von Thomas Berg & Dieter Roesberg, Artikel aus dem Archiv
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(Bild: Thomas Berg)
Zu Besuch bei Sadowsky in New York City
Keith Richards, Marcus Miller, Jason Newsted und viele andere wissen die Arbeit von Roger Sadowsky zu schätzen. Im Leo-Fender-Stil hat sich Roger das Vertrauen der Musiker durch enge Zusammenarbeit und gutes Gespür erarbeitet, und zählt heute zu den gefragtesten Instrumentenbauern im Bassbereich.
Kurz vor dem offiziellen Startschuss der Kooperation von Sadowsky und Warwick hatte ich die Ehre, Roger Sadowsky in seinem NYC Custom Shop in New York zu treffen. Vom sympathischen Meister persönlich empfangen und durch die heiligen Hallen geführt, wurde mir an diesem Tag klar, weshalb diese Firma besonders unter Profis einen solch guten Ruf genießt. 48 Jahre Reparaturarbeiten an den Instrumenten unzähliger Größen der Musikbranche lieferten ihm die Erfahrung mit Jazz-Bass, ES-175 und Co., aber vor allem auch das Feingespür für die Bedürfnisse der Endnutzer.
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So konnte er beim Bau eigener Instrumente von Anfang an die „richtigen“ Entscheidungen treffen, souverän an Probleme herangehen und die Kunden glücklich machen. Heraus kommt eine besonders für Berufsmusiker unwiderstehliche Kombination: ein zuverlässiges, hervorragend klingendes, durchsetzungsfähiges, flexibles, perfekt verarbeitetes, aber auch „traditionelles“, altbewährtes Instrument − egal ob Bass, Solidbody oder Archtop. Aber was genau steckt denn jetzt in und hinter diesen Instrumenten? Da muss Roger am besten persönlich aus seinem Nähkästchen erzählen…
Roger, wie bist du in den Gitarrenbau reingeraten? Wie fing alles an?
Ich begann 1972 mit Akustik-Gitarren. Damals arbeitete ich mit einem Gitarrenbauer namens Augie LoPrinzi für zwei Jahre zusammen in seinem Shop mit fünf oder sechs Mitarbeitern. Dann übernahm ich die Werkstatt eines sehr guten Musikgeschäfts in der Nähe von Philadelphia, es hieß Medley Music Corp. Während dieser fünf Jahre hatte ich die Gelegenheit, sehr viel zu lernen, nicht nur über Flattops sondern über alle Saiteninstrumente. Ich hatte einen Kunden, ein Top-Player aus Philly, der 1977 nach New York umzog. Dort landete er direkt im Herzen der New Yorker Session-Szene.
Er brachte nach wie vor seine Instrumente zu mir nach Philly, wenn er seine Eltern besuchte, und ich sagte zu ihm: „Da muss es in New York doch bessere Leute geben als mich, warum bringst du das Zeug immer noch zu mir?“ Und er sagte: „Es gibt keine Besseren als dich in NY!“. Dann brachte er Instrumente von Freunden mit, und später begann ich, jedes Wochenende nach NY zu fahren und benutzte sein Appartment, um z. B. Instrumenten-Setups zu machen, während die Leute warteten. Bei größeren Sachen nahm ich die Instrumente mit nach Philly und brachte sie am nächsten Wochenende zurück. Ich machte das sechs Monate lang, bis ich schließlich so viele Kontakte hatte, dass ich mich selbstbewusst genug fühlte, um einen eigenen Shop in NY aufzumachen. Das war 1979.
Bild: Thomas Berg
Eine Sadowsky „Broadway“ mit Flamed-MyrtleTop auf Erle, Chambered Body, entweder mit
Strat-Mensur und H-S-H Bestückung (Bild) und
authentischen Stratsounds durch Coil-Splitting oder mit LP-Mensur und ohne Singlecoil.
