Passion And Warfare

Steve Vai: All about Ibanez Guitars

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26 Jahre ist es her, dass Steve Vai seinen Durchbruch als Solist feierte. Im Juli 1990 kam sein zweites Solo-Album ,Passion And Warfare‘ in die Läden, und mit dieser Scheibe stieg der extravagante Musiker endgültig in die Riege der außergewöhnlichsten Rock-Gitarristen aller Zeiten auf.

Steve Vai mit Gitarre

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,Passion And Warfare‘ erschien inmitten der wohl aufregendsten fünf Jahre, die Vai in seiner langen Karriere erlebt hat: Nach seinem Engagement bei Frank Zappa Anfang der Achtziger (von dem es bis heute ca. 30 Album-Veröffentlichungen gibt!) wurde der Amerikaner 1986 vom ehemaligen Van-Halen-Frontman David Lee Roth in dessen neue Band geholt und nahm zwei überragende Alben mit ihm auf (,Eat ‘Em And Smile‘, 1986 und ,Skyscraper‘, 1988).

Nach seinem Ausstieg rettete er bei Whitesnake 1989 die Aufnahmen von ,Slip Of The Tongue‘, nachdem der etatmäßige Gitarrist Adrian Vandenberg aufgrund einer Armverletzung die Scheibe nicht einspielen konnte. Auf der anschließenden Welttournee lieferten sich Vai und der wiedergenesene Vandenberg eine Gitarrenschlacht, wie sie der Rock‘n‘Roll seither wohl kein zweites Mal erlebt hat.

Aus gegebenem Anlass (im Juli 2015 jährte sich die Veröffentlichung von ,Passion And Warfare‘ zum 25. Mal) tourt Steve Vai momentan mit einem Programm, in dessen Mittelpunkt die komplette Musik dieser Scheibe steht.

Wir trafen den freundlichen und – wie man später im Interview bemerkt – bekanntlich esoterisch angehauchten Musiker am Nachmittag vor seinem Auftritt beim Ibanez Guitar Festival im fränkischen Gutenstetten. Es folgte ein tolles Gespräch mit einem Weltstar, den nach wie vor Demut vor dem Leben und Dankbarkeit für seine Erfolge auszeichnet.

Steve, auch wenn deine Karriere aktuell alles andere als schwächelt, möchte ich aus gegebenen Anlass dennoch gerne die Zeit um 25 Jahre zurückdrehen. Ich hoffe, es langweilt dich nicht, Erinnerungen aus einer früheren Epoche deiner Karriere wieder hervorkramen zu müssen.

Steve Vai: Nein, das ist schon OK. ,Passion And Warfare‘ hat nun einmal gerade seinen 25. Geburtstag gefeiert, und so ganz unwichtig war diese Scheibe ja in der Tat nicht für mich.

Du kamst 1986 in die Gruppe des ehemaligen Van-Halen-Sängers David Lee Roth mit der Reputation, eines der besten Band-Mitglieder von Frank Zappa gewesen zu sein, und wurdest dort prompt der Co-Star. Muss mächtig aufregend gewesen sein, und sehr inspirierend, oder?

Steve Vai: Zunächst einmal: Ich war kein außergewöhnliches Band-Mitglied von Frank Zappa, sondern lediglich einer von vielen Begleitmusikern, die er im Laufe der Jahre hatte, darunter sensationelle Instrumentalisten wie Mike Keneally oder Adrian Belew, um nur einige zu nennen. Ich kam lediglich zu einer Zeit in die Gruppe, als Frank gerade seine größte Popularität erreichte.

Ich war bereits generell fasziniert von Musik und Kompositionen, noch bevor ich überhaupt zum ersten Mal eine Gitarre angefasst habe. Ich weiß nicht, woher diese Vorliebe kommt, vielleicht aus einem meiner früheren Leben, wer weiß? Meine Eltern hörten häufig die ,West Side Story‘, ein unglaubliches Stück, kompositorisch, Arrangement-technisch, ein echtes Drama. Zum gleichen Zeitpunkt lief im Nebenraum bei meiner Schwester Led Zeppelin. Ich liebte beides. Was ich damit sagen will: Manche Leute denken, man kann sich nur für eine Sache begeistern.

