„Stöpsel deine Les Paul in einen Marshall, dreh den Regler auf 10, und du hast den besten Sound, den man mit einer Rockgitarre erzeugen kann.“
(Bild: Jayme Thornton)
Ace Frehley sieht erstaunlich gesund aus und deutlich jünger als seine fast 73 Jahre vermuten lassen. Er sitzt im hauseigenen Tonstudio, dessen Design an die Schaltzentrale der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA erinnert, trinkt Wasser aus einer kleinen PET-Flasche und ist sichtlich entspannt. Der frühere Kiss-Gitarrist hat soeben seine neue Soloscheibe ‚10.000 Volts‘ fertiggestellt und zeigt sich damit – im Unterschied zu seinen ehemaligen Bandkollegen Gene Simmons und Paul Stanley, die schon seit 2012 (Album: ‚Monster‘) nur noch altes Material aufwärmen – erneut von seiner kreativen Seite.
Zu Beginn der Unterhaltung ist Frehley noch etwas wortkarg, beantwortet die Fragen recht kurz und scheint mit den Gedanken nur bedingt bei der Sache zu sein. Doch mit zunehmender Gesprächsdauer wird er immer lebhafter und erzählt einige wunderbare Anekdoten.
INTERVIEW
Ace, war ‚10.000 Volts‘ im Vergleich zu so manch früherer Scheibe, an der du beteiligt warst, eine einfache Geburt?
Oh ja, absolut, es war ein Traum! Mit Steve Brown zu arbeiten war einfach großartig. Steve ist mein Toningenieur, mit ihm zusammen habe ich die gesamte Scheibe produziert, er hat alle meine Ideen und Visionen perfekt umgesetzt.
Wie arbeitest du generell? Gibt es ein bestimmtes Songwriting-Verfahren?
Steve und ich haben die Songs gemeinsam geschrieben. Bis auf die beiden Covernummern ‚Back Into My Arms Again‘ und ‚Life Of A Stranger‘ ist alles im vergangenen Jahr in Gemeinschaftsarbeit entstanden.
Welche Gitarren hast du schwerpunktmäßig auf ‚10.000 Volts‘ gespielt?
Vor allem meine Lieblings-Les-Pauls, plus eine Isolation-Box, die in einem anderen Raum des Studios steht. Das alles ging in ein Interface von Focusrite. Ich bin mit dem Sound des Interface sehr zufrieden, Steve hat das Gleiche in seinem Studio. Er wohnt 45 Minuten von mir entfernt und hat ebenfalls ein Studio in seinem Keller.
Hast du mit Röhrenverstärkern oder mit Plug-ins gearbeitet?
Ausschließlich mit Tube-Amps! Es waren überwiegend Marshalls und VOX, plus ein paar alte Fender Tweeds. Ich möchte so viel wie möglich analog arbeiten, ich mag keine Plug-ins, ich bevorzuge echte Amps und gute Gitarren.
Wie viel hat ‚10.000 Volts‘ noch mit dem jungen Ace Frehley zu tun? Erkennst du einen roten Faden?
Ich habe mit 13 als Bluesrock-Gitarrist angefangen, meine Idole waren Jeff Beck, Eric Clapton, Jimmy Page, Jimi Hendrix und Pete Townshend, sie alle haben mich nachhaltig inspiriert. Natürlich konnte keiner wie Jimi Hendrix spielen, er war eine Klasse für sich. Das Gleiche gilt auch für Jimmy Page oder Jeff Beck. Ich spielte damals auf meinem Plattenspieler ihre Alben langsamer ab, um die Soli zu lernen. So machte ich es auch mit den Songs der Rolling Stones und der Beatles. Seinerzeit hatten die Beatles gerade ‚I Wanna Hold Your Hand‘ und die Stones ‚Satisfaction‘ veröffentlicht. Ich erinnere mich daran, wie ich mit einem kleinen Radio durchs Haus lief, all diese Songs hörte und restlos begeistert war.
