„Nervös bin ich auch heute noch, wenn es auf die Bühne geht …“

Weit mehr als nur Eddies Sohn: Wolfgang Van Halen im Interview

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Prototyp der EVH SA-126 (Bild: Wolfgang Van Halen)

Wo wird deine neue Gitarre preislich liegen?

Ganz genau wissen wir es noch nicht. Ich denke, dass es ähnlich wie bei der Wolfgang-Serie unterschiedliche Modelle zu unterschiedlichen Preisen geben wird. Aber da wir derzeit noch die Prototypen testen, ist noch keine finale Entscheidung gefallen. So etwas hängt natürlich auch von den Reaktionen potentieller Käufer ab. Wenn die SA-126 ein Erfolgsmodell wird, wird es garantiert unterschiedliche Versionen geben.

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Warum hast du dich für eine Semi-Hollow entschieden?

Als ich mit Mammoth anfing, wollte ich unbedingt meinen eigenen Sound finden. Und da ich auf einen ausgewogenen Mix aus Wärme, Kraft, einer gewissen Klarheit und Tiefe stehe, sind für mich Semihollow-Modelle am besten geeignet.

Gab es nicht massenhaft Angebote anderer Hersteller, mit dir zu kooperieren?

Ich bin ausschließlich auf die EVH-Produkte und die Beziehung zu Fender fokussiert, für andere Anfragen bleibt da keine Zeit. Die SA-126 ist auf eine gewisse Weise mein Signature-Modell, andererseits aber auch ein völlig neues und eigenständiges Produkt.

Welche Ideen und Wünsche hast du mit der SA-126 verwirklicht?

Mir geht es vor allem um einen dünnen, flachen und leicht spielbaren Hals, was ja bei Semihollow-Gitarren nicht immer der Fall ist. Bei vielen dieser Modelle fühlt sich der Hals wie ein Baseballschläger an. (lacht) Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Ich glaube, wenn jemand meine SA-126 in die Hand nimmt, wird er diesen Unterschied sofort spüren und auch zu schätzen wissen.

Welche Hölzer bevorzugst du generell?

Ich bin offen für alles, Hauptsache, es klingt gut. Bei der SA-126 verwenden wir einen Mix aus Mahagoni, Linde und Ahorn, das sorgt für ein angenehmes Gewicht und entlastet die Schultern. Les Pauls wären mir zu schwer. Die besondere Herausforderung besteht darin, die Gitarre so leicht wie möglich zu bauen und gleichzeitig eine größtmögliche Resonanzfähigkeit zu gewährleisten.

Deine Pickups sind generell passiv?

Ja. Bei Gitarren funktionieren aktive PUs meines Erachtens nicht sonderlich gut. Bei Bässen ist das anders, da bevorzuge ich zumeist aktive Tonabnehmer.

Du spielst überwiegend Standardtuning, nicht wahr?

Richtig. Allerdings gibt es auch ein paar Songs in Drop-D sowie eine Nummer namens ‚Take A Bow‘, die zusätzlich einen Halbton tiefer gestimmt ist, also Drop-C-Sharp.

Deine bevorzugten Saitenstärken?

Normalerweise .010 auf .046, also weder zu dick noch zu dünn.

Meines Wissens hast du noch nie siebensaitige Modelle gespielt.

Das stimmt, irgendwie passen sie nicht zu mir. Für härteren Metal sind die Dinger sicherlich sehr interessant, nicht aber für meine Musik.

Zurück zu den Aufnahmen von ‚Mammoth II‘: Röhrenamps oder Plug-ins?

Ausschließlich Röhrenamps, nämlich einen EVH 5150 III 50 Watt 6L6 über eine 4x12er Box. Übrigens exakt das gleiche Setup, das ich auch beim Tribute-Konzert für Taylor Hawkins gespielt habe.

Wolfgangs Amps: 2x EVH 5150 III 50 Watt 6L6. Auch die anderen beiden Gitarristen der Band spielen EVH 5150 III.
Wolfs Pedalboard mit Dunlop EVH Wah, Boss DD-3, MXR EVH Phase 90, MXR EVH 117 Flanger, MXR EVH 5150 Chorus, EarthQuaker Devices Afterneath und EVH 5150 III Footswitch

Du hältst also nichts von Modeling-Amps?

Nein, die sind nicht mein Ding! Natürlich gibt es sehr gut klingende Modeling-Amps, aber für mich sind sie nichts. Ich bin vermutlich der Analog-Typ. Die einzige digitale Schnittstelle ist Logic, wenn ich am Computer an meinen Demos arbeite.

Wird es von dir irgendwann auch einen neuen Signature-Amp geben?

Na ja, es existiert ja bereits ein Signature-Modell, aber natürlich wäre es toll, einen Amp noch gezielter auf meine Bedürfnisse auszurichten. Der 50 Watt 6L6 kommt meinem Ideal allerdings schon ziemlich nahe.

An welcher Stelle der Produktion kommen Effektgeräte zum Einsatz?

Die wenigen Effekte, die ich einsetze, werden bereits während des Einspielens hinzugefügt: gelegentlich ein WahWah in einem Solo, oder ein Phaser in einem härteren Part. Aber immer nur zur Verfeinerung, nie als wirkliches Stilmittel.

Welche Bässe hast du auf ‚Mammoth II‘ gespielt?

Die Grundlage ist mein blauer Frankenstein-Bass, den ich auch schon bei Van Halen gespielt habe, plus mein sehr warm und rund klingender Music Man sowie mein Wolfgang-Bass.

Die Bässe wurden ebenfalls durch einen richtigen Amp gespielt? Oder direkt ins Pult?

Das Lustige ist, dass ich auch die Bässe durch meinen 5150 III gespielt habe, um den gewünschten Dreck im Sound zu bekommen. Hinzu kam ein Ampeg, den Michael Baskette aus unterschiedlichsten Positionen mikrofoniert hat, um die größtmögliche Klangbreite zu bekommen.

Wolfgangs musikalischer Werdegang auf Seite 3

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