Als Teenager ist man offen für alles, ich stand auf Led Zeppelin und Jimmy Page, ich mochte Queen mit Brian May, Deep Purple mit Ritchie Blackmore, natürlich auch Jimi Hendrix und den Progressive Rock mit Jethro Tull und Emerson, Lake & Palmer – alles großartige Bands und Künstler. Dann entdeckte ich Fusion, Al Di Meola, John McLaughlin, Carlos Santana, aber eben auch die Komposition an sich. Konventionelle Klassik interessierte mich nicht, sie war mir zu vorhersehbar. Ich mochte abstrakte Musik, die einen überraschen kann.

In diesem Zusammenhang entdeckte ich dann im Alter von 14 oder 15 Frank Zappa, der all das verkörperte, was mir gefiel: tolle Musiker, tolle Kompositionen, Humor und ein unschlagbares Gespür für großartige Melodien. Seine Songs hatten viele Jahre lang einen enormen Einfluss auf mich. Irgendwann lernte ich ihn dann sogar persönlich kennen. Mit 18 fand ich mich plötzlich in der Situation wieder, für ihn Transkriptionen zu schreiben.

Zappa wollte mich eigentlich sogar in seiner Band haben, aber ich war noch zu jung. Am Tag nach meinem 20. Geburtstag fuhr ich nach Kalifornien zu einem Haus, in dem er Auditions veranstaltete, bekam tatsächlich den Job und war damit in der Band. In seiner Band!!! Erschreckend und wunderbar zugleich …

Steve Vai mit Carvin Legacy und Fractal Audio System Equipement
Im Hintergrund Steves Verstärkeranlage mit Carvin Legacy, Carvin TS 100, Carvin Legacy 4x12er Boxen & Fractal Audio System (Bild: Mineur, SONY, UNIVERSAL)

Wie viel Zappa konnte man auf deinem Album ,Passion And Warfare‘ entdecken?

Steve Vai: Sicherlich eine Menge. Aber deutlich mehr von meinen Zappa-Einflüssen sind auf ,Flex-Able‘, meiner ersten Solo-EP, zu hören. Damals stand ich auf diese ungewöhnlichen Sachen, lustige, drollige, herausfordernde Songs. Natürlich sagten die Leute sofort: „Man hört den Zappa in dir.“ Aber im Grunde genommen waren dies meine generellen musikalischen Einflüsse, nicht nur die von Frank Zappa. Und die Weiterentwicklung von ,Flex-Able‘ zu ,Passion And Warfare‘, die kann man auf ,Modern Primitive‘ hören …

… ein Werk mit Songskizzen, die du im Anschluss an die Veröffentlichung von ,Flex-Able“ im Januar 1984 aufgenommen hast und die erst jetzt veröffentlicht werden.

Steve Vai: Korrekt. Die Scheibe kommt zeitgleich mit der Jubiläumsausgabe von ,Passion And Warfare‘ auf den Markt. Sie ist das bislang fehlende Teil in einem großen Puzzle. Man hört darauf noch meinen inneren Zappa, aber eben auch meine zunehmende Reife.

,Passion And Warfare‘ war mein erstes Album ohne wirklich offensichtliche äußere Einflüsse. Zum ersten Mal konnte man eben nicht sagen „das klingt wie Led Zeppelin“ oder „das erinnert an Hendrix oder Zappa.“ Natürlich ist von allen diesen Künstlern ein Funken zu spüren, denn Musik ist ja immer ein Spiegelbild deiner Einflüsse und Instinkte. Mit ,Passion And Warfare‘ hatte ich meinen eigenen künstlerischen Fingerabdruck gefunden.

Kurz zuvor hattest du ein Angebot von David Lee Roth bekommen, das du nicht ausschlagen konntest.

Steve Vai: Richtig. Das heißt: eigentlich nicht ganz richtig, denn mit ,Flex-Able‘ hatte ich überhaupt keine Erwartungen, was mit der Scheibe passieren könnte. Aber irgendwie war das Momentum auf meiner Seite, die Musik, mein Ruf als ehemaliger Zappa-Musiker, die Unterstützung großer Gitarrenmagazine, der Film ,Crossroads‘ (Vai spielte im 1986er Roadmovie die Figur des Jack Butler; d. Verf.), und dann plötzlich auch David Lee Roth.