Sind die erwähnten Blues-Einflüsse deiner Jugend auch auf ‚10.000 Volts‘ zu hören?
Ich denke schon, denn mein Stil hat sich nicht sonderlich geändert. Ich höre immer noch Buddy Guy, B.B. und Albert King, all die alten Blueslegenden. Für Jeff Beck und Jimmy Page galt dies auch. Bei Jeff Beck wusste man nie, wie er diese wunderbaren Sachen spielen konnte. Ohne Plektrum, er nutzte einfach seine Finger, unfassbar! Ich durfte ihn bei einer Show in New York kennenlernen, es gibt davon sogar ein paar Fotos.
Du bist auch riesiger Fan von Pete Townshend, nicht wahr?
Für mich ist Townshend der beste Rhythmusgitarrist der Welt. Er gehört zu den Wenigen, die den gleichen Akkord an einem Dutzend unterschiedlicher Positionen spielen können. Niemand spielt wie er, deshalb waren The Who so einzigartig, zumal sie mit Roger Daltrey einen überragenden Sänger hatten. Ich besuchte ihre Show in einem Theater in New York, als ich 15 war. Ich schwänzte die Schule, da ich unbedingt Mitch Ryder And The Detroit Wheels sehen wollte. Es waren circa 2000 Zuschauer da und im Vorprogramm spielten Cream und The Who. Ich kannte The Who damals auch noch nicht, wusste nicht, dass sie schon ein Album draußen hatten. Aber als ich sie sah und hörte, wusste ich sofort, dass die Band weltberühmt werden würde. Dieser Abend veränderte mein ganzes Leben. Keith Moon demolierte sein Schlagzeug, Pete Townshend zertrümmerte seine Gitarre auf dem Boden, die Amps qualmten, ich spürte augenblicklich, dass ich so etwas auch machen und in einer wilden Rock‘n‘Roll-Band spielen wollte. Als ich schließlich zu Kiss kam, traf ich dort Gleichgesinnte. Wir alle waren Fans von Alice Cooper und The Who, trieben es mit unserem Make-Up und den schrillen Kostümen aber noch bunter als alle anderen. Zum Glück waren Paul und Gene auch sehr gute Songschreiber.
Du selbst hast erst später begonnen, Songs für Kiss zu komponieren.
Am Anfang waren es nur Paul und Gene, die mit guten Ideen ankamen. Sie schrieben fast alle Songs, während ich das Gefühl hatte, dass ich nicht so gut bin wie die beiden.
Du warst damals schüchtern?
Nun, ich nahm eine Menge Sachen auf, aber nur für mich selbst. Ich besitze eine ganze Reihe an Tonbändern, auf denen meine Ideen festgehalten sind. Aber der erste wirklich wichtige Song, den ich für Kiss schrieb und auch selbst sang und der zum Klassiker wurde, war ‚Shock Me‘. Dann folgte noch ‚Cold Gin‘, aber bei dem traute ich mich nicht zu singen, deshalb übernahm Gene den Leadgesang.
Erstaunlich, dass du dir hinsichtlich deiner Gesangsstimme so unsicher warst.
Die Situation war so, dass nicht nur Paul und Gene, sondern auch unser Schlagzeuger Peter Criss sang, daher blieb für mich anfangs nur die Backgroundstimme bei einigen Songs. Ich war verunsichert, weil die anderen Drei so ungewöhnlich gute Sänger waren. Aber ich konnte von ihnen lernen, und als ich mir meiner Gesangsstimme etwas sicherer wurde, schrieb ich deutlich mehr Songs als je zuvor.
Musikalischer Background, die besten Gitarren und mehr auf Seite 2 …
(Bild: Debby Wong/Shutterstock)
Hattest du mal Gesangsunterricht?
