Gitarrist der kalifornischen Hard/Blues/Garage-Rocker über seine Lieblingsalben
Lieblingsplatten: Scott Holiday (Rival Sons)
von Arnd Müller,
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(Bild: Pamela Littky)
Jeder, der ein Instrument spielt, hat seine Einflüsse und entsprechende Lieblingsmusiker und -bands. Wer kennt das nicht, dass man im Laufe der Jahre immer wieder bestimmte Alben auflegt, die immer wieder aufs Neue Inspiration sind, Erinnerungen wecken und einfach Spaß machen. Songs, die, einmal gehört, einen nicht mehr loslassen, nicht mehr loslassen wollen. Gitarrist Scott Holiday von den kalifornischen Hard/Blues/Garage-Rockern Rival Sons im Gespräch über seine Lieblingsalben.
Dabei fiel ihm die Antwort auf die Frage nach seinen Favoriten anfangs ziemlich schwer. Deshalb mal anders gefragt: „Gibt es vielleicht Platten, zu denen du immer wieder zurückkehrst, Scott?“
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Scott Holiday: „Als Musiker, als Künstler versuche ich, wenn ich ehrlich bin, nicht zu sehr zurückzugehen. Denn ich will mich weiterentwickeln. Ich hoffe, dass sich das nicht zu arrogant oder seltsam anhört. Denn ich beschäftige mich eine Weile mit einem Album, dann lasse ich es hinter mir und mache weiter. Als Kind habe ich mich sehr in den Led Zeppelin-Katalog vertieft, ich habe die Songs buchstäblich auseinandergenommen und auf jeden Atemzug, jedes Stampfen mit dem Fuß, jedes Stuhlquietschen gehört. Es gibt dabei eine Platte, die heraussticht. Zu der komme ich immer wieder zurück. Das ist ‚Dark Side Of The Moon‘ von Pink Floyd.
Wirklich wunderbar anzuhören.‚Revolver‘ von den Beatles wieder aufzulegen, ist auch toll. Von Led Zeppelin mag ich, ehrlich gesagt, ‚Physical Graffiti‘ am liebsten. Was für eine Ära, was für eine Platte, verdammt, was für eine Band!
Für mich ist es der Inbegriff der Antwort auf die Frage: Warum ein Doppelalbum? Nicht viele Bands haben ein Doppelalbum gemacht, das so überzeugend ist. Sie mussten das genau so machen. Bei den meisten Doppelalben denkt man: Das hättet ihr kürzen können, das hätte eine gute Einzelplatte werden können, aber stattdessen habt ihr mir zwei mittelmäßige Platten gegeben. Okay, wenn ich eine von den Rolling Stones wählen müsste, dann wäre es ‚Sticky Fingers‘, das ist definitiv eine Einsame-Insel-Platte für mich.
Wenn ich in Richtung Jazz gehe, naja, das ist jetzt ein bisschen abgedroschen, aber ich mag wirklich Miles Davis’‚Kind Of Blue‘. Das ist so eine Art Anfänger-Jazzplatte, da gibt es viel gehaltvollere Alben.
Ich habe eine große Plattensammlung voller Alben, die noch nie jemand gehört hat. Nun, aber die Alben, die ich erwähnt habe, sind die für mich bahnbrechenden Alben, zu denen ich zurückkehre, die großen klassischen Hörerlebnisse. Diese Platten kennt jeder, und du weißt warum! Für mich gehört auch ‚Exile On Main St‘ von den Stones dazu, ‚A Love Supreme‘ von John Coltrane, und ich bin ein großer Fan von Pink Floyds ‚Meddle‘ – ich bin verrückt nach diesem Album.
Ich höre aber auch ständig neue Platten. Es gibt auch ein paar Hip-Hop-Platten, die ich immer wieder höre, zum Beispiel ,The Low End Theory‘ von A Tribe Called Quest.
‚Sign O’ The Times‘von Prince gehört auch zu den vielen Klassikern, aber meistens bewege ich mich nach vorne, auch wenn ich alte Sachen höre. Mein Geschmack ändert sich ständig. Im Moment höre ich De la Soul, weil ihr Backkatalog Gott sei Dank neu aufgelegt wurde, dann ein bisschen Nelson Riddle und Unknown Mortal Orchestra, deren neue Platte ‚V‘einfach schön klingt.
Und sie haben einen wirklich fantastischen Gitarristen! Ruban Nielson ist vielleicht so etwas wie die Zukunft der Gitarre. Er ist wirklich fantastisch, man sollte ihn kennen.
Ich mag die neue Platte (‚Electrophonic Chronic‘) von Dan Auerbachs The Arcs , und ich habe meinen Kindern kürzlich ‚2112‘von Rush vorgestellt, also höre ich das gerade wieder.
Und im Moment höre ich mir auch wieder ein paar Sachen von Mac DeMarco an. Eine weitere Platte für die einsame Insel ist ‚Lust For Life‘ von Iggy Pop, die läuft immer wieder.
Außerdem ist das neue Album der Arctic Monkeys (‚The Car‘) großartig. Es ist cool, dass meine Kinder im Teenageralter sind, denn sie bringen mir neue Dinge nahe. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, sie mit meiner Musik verrückt zu machen. Das ging so weit, dass ich ihnen, als sie sechs oder sieben Jahre alt waren, tiefen Blues von Earl Hooker und Skip James vorspielte, oder die frühen Alben von ZZ Top.“