Verloren zwischen Bässen, Kabelsalat, staunenden Gesichtern und tiefen Klängen, irgendwo im noch tieferen Harz. So lässt sich das vierte Marleaux-Tiefgang-Festival kurz zusammenfassen. Rund 50 wissbegierige Bassisten fanden sich dort Ende September zusammen, um sich von Tipps und Tricks von überwiegend nationalen Bass-Größen abzuholen.
Die zahlreichen Workshops führten quer durch alles Wissenswerte, sodass sich jeder Teilnehmer am Ende seine eigene Bass-Bibel anlegen konnte.
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Den Anfang machte Marius Goldhammer mit einem Basslines-Workshop, der alle Grundbausteine für eine funktionierende, groovende Basis lieferte.
Florian Friedrichs Workshop befasste sich mit der Frage, warum es für so viele Bassisten nicht bei der Rockmusik bleibt, wo genau diese für die meisten von uns doch den Einstieg darstellt. Also Leute: Back To Rock und weiter mit Benni Jud! Hier konnte man sich alles rund um das Thema Sound erklären lassen. Wie klingt mein Bass eigentlich ohne Amp? Was kann ich durch den Bass konstant im Sound einbringen?
Heiko Jung ging ebenfalls auf diese Themen ein. Wie sehr wird die Akustik von Bass und Amp eigentlich durch das Mikrofon beim Aufnahmen beeinflusst?
Die anschließende Werkstatt-Tour war wie jedes Jahr wieder ein absolutes Highlight mit vielen interessanten Einblicken in das umfangreiche Holzlager, den Schleifraum, den Lackierraum und viele weitere Stationen.
Der nächste Tag begann mit Ralf Gauck, der diverse Finger-Techniken demonstrierte, die ein lästiges Pedalboard verkleinern können. Sein Tipp: Erforscht euer Instrument und lernt durch eure Fehler!
Jay-Tee motivierte mit seinem hitzigen Gemüt zum Slappen und legte den Schülern ans Herz, vor dem Spiegel zu üben, um selbstsicherer zu werden. Am selben Tag folgten noch Christian Fabian mit Band, der das Thema „From Blues To Jazz“ behandelte; Claudio Zanghieri sprach über die Harmonie in der Rhythmus-Section und darüber, dass wir am Anfang nicht perfekt sein müssen und uns als Bassisten nicht zu stark auf die Theorie versteifen sollten. Emmanuel Stanley gab eine Anleitung zum Improvisieren bei Jam-Sessions. Er demonstrierte das Gelehrte mit Band und vermittelte uns, wie wichtig es ist, den Flow einfach mal zuzulassen. Der letzte Workshop des Tages kam von Lars Lehman, der sich mit den Teilnehmern ausführlich dem Thema Pentatonik widmete.
Am Abend stellte Gerald Marleaux dann einige seiner Modelle vor. Alle staunten, was für ein begabter Bassist hinter der Marke steckt. Jetzt kam endlich das Highlight des Tages, auf das alle schon warteten: Die Dozentenkonzerte! Hier spielten alle Dozenten mit einer sorgfältig zusammengestellten Band alles Mögliche, vom zwanglosen Jam über eigene Songs bis hin zu bekannten Popklassikern.
Zum Beginn des nächsten Tages gab es dann erst mal einen schnellen Exkurs in Sachen Pedale und Effekte von Samy Saemann. Damit man sich ein noch besseres Bild von der Magie der Effekte machen konnte, folgte passenderweise Andre Müller mit einer Stunde Bass-Looping. Für die abschließende Lesson war David Pastorius aus Florida angereist, der sich für alle Fragen bezüglich Spieltechniken, Sound und dem Bassisten-Dasein zur Verfügung stellte. Am Sonntagnachmittag und am Montag konnten noch zusätzliche Masterclasses gebucht werden.
Es war ein sehr erfolgreiches und lehrreiches Wochenende, in familiärer Atmosphäre, mit viel Ehrgeiz und vor allem ganz viel BASS!