Ich muss wirklich sagen, dass das Engagement in der David Lee Roth Band perfekt für mich war. Denn ich liebte die Achtziger, ich liebte Van Halen, ich mochte diese Ära, in der man auch handwerklich eine Menge auf dem Kasten haben musste, um mithalten zu können.

Kurz vor meinem Engagement bei David Lee Roth war ich bei Alcatrazz eingestiegen, weil ich dachte, dass ich mit meinen Soloscheiben keinen müden Dollar verdienen würde. Ich mochte Alcatrazz, zumal ich mit Yngwie Malmsteen einen unglaublich talentierten Vorgänger beerbte. Aber auch ,Disturbing The Peace‘, auf dem ich gespielt habe, war kein konventionelles Metal-Album. Zeitgleich hatte ich die Songs von ,Passion And Warfare‘ im Kopf und bereits mit den Arbeiten daran begonnen. Mit dem Angebot von David Lee Roth war das Kapitel Solokarriere dann aber natürlich für einige Jahre auf Eis gelegt.

Musstest du lange darüber nachdenken, in die Roth-Band einzusteigen?

Steve Vai: Van Halen waren zum damaligen Zeitpunkt die spektakulärste Band der Welt, Eddie war der absolute Gitarrengott. Als ich hörte, dass David Lee Roth bei Van Halen ausgestiegen und auf der Suche nach einem Gitarristen war, wusste ich, dass ich den Job bekommen würde. Keine Ahnung weshalb, es war genau mein Ding, es ließ sich nicht verhindern. Ich wollte es auch gar nicht aufhalten. Weshalb auch?

Es gab ausschließlich Gründe, die dafür sprachen. Nummer 1: meine Karriere. Es war doch klar, dass mir dieser Gig enorm weiterhelfen würde. Nummer 2: mein Bankkonto, Nummer 3: mein Spaß an Tourneen, und Nummer 4: die Möglichkeit, mich öffentlich zu zeigen. Natürlich wusste ich, dass ich mich bei David wohlfühlen musste, damit es funktioniert. Aber ich spürte instinktiv, dass ich es unbedingt machen wollte.

Auch wenn Van Halens Schatten zunächst über allem schwebte.

Steve Vai: Na ja, mir war schon klar, dass ich auf keinen Fall wie Edward spielen durfte und wollte. Erstens weil ich es gar nicht kann, und zweitens: Aus welchem Grund? Edward gab es ja bereits. Klar, ich musste mein Bestes geben, aber ich konnte ja auf meine bisherigen Erfahrungen und Fähigkeiten zurückgreifen und sie in diese warme Rock-Umgebung von David Lee Roth übertragen. Es funktionierte ja auch tatsächlich hervorragend.

Wobei es für mich gerade die Magie von ,Eat ‘Em And Smile‘ und ,Skyscraper‘ ausmachte, dass sie in keinster Weise der Abklatsch eines Van-Halen-Albums waren.

Steve Vai: Exakt.

Steve Vai und Dave Weiner auf der Bühne
Steve Vai und sein langjähriger Gitarrist & Keyboarder Dave Weiner (Bild: Mineur, SONY, UNIVERSAL)

Wann genau und aus welchem Grund endete für dich die David-Lee-Roth- Ära?

Steve Vai: Wie jeder Solokünstler wollte auch David in unterschiedliche Richtungen gehen. Ich hatte immer noch die Ideen für ,Passion And Warfare‘ im Kopf und das Gefühl, diese Scheibe jetzt endlich produzieren zu wollen. Deswegen entschied ich mich, die Band zu verlassen. Um anschließend sofort das Angebot zu bekommen, bei Whitesnake einzusteigen. Richtig. Ich dachte nur: Zum Glück habe ich ,Passion And Warfare‘ bereits fertiggestellt. Denn ich liebte die Scheibe vom ersten Moment an, es war exakt das Album, das ich damals unbedingt machen wollte. Man konnte erkennen, dass ich mit meinen Ideen etwas tiefer als normal in die Materie eintauche, dass ich im Hinblick auf Spiritualität ein ewig Suchender bin. Irgendwie sind wir es doch alle, auch wenn es uns mitunter nicht bewusst ist.