Bild: Thomas Berg
Eine Standard Electric Nylon, eines der beliebten Erfolgsmodelle von Sadowsky
Bild: Thomas Berg
Roger mit Singlecut-Bass-Modell
Glückwunsch zum 40-jährigen Jubiläum! Wann fingst du dann mit deinen eigenen Instrumenten an?
Ich merkte schnell, dass es keinen Markt für handgemachte Akustik-Gitarren gibt. Es gab Guild, Gibson und Martin, mehr brauchten die Leute nicht. Deshalb begann ich neben den Reparaturen 1980 mit dem Bau von E-Gitarren. Meine ersten E-Bässe baute ich dann 1982. Durch die frühe Zusammenarbeit mit Marcus Miller, Will Lee, Jason Aldean und den ganzen Top-Bassisten, sowie durch meine Arbeit mit aktiven Ton-Schaltungen hob diese Sparte wirklich ab, und ich baute immer mehr Bässe. Vor fast 20 Jahren hörte ich schließlich ganz mit den Reparaturarbeiten auf, außer für meine eigenen Instrumente natürlich. Beides zusammen war einfach nicht mehr zu schaffen.
Verfolgst du eine bestimmte Philosophie, wenn du deine eigenen Instrumente baust?
Eines der Dinge, die ich durch das Verbessern von Fender- und Gibson-Instrumenten gelernt habe, ist, dass ich davon überzeugt bin, dass Solidbody-Instrumente immer noch akustische Instrumente sind. Und je besser sie akustisch klingen, zumindest für meine Ohren, desto besser klingen sie verstärkt. Egal welche Pickups und Hardware verbaut ist, das Holz ist immer noch das Wichtigste.
Über deine aktiven Tonschaltungen hört man ja nur Gutes. Was genau für Preamps benutzt du?
Die FET-Transistor-Schaltungen, mit denen ich 79/80 angefangen habe, waren von einer Firma ehemaliger Alembic-Mitarbeiter aus San Francisco namens Stars Guitars. Diese Preamps hatten ursprünglich immer nur einen Treble- und einen Bass-Boost. Aber leider hörte diese Firma Anfang der 80er auf, sodass ich zu einem ähnlichen Preamp von Bartolini wechselte. Das ist übrigens der, der bis heute noch in Marcus Millers Bässen verbaut ist.
Ab ca. 1990 gab es dann Probleme, zuverlässige Lieferungen von Bartolini zu bekommen, sodass ich einen befreundeten E-Techniker bat, einen neuen Preamp zu entwickeln, den wir selber bauen können. Wir experimentierten mit einer ganzen Reihe von OP-Amp-Schaltungen, aber es klang nie wie „mein“ Sound. So gingen wir schließlich zurück zum alten FET-Transistor-Design, auf welchem basierend wir nun seit 1990 den gleichen Preamp bauen.
Aber irgendwann kam dann noch ein Mid-Boost dazu?
Ja, dank Will Lee. Wir arbeiteten an verschiedenen Prototypen für seinen Signature-Bass, und er fragte mich immer nach mehr „Punch“, was auch immer das bedeutet (lacht). Wir probierten verschiedene Hölzer für Korpus, Hals, Griffbrett, verschiedene Pickups, und nichts entsprach dem, wonach er suchte.
Irgendwann gab ich ihm eine EQ-Box und sagte: „Spiel damit, und sag mir welche Frequenz und welche Bandbreite du am meisten magst.“ Er wählte 500Hz, breitbandig. Das ergab Sinn, da die Kurven meiner Bass- und Treble-EQs sich bei etwa 400Hz überschnitten, was beim vollständigen Boost beider EQs natürlich zu einem relativen Loch dazwischen führt.
Schließlich realisierten wir, dass wir den ursprünglichen EQ lassen sollten wie er ist, und setzten einen zusätzlichen Mitten-Schaltkreis darüber. Um das Ganze etwas flexibler zu machen, haben wir nun auf der Rückseite vier Boost-Möglichkeiten wählbar gemacht (500Hz schmal/breit, 800Hz schmal/ breit), und um nur den Ton und nicht die Gesamtlautstärke zu verändern, haben wir das Ganze noch mit einem Trim-Poti versehen.
