Black Sabbath 1999

Ozzy Osbourne & Tony Iommi im Interview

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Entstanden war die Band Black Sabbath im Herbst 1968, hervorgegangen aus der Blues- und Jazz-Formation „Earth“. In der Besetzung John „Ozzy“ Osbourne (voc), Anthony Iommi (g), Terence „Geezer“ Butler (b) und William Bill Ward (dr) veröffentlichten Black Sabbath im Februar 1970 ihr selbstbetiteltes Debüt-Album. Noch im gleichen Herbst erschien mit ,Paranoid‘, inklusive der gleichnamigen Single und des Kult-Songs ,War Pigs‘, das Zweitwerk, das sich zum Klassiker des frühen Heavy Metals entwickelte. Schon damals befanden sich alle prägenden Versatzstücke im Sound der Band: die schweren, phonstarken Gitarren-Riffs Iommis, der nölige, stets ein wenig steril und disharmonisch wirkende Gesang Osbournes und die simplen, aber kraftvollen Rhythmen der Herren Butler und Ward.

Black Sabbath avancierten zu einer der einflussreichsten und bis heute angesehensten Formationen des klassischen Schwermetalls. Bis zum Split 1978 produzierte die Band in konstanter Besetzung sechs weitere Alben, darunter der ultimative Klassiker ,Sabbath Bloody Sabbath‘. Anschließend verließ Osbourne, der zu diesem Zeitpunkt bereits mit großen Alkohol- und anderen Drogenproblemen zu kämpfen hatte, die Band und konzentrierte sich auf seine Solokarriere.

Für ihn verpflichteten Black Sabbath den ehemaligen Rainbow-Sänger Ronnie James Dio, der zunächst das überzeugende ,Heaven And Hell‘ (1980) und ein Jahr später mit ,Mob Rules‘ einen weiteren Klassiker einsang. Schlagzeuger Bill Ward, ebenfalls durch seinen exzessiven Drogen- und Alkoholmissbrauch physisch schwer angeschlagen, verließ die Band, für ihn kam Vinnie Appice. Auch Dio verließ Black Sabbath wieder, um eine Solokarriere zu starten. Sein Nachfolger war der Ex-Deep-Purple-Frontmann Ian Gillan, dessen musikalische Liaison mit Iommi & Co jedoch unter keinem besonders günstigen Stern stand, und nach nur einem – ziemlich enttäuschenden – Album (,Born Again‘) wieder endete.

Der nächste Black-Sabbath-Sänger hieß Glen Hughes, ebenfalls vordem bei Deep Purple unter Brot und Wasser, und bereits der dritte Ex-Kollege von Gitarren-Mimose Ritchie Blackmore. An den Drums saß mittlerweile Eric Singer, der später erfolgreich bei Kiss wieder auftauchen sollte. Nach nur einer Scheibe mit Glen Hughes, der ebenfalls aufgrund seiner Drogenabhängigkeit den Dienst wieder quittieren musste, verpflichtete Iommi den Amerikaner Ray Gillen. Der US-Sänger ist jedoch auf keiner Black-Sabbath-Veröffentlichung zu finden, sondern bestritt lediglich eine Tournee.

Sein Nachfolger hieß Tony Martin, ausnahmsweise mal ein Frontmann ohne tiefgreifende Suchtprobleme. Mit ihm gelangen Black Sabbath u. a. die fabelhaften Werke ,The Eternal Idol‘ (1987), ,Headless Cross‘ (1989) und ,TYR‘ (1990). Nach einem kurzen Intermezzo mit Dio auf dem vollends missglückten ,Dehumanizer‘ (1992) und den zwei eher schwachen Martin-Kollaborationen ,Cross Purposes‘ und ,Forbidden‘ (hinter dem Schlagzeug saßen übrigens nacheinander die Ex-Rainbow-Drummer Cozy Powell und Bobby Rondinelli) begannen bereits Ende 1996 die ersten Planungen für eine Reformierung des original Line-ups von 1968.

