diese diverse Shapings (Rippenspoiler, Unterarm, unteres Cutaway).
Der Hals aus Ahorn und Mahagoni ist mit langem Tenon eingeleimt, der Rohling für das Ebenholzgriffbrett mit 25 Bünden lag seit 40 Jahren im Schrank. Das Tremolo von Gary Kahler hat umfangreiche Einstellmöglichkeiten. In einer Les-Paul-Schaltung, mit Tone-Regler nur für den Hals-Pickup, arbeiten Seymour-Duncan-Tonabnehmer.
Mahagoni trifft Muschelahorn
Andreas hat seinen ersten kompletten Eigenbau vollendet. Sein eigenes Design aus Mahagoni und Muschelahorn ist angelehnt an PRS. Das Palisander-Griffbrett ist dunkel gebeizt.
Die äußeren Regler sind Push/Pull-Potis mit HB-off und in der Mitte gibt‘s eine Tone-Regelung. Mit 3,9 Kilogramm hat die Gitarre eher Les-Paul-Gewicht.
Multiplex-Preci
Mika hat im Lockdown einen Precision Bass aus Baumarktholz hergestellt. Der Body besteht aus geöltem Birke-Multiplex, der Hals war ein Ersatzteil-Rohling.
Das Elektronikfach hat einen magnetischen Deckel und beherbergt CTS-Potis sowie stoffummantelte Vintage-Style-Litzen. Die Hardware aus dem eBay-Fundus wurde künstlich gealtert. Die Fender-Tapewound-Saiten werden von einem Tonerider-TRP1-Pickup abgenommen.
Auf Lukathers Pfaden
G&B-Leser Stephan hat seine Projektgitarre aus abgelagertem Mahagoni mit einer Riegelahorndecke von eBay versehen und sich bei der Form am alten Ibanez-Signature-Modell von Steve Lukather orientiert.
Die Decke wurde schwarz gebeizt und dann so weit abgeschliffen, dass nur noch die Maserung etwas Farbe hatte. Es folgte blaugrüne Beize auf dem ganzen Body. An der Zarge wurde die Ahorndecke wieder blank geschliffen, sodass es wie ein Binding wirkt. Als Finish kam Epoxidlack zum Einsatz. Der Hals aus Mahagoni und Ahorn trägt ein außergewöhnliches Buchengriffbrett. Stephan hat sich für eine Schaller-Rollenbridge entschieden.
Schubladendenken mal anders
Hier sehen wir eine selbstgebaute „Telecasper“ von G&B-Leser Frank. Deren Grundlage war ein Bausatz dem er eine 10mm-Mahagonidecke verpasst hat. Die Pickups sind von Alexander Pribora.
Der Amp ist ein Bausatz von KLD aus China, das passende Chassis kommt aus den USA. Er wird mit zwei 12AX7 und zwei 6L6 betrieben. Ausgangsleistung: 15 Watt. Das Gehäuse dazu hat Frank selbst konstruiert. Es ist ein Celesion Greenback verbaut und als besonderen Clou hat Frank das Pedalboard als Schublade integriert.
Handbemalte Rockinger-Partscaster
G&B-Leser Rüdiger hat aus Rockinger-Parts einige Gitarren gebaut und selbst grafisch gestaltet. Die Hardware kommt von Schaller und aus dem Rockinger-Programm, die Pickups lieferten Harry Häussel und Seymour Duncan. Bei zwei der Gitarren hat Rüdiger die Verbindung der Schraubhälse zum Korpus zusätzlich mit Knochenleim versehen.
Die goldfarbene Tele hat einen Esche-Body, dessen Maserung durch die Beizung hervorgehoben wird. Laut Rüdiger geben die Häussel-Pickups den sonst eher kühlen crispen Fender-Klängen die notwendige Wärme und Fülle, um auch jazzige Songs mit „leckerem Attack“ klingen zu lassen.
Ölkanister-Gitarre
Inspiriert durch eine Geschäftsreise nach Südafrika, hat sich unser Leser Dirk an den Bau von E-Gitarren aus Ölkanistern gemacht.
Da YouTube nicht genügend Infos hergab, wagte sich der Ingenieur an einen eigenen Prototyp. In dem Kanister befindet sich ein massiver Block aus Ahorn, mit entsprechenden Aussparungen für den Pickup und die Potis. Die Hardware basiert auf einer Les Paul, der Hals ist jedoch im Strat-Style. Die Gitarre kommt kompromisslos mit nur einem Humbucker, Lautstärke- und Tone-Poti. Ein echter Rocker!
Oversized-Tele aus Fichte und Sipo-Treppenstufe
Thomas ist G&B-Leser erster Stunde, seit einem Jahr in Rente und hat in der Corona-Zeit eine Oversized-Telecaster gebaut, mit Sound-Post unter dem Steg. Der Korpus ist aus Fichtenholz, das eigentlich in den Geigenbau gehen sollte. Für den Hals wurde eine 70 Jahre alte Treppenstufe aus Sipo wiederbelebt.
Darauf kommt ein Ebenholzgriffbrett zum Einsatz. Weil ihm die Beizung der Ahorndecke so gut gelungen ist, hat Thomas auf F-Löcher verzichtet. Der Klang geht in Richtung Archtop. Auch an Bord: Gotoh-510-Mechaniken, Steg und Tailpiece-Basis aus Ebenholz und ein Charly-Christian-Pickup im P90-Format von Mojo UK.
Von der Treppenstufe zum Navigator
Diese Gitarre ist eine von vier, die unser Leser Jörg im letzten Jahr gebaut hat. Nach einer kleinen Umfrage bei Instagram hat sie den Namen “Navigator” bekommen. Bei dem Inlay auch naheliegend.
Der einteilige Mahagoni-Body war im ersten Leben eine Treppenstufe. Jörg hat ihn mit einer Decke aus geflammter Kirsche und einem TremKing-Fixed-Bridge-Tremolo kombiniert. Der Ahornhals trägt ein geröstetes Kirschgriffbrett, Kluson-MLT33G-Lockhead-Tuner und hat eine 25″-Mensur mit 22 nickelfreien Medium-Bünden. (Gewicht: 3,8 kg)
Am Hals werkelt ein Duesenberg-Domino-P-90-Pickup, an der Brücke ein Duesenberg-Grand-Vintage-Humbucker. Die Schaltung wurde mit Extras wie Treble-Bleed, einer Push/Push-Coil-Split-Option und einem Mallory-Mustard-22nF-Kondensator garniert.