Deine semiakustische Telecaster ist seit 1990 ein Erfolgsmodell, richtig?
Ja, das ist unsere elektrische Nylon Gitarre. Damals in den späten 70ern und frühen 80ern wurde die Chet-Atkins-Nylonstring-E-Gitarre von Gibson bei den Studio-Gitarristen sehr beliebt, aber sie beschwerten sich alle darüber, wie schwer sie ist, wie schlecht sie intoniert, und keiner mochte den Klang der tiefen E-Saite. Deshalb habe ich diese Gitarren oft modifiziert, mit anderen Pickups versehen und die Intonation verbessert.
Irgendwann dachte ich, ich könnte ein besseres Instrument bauen. Besser in Bezug auf das, was meine Kunden mochten. Ich baute die erste und als ich sie gerade fertig hatte, brachten die Rolling Stones 30 Instrumente für ihre damalige ,Steel Wheelsʻ-Tour vorbei, um sie fit machen zu lassen. Der Produktionsmanager sagte mir, dass Keith nach einer verstärkten Nylonstring-Gitarre suche, die er in einem Stadion spielen könne, und ich sagte: „Ich habe diese gerade fertiggemacht, lass sie ihn ausprobieren.“
Er kaufte sie dann und noch eine zweite, und benutzt sie z. B. für ,Paint It Blackʻ oder ,Ruby Tuesdayʻ. Inzwischen spielen auch z. B. Lee Ritenour, Gilberto Gil und Chuck Loeb dieses Modell. Sie ist wirklich schön für Fingerstyle-Jazz oder brasilianischen Bossa Nova, aber auch mit Plektrum, wie Lee Ritenour sie spielt. Sie hat einen sehr eigenen Sound.
Ich habe gesehen, dass du viel mit „geröstetem“ Holz arbeitest. Kannst du zum Schluss dazu noch etwas sagen?
Nachdem ich mehr als 45 Jahre Reparaturarbeiten hinter mir habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Hälse aus „Figured Maple“, also „Flamed Maple“ oder „Birdseye Maple“, mit die schlechtesten Hälse sind, mit denen ich jemals gearbeitet habe. Sie sind einfach nicht so stabil wie normales Ahorn. Deshalb habe ich gemusterten Ahorn immer nur für das Griffbrett und nie für den Hals genommen. Der Röstprozess gab mir das Vertrauen in „Figured Maple“ zurück, und wir benutzen für geröstetes Holz auch nur solches Ahorn. Nun ist es stabil, es bleibt grade und wir haben absolut keine Probleme damit.
Der Prozess wurde in Skandinavien entwickelt, um Terrassenhölzer haltbarer zu machen, denn durch das Rösten verliert das Holz die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Holzzellen werden sozusagen eingefroren. Für den Gitarrenbau wurde es vor ca. 30 Jahren entdeckt. Der Prozess ist sehr aufwendig und kann nur ohne Sauerstoff im Vakuum durchgeführt werden. Es hat eine Zeit gedauert, bis wir die richtige Rösttemperatur mit den Holzlieferanten ausgelotet hatten. Macht man es zu heiß, wird das Holz sehr dunkel, spröde und brüchig. Wir benutzen „Roasted Wood“ nun seit ziemlich genau zehn Jahren.
Lieber Roger, vielen Dank für das nette Gespräch!