Schließlich, nach langen Verhandlungen der jeweiligen Managements, kam es 1997 zu einer Comeback-Tournee mit Osbourne, Iommi & Butler. Am Schlagzeug saß Ex-Faith-No-More-Fellgerber Mike Bordin. Im Dezember des Jahres präsentierte sich die legendäre Besetzung endlich komplett: In Birmingham stand auch Schlagzeuger Bill Ward erstmals wieder mit auf der Bühne. Allerdings scheint Ward weiterhin der Schwachpunkt dieser Konstellation zu sein. Nach einer Herzattacke musste er ins Hospital, die beiden neuen Studiosongs ,Psycho Man‘ und ,Selling My Soul‘ trommelte daraufhin Vinnie Appice ein. Und ob Ward auf der angekündigten Europatournee zu finden sein wird, steht mehr denn je in den Sternen. Die Ende September stattgefundene Promotionreise jedenfalls sagte er kurzfristig ab.


 

Kurze Anmerkung zum nun folgenden Interview von 1999: Anwesend waren beide, sowohl Ozzy als auch Tony Iommi. Sämtliche Fragen wurden also beiden Musikern gestellt. Dass nahezu ausschließlich Osbourne antwortete, schien auch Iommi nicht sonderlich zu behagen.

Letztendlich beugte er sich jedoch dem Mitteilungsdrang seines kapriziösen Sängers, und hielt sich merklich zurück. Interessant wurde es immer dann, wenn die zwei sich Dialoge lieferten und dadurch etwas vom mitunter skurrilen Humor der beiden Musiker zum Vorschein kam.

Übrigens: Quassel-Ozzy nuschelt und stottert wie dereinst Hans Moser. Schwierig genug, seinem tonalen Bombardement aus Wortbrocken, Zisch- bzw. Schluckgeräuschen und Birminghamer Slang inhaltlich zu folgen.

 


 

G&B: Black Sabbath funktionierte zwanzig Jahre auch ohne Ozzy, der wiederum konnte ebenso lange auch als Solokünstler überleben. Was also ist so besonderes daran, wenn ihr beide zusammenarbeitet?

Ozzy: Man kann es kaum beschreiben, denn für uns ist es eine ganz natürliche Sache. Wenn wir zusammensitzen, entstehen die Dinge ganz von alleine. Die Songs auf meinen Soloscheiben haben ein strikteres Muster, sie haben oft die Reihenfolge Riff – Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Solo – Refrain. Bei Black Sabbath gibt es diese Formel nicht. Die Songs haben unterschiedlichste Strukturen, sind mal jazzy, wechseln plötzlich das Tempo, um zum original Riff zurückzukommen, und halten sich auch an keinerlei Zeitvorgaben. Wenn ein Song gut ist und er dauert zehn Minuten, dann dauert er eben zehn Minuten. Da wird dann nichts gekürzt oder geändert.

G&B: Obwohl ,Paranoid‘, euer größter Hit, den ihr – laut berufener Geschichtsschreiber – in kürzester Zeit und mehr aus Zufall komponiert habt, die perfekte Single-Länge hatte!

Ozzy: Paranoid war niemals als Single geplant gewesen. Wir arbeiteten im Studio an unserem Album, das ursprünglich ,War Pigs‘ heißen sollte. Hast du dir mal das Cover genau angeschaut? Es war schon gedruckt, bevor wir den Song ,Paranoid‘ komponierten. Uns fehlte noch ein Song, wir brauchten noch eine oder zwei Ideen. Also sagte unser Produzent: „Setzt euch einfach hin und jammt ein wenig.“ Tony kam mit dem berühmten Riff, ich hatte sofort diese Melodie im Kopf. In Nullkommanix war ,Paranoid‘ fertig, und es wurde unser größter Hit. Es dauerte genau eineinhalb Stunden, bis wir den Song geschrieben und aufgenommen hatten. Jeder liebte ihn. Es gibt Stücke, an denen man Monate arbeitet und immer noch das Gefühl hat: Verdammt noch mal, irgendetwas fehlt. Man hat unterschiedliche Ideen zusammengetragen, hat versucht, Teile des einen Songs mit Teilen eines anderen zu kombinieren, Refrain und Strophe gegeneinander zu vertauschen, nichts will so richtig funktionieren. Doch wenn alles stimmt, die Chemie, die Atmosphäre, dann kommen die guten Ideen wie von selbst.

