Tim von Holst (*1991) hat eine sehr schöne Website, und die funktioniert als Output für seine verschiedenen Talente.
Denn Tim ist ein eigenwilliger, kreativer Fotograf und er ist auch Musiker, der sein neues Album wie folgt beschreibt: „,Badlands‘ ist eine Kollektion verschiedener Kurzgeschichten kläglich gescheiterter Protagonisten, umspannt von persönlichen und teilweise traumatischen Erfahrungen aus meiner Jugend. Das Album ist ein Garant, die Stimmung auf den Tiefpunkt zu bringen. Ein Trip durch die Wüste um Mitternacht. Es ist unsere Musik in ihrer düstersten Form. Dennoch bewahrt es einen optimistischen Ausblick auf die Zukunft – einen womöglich sicheren Weg aus der miserablen Aussichtslosigkeit heraus. ,Badlands‘ ist der Grund, warum ich die Band vor anderthalb Jahren gegründet habe und genau das, wohin ich wollte.“
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Tim hat Stil, das merkt man auch hier. Und ein Satz wie „Das Album ist ein Garant, die Stimmung auf den Tiefpunkt zu bringen“ als Programm ist nun mal um einiges cooler, als als Kritikerdiagnose. Außerdem hat ,Badlands‘ bei mir die Stimmung auf den Höchststand des bisherigen Tages gebracht, denn ich habe ein verdammt gutes Album gehört, mit Musik zwischen Folk-Rock, Singer/Songwriter-Freestyle und Jeff-Buckley-Sensibilität an Neil- Young-Schmerz über geschmackvollen Gitarren-Collagen. Das muss man erst mal hinkriegen!
Bild: David Young, Elisabeth Schatz, Norbert Esser, Thomas Kruesselmann
Bild: David Young, Elisabeth Schatz, Norbert Esser, Thomas Kruesselmann
Bild: David Young, Elisabeth Schatz, Norbert Esser, Thomas Kruesselmann
Tim von Holst spielt nicht nur diverse E- und A-Gitarren, er bedient auch Piano, Percussion, Glockenspiel, Harmonica, Mandoline, Orgel und Mellotron. Und er singt: zurückhaltend, manchmal fast zart, und dann auch noch im Mix oft einen Tick weiter hinten als sonst üblich, was andererseits auch Nähe bewirkt, weil man Tim deswegen sehr konzentriert zuhört. Er wirkt dann ganz schnell wie ein Freund, der zu leise spricht. Die Musiker von The Sins Of My Youth kommen aus Köln, Düsseldorf, Viersen, Mannheim und der Eifel, die Besetzung wechselt öfter. Seine Band beschreibt Tim von Holst als „Kollektiv ohne kollektives Bewusstsein“, die Songs stammen bis auf wenige Ausnahmen von ihm, das Instrumental ,Bloody Sunday‘ kommt vom zweiten Gitarristen, Thomas Kruesselmann. Ja, was soll ich noch schreiben? Eine echte Überraschung – und sehr schöne, sehr ruhige Musik. Respekt! Besuche