Sadowsky – Made in Markneukirchen, Germany
Am 16.12.2019 wurde bei Warwick & Framus in Markneukirchen im Beisein von mehreren Journalisten und YouTubern aus aller Welt ein großes Geheimnis gelüftet. Ab sofort arbeitet Roger Sadowsky mit dem deutschen Hersteller zusammen, der in Lizenz drei Serien der Sadowsky-Bässe herstellt und weltweit vertreibt. Die Masterbuilt und Metro-Line-Bässe werden im deutschen Werk in Markneukirchen gefertigt, die Metro-Express-Instrumente in China, im selben Werk, wo auch die Warwick RockBass-Serie hergestellt wird. Roger selbst wird seine US-Bässe und Gitarren weiterhin in seiner Werkstatt in Manhattan, New York bauen.
Roger, du siehst sehr glücklich aus.
Das bin ich auch.
Gestern haben wir erfahren, wie das Ganze zustande kam, wie es zur Zusammenarbeit mit Hans-Peter Wilfer und mit Marcus Spangler, dem Leiter der Manufaktur kam. Gestern ging es dir dabei wie uns, denn auch du hast die neuen Bässe das erste Mal gesehen, als der rote Vorhang fiel. Was war dein erster Eindruck?
Ich hätte nicht glücklicher sein können über die Qualität der Instrumente. Ich muss mich bei Marcus bedanken, der einen erstaunlichen Job gemacht hat. Bevor ich mit Warwick zusammenkam, war es für mich das Wichtigste, die beste Fabrik auf der Welt zu finden. Ich hatte Warwick besucht und war total beeindruckt. Nicht nur, weil sie nachhaltig und umweltfreundlich arbeiten. Auch die Qualität der Fertigung, die Fähigkeiten von Marcus und das Wissen über Holz und das unglaubliche Holzlager haben mich überzeugt. Marcus hat, bevor er zu Warwick kam, für einen Holzlieferanten gearbeitet. Und das Holz, das sie draußen lagern, hat mich einfach umgehauen. So etwas erstaunliches habe ich auf der ganzen Welt noch nicht gesehen.
Nicht nur die Menge, sondern auch die Art, wie sie es behandeln!
Ja. Auch wie alt es schon ist. Sie haben Holz für Hälse, das schon seit 2002 hier lagert. Das gibt es auf der Welt nicht nochmal.
Bild: Lars Horstmann
Das beeindruckende Holzlager ist offen und überdacht.
Bild: Lars Horstmann
Hier werden mehr als 40 Holzarten über einen langen Zeitraum luftgetrocknet.
Bild: Lars Horstmann
Neben Ahorn sämtlicher Ausprägungen, findet sich hier eine erlesene Auswahl von Palisander, Bubinga, Ebenholz, Nussbaum, Esche und vieles mehr…
Bild: Lars Horstmann
Framus & Warwick kaufen Rundholz ein…
Bild: Lars Horstmann
…und schneiden die Bohlen vor dem Einlagern selbst auf.
Bild: Lars Horstmann
Ob exotische Hölzer gefragt sind…
Bild: Lars Horstmann
… oder eine Wölkchen-Maserung – auch dem ausgefallensten Holzwunsch wird Warwicks Sammlung gerecht.
Bild: Lars Horstmann
Ein Ausgangsmaterial für die Sadowsky-Hälse ist hochwertiger geflammter Ahorn…
Bild: Lars Horstmann
… Für noch mehr Stabilität werden die Halskanteln, je nach Modell, auch torrefiziert – Stichwort: Roasted Maple!
Bild: Lars Horstmann
Ausgewählte Griffbrett- und Deckenhölzer warten im geschlossenen Lager auf ihren großen Auftritt.
Bild: Lars Horstmann
Hier erfreut sich Roger Sadowsky an einer spiegelsymmetrisch aufgesägten Decke.
Die Engländer hatten ja nach dem 2. Weltkrieg die Bezeichnung „Made in Germany“ eingeführt, um auf die schlechte Qualität der deutschen Waren hinzuweisen. Aber die deutschen Hersteller haben das umgedreht und gezeigt, dass sie es besser können.
Deutsche Autos, deutsche Uhren … Ich trage zu Hause eine deutsche Uhr. Deutsche Qualität ist phänomenal.