Wie auch immer: Damals stellte ich fest, dass das Leben absolut simpel sein kann. Kompliziert wird es nur in deinem Kopf. Die Art, wie du die Welt siehst, ist abhängig von der Sichtweise in deinem Kopf. Und es gibt mehr Perspektiven auf der Welt als Menschen, die auf dieser Erde leben.

Man darf sich nur nicht auf das verlassen, was man in den Nachrichten vor Augen geführt bekommt, denn dann würde man denken, dass die Welt völlig am Ende ist. Aber das stimmt nicht, es gibt nichts, was schiefläuft, alles geht seinen natürlichen Gang, es ist die normale Evolution des Bewusstseins.

Das ist natürlich eine gewagte These und viele Leute könnten jetzt sagen: „Klar, Mann, schau dir einfach mal die Nachrichten an, dann siehst du schon, was alles im Arsch ist.“ In der Tat schaue ich keine Nachrichten, weil sie nur einen Bruchteil dessen widerspiegeln, was sich wirklich ereignet.

Steve Vai Zitat

Wenn man sich die Welt in ihrer Gesamtheit anschaut, wird man zahllose kreative Menschen entdecken. Jeder ist kreativ! Du mit deinem Interview, der Typ, der dieses Kopfkissen genäht hat (zeigt auf ein Polster auf dem Sofa), Musik, Kunst, Geschäfte. Alles was wir tun, verändert die Welt.

Für mich und meine Lebensphilosophie bedeutet das: Wir sind auf dieser Welt, um kreativ zu sein. Und Freiheit ist die Basis für Kreativität … Wenn ich Kreativität spüre, wenn ich für etwas Enthusiasmus fühle und daran festhalte, dann erwächst daraus etwas Großartiges und wird zur Leidenschaft. Wenn ich etwas kreiere und es gelingt mir, bin ich davon erfüllt. Geht es dir nicht manchmal genauso?

Absolut. Etwas erschaffen zu haben beschert einem immer Glücksgefühle.

Steve Vai: Exakt. Für mich ist das der Grund, weshalb wir auf der Welt sind, nämlich um unbegrenzte Freiheit, Entwicklung und Freude zu spüren. Und wenn ich auf meine Karriere zurückblicke: Immer wenn ich nicht gerade kopfgesteuert oder rigide war, sondern Freiheit gelebt habe, kamen Ergebnisse wie ,Flex-Able´ oder ,Passion And Warfare‘ zustande.

Um noch mal auf deine Frage von ganz am Anfang zurückzukommen, ob es mich nervt, wenn du mich nach der Periode David Lee Roth/,Passion And Warfare‘ /Whitesnake befragst: Nein, auch diese Phase war voller Freude und Kreativität, und ich denke mit viel Liebe daran zurück. Je mehr ich in meiner Karriere erlebt habe, um so mehr wird mir klar, wie wundervoll diese Phase war. Mir ist egal, was andere darüber denken, denn ich kann sowieso nicht jedem gefallen, weil jeder eine andere Sichtweise hat. So Matthias, das war jetzt mal eine kleine Lektion in Esoterik, nicht wahr?

Ja, aber hochspannend.

Steve Vai: Ich sehe in deinen Augen, dass man dir solche Dinge vermitteln und man dir diesbezüglich trauen kann.

Beides stimmt.

Steve Vai: Dann lass uns jetzt wieder übers Weltliche sprechen. Du wolltest ja noch etwas über meine Whitesnake-Phase wissen, oder?

Genau. Ich habe dich damals in Dortmund zusammen mit Adrian Vandenberg bei Whitesnake spielen gesehen. Eine atemberaubende Show, in der du auch einen Song von ,Passion And Warfare‘ spielen durftest. Die Presse schrieb damals, es sei Teil des Vertrags zwischen dir und David Coverdale und eine von dir geforderte Bedingung. Coverdale hat mir später jedoch erzählt, dass dies nicht stimmt, sondern dass es sein ausdrücklicher Wunsch gewesen sei.