Nein, niemals, auch keinen Gitarrenunterricht. Ich stamme aus einer Familie, in der alle irgendein Instrument spielten. Musik war immer schon in meiner DNA verankert. Mein Vater war ein großartiger Pianist, er konnte all die Klassiker perfekt spielen, von Beethoven und Chopin bis Mozart.
Hätte dein Vater gerne gesehen, dass auch du Pianist wirst?
Nun, ich bin das jüngste von drei Kindern, und als ich an der Reihe war, ein Instrument zu lernen, hatte ich mich bereits für die Gitarre entschieden. Mein Bruder spielte Folkgitarre und hatte mir ein paar Griffe gezeigt, also schnappte ich mir seine Klampfe und spielte Songs von den Beatles und den Stones. Als ich 13 war, wünschte ich mir von meinem Vater zu Weihnachten eine E-Gitarre. Von da an kannte ich nur noch ein Ziel.
Bei einem Blick in dein Studio entdeckt man neben den vielen für dich charakteristischen Les Pauls auch einige Fender Stratocaster und Telecaster.
Meine Gitarrensammlung umfasst insgesamt 120 Instrumente. Meistens spiele ich eine Rhythmusspur zunächst mit einer Les Paul und dopple sie dann mit einer Strat oder einer Tele. Alle drei Gitarrentypen klingen völlig unterschiedlich, und wenn man sie miteinander mischt, bekommt man einen wunderbar fetten Sound, abhängig natürlich auch immer von den jeweiligen Amps. Deshalb wechsle ich häufig die Verstärker, wenn ich etwas aufnehme.
Von wem hast du in puncto Studioarbeit am meisten gelernt?
Von Eddie Kramer. Er ist einer der talentiertesten Toningenieure in der Geschichte des Rock‘n‘Roll und hat schon mit den Beatles und Jimi Hendrix gearbeitet. Eddie hat 1978 mein erstes Soloalbum produziert, für mich ein echter Glücksfall. Wenn früher bei Kiss-Produktionen Gene oder Paul das Studio verlassen hatten, setzte ich mich zu Eddie ans Mischpult und ließ mir alles erklären, die Kompressoren, die Delays, die Equalizer, die Expander. Er zeigte mir alle wichtigen Sachen, und als es später darum ging, mir auf dem Dachboden meines Hauses mein eigenes Studio einzurichten, kannte ich mich mit diesem Zeugs bereits aus. Vor allem auch mit der richtigen Positionierung der Mikrofone. Eddie Kramer hat die Marshall-Boxen immer mit einem Shure SM57 und einem Bändchenmikrofon abgenommen. Er stellte auch ein oder zwei Mikros mitten in den Raum, da es früher noch keine gut klingenden Reverb-Effektgeräte gab. Durch die zusätzlichen Mikros bekam man diesen natürlichen Raumklang. So haben wir es seinerzeit auch bei den Aufnahmen meines ersten Soloalbums gemacht. Mein Schlagzeuger Anton Fig baute sein Kit mitten im größten Raum des Hauses auf, das wir für die Aufnahmen gemietet hatten, wir stellten Mikros bis in die zweite Etage, um den vollen Raumklang zu bekommen.
Noch mal zurück zu deinen Gitarren: Du genießt den Ruf des Prototyps eines Les-Paul-Gitarristen. Ist dieses Image zufällig entstanden, hättest du theoretisch auch der typische Strat- oder Tele-Spieler werden können?
Nein, das war nicht zufällig. Ich kann mich zwar nicht mehr so genau an meine allererste Les Paul erinnern, aber ich fand immer schon, dass Les Pauls mehr Sustain und einen dickeren Sound haben als alle anderen Gitarrenmodelle. Das hat auch mit dem Hals einer Les Paul zu tun, und wie er angeordnet ist. Du kannst eine Strat oder eine Tele flach auf den Tisch legen, und sie liegt gleichmäßig auf. Das geht mit einer Les Paul nicht. Wenn man sie flach hinlegt, steht immer der Hals nach oben ab und man läuft Gefahr, dass er bricht. Diese besondere Konstruktion und die dadurch bedingte Lage der Saiten sorgen bei einer Les Paul zusammen mit anderen Faktoren für ein besseres Sustain.