Kurz nach dem Bekanntgeben gestern gab es schon die ersten negativen Kommentare im Internet, z. B. du hättest deine Firma verkauft!
Ich habe meine Firma nicht verkauft, es ist ein Lizenz-Deal und eine Vertriebs-Vereinbarung. Ich habe die Metro- und die Metro-Express-Serie viele Jahre in Japan herstellen lassen, und das transferiere ich jetzt zu Warwick. Nicht nur wegen der Fertigung, sondern auch wegen des weltweiten Vertriebs, den die Japaner nicht bieten konnten und die Instrumente nur im eigenen Land anboten.
Warwick hat ja neben dem deutschen auch einen Firmensitz in Shanghai, China und in Nashville, USA.
Nicht nur die Qualität ihrer Arbeit, sondern auch die Tatsache, dass sie einen internationalen Vertrieb haben, war ein sehr wichtiger Faktor für mich. Ich fühle mich jetzt schon wie ein Teil der Wilfer-Familie: Es ist toll mit Hans-Peter, seiner Frau Florence und seinem Sohn Nicolas – aber ich würde Marcus auch noch dazuzählen – zusammenzuarbeiten.
Familien-Betriebe findet man in unserer Branche nur noch selten.
Ja, und es wird bald auch noch Estelle, die Tochter, nach dem Studium zur Firma zurückkommen. Die Möglichkeit von Warwick, alles das zu fertigen, was sie wollen, das ist für mich unglaublich. Komponenten, Parts, Holz, Griffbretter. Das Level der Werkzeuge für die Hälse und Bundbearbeitung, das ist das Beste, was ich je gesehen habe.
Manche haben ja befürchtet, es werden Warwick-Bässe mit einem Sadowsky-Logo drauf.
Absolut nicht. Sie sind komplett unterschiedlich. Da gibt es keine Übereinstimmung zwischen dem Warwick- und dem Sadowsky-Design. Die neuen Bässe sind sehr leicht, das ist ein Teil meiner Philosophie: Lightweight-Basses. Alle Bässe werden leichter sein als 4 kg, und die Masterbuilt werden sogar noch leichter sein, denn die haben alle chambered (ausgehöhlte) Bodies und eine aufgeleimte Decke.
Für die Metro-Line werden die leichtesten Hölzer aus dem Holzlager ausgewählt, die Modelle sind aber nicht ausgehöhlt. Das Gleiche gilt auch für die Metro-Express-Serie in China, da verwenden wir Holz, das ich schon seit 15 Jahren verwende, Okume, ein leichtes afrikanisches Holz. Alle Hölzer werden nach dem Gewicht ausgesucht.
Ich habe gestern beim Rundgang gesehen, dass viele Maschinen für die Fertigung der Sadowsky-Bässe umgerüstet und auch umprogrammiert werden müssen.
Ja, das war eine große Aufgabe für Marcus, denn die Maschinen und Werkzeuge sind natürlich alle für Warwick-Bässe und ihr Hälse designt. Die Fertigung der Hälse war die größte Aufgabe. Da mussten viele Dinge, wie zum Beispiel die Fixierung des Halses, komplett verändert werden. Und auch die Programmierung.
Wir haben beim Rundgang so viele Details gesehen, die deine Bässe von den Warwicks unterscheiden wie z. B. Graphit-Verstärkungen im Hals.
Ja, alles ist anders. Warwick z. B. verwendet kurze Metallstäbe, wir lange aus Graphit. Da gibt es keine Übereinstimmung.
Und was ist mit den preiswerten Einsteigerbässen der Metro-Express Line?
Auch das hat mich beeindruckt. Denn Warwick schickt alle sechs Wochen einen Mitarbeiter aus der deutschen Manufaktur für zwei Wochen nach China. Das sind neun Reisen im Jahr, um die Produktion zwecks Qualitätskontrolle zu überwachen und zu beaufsichtigen. Wenn es das nicht gäbe, würde ich in China nichts fertigen lassen. Die Tatsache, dass sie das alles machen bevor die Ware versandt wird, ist unglaublich und einzigartig.
