Neben Pickups sind Mechaniken wahrscheinlich die Bauteile an einer Gitarre, die am häufigsten ausgetauscht werden. Kein Wunder, werden sie doch auch häufig beansprucht. Außerdem sparen gerade Hersteller günstiger Gitarren genau daran, sodass fast jeder, der es ernst mit seiner Gitarre meint, über kurz oder lang die Mechaniken wechselt.
Häufig stößt man bei der Montage neuer Mechaniken auf das Problem, dass die Bohrlöcher im Instrument zu klein sind. Denn die gängigen hochwertigen Mechaniken, vor allem die mit geschlossenem Gehäuse, benötigen einen Einbaudurchmesser von 10 mm. In aller Regel werden diese mit einer Kontermutter auf der Kopfplattenvorderseite gehalten. Passen die neuen Mechaniken also nicht in die Löcher der Kopfplatte, müssen diese aufgebohrt werden.
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Im Idealfall nur soweit, dass die Mechaniken reinpassen. Also nicht unbedingt komplett durch die Kopfplatte durchbohren! Am einfachsten und gefahrlosesten gelingt diese Bohrung mit einem scharfen 10-mm-Senker, montiert auf einen handlichen Akkuschrauber. Achtung: Bitte nie mit Bohrer und Bohrmaschine an die Mechanik-Löcher herangehen! Solche Aktionen gehen in aller Regel schief und führen dann zu Schäden am Instrument!
Die Befestigungslaschen der Mechaniken sind je nach Typ in unterschiedlichen Winkeln angebracht. So steht man oft vor dem Problem, dass die früheren Bohrlöcher sichtbar bleiben, während für die Austausch-Mechaniken neue gebohrt werden müssen. Damit also keine unschönen Löcher „übrigbleiben“, ist es sicherlich nicht verkehrt, diese zu verschließen.
Zwei Möglichkeiten stehen zur Auswahl: Entweder einen kleinen Holzstift einsetzen – oder, ganz einfach und schnell, etwas Holzpaste aus sogenanntem Flüssigholz (z. B. von der Fa. Clou, gibt es in jedem Baumarkt) als Füllmaterial in die Löcher einarbeiten, indem man sie mit einem zum Spachtel zweckentfremdeten flachen Schraubenzieher in die Lochbohrungen reindrückt; danach mit einem angefeuchteten Finger schön verteilen und glatt machen.
Nachdem die Holzpaste getrocknet ist, lassen sich die auf der Oberfläche verbliebenen Reste einfach mit einem gut angefeuchteten Papiertuch entfernen. Diese Holzpasten werden in unterschiedlichen Farbtönen angeboten. Aber selten in denen, die man tatsächlich braucht. Wenn man keine passende findet, nimmt man eine helle Holzpaste, die man nach dem Trocknen mit einem Farbtupfer einfach einfärben kann. Perfektionisten können jetzt noch die verschlossenen Bohrlöcher mit einem winzigen Tropfen superdünnflüssigem Sekundenkleber oder Lack auftupfen.
Nun können die Löcher für die neuen Befestigungsschrauben gebohrt werden. Hier bitte darauf achten, dass der gewählte Bohrer groß genug ist, damit die Schrauben nicht mit Kraft hinein geschraubt werden müssen. Denn erstens sind die kleinen Kreuzschlitze auf den Schraubköpfen sehr schnell verschlissen, und zweitens sind die dünnen Schräubchen ruckzuck abgedreht, was ärgerlich ist und zusätzliche Arbeit verursacht, die nicht so einfach mit links zu erledigen ist.
Nun nur noch die Mechaniken einführen, am besten mit einem angelegten Lineal schön gerade und parallel ausrichten und mit den beiliegenden Hülsen und einem passenden Schraubenschlüssel satt fixieren, aber nicht überdrehen.