Steve Vai: Ja, ich weiß, dieses Gerücht wurde von der britischen Presse gestreut, weil sie immer und überall Dramen konstruieren wollen. Die Wahrheit ist: Der erste Mensch, dem ich ,Passion And Warfare‘ vorspielte, nachdem das Album fertiggestellt war, hieß David Coverdale. Ich dachte, dass die Scheibe auf kein allzu großes Interesse in der Öffentlichkeit stoßen würde, weil sie so vielschichtig ist. Ich sagte zu David: „Es ist halt nur eine kleine Soloscheibe, keine Ahnung, was mit ihr passieren wird.“

Aber David sagte (Vai ahmt die tiefe britische Stimme Coverdales nach): „Steven, Darling, you’re wrong about that. This is a brilliant record. And you will be very surprised.“ Coverdale bat mich, auf Tournee einen Song daraus zu spielen. Ich hätte ihn niemals danach gefragt. Es war immerhin seine Band! Es ist doch krank zu glauben, dass ich mir so etwas in einen Vertrag mit Whitesnake reinschreiben lassen würde. David liebte die Scheibe, er ermutigte und unterstützte mich. Und er war so großzügig, mich diesen Solo-Spot spielen zu lassen. Das ist die Wahrheit.

So wie sie mir auch Coverdale erzählt hat. Ich vermute, dass diese Whitesnake-Tour mit diesem Solo-Spot sowohl der Scheibe als auch deiner Karriere noch weiter mächtig Auftrieb gegeben hat.

Steve Vai: Oh ja, absolut. Whitesnake waren damals eine riesige Maschinerie. Wir spielten auf allen großen Festivals, wir waren 13 Monate lang ununterbrochen auf Tour durch riesige Arenen. Wie hätte das meinem Solo-Album nicht helfen können? Ich hatte so viel Glück in meinem Leben … Mir wurde dieser Einstieg quasi auf einem Silbertablett offeriert. Kannst du dir das vorstellen? Ich musste dafür nicht hart arbeiten, sondern bekam es geschenkt. Und genauso war es dann bei Whitesnake, die einen Status hatten, um mir mit meinem vielschichtigen, exzentrischen Solo-Album ,Passion And Warfare‘ eine riesige Bühne zu bieten.

Als die Scheibe veröffentlicht wurde, gab ich zwar ein paar Interviews für Magazine, aber es gab niemanden beim Radio oder beim Fernsehen, der sich dafür interessierte. Ich hatte das Glück, dass auf dem Album ein paar Nummern waren, die eine bestimmte Gruppe von Rock-Fans ansprach, speziell Gitarristen.

Hatte ,Sex & Religion‘ mit Devon Townsend als Sänger, nicht noch mehr dieser Rock-Elemente.

Steve Vai: Stimmt, wobei ich ,Sex & Religion‘ aber eher als meine Metal-Scheibe bezeichnen würde. Eigentlich mag ich solche Schubladen nicht sonderlich, sie gelten für mich als Künstler nicht, wenn ich an etwas arbeite. Natürlich hat ,Passion And Warfare‘ einen starken Rock-Einfluss, ich bin ja schließlich Rockmusiker. Ohne meine Sammlung mit Scheiben von Led Zeppelin, AC/DC, Queen, Deep Purple oder Hendrix fahre ich nirgendwo hin, aber ebenso fahre ich ohne meine Tom-Waits-Alben nirgendwo hin. Er ist mein absoluter Lieblingskünstler, obwohl seine Musik mit meiner so gut wie nichts gemeinsam hat. Aber wenn ich Zeit und Muße habe, Musik zu hören, genieße ich die Stücke von Tom Waits.

Gleichzeitig höre ich auch Ligeti, Strawinsky, Elliott Carter, Mahler, ihre Musik hebt mich auf eine andere Ebene. Trotzdem finden diese Komponisten nicht besonders offensichtlich in meiner Orchestermusik statt, genauso wenig wie Led Zeppelin in meiner Rock-Musik oder Zappa in meiner heutigen Musik. Ich nutze sie lediglich als Inspiration, nicht mehr. Ich habe viel Glück, ich kann mein Publikum herausfordern, sogar mehrmals während eines einzigen Konzertes, denn meine Fans folgen mir und scheinen diese Herausforderungen sogar von mir zu erwarten. Ein tolles Privileg!

 

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