G&B: Kurz zwischendurch eingeschoben die Frage: Musstet ihr eigentlich euer Okay geben für den Aral-Werbespot mit den drei Typen in einem alten Ford Granada, die ,Paranoid‘ hören?

Ozzy: Den Werbespot kenne ich gar nicht. Das ist halt das Problem mit den allerersten Verträgen, die wir damals unterschrieben. Sie lassen uns keinerlei Mitspracherecht darüber, was mit unseren Songs passiert. (grinst) Ich glaube, wir kriegen gerade mal eine Mark pro Jahr, damit jeder Idiot unsere Stücke benutzen darf.

 

G&B: Hört man sich die beiden Songs ,Psycho Man‘ und ,Selling My Soul‘ an, so klingen sie typisch nach Black Sabbath, gleichzeitig aber auch modern! Bereitet ihr die Band auf die Jahrtausendwende vor?

Ozzy: Es war keine bewusste Entscheidung, etwas an den Zeitgeist der 90er anzupassen. Es kam wie von selbst. Ich habe gar keine Ahnung, was in den vergangenen Jahren so alles abging, mich interessierte Grunge nicht, auch nicht dieser Alternative-Kram. Ich bin selbst mein größter Kritiker, und mein größter Fan. Letztendlich muss die Sache mir gefallen, dann ist sie gut. Wenn es modern klingt, umso besser. Aber Grundlegendes geändert haben wir nicht.

Tony: Ich glaube, dass die Fans den originalen Sound wollen, den wir von 1968 bis 1978 machten. In den vergangenen zwanzig Jahren bin ich ständig darauf angesprochen worden, wann es Black Sabbath wieder in dieser Besetzung mit diesem Sound geben wird. Dementsprechend wäre es ein Fehler gewesen, nun die Band ganz anders klingen zu lassen, als es die Fans erwarten. Wir sind niemals irgendwelchen Trends gefolgt.

G&B: Was macht Ozzy so unnachahmlich, was – andererseits – ist an Tony dran, was kein anderer Gitarrist kann?

Ozzy: Ich habe mit meiner eigenen Band oft die Black-Sabbath-Klassiker gespielt. Und ich hatte sicherlich immer gute Musiker zur Seite. Aber dennoch klangen diese Songs niemals so, wie mit Tony, Geezer und Bill Ward gespielt. Es ist eine einzigartige Atmosphäre, eine einzigartige Chemie unterschiedlicher Musiker.

Ich habe niemals versucht, irgendjemanden zu kopieren. Meine größten Vorbilder sind Steve Winwood und Robert Plant, sie haben großen Einfluss auf mich. Aber ich habe sie niemals kopiert, niemals versucht, so zu klingen wie George Michael oder Jon Bongiovi. Als wir meine letzte Soloscheibe aufnahmen, hatten wir einen Produzenten, der ein riesiger Black-Sabbath-Fan ist (Ozzy spricht von Michael Beinhorn, der ,Ozzmosis‘ produzierte; d. Verf.). Er sagte zu Zak, meinem Gitarristen: „Du musst so spielen und klingen wie Tony Iommi! Du musst deinen Verstärker so einstellen, dass wir genau seinen Sound hinbekommen.“

Ich sagte zu ihm: „Was für einen Quatsch erzählst du da? Niemand kann so spielen oder klingen wie Tony Iommi. Es ist keine Frage des Verstärkers, keine Frage der Gitarren. Es kann nur wie Tony Iommi klingen, wenn er es auch selber gespielt hat.“

Tony: So verhält es sich auch mit Ozzys Stimme. Sie ist einzigartig, man kann sie nicht kopieren. Es gibt eine Menge Dios in dieser Welt, eine Menge Bon Jovis, aber niemanden, der auch nur annähernd wie Ozzy klingt.

