„This is a tribute to my friend and my partner. Not a day goes by when I don‘t think of him. He is dearly missed.“ So schreibt Ozzy Osbourne im Booklet zu seinem 1987 erschienenen Album ,Randy Rhoads Tribute‘.
Es ist der einzige offizielle Live-Mitschnitt, den es vom „Prince Of Darkness“ und dem „Lord Of The Strings“ gemeinsam gibt. Diese Platte vereint übrigens das komplette Song-Material von ,Blizzard Of Ozz‘ (1980), zwei Stücke von ,Diary Of A Madman‘ (1981) und drei Songs von Black Sabbath, bei denen Osbourne seiner Zeit ja mal Frontmann war, und mittlerweile auch wieder ist. Das Line-Up dieser Tour war wohl das, wovon so mancher Sänger geträumt hätte bzw. immer noch träumt: Tommy Aldridge saß hinter den Drums, Rudy Sarzo bediente den Bass, und an der Gitarre zauberte der Musiker, an den auch dieses Tribute gerichtet ist.
Anzeige
Es war der legendäre, einzigartige und 1982 leider verstorbene Randy Rhoads. Es bedarf eigentlich keiner großen Worte um zu erklären, was diese CD so besonders macht: Allein der Name Randy Rhoads sagt Rock- und Gitarren-Fans, dass es sich hierbei um die musikalische erste Liga handeln muss. Was Rhoads spielerisch auf dieser Platte zum Besten gibt, ist unerreichbar; und dieses Feeling, das er mit seinen Licks rüberbringt ist atemberaubend.
Der am 06. Dezember 1956, unter dem Namen Randall Wiliam Rhoads, geborene Gitarrist startete seinen musikalischen Werdegang schon im zarten Alter von sechseinhalb Jahren. Seine Gitarre war zu dieser Zeit noch eine alte Gibson-Acoustic, die er von seinem Großvater bekommen hatte. Rhoads war ein ehrgeiziger Schüler, und das nicht nur in musikalischer Hinsicht. Wie er nach kurzer Zeit seine Gitarre beherrschte, hatte wohl etwas mit Üben zu tun; aber auch sein Schulzeugnis glänzte eben vor Einsen und Zweien.
Randy gab als Schüler privaten Gitarrenunterricht und verdiente sich so etwas Geld nebenbei. Zu dieser Zeit gründete der damals 16jährige Gitarrist auch noch Quiet Riot und bemühte sich sehr, diese Band so bekannt wie möglich zu machen.
Glaubt man Gerüchten, so hat Randy nach nur fünf Minuten Audition den Job bei Ozzy Osbourne bekommen – das war 1980. Ozzy sagte damals angeblich: „Wer ist die blonde Tunte mit der Les Paul? Du kannst gut spielen, siehst aber seltsam aus. Bist du schwul, oder was?“ Rhoads konterte darauf nur ganz cool: „Nein, ich bin römisch-katholisch.“ Osbourne wiederum: „Dein Glück. Du hast den Job.“
Im selben Jahr nahm Randy dann zusammen mit Bob Daisley und Lee Kerslake Ozzys Solo-Debüt ,Blizzard Of Ozz‘ auf. 1981 wurde das zweite Album namens ,Diary Of A Madman‘ eingespielt, mit dem selben Line-Up wie das Live-Album ,Randy Rhoads Tribute‘, dessen Aufnahmen 1981 zu einem Großteil in Cleveland entstanden, die dann aber erst 1987 veröffentlicht wurden.
Dieses Live-Album stellt dar, was für eine geniale Truppe Ozzy bei dieser Tour um sich versammelt hatte. Der Konzert-Mitschnitt lässt deutlich erahnen, was für eine Atmosphäre bei Auftritten der Ozz-Band zu Randy Rhoads’ Zeiten geherrscht haben muss. Des Weiteren hört man bei diesem Werk auch Mr. Osbourne selbst zu seiner stärksten Zeit. Der Sound ist genial und die Set-List ein Hammer. Ein Drumsolo und ein atemberaubendes Gitarrensolo, welches das Können von Rhoads klar zur Schau stellt, sind hier zu erleben.
Ein weiteres Highlight ist auf jeden Fall das legendäre ,Crazy Train‘. Greg Tribbett (alias Gurgg) von Mudvayne sagte einst über diesen Song und über Rhoads: „Das erste Stück, das ich lernte, war ,Crazy Train‘ von Ozzy Osbourne, Der Anfang ist das perfekte Gitarren-Riff … Ein Freund von mir hat mich dazu gebracht mir eine Gitarre zu kaufen, aber als ich Randy Rhoads zum ersten Mal hörte, wollte ich auch lernen, wie man das Ding spielt.“ Rhoads ist eben bis heute für viele Gitarristen ein Vorbild geblieben.
Zurück zum Album: Mit ,Dee‘ gibt es am Ende auch noch eine lustige Überraschung. Dabei handelt es sich um den Mitschnitt von Studio-Proben zu dem Song, der im Original auf ,Blizzard Of Ozz‘ zu hören ist. Bei diesen Outtakes wird klar, dass auch dem jungen Genie Randy Rhoads mal Fehler unterlaufen sind. Es ist schön, dass man hier hört, dass Rhoads eben auch nur ein Mensch war. Aber: Er war zumindest dem Gitarren-Gott einfach ein Stückchen näher als alle anderen. Randy war damals auch der einzige Gitarrist, der Eddie Van Halen die Stirn bieten konnte. Ihre Stile waren sehr ähnlich und vor allem ging Rhoads mit einer ähnlichen Virtuosität wie Eddie ans Werk, und das ebenfalls innerhalb einer Rock-Band.
Bis dahin lief für Randy Rhoads alles perfekt. Er war (zusammen mit Ozzy) erfolgreich und hatte das Zeug dazu bei den ganz Großen der Branche mitzuspielen. Doch am 19. März 1982 starb er mit 25 Jahren bei einem tragischen Flugzeugabsturz, um den sich so einige mysteriöse Gerüchte ranken. Eine Legende ist er trotzdem geworden. Und die Besten sterben immer viel zu jung …
Das Loch, das Randy Rhoads hinterlassen hatte, war groß. Aber mit Ozzy Osbournes Live-Album ,Randy Rhoads Tribute‘, einem genialen Stück Rock-‘n’-Roll-Geschichte, ist auch ein Stückchen von Randys Live-Geschichte unsterblich geworden. Sein unverwechselbarer Stil wird für immer und ewig unvergessen bleiben und der Name Randy Rhoads wird bleiben. God bless him.