Mit Gods Of Violence gehen Kreator konsequent den Weg weiter, den sie bereits bei Hordes Of Chaos und Phantom Antichrist eingeschlagen haben. Daher waren der hohe Melodie-Anteil, das hymnenhafte Songwrighting sowie die bombastische Produktion auf dem aktuellen Output keine Überraschung. Was mich jedoch etwas ratlos macht, ist die absolute Selbstverständlichkeit, mit der sich die Band hier immer wieder selbst zitiert, gepaart mit dem wohl höchsten Kitsch-Faktor in der Bandgeschichte. Und dabei rede ich nicht von den orchestralen Arrangements – Streicher & Co. wurden durch die Kooperation mit Fleshgod Apocalypse geschmackvoll umgesetzt. Dass den Songs jedoch auf Biegen und Brechen immer wieder ein Mitgröll-Refrain reingewürgt wurde – egal wie hart und böse die Strophe davor noch sein mochte – hinterlässt einen etwas merkwürdigen Nachgeschmack.
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Als Beispiel sei „Lion With Eagle Wings“ genannt. Ein Intro-Part wie von Blackmores Night, eine Strophe, die Kreator aggressiv und geil wie eh und je zeigt und ein Pathos-triefendes Refrain mit Lyrics, die so auch von Manowar hätten kommen können („Fly on a Lion With Eagle Wings – High Above In The Sky“).
Dass wir uns richtig verstehen – wer immer noch Extreme Aggression nachweint, kann gerne weiterhin die Facebook-Kommentarspalten unsicher machen. Die unangefochtenen Ruhrpott-Kings haben sich längst weiterbewegt und das ist auch gut so. Auch spielerisch und klangtechnisch bewegen sich Mille, Sami, Christian und Ventor auf tierischem Niveau. Trotzdem wird man auf dem Album das Gefühl nicht los, dass die Band zum Teil übers Ziel hinausschießt. Dieses Album ist ein bisschen wie die schwarzen Konfetti-Kanonen der Band: Irgendwie geil, aber irgendwie auch zu viel des Guten.