G&B: Es muss doch in der Zeit, als ihr in anderen Besetzungen gespielt habt, ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, wenn die Leute – egal was ihr gerade tatet – immer nur nach dem originalen Black-Sabbath-Line-up fragten?

Ozzy: Nein, damit muss man leben können. Wir mussten einfach nur den richtigen Zeitpunkt abwarten, bis die Chemie wieder stimmt.

Tony: Es ist doch toll, dass die Leute die original four niemals vergessen haben. Wenn also die Leute danach fragen, ist es doch ein Zeichen für ihr Interesse am original Line-up.

Ozzy: Das muss man sich mal vorstellen: Ich war gerade zwanzig, als wir Black Sabbath gründeten. Das war vor dreißig Jahren. So lange haben die Fans das Interesse nicht verloren.

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(Bild: S. Ony)

G&B: Black Sabbath wird von vielen jüngeren Bands als großes Vorbild genannt. Spornt euch das an, oder spürt ihr auch den Druck, dieser Vorbildfunktion gerecht zu werden?

Tony: Nein, ich glaube wir brauchen niemandem mehr etwas zu beweisen.

Ozzy: Wir machen ja auch keine Platten für andere Leute. Sie müssen uns gefallen, das ist das wichtigste. Als wir ,Psycho Man‘ komponierten, war ich überrascht, wie schnell uns das Stück von der Hand ging. Also weckte ich um zwei Uhr morgens meine Frau Sharon, spielte ihr den Song vor, und fragte sie, was sie davon hält. Sie sagte: „Ja, es ist sehr gut.“ Ich fragte: „Was meinst du mit: Es ist sehr gut?“ Sie antwortete: „Ich meinte damit, dass es verdammt noch mal großartig ist. Was ist los mit dir, zweifelst du daran?“ Ich sagte: „Danke, dass du es toll findest, würdest du es dir bitte noch einmal anhören?“ Sie schimpfte: „Ozzy, es ist zwei Uhr in der Früh, und du hast nichts Besseres zu tun, als mich deswegen zu wecken. Ich sage dir doch, es ist ein großartiger Song!“

G&B: Man hört so unterschiedliche Dinge über Sharon, übrigens nicht nur positive. Ist sie nun das fünfte Band-Mitglied bei Black Sabbath, die graue Eminenz im Hintergrund?

Ozzy: Nein!

Tony: (grinst vielsagend) Doch, man könnte es so formulieren.

Ozzy: Sie ist immer ehrlich. Sie sagt dir offen ins Gesicht, wenn etwas nichts taugt.

Tony: Das kann ja auch für uns alle eine große Hilfe sein. Wenn du jemandem etwas vorspielst und seine Meinung hören willst, muss er dir auch ehrlich sagen, was er davon hält.

Ozzy: Manchmal mag ich etwas, was ihr aber nicht gefällt. Dann sage ich: „Du kannst mich mal, ich frage dich nie wieder!“

Tony: Und trotzdem hat sie dann meistens Recht gehabt, oder?

Ozzy: Ich mache manchmal den Fehler, dass ich mir neue Sache viel zu häufig anhöre, und dann gar nicht mehr weiß, welche Ideen ich sonst noch gehabt habe. Sie weiß es dann zum Glück immer noch.

G&B: Tony, du hast deine Familie niemals dabei!

Tony: Stimmt, das will ich ihr ersparen. Tourneen sind schrecklich langweilig. Dafür muss man geboren sein, sonst geht einem das Tour-Leben schnell auf die Nerven.