Sind Les Pauls für dich also die besten Gitarren?
Ja, für mich gibt es im Rock‘n‘Roll keine bessere Kombination als eine Les Paul und ein Marshall-Amp. Es ist einfach die simpelste Formel: Stöpsel deine Les Paul in einen Marshall, dreh den Regler auf 10, und du hast den besten Sound, den man mit einer Rockgitarre erzeugen kann.
Welches ist die wertvollste deiner vielen Les Pauls?
Vermutlich meine ‚Black Beauty‘, die ich irgendwann in den frühen 1970ern gekauft habe. Meine Lieblingsgitarre war früher eine 59er, aber die habe ich leider für 18.000 Dollar an ein Pfandhaus verkauft, um mit dem Geld und meiner damaligen Freundin nach Atlantic City in ein Spielcasino zu fahren, um dort zu zocken. Natürlich habe ich die gesamte Kohle verprasst, und als ich wieder nach Hause kam, hatte ich nichts mehr, womit ich meine Gitarre hätte auslösen können. Sechs Monate später hatte ich das Geld endlich zusammen, aber die Zeit war abgelaufen und jemand anderes hatte die Gitarre gekauft. Ironie des Schicksals: Ich habe gerade erst gestern gelesen, dass diese Gitarre mittlerweile eine Million Dollar wert ist.
Letzte Frage: Wirst du 2024 auch wieder in Deutschland auf Tour sein?
Das steht noch nicht fest, da die Regierung Stress macht wegen meines Reisepasses. Aber ich habe ein paar Fachleute darauf angesetzt und hoffe, dass die Schwierigkeiten in drei bis vier Wochen beseitigt sind. Ich würde gerne nach Europa, speziell auch nach Deutschland kommen. Ich möchten unbedingt die Sommerfestivals mitnehmen, also Sweden Rock, Download, und so weiter. Ich drücke die Daumen, dass es klappt. Ich habe eine tolle Band zusammengestellt, mit meinem Drummer Scot Coogan, der schon 2007 dabei war und vor sechs Monaten nach einer längeren Pause zurückgekehrt ist, meinem Bassisten Ryan Cook und meinem Gitarristen Jeremy Asbrock. Jeremy ist ein großartiger Musiker, er kennt alle meine Soli und kann sie mir zeigen, wenn ich mal etwas vergessen habe. (lacht) Die Jungs sind alle in ihren Fünfzigern und deutlich jünger als ich mit meinen fast 73 Lenzen, sie bringen viel frischen Wind in die Gruppe. Um mithalten zu können versuche ich mich fit zu halten und auf meine Gesundheit zu achten. Meine Verlobte Lara ist gleichzeitig Fitnesstrainerin, sie zeigt mir die Übungen und kocht überwiegend vegetarisch. Außerdem trinke ich viel Wasser, bis zu acht Flaschen pro Tag, verzichte auf Zucker, ernähre mich bewusst und hoffe, noch ein paar Jährchen durchzuhalten. (lacht)
(erschienen in Gitarre & Bass 05/2024)
Ace Frehley ist zweifellos ein versierter Gitarrist. Der KISS-Songtitel „Cold Gin“ stammt u.a. von ihm,und blieb mir bis heute angenehm in den Ohren.
Die damalige Entscheidung,daß Gene Simmons den Gesangspart für diesen besagten Song übernahm war allerdings absolut richtig!
