Lieblingsplatten: Garba Touré von Songhoy Blues

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(Bild: Garba Touré)

Musiker spielen nicht nur Musik, sie hören auch gerne welche. Manchmal ist es nur ein Song, der jemanden zur Gitarre oder zum Bass greifen lässt. Und dann gibt es noch Alben, die richtungsweisend sein können. Eine eigene TOP-5-LISTE kommt auf Zuruf jedem in den Sinn. Und manchmal sind es auch mehr …

Oft ist es ein einziger Song, der neugierig macht auf mehr. Und hört man sich dann durch das dazugehörige Album mit seiner Dramaturgie, können die Folgen gravierend sein. Ein gutes Album kann das ganze Leben begleiten und dazu führen, sich ausführlicher mit einem Künstler oder einem Stil zu beschäftigen – als Bassist oder Gitarrist schließlich ganz aktiv. Auf der Suche nach Inspiration? Garba Touré präsentiert eine kleine, aber feine Liste seiner Lieblingsalben.

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Der in der malischen Hauptstadt Bamako geborene Gitarrist hat mit seiner Band Songhoy Blues zuletzt mit ihrem dritten Album ,Optimisme‘ ein kraftvolles Werk veröffentlicht: Westlicher Blues und Rock treffen auf malische Wurzeln, das Ergebnis ist ein absolut packender Desert-Rock’n’Roll, der sich jenseits aller weichgespülten Weltmusik-Klischees bewegt. Gitarrist Garba Touré hat einen sehr eigenen und dynamischen Sound und ein Talent für scharfe Riffs. Also, dann erzähl doch mal bitte, welches deine Lieblingsplatten sind:

Stevie Ray Vaughan: Texas Flood, 1983 (Bild: Sony, Warner, World Circuit)

„Zu meinen Favoriten zählt ,Texas Flood‘ von Stevie Ray Vaughan. Ich liebe dieses Album, denn ich finde, es präsentiert einen schillernden Blues-Stil. Die Gitarreneffekte sind einfach wundervoll.

Michael Jackson: Thriller, 1982 (Bild: Sony, Warner, World Circuit)

Auf Michael Jacksons ,Thriller‘ mag ich generell die Arrangements, doch besonders auch die tollen Gitarren-Sounds. Auch in späteren Stücken gefiel mir der Sound der Gitarren, wie die Distortion in ,Dirty Diana‘ oder ,Black Or White‘.

Led Zeppelin: Physical Graffiti, 1975 (Bild: Sony, Warner, World Circuit)

Dann ist da noch Led Zeppelin und ,Physical Graffiti‘. Das Album ist mit dem Song ,Kashmir‘ eine echte Legende. Robert Plants Rock-Stimme ist wirklich wunderbar, und ich liebe die Gitarrenbegleitung von Jimmy Page. Auch mit der Bridge des Songs hat er eine außergewöhnliche Melodie erschaffen, indem er mit den Noten jonglierte. Jedes Mal, wenn ich das Stück höre, verstehe ich die Drums nicht. Das ist meiner Meinung nach ein extrem schwieriges Tempo und ein schwieriger Groove.

Ali Farka Touré With Ry Cooder:
Talking Timbuktu, 1994
(Bild: Sony, Warner, World Circuit)

,Talking Timbuktu‘ von Ali Farka und Ry Cooder ist fantastisch, vom Anfang bis zum großartigen Ende. Sowohl Ali als auch Ry spielen darauf schöne Melodien. In ,Ai Du‘ bewundere ich den heftigen Part, den Clarence „Gatemouth“ Brown auf der Viola spielt. Und die Nummer ,Gomni‘ berührt mein Herz, wenn ich im Refrain die Stimme meines Vaters Oumar Touré höre, der eigentlich Percussion spielte in Alis Band. Der Song erinnert mich an viele Dinge aus meiner Kindheit. Das ist ein wundervolles Album.

Jimi Hendrix: Band Of Gypsys, 1970 (Bild: Sony, Warner, World Circuit)

Von Jimi Hendrix mag ich Stücke wie ,Who Knows‘, ,Hey Joe‘ und ,Purple Haze‘. Als Kind habe ich nicht verstanden, wie er die Gitarre zum Schreien brachte, denn ich kannte keine Effekte wie Distortion oder WahWah. Ich liebe Jimis Gitarrenton und besonders mag ich, dass es so wenige Instrumente in seinen Arrangements gibt – eben nur Gitarre, Bass und Schlagzeug. Das war auch bei Stevie Ray Vaughan so. Wegen ihnen mag ich auch westliche Musik, was mich dazu brachte, zu versuchen, sie mit unserer malischen Musik zu verbinden. Jimi war ein Maestro!“

(erschienen in Gitarre & Bass 05/2021)

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