Ozzy: Mit Sharon ist das etwas anderes. Ihr Vater war bereits im Musikbusiness tätig, daher kannte sie nichts anderes.

Tony: Stimmt, es ist in ihrem Blut. Wenn Ozzy schläft, übernimmt sie seinen Job.

Ozzy: Sie hängt den ganzen Tag am Telefon, und wenn sie endlich fertig ist, geht sie ins Bett und schnarcht fürchterlich laut (macht das Geräusch nach). Aber sie ist wirklich mein bestes Stück. Sie befreite mich von den Drogen, sie erzog mich, sie gab mir all mein Selbstbewusstsein.

G&B: Sie hat dich erzogen? In welchem Fach?

Ozzy: In Selbstdisziplin, darin, die Hände von den Drogen zu lassen. Und Respekt vor mir selbst zu haben. Sie ist meine Frau, mein Mentor. Ohne sie wäre ich schon lange im Sarg.

Tony: (lacht) Dann wäre sie eine reiche Witwe.

Ozzy: Das glaubst auch nur du! Du hast ja keine Ahnung, wie viel Geld diese Frau beim Einkaufen ausgibt. Ich frage dich: Warum lieben Frauen eigentlich das Shoppen so sehr? Meine Frau könnte sieben Tage in der Woche shoppen gehen. Bis du verheiratet?

G&B: Nein.

Ozzy: Glück gehabt, Mann. Das spart viel Geld. Meine Frau schleppt Unmengen an T-Shirts an, egal in welcher Größe oder Farbe. Ich muss dann immer alle anprobieren, jedes einzelne.

G&B: Zurück zur Band: Tony, wurdest du nie müde, immer wieder neue Besetzungen zu haben, ständig Leuten auf Wiedersehen sagen zu müssen, ständig neue Gesichter in der Band zu haben?

Tony: Das ist nun mal der Lauf der Geschichte. Menschen kommen und gehen, man muss sich eben immer auf neue Situationen einstellen können. Als wir mit der alten Black-Sabbath-Besetzung zu proben begannen, hatte ich schon einige Zeit nicht mehr gespielt. Insofern war es kein Übergang von einer Besetzung in die nächste, sondern mehr ein Neuanfang.

G&B: Und was machen zur Zeit die Musiker der Osbourne-Band? Und: Wird Zak Wylde wieder mit dabei sein?

Ozzy: Zak ist nicht mehr mit dabei, er verließ mich, um seine Solokarriere zu forcieren. Meine Band ist zur Zeit in Los Angeles, sie komponiert und probt. Ich kann mich ja nicht zerreißen. Momentan kümmere ich mich um die Promotion des Black-Sabbath-Live-Albums, solange müssen sich die Jungs gedulden. Diese Promotionreise dauert sechs Wochen, es ist die längste Werbetour, die ich je gemacht habe. Das ist ein wirklich harter Job, vor allem wenn man von morgens bis abends die gleichen Fragen gestellt bekommt.

G&B: Ist deshalb auch Bill Ward nicht mitgekommen? Oder hat es ihn tatsächlich gesundheitlich dermaßen erwischt?

Ozzy: Ich habe großen Respekt vor Bill, aber er sieht nicht immer die notwendigen Realitäten. Man muss auf einer solchen Promotion-Tour auch mal seine Prinzipien vergessen können. Ich hätte jetzt direkt nach dem Mittagessen auch lieber ein Stündchen geschlafen. Aber das geht halt nicht. Wenn man etwas wie Black Sabbath wieder ankurbeln will, dann muss man auch sein Wort halten und der Presse Rede und Antwort stehen.

G&B: Du magst es nicht sonderlich, Fragen zu beantworten?

Ozzy: Oh, versteh mich nicht falsch. Im Vergleich zu dem Job, den ich machen musste, bevor ich Black Sabbath gründete, sind Interviews das reine Zuckerlecken. Das ist auch das, was meine Frau mir immer sagt: Der Tag, an dem mich keiner mehr etwas fragt, ist der Tag, an dem meine Karriere zu Ende ist. Aber Interviews sind nicht gerade der beste Teil des Jobs, viel lieber würde ich nur Musik machen.