Daß Ace sehr gerne fast ausnahmslos seine geliebten Gibson Les Paul Gitarrenmodelle spielt,ist ja seine Sache. Für mich und sehr viele andere Gitarristen auf dieser Welt bleibt jedoch eine Fender Stratocaster mit H-S-S Pickupbestückung und ihrem sehr ergonomisch perfekten Body das absolute Highlight. Eine Gibson Les Paul wäre mir live on Stage wirklich viel zu schwer,und die bekanntlich extrem hohe Empfindlichkeit ihrer sensiblen Kopfplatte dauerhaft zu nervig. Jedem seine Vorlieben!
Ace Frehley´s damalige Alkohol-Exzesse scheinen nun wohl endgültig der traurigen Vergangenheit anzugehören,was ja in seinem betagten Alter auch sehr zu begrüßen wäre. Denn wer erinnert sich heute als Fan noch gerne an seine etlichen Abstürze und Benommenheiten wegen seines steten Alkoholproblems?! Das war mitunter schon sehr peinlich.
Alle werden wir älter,und besinnen uns letztendlich dann doch auf die Werte der schönen Dinge,die uns im reifen Alter plötzlich ganz besonders erfreuen.
Gute Freunde,schöne Musik,tolle Gitarren,sowie einigermaßen gesund und munter zu bleiben,scheint das positivste Ziel zu sein,das wir erstreben möchten. Ich schließe mich da gerne mit ein,da ich mittlerweile auch nicht mehr so jung,aber sehr gerne auch weiterhin von lieben Musikern umgeben bin. Ace Frehley schien mir schon immer der einzige KISS-Gitarrist gewesen zu sein,der sich eher mit besonnener Zurückhaltung bei KISS einordnete,die Gruppe dann aber doch wegen steter Unstimmigkeiten endgültig verließ,und heute endlich wieder zu seinen eigenen musikalischen Wurzeln finden konnte. Respekt,das schafft heute nicht jeder Musiker.
Steve Brown (ex-TRIXTER) hat das Beste (was möglich war) aus Paul Daniel Frehley rausgeholt. Als Co-Songwriter und Produzent ist SB eine sehr gute Wahl. Das hört man der CD auch an. An den Spielschwächen von AF ändert das aber nüschtz. Der Mann sollte echt mehr üben, auf sein Timing und auf ein sauberes Spiel achten. Eine Handvoll sehr guter Tracks gibt es auf jeden Fall zu entdecken. Nicht schlecht. ack ack ack
„Space Ace“ hat leider offensichtlich noch immer echte Probleme mit seinem korrekten Timing,denn seine Stimme klingt irgendwie total aus der Spur,und sein Gitarrenspiel scheint teilweise auch völlig aus der Reihe zu driften.
Eigentlich sehr schade,denn einstige Songtitel,wie z.B. Cold Gin,Parasite und Into the Night,kann man von ihm nur in der nachbearbeiten Studiofassung,oder als Video-Clip ertragen. Ein großartiger Vocalist war er bekanntlich schon bei KISS nie gewesen,die Gesangs-Parts blieben lediglich Paul Stanley,Gene Simmons und mitunter auch Peter Criss vorbehalten.
Ace Frehley konzentrierte sich bereits damalig eher auf das Schreiben von Songtexten,womit er schon bei KISS durchaus recht erfolgreich war.
Ich empfinde es jedesmal als sehr beklemmend und extrem peinlich,wenn einstige Rockstars wegen ihres steten Alkohol-und Drogenmissbrauchs so rasant „abstürzen“. Erfreulich ist es aber,wenn sie sich durch konsequenten Entzug in der Klinik danach irgendwann endlich wieder auf der sicheren Bahn befinden,um erneut erfolgreich durchstarten zu können. Bei Ace Frehley habe ich da jedoch leider meine berechtigten Zweifel,denn wer sich seine aktuellen Live-Video-Clips anschaut,bzw. anhört,wird auf ganzer Linie nur enttäuscht sein.
