Album der Woche

Robert Plant: Carry Fire

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LEd Zeppelin Sänger Solo-Album

Ah Robert – mit deiner alten Band hast du dir bereits ein generationsübergreifendes Denkmal gesetzt und den Rock mitdefiniert. Sich auf dem eigenen Vermächtnis auszuruhen ist aber scheinbar nicht dein Ding, denn mit ‘Carry Fire’ haben wir es nun schon mit dem elften Solo-Album seit der Auflösung von Led Zeppelin zu tun. Und eines kann man vorab schon mal sagen – es ist großartig geworden!

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Obwohl das Cover des Albums von einem nachdenklichen Porträt eines gealterten Roberts ausgefüllt wird, der nachdenklich in die Ferne schaut, ist ‘Carry Fire’ keine One-Man-Show geworden. Bereits zum zweiten Mal stehen dem Briten die Sensational Space Shifters zur Seite, die einen herausragenden Job machen. Den elf Stücken wird genügend Raum zur instrumentalen Entfaltung gegeben. Und alles andere wäre auch jammerschade, denn bis auf einige Ausnahmen, wie dem eher durchschnittlichen ‘Dance With You Tonight’, sind die Kompositionen sehr gelungen. Wie man es von dem Mann kennt, geht die musikalische Reise gerne über die europäischen Tonleitern hinaus und bedient sich an diversen Elementen der World-Musik. Am besten nachzuhören auf dem Titelsong, der mit seinem geschmackvoll gesetzten orientalischen Flair zu den stärksten Stücken der Veröffentlichung gehört. Und auch das ihm vorausgehende ‘A Way With Words’, welches auf minimalistische Instrumentalisierung und ganz große Gefühle setzt, ist ein absolutes Meisterwerk! Robert begeht hier interessante neue Pfade, die fast durch die Bank hindurch gelingen. Wie bereits gesagt, sind nicht alle Songs eine solche Euphorie wert, Ausfälle gibt es jedoch auch nicht – eine Grundqualität wird hier stets geliefert. Schön auch, dass die Stimmungen zwischen mystisch und nachdenklich auch mal in fröhlichere und tanzbare Rhythmen umschlagen und so für Abwechslung sorgen. Hier sei besonders ‘Bluebirds Over The Mountain’ genannt, wo auf eine sehr coole Art auf Moog-Synthesizer und die Gastsängerin Chrissie Hynde gesetzt wird und der Refrain eine Hommage an den traditionellen schottischen Folk-Song ‘My Bonnie (Lies Over the Ocean)’ darstellt – sehr cool.

Und Robert? Er hat nicht nur als Produzent eine großartige Arbeit gemacht – der Mann ist einfach der geborene Sänger und es ist beneidenswert, dass seine Stimme durch das Alter eigentlich nur facettenreicher geworden ist. Denn der raue und rauchige Unterton steht ihm ausgesprochen gut und sorgt für unvergessliche Momente, wenn der Led-Zepp-Plant plötzlich heraus bricht und man sich einige Augenblicke lang 30 Jahre in die Vergangenheit versetzt fühlt.

Fazit? Dies hier ist kein Altherren-Folkrock. ‘Carry Fire’ ist ein tolles, überwiegend ruhiges und nachdenkliches Album mit viel Tiefgang geworden. Auch die Aufmachung des Digi-Packs ist qualitativ top. Verdammt, manche Menschen wurden einfach dazu geboren, um die Welt immer wieder mit großartiger Musik zu erfreuen.

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