„Nervös bin ich auch heute noch, wenn es auf die Bühne geht …“
Weit mehr als nur Eddies Sohn: Wolfgang Van Halen im Interview
von Matthias Mineur,
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Die Mammoth WVH Live-Musiker
Bild: Manuel Berger
Gitarrist Jon Jourdan
Bild: Manuel Berger
Bassist Ronnie Ficarro
Bild: BMG
Ronnies Bass-Amps: Fender Super Bassman
Bild: Manuel Berger
Gitarrist Frank Sidoris
Bild: BMG
Franks Gibson Les Paul
Was viele nicht wissen: Dein allererstes Instrument war nicht Bass, sondern Schlagzeug, nicht wahr?
Das stimmt. Ich war gerade neun, als mein Vater mir die ersten Patterns gezeigt hat. Er selbst hat als Kind ja auch mit Drums angefangen.
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Ist deshalb dein Gitarrenspiel dermaßen rhythmisch geprägt?
Könnte man so sagen. Das Schlagzeug ist quasi mein musikalisches Rückgrat.
Wann hast du zum ersten Mal Gitarre gespielt? War Eddie dein erster Lehrer?
Nein, ich habe mir mit 12 alles selbst beigebracht. Eddie hat mir nur die ersten Schlagzeug-Grooves gezeigt.
Hast du schon als Kind gespürt, dass dein Vater ein absoluter Superstar ist?
Natürlich habe ich das irgendwann registriert, aber man wird ja in diese Umgebung hineingeboren, für mich war Eddie einfach nur mein Vater. Erst später wurde mir bewusst, welche Bedeutung er für das Musikbusiness hat.
Du bist also als ganz normales Kind aufgewachsen?
Ja, ich denke schon. Ich kenne nur dieses eine Leben, deshalb fehlt mir der Vergleich. Aber unser Haus war immer absolute Privatsphäre, ich habe mein Leben als völlig normal empfunden.
Wussten deine Klassenkameraden, wer Eddie war?
Ich denke, sie wussten es, aber es interessierte sie nicht sonderlich. (lacht)
War für dich der Beruf des Musikers von klein auf vorgezeichnet, oder gab es einen Plan B?
Nein, den gab es nicht. Mit 14 oder 15 wurde mir klar, dass ich nur einen Berufswunsch habe. Also entschied ich: Okay, dann soll es so sein!
Wie surreal war es für dich, als du die ersten Male mit Van Halen auf die Bühne gegangen bist? Die Band war riesig, aber du warst noch jung und unerfahren.
Es kam immer darauf an, wie intensiv wir geprobt hatten. Natürlich war ich sehr nervös, andererseits hatten wir uns fast ein Jahr lang darauf vorbereitet. Nervös bin ich übrigens auch heute noch, wenn es auf die Bühne geht, das hat sich nie geändert. Wobei es für mich kein negativer Aspekt ist, denn es zeigt ja nur, dass es mir nicht völlig egal ist, was beim Konzert passiert.
(In diesem Moment meldet sich Wolfgangs Manager zu Wort und erinnert „höflich“ daran, dass es in diesem Gespräch doch – bitteschön – um Mammoth gehen solle, nicht um Van Halen)
Wolfgang, deine Entwicklung als Musiker verlief also in der Reihenfolge Schlagzeug, Gitarre und dann Bass. Welches Instrument stellte die größten Herausforderungen an dich?
Es gab für mich keine großen Unterschiede, es ging immer nur darum, mich auf ein weiteres Instrument zu fokussieren. Ich muss zugeben, dass mir die große Bedeutung des Basses anfangs nicht bewusst war. Erst als ich begonnen hatte, stellte ich fest, dass der Bass, ähnlich wie Drums, für die generelle Rhythmik von Musik eine überragende Rolle spielt. Von da an machte es mir umso mehr Spaß.
Rückblickend: In welchem Alter hast du die größten Fortschritte als Musiker gemacht? Und welche Bands haben dich am stärksten inspiriert?
Natürlich spielen Van Halen eine große Rolle, denn mit dieser Musik bin ich aufgewachsen. Später haben mich vor allem die Foo Fighters und Dave Grohl begeistert. Als Instrumentalist hat mich sicherlich Tool am meisten beeinflusst. Ich war von ihrem Schlagzeuger Danny Carey total beeindruckt und wollte alles lernen, was er spielte. Seinerzeit war ich gerade in der zehnten Klasse. Durch Tool ist mein Verständnis für Musik generell enorm gestiegen. Dies gilt aber auch für Nine Inch Nails und die Art, in der Trent Reznor sein Studiomaterial mit Hilfe großartiger Musiker unfassbar souverän auf die Bühne bringt.
Ist das der Grund, weshalb du deinen Musikern auf der Bühne ebenfalls völlige Freiheit lässt?
Mag sein, allerdings gilt dies nur, solange sie alle den gleichen Song spielen. (lacht)