Seine eigene Biografie mit dem simplen Buchtitel „No Regrets“ (Keine Reue) scheint die unmißverständliche Problematik seiner Dämonen der Alkohol- & Drogensucht allzu deutlich aufzeigen zu wollen. Auch wenn Ace derzeit auf Mineralwasser umgestiegen zu sein scheint,er wirkt momentan immer noch total benebelt und höchst unsicher auf der Bühne. Ganz ähnlich neben der Spur,wirkt seit Jahren leider auch der finnische Gitarrist Andy McCoy (aka Anti Hulko) der einstigen Ex-Hanoi Rocks Band. Auch er ist ein begnadeter Songschreiber,nur bei Live-Events seiner derzeit eigens zusammengestellten Rockband „entgleist“ auch er häufig stimmlich und sogar spieltechnisch auf unterstem Niveau,was für seine echten Fans ein absoluter Schlag in die Magengrube bedeutet.
Ich persönlich,konnte dem Drogenkonsum noch nie etwas positives abgewinnen,konzentrierte mich daher stets mit klaren Gedanken auf das Songwriting und dem professionellen Gitarrenspiel,was mich bis heute immer weiter voran brachte. Meine Gitarrenschüler bestätigen dies sehr gerne.
Musik zu machen,hat mit Verstand,Würde,Anstand,Freude,Erfolg und Respekt zu tun,und keinesfalls mit wilden Drogen-Orgien oder völlig zugedröhnten Leuten,die sich selbst zerstören,und schlussendlich dann allzu frühzeitig auf dem Friedhof landen!
Es ist doch so typisch nach einer Bandauflösung,jetzt kocht anscheinend jeder der Ex-Kiss Members seinen eigenen Brei. Kongenial waren Kiss damals nur als gemeinsame Rockband. Alles was danach an Solo-Kompilationen erfolgte,waren entweder absolute Flops oder wurden bestenfalls mehrfach künstlich nachinszeniert.
Ace Frehley stand schon bei Kiss stets im Abseits,kümmerte sich lieber um seine eigenen Solo-Projekte,war vorrangig gern dem Alkohol zugeneigt,schwebte im Universum herum,und scherte sich einen Dreck um die übrige Kiss Band.
Für viele war er immer der Outlaw,der Außenseiter,der in erster Linie die Schuld bei den anderen Bandmitgliedern suchte. Im Grunde ein total egozentrischer Musiker,der ständig abwesend wirkte.
Unbestritten hielten nur Gene Simmons und Paul Stanley die Band Kiss am Laufen. Peter Criss und Ace Frehley standen eigentlich nie wirklich zur Kiss Rockband. Daß Ace bis dato immer noch teilweise abwesend und zerstreut wirkt,scheint seinem damalig unkontrollierten Alkoholkonsum zuzuschreiben sein. Dies sind wohl die zu erwartenden Nachwirkungen seiner steten Alkohol Eskapaden,wie er sie selbst in seinem Buch beschreibt.
Einfach nur höchst peinlich und völlig unverständlich,wie man als Rockmusiker so tief fallen kann! Diese L.m.a.A.-Einstellung schafft wahrlich keine echten Freunde,sondern eher eine totale Abstinenz zu einem Rock-Gitarristen,der sich bis heute mit dem Timing regelrecht schwer tut,und so oft auch aktuell live on Stage nicht die richtigen Töne trifft.
Und wer es noch nicht weiß: Arthur Brown,der in den frühen 1960er-Jahren mit seinem Welthit „Fire“ mit einem Feuerhelm auf dem Haupt,und sehr schrillem Make-up noch vor Alice Cooper und Kiss auf der Bühne herumtanzte,war zweifellos der Pionier des Glamour-Horror-Schock-Rock-Genres schlechthin. Seine Stimme umfaßt mehrere Oktaven,da sollten sich die „Nachahmer“ besser ganz hinten anstellen. Und wer bitte,ist eigentlich „Ace from Space?“