Album der Woche

Lord of War – OST von Antonio Pinto

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Lord of War OST

Auf der Suche nach musikalischen Input? Dann durchstöbert doch unsere “Album der Woche” Rubrik, wo wir euch regelmäßig neue und alte Werke aus unterschiedlichen Bereichen vorstellen. 

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Lord of War, das Drama um den ukrainischen Waffenhändler Yuri Orlov (dargestellt von Nicolas Cage) vom Regisseur Andrew Niccol ist ein absolutes Meisterwerk und eine uneingeschränkte Film-Empfehlung. Seit seinem Erscheinen im Jahr 2005 hat er leider nichts von seiner Aktualität verloren – die Kritik an der Skrupellosigkeit der Waffenhändler (sowohl der im Untergrund agierender Warlords als auch der Global Player in Form der großen Industriestaaten) ist traurigerweise aktueller den je. Syrien dient als trauriges Paradebeispiel.

Seine nachhaltig starke Wirkung entfaltet der Streifen nicht nur durch seine Bildgewalt, die großartige Arbeit der Schauspieler und ein schlichtweg gutes Drehbuch. Auch der Soundtrack trägt einen großen Teil dazu bei. Komponiert wurde er vom brasilianischen Film-Komponisten Antonio Pinto (City of God, Amy, Snitch), der die melancholische Stimmung perfekt eingefangen hat. Insgesamt enthält die heute nur schwer zu kriegende (und dann meist auch ziemlich teure) CD fünfzehn Stücke, die einen überwiegend ruhigen Charakter haben. Was sie aber nicht zur belangloser Hintergrundmusik macht. Pinto weiß mit seiner minimalistischen Instrumentalisierung und einem sehr geschmackvollen Gespür für Melodien zu überzeugen. Die meisten Kompositionen basieren auf einer dominanten Klavier- oder Akustikgitarren-Melodie, um die sich das jeweilige Stück schlängelt. Einige Streicher, wenige Percussions und Synthesizer – viel mehr gibt es nicht und viel mehr braucht man auch nicht. Dabei überzeugt stets der Spannungsbogen, der den fragilen Stücken einen eigenen Character gibt. Man wird hier keine virtuosen Gitarrensoli finden, doch genau dieser Minimalismus macht den Reiz auch aus. Manchmal kommt es eben auf genau die Noten an, die man nicht spielt.

Irgendwie schafft Pinto es die einzelnen Kapitel des Films akustisch in Form zu bringen. Ob das Main-Theme oder Ausflüge in osteuropäische Musikmuster wie “Little Odessa” oder “AK-47 Love” – den Songs haftet ein unverwechselbarer Charakter an. Diese Musik macht nachdenklich, sie berührt und funktioniert auch ohne den Film-Kontext. Kommt aber alles zusammen, kann man von einem Gesamtkunstwerk sprechen.

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