Zusammengefasst: Ab 2020 gibt es deine USA-Instrumente, die Masterbuilt, die Metro aus Deutschland und die Metro Express aus China. Ein tolle Auswahl für die Musiker.
Das sind drei Preisklassen, die Warwick fertigt: Metro Express ist die preisgünstigste, dann die Metro-Serie und die Masterbuilt ist das High-End-Produkt. Wir haben uns verständigt, dass ich weiterhin meinen NYC-Workshop betreibe, wer also Interesse an diesen Instrumenten hat, kann sich weiterhin an mich wenden.
Durch die neue Vereinbarung ist auch dein Zubehör nun weltweit erhältlich.
Ja, das stimmt. Ich habe zwei verschiedene Preamp-Pedale, einen vormontierten Austausch-Preamp für Jazz-Bässe, der ins Kontroll-Fach eines J-Basses passt, oder auch in andere Bässe montiert werden kann. Ich habe einen Sadowsky-Sound erfunden, und ein großer Teil davon basiert auf dem Preamp, den bisher noch keiner kopiert hat. Ich habe Warwick die Schaltpläne überlassen, sie werden für die Serieninstrumente die Preamps von MEC bauen lassen. Anfangs wollten sie in den China-Modellen andere Preamps verwenden, aber da habe ich mein Veto eingelegt: Absolut nein. Es muss ein Sadowsky-Preamp sein.
Das zeigt aber auch, dass du nichts verkauft hast, sondern weiterhin die volle Kontrolle hast.
Stimmt. Ehrlich gesagt, Marcus und ich kommunizieren jetzt schon eine Zeit lang mindestens einmal am Tag per Facetime, diskutieren Details, ich sage ja, sage nein, ich gebe Input und habe die volle Qualitätskontrolle. Und ich entscheide wie sie gemacht werden und was eingebaut wird.
Es war unglaublich, wie Marcus die Fertigung angepasst und auf meine Wünsche abgestimmt hat. Was mich mit Marcus aber noch stärker verbindet, ist die Leidenschaft für Hölzer. Und das Verständnis, das Holz auch bei einem Solidbody-Instrument den Klang komplett beeinflusst. Ich habe 1972 damit angefangen Akustik-Gitarren zu bauen, und auch heute noch habe ich den Ansatz, meine Solidbody-Instrumente wie akustische Instrumente zu betrachten. Ich weiß, wie ein Ahorngriffbrett klingt, eins aus Ebenholz, eins aus Palisander. Der Unterschied zwischen einem Erle-, einem Okumeoder einem Swamp-Ash-Korpus – für mich geht es immer um die akustischen Eigenschaften des Holzes.
Dein Tipp gestern: Wenn du ein Instrument kaufen willst, spiele es akustisch, und wenn es gut klingt, kauf es.
Je besser ein Solidbody-Instrument akustisch klingt, desto besser wird es auch verstärkt klingen. Das hab ich schon in den 70ern gelernt. Ich will das Instrument fühlen, wie es an meinem Körper vibriert.
Freuen wir uns also auf das Jahr 2020.
Ich denke, die Verbindung von Warwick und Sadowsky ist großartig. Ich habe die größte Hochachtung für Hans-Peter, was er mit seiner Firma und seiner Manufaktur erreicht hat. Und ich habe jetzt die Möglichkeit, Instrumente in anderen Preisklassen anzubieten und damit auch Musiker zu erreichen, die sich bisher meine Instrumente nicht leisten konnten. Und trotzdem sind sie 100% Sadowsky. Sie fühlen sich so an, sie klingen so, wiegen so wenig wie ein Sadowsky und sehen auch so aus. Eine wunderbare Gelegenheit, meine Instrumente und mein Zubehör überall erhältlich zu machen.