G&B: Und was macht dein Projekt mit Glen Hughes, Tony?

Tony: Glen besuchte mich in meinem Haus. Wir nahmen einige Ideen auf, aber eigentlich nur so, nicht für eine bestimmte Sache gedacht, nicht zielgerichtet.

G&B: Was bringt die Zukunft? Was erhofft ihr euch für das nächste Jahr?

Ozzy: Ich hoffe inständig, dass es uns gelingt, ein wirklich gutes Studio-Album aufzunehmen.

Tony: Keine Sorge, das werden wir! (lacht)

G&B: Ozzy, du zweifelst noch?

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(Bild: S. Ony)

Ozzy: Ich war auch 1992 sicher, dass wir auf Tournee gehen, aber nichts passierte damals.

Tony: Wenn man sich anschaut, wie gut es mit den beiden neuen Stücken funktioniert hat, dann kann man wohl optimistisch in die Zukunft schauen.

Ozzy: Man darf sich nicht unter Zeitdruck setzen lasen. Das wäre ein Fehler. Denn dann könnte ein Gefühl entstehen, wie etwa: Nun lasst uns bloß schnell diese verdammte Scheibe zu Ende bringen.

Tony: Es gibt ja bereits fertige Songs, die wir diesmal noch zurückgehalten haben.

Ozzy: Der Vorteil ist, dass sowohl Tony als auch ich bereits einige Songs für ein solches Album geschrieben haben. Die Frage ist nur, ob wir nicht besser beraten sind, sämtliche Songs zusammen zu schreiben, weil nur dann diese einzigartige Stimmung entsteht. So wie bei ,Psycho Man‘, als ich sofort zu Tonys Riff eine Idee für eine Gesangsmelodie hatte. Ich hatte fast automatisch diese Textzeile im Kopf: (singt) Psycho Man, Psycho Man… – der Rest kam dann ganz von alleine.

G&B: Die besten Ideen sind also immer die spontanen?

Ozzy: Nicht immer!

Tony: Aber meistens.

G&B: Was wird man von der nächsten Tour erwarten können? Auch Ozzy-Solo-Songs, auch Black-Sabbath-Songs aus der non-Osbourne Ära?

Tony: Nein, nur Songs, die wir gemeinsam komponiert und aufgenommen haben. Ich glaube, die Leute wollen die Songs, dieses Line-up und nicht etwas, was dort nicht hinein gehört. Es gibt dermaßen viel Material, dass es Unsinn wäre, noch völlig andere Stücke hinzu zu nehmen. Denn dann müssten wir wohl eine vierstündige Show spielen.

G&B: Und wird Bill Ward mit dabei sein?

Ozzy: Das ist noch immer die große Frage. Ich wünschte, er würde mit auf die Europatournee kommen. Soweit ich informiert bin, geht es ihm schon wieder deutlich besser. Aber wenn es nicht klappt, werden wir trotzdem weiter machen.

G&B: Haben so erfahrene Musiker wie ihr eigentlich auch Lebensziele, die außerhalb des Musikbusiness angesiedelt sind?

Ozzy: Nein, meine großen Ziele sind, weitere tolle Alben zu produzieren, und weiterhin auf Tournee gehen zu können.

Tony: Musik ist unser Leben, also sind unsere Ziele auch auf Musik bezogen. Wenn man mal zu Hause ist, fallen einem sicher auch andere Dinge ein, aber die sind eigentlich nicht so wichtig.

Ozzy: Wenn ich daheim bin, will ich auf Tournee gehen, und wenn ich auf Tournee bin, sehne ich mich nach zu Hause zurück. Ich gehe dort mit den Hunden spazieren und denke: „Oh fuck, what are you doing here?“ Dann muss ich schleunigst wieder auf Tournee.

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