Ich möchte wieder zurück an meine Werkbank in New York und mehr Zeit dafür haben. Ich bin von Herzen Handwerker. Hätte ich mal in der Lotterie gewonnen, hätte ich nur eine Werkstatt für mich ganz alleine. Und darauf freue ich mich, wieder mehr Zeit an der Werkbank zu verbringen.
Du bist jetzt gerade 70 geworden. Wie lange willst du noch weitermachen?
Im Juni 2020 muss ich mit meiner Werkstatt innerhalb von New York umziehen, und ich habe einen Mietvertrag über zehn Jahre unterschrieben. Ich habe kein Verlangen in Rente zu gehen, ich liebe meine Arbeit. Ich spiele weder Golf, noch mag ich Florida. Ich hoffe, ich bleibe gesund, und bleibe stark genug, um an der Werkbank zu stehen. Ich bin in New York geboren und aufgewachsen und das ist mein Lieblingsort auf der Welt. Meine Frau und ich wollen gar nicht woanders hin.
Du bist groß geworden mit dem Modifizieren von Fender-Jazz-Bässen. Du hast gestern erzählt, dass das auch mit dem Standort New York zusammenhängt. In L.A. hätte das nicht so funktioniert.
Wer in Kalifornien zu einer Aufnahme-Session fährt, bringt einen Kofferraum voller Instrument mit, bis zu acht Instrumente. Ein Session-Musiker in New York kann nur das mitnehmen, was in ein Taxi oder die U-Bahn passt. Daher war mein Ziel immer, ein Instrument zu bauen, das so vielseitig wie möglich ist, ohne zusätzliche Knöpfe und Schalter.
Du erinnerst dich sicher, es gab mal Instrumente mit unendlichen Potis und Schaltern und 30 verschiedenen Sounds, aber nur zwei davon waren musikalisch nutzbar. Das war nie mein Ansatz. Meine Bässe hatten und haben die Reputation bei Produzenten oder auch bei Live-Mischern, dass sie sich im Gesamtbild gut durchsetzen. Mein größtes Kompliment ist, wenn Produzenten mir schreiben, wie perfekt sich meine Bässe aufnehmen lassen.
Kannst du den Sadowsky-Sound in einem Satz beschreiben?
Bassisten beschreiben ihn als Fender-Bass auf Steroiden. Leo Fender hat bei seiner Entwicklung extrem viel richtig gemacht. Und ich habe nur diese Basis genommen und sie auf ein höheres Level gehoben. Die Tatsache, dass so viele professionelle Musiker meine Instrumente spielen, spricht für sich selbst, denke ich.
3.10.21
Ich spiele seit meiner Jugend Bass und habe mich nie mit den Fender-Modellen anfreunden können. Jetzt hatte ich einen Sadowsky Metro Express Jazzbass 5 in der Hand und mich sofort in den Sound und die Bespielbarkeit verliebt, ein tolles Instrument, was für eine Wucht in den Tiefen, was für ein brillanter Ton in den hohen Lagen! Nach dem 3. Besuch und Probieren in dem neu eröffneten Music-Center Dortmund habe ich es gestern gekauft und bin begeistert. Eine tolle Ergänzung zu meinen Bassline-Buster Instrumenten.
Josef
3.10.21
Ich spiele seit meiner Jugend Bass und habe mich nie mit den Fender-Modellen anfreunden können. Jetzt hatte ich einen Sadowsky Metro Express Jazzbass 5 in der Hand und mich sofort in den Sound und die Bespielbarkeit verliebt, ein tolles Instrument, was für eine Wucht in den Tiefen, was für ein brillanter Ton in den hohen Lagen! Nach dem 3. Besuch und Probieren in dem neu eröffneten Music-Center Dortmund habe ich es gestern gekauft und bin begeistert. Eine tolle Ergänzung zu meinen Bassline-Buster Instrumenten.
Josef